Inhalt

(Autoren: Rudolf Bryner, Michel Kettner, Jürgen Hensle, Wolfgang A. Nässig, Erwin Rennwald, René Ressler, Jürgen Rodeland, Axel Steiner, Karola Winzer, Heiner Ziegler)

Zusätzlich zu den meist aus dem Altgriechischen oder Lateinischen abgeleiteten Fachbegriffen benutzen die deutschsprachigen Lepidopterologen auch eine ganze Reihe deutscher Ausdrücke, die linguistisch unter den Jargon fallen. Manche sind salopp oder scherzhaft gebrauchte Begriffe.

Bedeutung der Verbreitungsangaben

Vorkommen in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich.

Einzelnachweis in Deutschland, keine Nachweise für die Schweiz und Österreich.

Kein Nachweis für Deutschland und Österreich, fragliches Vorkommen in der Schweiz.

Kein Nachweis für Deutschland und die Schweiz, unsicher determinierte Meldung für Österreich.

1. A

  • a.a.O. = am angegebenen Ort.
  • Abdomen: Hinterleib.
  • Abdominalsegmente: Hinterleibssegmente einer Raupe, Puppe oder eines Falters.
  • abeiern (Jargon): Eier ablegen.
  • Aberration (Abkürzung: ab.): Durch Zufall verursachte, vom Normalfall abweichende Erscheinungsform, von früheren Entomologen häufig mit Namen bedacht, jedoch taxonomisch irrelevant. Siehe auch teratologisch.
  • abgeflogen (Jargon): Mehr oder weniger beschädigter Falter, der aufgrund von langer Lebensdauer, Wetter- oder Feindeinwirkung bereits einen Teil seiner Beschuppung (und/oder Flügelfläche) verloren hat und bei dem unter Umständen auch die Farben verblasst sind. Je stärker ein Falter abgeflogen ist, umso weniger ist er für Fotografen und Sammler interessant (siehe auch abgeschuppt, ausgefranst, Glatze). [Forumsbeitrag von Axel Steiner]
  • abgeschuppt (Jargon): Falter, der bereits einen großen Teil seiner Beschuppung verloren hat oder bei dem an einem Teil des Flügels die meiste Beschuppung verloren gegangen ist (siehe auch abgeflogen).
  • abiotisch: nicht durch Lebensvorgänge bedingt.
  • abpinseln (Jargon): Entfernen der Schuppen oder Haare an der Hinterleibsspitze mit einem kleinen Pinsel, um bestimmungsrelevante Merkmale eines Schmetterlings auch ohne Präparation der Genitalien erkennen zu können.
  • adult: erwachsen, ausgewachsen, geschlechtsreif.
  • Aedeagus oder Aedoeagus: Oft gebrauchte Bezeichnung für den Phallus männlicher Schmetterlinge, also für das Begattungsorgan. Seine Merkmale können bei Genitaluntersuchungen zur Artbestimmung herangezogen werden. [Forumsbeitrag von Wolfgang Nässig]
  • Aestivation: (von lat. aestivare, den Sommer verbringen) Übersommerung. Analog zur Überwinterung verbringen manche Insekten die heißesten Wochen des Jahres inaktiv an einem kühlen Ort. Beispiele sind Aglais urticae oder Hipparchia semele.
  • Afterbusch: Haarbüschel am Hinterleibsende eines Falters.
  • Afterschild: sklerotisierte Tergalplatte (Rückenplatte) des 10. Hinterleibssegmentes der Schmetterlingsraupen.
  • agreement in gender, auch gender agreement: Artikel 31.2. des International Code of Zoological Nomenclature, nach dem in der binären Nomenklatur der Gattungsname und das Art-Epitheton im grammatikalischen Geschlecht übereinstimmen müssen, wenn das Art-Epitheton ein Adjektiv oder ein Partizip ist. Die Endung des Art-Epithetons ist gegebenenfalls entsprechend anzupassen. Artikel 31.2. ist in der aktuellen Fassung des Code (vierte Auflage, gültig ab 1. Januar 2000) noch gültig, wenn auch viele Zoologen sich nicht mehr an diese komplizierte Bestimmung halten, so zum Beispiel die [Fauna Europaea], der wir in der Bestimmungshilfe des Lepiforums in dieser Hinsicht folgen. Anmerkung am 12. Mai 2013: Der konsequente Verzicht auf das agreement in gender ist in der Bestimmungshilfe des Lepiforums noch nicht bei allen Arten umgesetzt. – 26. Februar 2019: Der Verzicht auf das gender agreement ist komplett umgesetzt. Sollte dies bei einzelnen Arten doch nicht der Fall sein, bittet die Redaktion um Korrekturhinweise!
  • Albinismus: (von lat. albus, weiß) Sammelbezeichnung für angeborene oder durch extremes Klima bedingte Störungen in der Biosynthese der Melanine und dem daraus resultierenden Mangel an Pigmenten.
  • allopatrisch: geographisch isoliert
  • „Allotypus“: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten.
  • Allozyme: (Singular: Allozym) Mehrere Enzyme, die sich in Folge der Veränderung der Animosäurensequenz durch Mutation eines Ausgangsenzyms in ihrem chemischen Aufbau geringfügig voneinander unterscheiden, wobei sie funktionsgleich mit dem Ausgangsenzym sind.
  • Allozymelektrophorese: Methode zur Messung der genetischen Diversität: Nachweis von Allozymen durch Trennung in einem elektrischen Feld.
  • alpin: Eine Höhenstufe der Gebirge. Sie bezeichnet die Zone oberhalb des subalpinen Krummholz- und Zwergstrauchgürtels und besteht aus an Gehölzpflanzen armen Rasenflächen. Als hochalpin wird die Zone bezeichnet, in der wegen der kurzen Vegetationsperiode gar keine verholzten Pflanzen mehr wachsen können. Sie wird von der subnivalen Zone abgelöst. In der Schweiz wird die Krummholzzone bereits der alpinen Zone zugerechnet.
  • Analbusch: s. Afterbusch
  • Analende, Analöffnung: (eines Raupensackes), hinteres Ende des Sackes mit der Öffnung für den Kotauswurf.
  • Analschild: siehe Afterschild.
  • Androkonien: siehe Duftschuppen.
  • annuell: einjährig
  • Annulus, Anulus (von lat. anulus = der Ring), Bezeichnung für ringförmige Behaarung, zum Beispiel am Hinterleib von Pyropteron triannuliformis
  • Antemediane: innere Querlinie. Ein Zeichnungselement nahe der Flügelbasis. Äquivalent zur Postmediane (siehe dort).
  • Antennen: Fühler.
  • anthropozoogen: Den Menschen und sein Weidevieh betreffend.
  • Apex: Spitze, bezeichnet beim Flügel die Stelle, an der Vorder- und Außenrand zusammenstoßen.
  • apical: an der Spitze.
  • aposematisch: warnend.
  • apter: flügellos.
  • aquatisch: im Wasser lebend.
  • arid: trocken.
  • arktisch: der Zone rund um den Nordpol zugehörig, die der alpinen Zone der Hochgebirge ähnelt, gekennzeichnet durch eine von Gräsern, Polsterpflanzen und Zwergsträuchern dominierte Vegetation (Tundra). In Europa auf den äußersten Norden beschränkt. Eine Region hochspezialisierter, z. T. zirkumpolar verbreiteter Schmetterlingsarten.
  • Art: Nach dem Biologischen Artkonzept besteht eine Art aus mindestens einer Population, deren Mitglieder fruchtbare Nachkommen zeugen können. Diese Definition greift jedoch nicht bei Organismen mit ungeschlechtlicher Fortpflanzung. Es gibt noch weitere Artdefinitionen.
  • Artname: siehe wissenschaftlicher Artname.
  • auct.: Abkürzung von lat. auctorum = im Sinne der/vieler Autoren.
  • Augdeckel: Breiter Schuppenfächer, der vom ersten Fühlerglied aus sowohl die Fühlerbasis überdeckt als auch in Ruhe, da beidseitig ausgebildet, die Augen zudeckt. Vorhanden unter anderem bei den Nepticulidae und Opostegidae, in schwächerer Ausprägung bei den Lyonetiidae.
  • ausbinden (Jargon): 1. (über Falterweibchen): durch Zucht erhaltene jungfräuliche Weibchen größerer Spinner und Schwärmer an einem lassoartig zwischen Vorder- und Hinterflügeln um die Brust gelegten Faden im geeigneten Lebensräumen zur richtigen Zeit anbinden und auf paarungslustige Männchen warten. Ziel ist entweder die Weiterzucht oder das Erlangen von Männchen für die (Foto-)Sammlung. Das Ausbinden wird heute nur noch selten praktiziert. 2. (über Raupen): Raupen im Freien züchten, indem man sie in großen Gazebeuteln (z. B. alten Netzbeuteln) hält, die über Zweige der Nahrungspflanze gestülpt und an der Öffnung gut zugebunden werden.
  • ausgefranst (Jargon): Falter, der bereits einen Teil der langen Fransenschuppen am Außenrand der Flügel verloren hat (siehe auch abgeflogen, abgeschuppt).
  • azyklisch: sich ohne Unterbrechung der Generationenfolge durch eine Diapause weiterentwickelnd

2. B

  • Barcoding: Molekularbiologische Untersuchung der DNA-Sequenz eines Markergens. Werden zwei Proben verschiedener Individuen untersucht, kann als Prozentsatz angegeben werden, wie stark sich die beiden Proben genetisch unterscheiden. Dies stellt einen guten Anhaltspunkt für Artgleichheit oder -verschiedenheit dar. Hintergrundinformationen zum Barcoding: [Forumsbeitrag von Peter Buchner]
  • basal: am Anfang, am Grunde, an der Wurzel liegend
  • Basalregion: Ein Teil der Flügelfläche, siehe: Flügelregionen und Flügeladern der Tagfalter
  • Baumgrenze: Die Grenze, bis zu der im Gebirge einzelne hochstämmige Bäume wachsen. Unter natürlichen, nicht vom Menschen beeinflussten Bedingungen ist die Baumgrenze meist mit der Waldgrenze identisch, da dort, wo ein einzelner hochstämmiger Baum überleben kann, ein geschlossener Waldbestand noch weniger Probleme hat.
  • Beilfleck: beilförmiger, arttypischer Fleck der Widderchenart Zygaena loti
  • beschädigt (Jargon): Falter, der stark abgeflogen oder abgeschuppt oder verletzt ist. Für Fotografen und Sammler meist uninteressant.
  • BH (Lepiforums-Jargon): „Bestimmungshilfe“ = diese Internetplattform zur Bestimmung der in Europa nachgewiesenen Schmetterlingsarten.
  • (Lepiforums-Jargon): Vorschlag an die Lepiforums-Administratoren, ein oder mehrere Fotos aus einem Forumsbeitrag oder dem ganzen Diskussionsfaden in die BH aufzunehmen. Das BH-Zeichen ist in den Foren mit „(bh)“ (ohne Anführungszeichen eintippen!) erzeugbar.
  • bilateraler Gynandromorph: (= Halbseitengynander) Tier, das halbseitenweise männliche und weibliche Merkmale trägt.
  • Binäre Nomenklatur: siehe Glossar_Wissenschaftlicher_Artname.
  • Biotop: Lebensraum einer Lebensgemeinschaft aus verschiedenen Arten (Biozönose), der gegenüber seiner Umgebung durch bestimmte Eigenheiten abgrenzbar ist (z.B. Wald, Moor).
  • bivoltin: zweibrütig, zwei Generationen im Jahr bildend.
  • bizentrisches Verbreitungsgebiet: auf zwei räumlich getrennte Gebiete aufgeteiltes Verbreitungsgebiet einer Spezies oder Subspezies.
  • Blattkutikula: äußere, nicht zelluläre, die Epidermis überziehende und von dieser ausgehende Schicht eines Blattes.
  • Bleiweiß: Farbstoff, mit dem im 18. und 19. Jahrhundert häufig Schmetterlingsabbildungen koloriert wurden. Im Laufe von mehreren Jahrzehnten dunkelt dieser weiße/silberweiße Farbstoff durch eine chemische Reaktion mit Schwefelwasserstoff nach und wird grauschwarz, so dass der dargestellte Falter unnatürlich wirkt [Forumsbeitrag von Axel Steiner].
  • Blütenfang (Jargon): abendlicher oder nächtlicher Fang an nachtblühenden Blüten.
  • bodenständig: einheimisch, ohne ständige Zuwanderung überlebensfähig.
  • bona species: lat. für „gute Art“. Art, über deren Artstatus kein Zweifel besteht (im Gegensatz zu Arten, bei denen die Möglichkeit besteht, dass sie sich bei tiefergehender Forschung als Unterarten oder Formen erweisen).
  • boreal: der Zone der Nadelwälder (Taiga) auf der Nordhalbkugel zugehörig. Sie entspricht der hochmontanen Stufe in Alpen und höheren Mittelgebirgen. In Europa ist der Hauptwaldbildner dort die Fichte, im Norden auch die Waldkiefer und im atlantisch beeinflussten Westen Birkenarten. Eine an Schmetterlingen nicht allzu artenreiche Region.
  • boreoalpine Art: Sowohl in der borealen Nadelwaldzone als auch in den Alpen (und z. T. weiteren Gebirgen) verbreitete Art, wie z. B. Boloria napaea.
  • brachypter: mit verkürzten Flügeln.
  • Bursa copulatrix: Begattungstasche, Teil der weiblichen Genitalarmaturen. Die Bursa copulatrix umfasst den Ductus bursae und das Corpus bursae. Der Ductus bursae ist eine häutige Röhre, die die äußere Geschlechtsöffnung (Ostium bursae) mit dem Corpus bursae verbindet. Das Corpus bursae dient der vorläufigen Speicherung der bei der Kopulation übertragenen Spermien.
  • butterfly: (engl.) Korrekte deutsche Übersetzung: Tagfalter.

3. C

  • carnivor: Fleisch fressend
  • c. b. m.: siehe n. c. b. m.
  • cf.: Abkürzung von „confer“ (lat.) = vergleiche; wird gewöhnlich in Zusammenhang mit Artnamen gebraucht, wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob es sich um die genannte oder vielleicht doch um eine ähnliche Art handelt. Wenn man also sagt „Pieris cf. brassicae“, meint man, dass es sich um eine Pieris-Art handelt, die aussieht wie brassicae, aber vielleicht doch etwas anderes sein könnte. (Autor: [Axel Steiner])
  • Chaetosoma: Jordansches Organ, ein Paar warzenartiger oder quer wulstförmiger Erhöhungen am Scheitel (hinter den Fühlern) vieler Schmetterlinge, die mit strahlig angeordnetem Haarbüschel versehen sind und ein Sinnesorgan unbekannter Funktion darstellen.
  • Chaetotaxie: Raupenbeschreibung nach Position und Anzahl der Borsten.
  • Checklist: Liste der in einem bestimmten Gebiet — zum Beispiel in einem Naturschutzgebiet, einer geographischen Region, einem Bundesland etc. — nachgewiesenen Arten
  • Chorion: die äußere, von den Zellen des Follikelepithels gebildete Eischale; besteht aus einer chitinähnlichen Substanz; an der Oberfläche glatt oder skulpturiert und am Vorderende mit Poren (Mikropylen) versehen.
  • Cilia: Flügelfransen. (Anm. Axel Steiner: Für den deutschen Sprachgebrauch ist der Begriff sicher nicht zu empfehlen. Mit „Fransen“ oder „Fransenschuppen“ trifft man das, was man benennen will, viel eindeutiger und unverwechselbarer)
  • Cingulum: (lat. für Gürtel) Ring um den Hinterleib in einer anderen Farbe als dieser, häufig vorkommend zum Beispiel bei einzelnen Exemplaren der meisten Zygaeninae-Arten, stets bei Zygaena ephialtes.
  • Citation of Lepiforum: Some suggestions.
  • Code (Jargon): Kurzform für die Nomenklaturregeln (siehe dort).
  • collin: (lat. collis: Hügel) Die Höhenstufe von 200 m bis 500 m. Hier wachsen natürlicherseits hauptsächlich Eichen- und Eichen-Hainbuchen-Mischwälder. Sie wird von der submontanen Stufe abgelöst.
  • conf.: hat bestätigt (von lat. confirmavit).
  • Coremata: (Plural von Corema) die im Abdomen der Männchen versteckten, ausstülpbaren Dufthaarbüschel; diese gibt es in verschiedenen Schmetterlingsfamilien. Besonders beeindruckend bei einigen tropischen Bärenspinnern, die längere haarbesetzte Schläuche ausstülpen können. Die Funktion soll der individuellen Partnerwahl bei der Balz als auch als Signal an konkurrierende Geschlechtsgenossen dienen. - Beispiel im Forum: [Coremata bei Gymnoscelis rufifasciata].
  • Corpus bursae: siehe Bursa copulatrix.
  • „Cotypus“: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten.
  • Costa: im Vorderrand des Flügels verlaufende erste Ader oder der Vorderrand selbst.
  • Costalfalte: Tasche, die einen Haarpinsel oder ein anderes Duftorgan enthält; Entstehung durch Umschlagung des Vorderrandes (meist nahe der Flügelwurzel) nach oben (bei vielen Tortricoidea).
  • Coxa: Hüfte, das erste Glied des thorakalen Insektenbeines.
  • cult.: gezüchtet (neulat. in Analogie zu det., praep., fot. und anderen)
  • cult. ad imaginem: bis zum Falter durchgezüchtet.
  • Cuticula: Panzer der Insekten und anderer Gliederfüßer.

4. D

  • derivatio nominis: (lat.: Herleitung des Namens) Erklärung der Bedeutung eines wissenschaftlichen Namens. Nach Empfehlung 25B der Internationalen Regeln für die zoologische Nomenklatur sollte sie in keiner Neueinführung eines wissenschaftlichen Namens fehlen.
  • del.: hat gezeichnet (von lat. delineavit).
  • det.: hat bestimmt (von lat. determinavit).
  • Diapause: Zwischenruhe; Ruhezustand in der Entwicklung eines Insekts (z.B. bei der Überwinterung oder Übersommerung); ist nicht allein jahreszeitlich bedingt, sondern wird in der Anlage vererbt.
  • Diskalregion: Ein Teil der Flügelfläche, siehe: Flügelregionen und Flügeladern der Tagfalter
  • Dimorphismus: Zweigestaltigkeit, Ausprägung von zwei Erscheinungsformen bei derselben Tierart.
  • diskal, Diskalfleck, Diskalpunkt: mitten in der Flügelfläche (lat. discus = Scheibe).
  • distal: vom Körper entfernt liegend.
  • Diversität, genetische: Maß für die Unterschiede in der Gensequenz zweier Organismen.
  • DNA-Sequenz: DNA = Deoxyribonucleic acid (= DNS = Desoxyribonukleinsäure): Das Makromolekül in Form der berühmten Doppelhelix enthält den Code des Lebens, der aus einer pro Art, ja sogar pro Individuum verschiedenen Folge (Sequenz) von nur vier „Buchstaben“ (A, C, G, T) besteht, welche im DNA-Makromolekül durch Aneinanderreihung der vier Basen Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin entsteht.
  • DNS: 1. Desoxyribonukleinsäure, siehe DNA-Sequenz — 2. Domain Name Server, Server im Internet, die Domainnamen, z. B. lepiforum.de, der IP-Adresse des Servers zuordnen. Manche DNS brauchen lange, um etwas Neues zu bemerken.
  • dorsal: auf dem Rücken befindlich.
  • Ductus bursae: siehe Bursa copulatrix.
  • Duftschuppen: (Androkonien) Schuppen auf den Flügeln (vereinzelt auf den Beinen) der Männchen vieler Schmetterlingsarten; dienen der Partnersuche durch die Verbreitung von Lockstoffen; verbunden mit Drüsen, welche diese Duftstoffe produzieren; meist länger als die normalen Schuppen und oft mit Büschel feiner Haare an der Spitze; daher oft mit bloßem Auge zu erkennen.

5. E

  • e.c.: ex cuniculo, Aufzucht aus einer Mine.
  • e.l.: ex larva, Aufzucht aus einer Raupe.
  • Endemit: Art, die in ihrem Vorkommen auf ein einziges Gebiet beschränkt ist.
  • Entomologe: Insektenkundler.
  • Entomologie: Insektenkunde.
  • Entomongole (Jargon): scherzhaft für: Entomologe.
  • e.o.: ex ovo, Aufzucht aus einem Ei.
  • e.p.: ex pupa, Aufzucht aus einer Puppe.
  • epidermale Mine: Mine, die in der Epidermis eines Blattes oder eines anderen Pflanzenteils angelegt wird.
  • Epidermis: äußere Zellschicht eines Blattes oder eines anderen Pflanzenteils (Abschlussgewebe), scheidet die (Blatt)Kutikula ab.
  • Epiphyse: Schienenblättchen, Putzsporn / "Putzdorn"; ein an der Innenseite der Vordertibien vieler Schmetterlinge befindlicher Anhang; zwischen ihm und der Tibia stehen oft umgebildete Borsten; dient der Reinigung der Fühler, der zwischen ihm und der Tibia hindurchgezogen wird, siehe auch [Forumsbeitrag von Axel Steiner].
  • Erstbeschreibung (Jargon): Entomologen-Jargon in Analogie zum gleichlautenden, medizinischen Fachterminus. Korrekt ist „Originalbeschreibung“ (so im offiziellen deutschen Text der Internationalen Regeln für die zoologische Nomenklatur). Publikation der Beschreibung und wissenschaftlichen Benennung eines neuen Taxons.
  • euryök: einen weiten Bereich von Umweltfaktoren (z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit...) tolerierend.
  • eutrophiert: Bezeichnung für einen Biotop, der durch künstlichen Eintrag von Nährstoffen (z.B. Gülle) für viele Tier- und Pflanzenarten unbewohnbar geworden ist.
  • Exuvie: leere Puppen- oder Larvenhaut, bei der Häutung abgestreifte Cuticula.

6. F

  • f.: forma (Varietät), s. Form.
  • fadenförmige Fühler: Fühler, die aus gleichartigen Gliedern ohne Fortsätze bestehen und bis zum Endglied annähernd den gleichen Durchmesser behalten.
  • Faltenmine: in einer Platzmine lebende Raupe bringt ein Gespinst an, wodurch diese sich in Falten zusammenzieht und an der gegenüberliegenden Seite das Blatt aufwölbt.
  • Fauna: Die Tierwelt eines bestimmten Gebiets
  • Faunistik: Erforschung des Arteninventars eines bestimmten Gebiets oder der Verbreitung von Arten.
  • faunistisch: die Faunistik betreffend
  • Fehlkopula: [Erklärung im Lepiforum]; Beispiele: [Ethmia pusiella ♂ (Ethmiidae) & Catoptria pyramidellus ♀ (Pyralidae)]
  • Femur: Schenkel, das dritte Glied eines Insektenbeines
  • Fensterfraß: Art des Insektenfraßes an Blättern, bei dem an einer Stelle eine Blatthaut und das gesamte grüne (chlorophyllhaltige Gewebe (=Mesophyll) verzehrt wird, so dass in der entstehenden Vertiefung nur noch die andere Blatthaut stehen bleibt, vergleichbar einer Fensterscheibe.
  • fertil: fruchtbar
  • Flagellum: Fühlergeißel; der Fühler ohne die beiden Grundglieder Scapus und Pedicellus.
  • Flügelaußenrand: s. Termen.
  • Form: durch bestimmte Einflüsse regelmäßig auftretende Erscheinungsform, z. B. die unterschiedlich aussehenden Generationen von Araschnia levana.
  • fot.: hat fotografiert (neulat. in Analogie zu det., pinx., cult. und vielen anderen).
  • fransenrein (Jargon): sehr frischer Falter, bei dem selbst die empfindlichen Fransenschuppen am Außenrand der Flügel noch vollständig erhalten sind. Dies sind die beim Fotografieren besonders erwünschten Stücke.
  • Freilandfoto (Lepiforums-Jargon): Sofern bei Fotos in dieser Bestimmungshilfe Informationen über die Aufnahmebedingungen vorliegen, werden solche, die nach strengen Kriterien ohne jegliche Manipulationen im natürlichen Lebensraum (meist im Freiland, aber auch — z. B. bei überwinternden Faltern — in Höhlen, Nistkästen etc.) aufgenommen wurden, als „Freilandfotos“ bezeichnet. Siehe [Forumsbeitrag von Jürgen Rodeland.]
  • Frenulum: siehe Textbeitrag von [Axel Steiner] und Bildbeiträge von [Roland Breithaupt], [Tina Schulz zu Zygaena filipendulae] und [Tina Schulz zu Nonagria typhae] im Lepiforum.
  • frisch (Jargon): erst vor kurzem aus der Puppe geschlüpfter (frischgeschlüpfter, fransenreiner) Falter.
  • Futterpflanze: Pflanzen, die in Zucht befindliche Raupen gestellt bekommen, in Anlehnung an ihre bekannten oder vermuteten Nahrungsquellen. In Gefangenschaft gehaltene Tiere nehmen gelegentlich auch Futter zu sich, was sie im Freiland nicht wählen würden. [Jutta Bastian] - In der älteren Literatur wurden unter dem Terminus "Futterpflanzen" häufig sowohl Freilandbeobachtungen, als auch in der Zucht gereichte Pflanzen vermengt. Um Unklarheiten zu vermeiden, sollte der Begriff "Futterpflanze" nur auf in der Zucht gereichte Pflanzen angewendet werden.
  • Fühlerbasis: die beiden ersten Fühlerglieder, Scapus (1.) und Pedicellus (2.)
  • Frust (Jargon): (lat. frustratio = Täuschung) Ständiger Begleiter aller Lepidopterologen vom blutigsten Anfänger bis hin zum ausgefuchsten Profi, auftretend in Form von misslungenen Fotos, Zuchten, Genitalpräparationen usw., erfolgloser Suche nach Arten in Biotopen, die perfekt zu diesen Arten zu passen scheinen, Fehldeterminationen, Verwechslungen, verdorbenen oder verpatzten Falterbelegen, menschlicher Schwächen von anderen und von einem selbst, und und und ... Eine gute Aufmunterung für alle vom Frust geplagten gibt es [hier].

7. G

  • Galea: (Plural: Galeae) Außenlade der Maxillen (untere Mundwerkzeuge), aus denen bei den Schmetterlingen der Saugrüssel entstanden ist.
  • Gattung: Hierarchische Stufe der biologischen Systematik, die im Gegensatz zur Art eine künstliche Kategorie darstellt. Zu einer Gattung gehören eine oder mehrere Arten.
  • gemäßigte Breiten: Zwischen den Subtropen und der borealen Nadelwaldzone gelegener Klimabereich, unterteilt in die warmgemäßigte Zone (in Europa im wesentlichen die Mittelmeerregion) und die nördlich anschließende kühlgemäßigte Zone, gekennzeichnet durch die sommergrünen Laubwälder tieferer Lagen.
  • gen. aest.: [lat.] generatio aestatis = Sommergeneration. [lat. aestas, aestatis f. = Sommer]
  • gen. aut.: [lat.] generatio autumni = Herbstgeneration. [lat. autumnus = Herbst]
  • gender agreement, auch agreement in gender: Artikel 31.2. des International Code of Zoological Nomenclature, nach dem in der binären Nomenklatur der Gattungsname und das Art-Epitheton im grammatikalischen Geschlecht übereinstimmen müssen, wenn das Art-Epitheton ein Adjektiv oder ein Partizip ist. Die Endung des Art-Epithetons ist gegebenenfalls entsprechend anzupassen. Artikel 31.2. ist in der aktuellen Fassung des Code (vierte Auflage, gültig ab 1. Januar 2000) noch gültig, wenn auch viele Zoologen sich nicht mehr an diese komplizierte Bestimmung halten, so zum Beispiel die [Fauna Europaea], der wir in der Bestimmungshilfe des Lepiforums in dieser Hinsicht folgen. Anmerkung am 12. Mai 2013: Der konsequente Verzicht auf das agreement in gender ist in der Bestimmungshilfe des Lepiforums noch nicht bei allen Arten umgesetzt. – 26. Februar 2019: Der Verzicht auf das gender agreement ist komplett umgesetzt. Sollte dies bei einzelnen Arten doch nicht der Fall sein, bittet die Redaktion um Korrekturhinweise!
  • gen. det.: genitaldeterminiert.
  • gen. part.: [lat.] generatio particulae = „Teilgeneration“, sinngemäss: Unvollständige Generation. [lat. particula, particulae = Teilchen]
  • gen. pluv.: [lat.] generatio pluvialis = Regenzeitgeneration der Tropen. [lat. pluvialis = Regen-; pluvius, pluvii = Regen]
  • gen. sicc.: [lat.] generatio siccitatis = Trockenzeitgeneration der Tropen. [lat. siccitas, siccitatis = Trockenheit, Dürre]
  • gen. vern.: [lat.] generatio verni = Frühlingsgeneration. [lat. vernus = Frühlings-; ver, veris n. = Frühling]
  • genitalisieren (Jargon): eine Genitaluntersuchung (zwecks Artbestimmung) durchführen.
  • Genitaluntersuchung: Betrachtung der Geschlechtsorgane eines Falters zur Artbestimmung, meist nach deren Präparation. [Genitalabbildungen im Internet]
  • Geschlechtsdimorphismus: Deutliche Unterschiede in der Erscheinungsform von Männchen und Weibchen.
  • Glatze (Jargon): Verlust der Rückenbehaarung insbesondere bei Nachtfaltern, so dass die rotbraun glänzende Brustchitinisierung zum Vorschein kommt. Unerwünscht bei Sammlern und Fotografen.
  • Glazialrelikt: Während der Eiszeit in den Tundren Mitteleuropas weitverbreitete Art, die sich nach beginnender Wiederbewaldung in die Hochgebirge zurückzog. Echte Glazialrelikte unter den Schmetterlingen (wie z. B. Pontia callidice) treten in Mitteleuropa fast nur in den Alpen auf. Angebliche Glazialrelikte mittlerer Lagen (wie z. B. Plebejus optilete oder Boloria eunomia) sind erst mit Beginn der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung eingewandert.
  • Grüne Insel: ensteht an Blättern durch die partielle Verhinderung der Seneszens (Alterung) des Blattes durch die Abgabe von Cytokininen (spezielle Pflanzenhormone) aus dem Speichel minierender Raupen; siehe [Bild].
  • GU: Abkürzung für Genitaluntersuchung, s. dort.
  • gute Art: deutsche Übersetzung von „bona species“, s. dort.
  • gute Art, bessere Art (Jargon): seltene bzw. seltenere Art, z. B. ist Polyommatus thersites „besser“ als P. icarus.
  • Gynander: (altgriech. gyne = Frau, anthropos = Mann) Tier, das männliche und weibliche Merkmale trägt (Details).
  • Gynandromorph: = Gynander

8. H

  • Habitat: (lat. habitare, wohnen) Lebensraum einer Art oder eines Stadiums einer Art (Imaginalhabitat, Larvalhabitat).
  • Habitus: äußere Erscheinung/Gestalt. [Adjektiv: habituell] Gegenbegriff zu den inneren (Bestimmungs-)Merkmalen, den Genitalarmaturen.
  • Hämolypmphe: (griech. αίμα, Blut, und λύμφη, Quellwasser) Blutflüssigkeit der Insekten und anderen Arthropoden.
  • Häutungsruhe: Vor einer Häutung bleiben Raupen in aller Regel 1-2 Tage unbeweglich sitzen, meistens an ihrer Nahrungspflanze und oft auf einem extra angefertigten Gespinstpolster. In dieser Phase haben sie auch typischerweise eine abgesetzt wirkende Kopfkapsel. Fortbewegung gibt es in dieser Zeit nur im Notfall nach größeren Störungen. Das gilt zumindest für die meisten "Großschmetterlinge". Es kann allerdings sein, dass es hier Ausnahmen gibt. Häufig bekommen Raupen aber Probleme bei der Häutung, wenn sie sich von dem erwähnten Gespinstpolster entfernt haben, weil sie dann die alte Haut nur schwer abstreifen können [Martin Albrecht] [Fotos].
  • Halbseitengynander: Tier, das halbseitenweise männliche und weibliche Merkmale trägt (Details).
  • Halbseitenzwitter: unsinniger Begriff (Vermischung der Bedeutungen von „Zwitter“ und „Gynander“, s. dort).
  • halobiont: in salzreicher Umgebung lebend.
  • halophil: salzreiche Umgebung liebend.
  • hemimetabol: eine Entwicklung vom Ei über verschiedene Larvenstadien bis zum geschlechtsreifen Insekt durchlaufend, bei der sich alle Larvenstadien mehr oder weniger nur durch die Größe unterscheiden und bei der es kein Puppenstadium gibt, wie es bei einigen Insektenordnungen der Fall ist, niemals jedoch bei Schmetterlingen.
  • Hibernaculum: = Hibernarium
  • Hibernarium: (lat. hibernum, Winterlager) von der Raupe angefertigtes Gespinst, oft auch unter Verwendung von Blättern, in dem sie überwintert.
  • hochmontan: Eine Höhenstufe im Gebirge. Sie bezeichnet die Zone der Fichten- und Spirkenwälder oberhalb ca. 1400 m. In den Zentralalpen wird die Fichte nach oben zu zunehmend von der Lärche und/oder Arve abgelöst. In der Schweiz wird die Nadelwaldzone als subalpine Zone bezeichnet.
  • Holarktis: umfasst die ringförmig um die Arktis liegenden Kontinente Europa inkl. Nordafrika, Nordamerika und Asien (nur nichttropisches Asien, südlich bis zum Himalaya)
  • holometabol: eine vollständige Entwicklung (Metamorphose) vom Ei über die Larve und Puppe bis zum geschlechtsreifen Insekt durchlaufend, wie es bei allen Schmetterlingsarten der Fall ist.
  • Holotypus: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten.
  • Homonyme: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten.
  • Homonymie: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten.
  • "Honigtau": Zuckerhaltige Ausscheidungen des Mutterkornpilzes (Claviceps spec.) an befallenen Grasblüten, die deswegen gerne von Schmetterlingen besucht werden. [Forum], [Beobachtungsbeispiel 1], [Beobachtungsbeispiel 2]. - Als "Honigtau" werden auch Ausscheidungen von Blattläusen bezeichnet.
  • humid: (von lat. humidus, feucht, nass) feucht, nass, niederschlagsreich.
  • hyalin: durchscheinend, glasartig
  • Hyponom, Hyponomium:: Mine (siehe dort).
  • Hyponomologie: Minenkunde (siehe „Mine“).

9. I

  • ICZN: Abkürzung für die Internationalen Regeln für zoologische Nomenklatur (International Code of Zoological Nomenclature) und auch für die Kommission, die dieses Regelwerk betreut: Internationale Kommission für zoologische Nomenklatur (International Commission on Zoological Nomenclature). Die Kommission gibt das Regelwerk als Buch heraus. In englischer Sprache existiert auch eine [Online-Version]. (Autor: [Axel Steiner])
  • Imagines: Mehrzahl von Imago.
  • Imago: (von lat. imago, Bild); erwachsenes, geschlechtsreifes Insekt nach dem Schlupf aus der Puppe (bei holometabolen Insekten, z. B. Schmetterlingen) oder nach der letzten Häutung (bei hemimetabolen Insekten, z. B. Wanzen), Mehrzahl: Imagines.
  • incertae sedis: lat. für „unsicheren Sitzes“. Damit werden Taxa bezeichnet, deren Stellung im System ungeklärt ist.
  • indet.: indeterminabel, unbestimmt, unbestimmbar; meist hinter einem wiss. Familien- oder Gattungsnamen.
  • indigen: einheimisch.
  • Industriemelanismus: Erklärungsansatz, der genutzt wurde und wird, um das plötzliche Auftreten der melanistischen Form des Birkenspanners seit Mitte des 19. Jh. in England zu erklären. Die [melanistische Form] des sonst hell gefärbten Birkenspanners sei auf den durch Luftverschmutzung verdunkelten Birken besser getarnt und hätte so einen Selektionsvorteil. Lepidopterologische Beobachtungen, wonach der Falter fast nie auf der Rinde der Baumstämme sitzt, widersprechen der These des Industriemelanismus deutlich.
  • infertil: unfruchtbar
  • „in litt.“: ursprünglich „laut brieflicher Mitteilung“, also eine persönliche, nicht weiter veröffentlichte Mitteilung. Heutzutage auch auf E-Mail und vergleichbare Medien anwendbar.
  • insectivor: Insekten fressend

10. J

  • Jizz: Gesamtheit aller habituellen Merkmale eines Tiers, an dem der Experte die Art sicher erkennt, ohne die Gründe für seine Sicherheit exakt in Worte fassen zu können (Fachausdruck aus der Ornithologie, der manchmal auch von Lepidopterologen verwendet wird). Siehe dazu einen [Forumsbeitrag] von Frank Stühmer (Textabsätze 2-3).
  • Jugum: Haken am Hinterrand des Vorderflügels zur Kopplung mit dem Hinterflügel während des Flugs, nur bei den Zeugloptera, Dacnonypha und Hepialoidea.
  • Julliensches Organ: Schwarz-braune Chitinstäbe in artweise unterschiedlicher Zahl, die nach Abpinseln der Haare am Hinterleib männlicher Hipparchia spp. sichtbar werden. Bei H. fagi sind das 3-5 auf jeder Seite des letzten Tergits, bei H. syriaca 6-10, bei H. genava 8-12 und bei H. alcyone 15-30.

11. K

  • Kätzchenfang (Jargon): Keine Sorge, hier werden keine jungen Katzen gefangen! Kätzchenfang ist der abendliche oder nächtliche Falterfang an blühenden Weidenkätzchen, eine der attraktivsten Nektarquellen im Vorfrühling.
  • Klammern: Zum Gebrauch eckiger und runder Klammern bei der Autorschaft von wissenschaftlichen Artnamen s. hier
  • Kline: Vertreter einer Spezies in einer Übergangszone von einer Subspezies zur anderen, wobei beide Subspezies in diesem Gebiet nicht vorkommen.
  • Köder: Anlockmittel für nachtaktive Schmetterlinge; siehe Köderfang. [Köderrezeptur]
  • Köderfang: Anlocken von nachtaktiven Schmetterlingen durch zuckerhaltige oder vergorene Nahrung, meist Mischungen aus Obst, Zucker, Honig, Bier, Wein u.a., die auf Baumstämme gestrichen wird oder mit der Leinen- oder Hanfschnüre getränkt und abends aufgehängt werden. Köderfang ist ganzjährig möglich, aber besonders ergiebig in blütenarmen Jahreszeiten (Spätherbst, Vorfrühling). Natürlich lassen sich nur Falter mit Saugrüssel so anlocken, insbesondere viele Eulen und Spanner, nicht dagegen die Gruppen ohne Saugrüssel (viele „Spinner“familien).
  • ködern: Nachtaktive Schmetterlinge mit Köder anlocken; siehe Köderfang.
  • Kokon: Bei etlichen Schmetterlingsarten ein von der Raupe angefertigtes Gespinst, in dem die Verpuppung stattfindet,
  • konspezifisch: zur selben Art gehörend
  • Kremaster: Fortsatz am hinteren Ende der Puppe, mit Widerhakenborsten versehen, dient der Verankerung im Gespinst oder dem Boden.

12. L

  • LAA (französischer Jargon): Longueur de l'Aile Antérieure = Vorderflügellänge [Forum]
  • L1, L2, L3 ...: erstes Raupenstadium, zweites, drittes ...
  • LL: letztes Raupenstadium
  • Labialpalpen: Lippentaster, Teil der paarigen Mundwerkzeuge eines Schmetterlings.
  • Latenzpuppe: Puppe, aus der erst nach der Winterruhe der Falter schlüpft.
  • lateral: seitlich.
  • l. c.: (= lat. loco citato oder litteris citatae) Sinngemäß: „Ich verweise auf die erwähnte Ortsangabe bzw. auf die erwähnte Literaturangabe.“
  • Lectotypus: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten.
  • leg.: hat gesammelt (von lat. legere).
  • Lepiforum: 1. Abk. für Lepidopterenforum (Lepidoptera = Schmetterlinge); 2. von lat. lepi (Singular: lepus) = Hasen und forum = Marktplatz: Ort, an dem sich (auch) alte Hasen treffen; 3. man könnte auch meinen: von lat. lepos = Feinheit, Witz — also ein Ort, an dem sich aufzuhalten Freude macht — aber: in der Deklination von lepos gibt es leider keinen Kasus, der „lepi“ lautet. Freude macht es hoffentlich trotzdem.
  • leuchten (Jargon): Lichtfang durchführen.
  • Leuchtstelle, Leuchtplatz (Jargon): Stelle, wo der Lichtfang durchgeführt wird.
  • Leuchttuch: Beim Lichtfang ein Tuch, das hinter einer Lampe angebracht und von ihr angestrahlt wird.
  • Leuchtturm (Jargon): Konstruktion für den Lichtfang, wobei die Lampe im Inneren eines Gazezylinders angebracht wird.
  • Lepidoptera: Schuppenflügler (von griech. λεπις, Schuppe und πτερον, Flügel), wissenschaftliche Bezeichnung für die Schmetterlinge (einschließlich Nachtfalter und Kleinschmetterlinge).
  • Lichtfang: Anlockung von nachtaktiven Schmetterlingen durch künstliche Lichtquellen, meist mit Spezialausrüstung (UV-Lampen) [ausführlicher Forumsbeitrag von Axel Steiner].
  • locus typicus: Fundort des Holotyps (vgl. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten).
  • LSG: Landschaftsschutzgebiet (Deutschland und Österreich).

13. M

  • Macro(s) oder Makro(s) (Jargon): Großschmetterling(e), Kurzversion von „Macrolepidoptera“
  • Mandibeln: Insekten-Mundwerkzeuge zum Beißen. Während jede Raupe Mandibeln hat, sind diese bei Imagines von Schmetterlingen nur in der urtümlichen Familie Micropterigidae ausgebildet.
  • manipuliertes Freilandfoto (Lepiforums-Jargon): Freilandfoto (s. dort), das unter veränderten Aufnahmebedingungen aufgenommen wurde, z. B. Freilegung einer eingesponnenen Raupe. Siehe [Forumsbeitrag von Jürgen Rodeland.]
  • Marginallinie(n): (lat. margo = Rand) Linie oder Doppellinie am Rand der Flügelfläche. Mit „Rand“ ist ausschließlich diejenige Kante der Flügel gemeint, an der die Fransen ansetzen.
  • Marginalregion: Ein Teil der Flügelfläche, siehe: Flügelregionen und Flügeladern der Tagfalter
  • Maxillarpalpen: Teil der paarigen Mundwerkzeuge eines Schmetterlings.
  • Mekonium: Stoffwechselprodukte der Puppe, die der frisch geschlüpfte Falter aus dem Darm ausscheidet („Puppenharn“).
  • Melanismus: Fehler in der Melaninsynthese, der zu einer erhöhten Produktion an Pigmenten und damit zu einer verschwärzten Färbung des Falters führt.
  • Metamorphose: Gestaltsänderung während der Individualentwicklung (Ontogenese); bei Schmetterlingen vom Ei über die Raupe und die Puppe bis zum Falter.
  • Micro(s) oder Mikro(s) (Jargon): Kleinschmetterling(e), Kurzversion von „Microlepidoptera“
  • Mikropyle: (altgriech. πυλη: Pforte) Öffnung, die das Eindringen der Samenzelle in das Innere des Eies ermöglicht.
  • Mimese: Nachahmung von Gegenständen der üblichen Umgebung, zum Beispiel Ast- oder Vogelkotmimese bei Raupen und Astmimese beim Falter von Phalera bucephala.
  • Mimikry: Nachahmung eines wehrhaften oder ungenießbaren Tieres durch ein harmloses und essbares.
  • Mine: Zwischen Blattober- und Unterseite, z.T. auch in der Rinde oder unter der Oberhaut von Früchten verlaufender Fraßgang von endophagen Raupen (meist Microlepidoptera). Fraßbild oft gattungs- oder sogar arttypisch. Beispiel einer Gangmine und Platzmine: [Bild]
  • Minen eintragen: Gemeint ist hier das Suchen und Mitnehmen von (nicht explosiven) Blattminen, in denen Larven oder Puppen von Kleinschmetterlingen (oder anderen Insekten) leben. Ziel ist es, diese Tiere zu Hause, im Kasten, schlüpfen zu lassen und so zu erfahren, welche Art die Mine verursacht hat. Besonders kurz vor dem herbstlichen Laubfall ein beliebter Sport von Microlepidopterologen (und solchen, die es werden wollen).
  • Minutien: (eigentlich „Minuzien“; die Schreibweise mit t ist unter Entomologen verbreitet) Sehr dünne Metallstifte (ohne Kopf) zum Nadeln von kleinsten Insekten.
  • mittelmontan: eine der Höhenstufen eines Gebirges. Sie beginnt im südlichen Mitteleuropa bei ca. 1000 m und bezeichnet dort die Zone der Buchen-Tannen- und Buchen-Tannen-Fichten-Mischwälder. Sie wird oft auch nur als montane Stufe bezeichnet. Sie wird ab ca. 1400 m von der hochmontanen Stufe abgelöst.
  • MNHN: Muséum national d'histoire naturelle, das Nationalmuseum für Naturgeschichte in Paris.
  • monophag: an einer oder wenigen Pflanzenarten (-gattung) fressend. Siehe dazu auch [diese Diskussion im Forum].
  • Monophylum: Taxon (Gruppe von Lebewesen), das entwicklungsgeschichtlich auf nur einen gemeinsamen Ursprung zurückführbar ist.
  • Mordraupen (Jargon): Raupen, die sich nicht (nur) pflanzlicher Kost widmen, sondern auch Artgenossen und andere, meist weichhäutige Insekten, auch Schmetterlingsraupen, nicht verschmähen. Gern werden z.B. die häufigen Frostspannerraupen verzehrt. Beispiele: Cosmia trapezina, Eupsilia transversa.
  • Mosaikgynander: Tier, das mosaikartig männliche und weibliche Merkmale trägt (Details).
  • Mosaikzwitter: unsinniger Begriff (Vermischung der Bedeutungen von „Zwitter“ und „Gynander“, s. dort).
  • moths: (engl.) Korrekte deutsche Übersetzung: Nachtfalter und Kleinschmetterlinge (und nicht etwa die im Deutschen ähnlich klingenden „Motten“!)
  • Motten: Im engeren Sinne: Die Schmetterlingsfamilie Tineidae. Im weiteren Sinne: einige weitere Kleinschmetterlingsfamilien, zum Beispiel Sackträgermotten und Faulholzmotten. Die umgangssprachlich weit verbreitete Bezeichnung aller Nicht-Tagfalter als „Motten“ ist falsch und geht sicher zum Teil auf falsche Übersetzung der englischen “moths” zurück.
  • msm: Abkürzung von « mètres sur mer » = Meter über dem Meeresspiegel = Höhenangabe, früher im Lepiforum verwendet.
  • Mud-Puddling: Saugverhalten von Imagines am Boden, an Fäkalien, Aas oder Schweiß (in anderen Gegenden der Welt auch Tränenflüssigkeit oder Blut), zur Aufnahme verschiedener Nährstoffe. Das Verhalten wird vorwiegend von Männchen gezeigt. [Beispiel-Beitrag mit weiteren Links und vielen Fotos]

14. N

  • n. c. b. m.: Abkürzung von „nomen contra bonos mores“, siehe dort.
  • Nahrungspflanze: Von Falter oder Raupe im Freiland genutzte Pflanzen, durch vom Menschen unmanipulierte Beobachtung belegt. - Hinweis: Raupen können auch auf Pflanzen angetroffen werden, die ihnen nur als Sitzplatz dienen (Beispiel: Euclidia mi hält sich gerne auf Gräsern auf, ernährt sich aber von Schmetterlingsblütlern). Für die Bezeichnung als "Nahrungspflanze" muss eine sichere Fraßbeobachtung - im Freiland! - vorliegen.
  • nec: (lat.) und nicht
  • nec sensu: nicht im Sinne von
  • „Neallotypus“: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten
  • Neotypus: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten
  • Neozoen: (Singular: Neozoon) „Tierarten, die nach dem Jahr 1492 unter direkter oder indirekter Mitwirkung des Menschen in ein bestimmtes Gebiet gelangt sind, in dem sie vorher nicht heimisch waren, und die jetzt dort wild leben“ [zit. aus Geiter, Homma & Kinzelbach (2002)].
  • NHM: Natural History Museum in London.
  • NHMW: Naturhistorisches Museum in Wien.
  • nival: Der Zone des ewigen Eises in Gebirgen oder an den Polkappen zugehörig. Hier wachsen nur noch wenige Flechten und Moose, heimische Schmetterlingsarten fehlen ganz. Während Wanderungen überqueren aber immer wieder zahlreiche Arten diese Hochlagen.
  • Nomen contra bonos mores: lat. für „Name gegen die guten Sitten“, vom Verein Entomologia Zürich in seiner Sitzung am 24. April 1935 vorgeschlagene Kennzeichnung für wissenschaftliche Tiernamen, die als Ersatznamen für Homonyme eingeführt wurden, ohne dem Autor der Originalbeschreibung die Chance gegeben zu haben, das Homonym durch Neubenennung selbst aus der Welt zu schaffen. Details hierzu im Lepiforum [Rätselfrage am 5. Mai 2013] und in einem Abdruck des Protokolls des Vereins Entomologia Zürich in der Zeitschrift des Österreichischen Entomologen-Vereines [PDF auf zobodat.at].
  • Nomenklatur: Namensgebung, Benennung. Siehe [Nomenklaturregeln].
  • Nomenklaturregeln: Das Regelwerk zur wissenschaftlichen Benennung von Tieren, offiziell bekannt als “International Code of Zoological Nomenclature” (ICZN), von Taxonomen meist kurz als „der Code“ bezeichnet. Die Regeln werden von der Internationalen Kommission für zoologische Nomenklatur (“International Commission on Zoological Nomenclature”; ebenfalls mit ICZN abgekürzt) fortgeschrieben. Die Kommission gibt das Regelwerk als Buch heraus. In englischer Sprache existiert auch eine [Online-Version]. (Autor: [Axel Steiner])
  • Nomen novum: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten.
  • Nomen nudum: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten.
  • Nomen oblitum/protectum: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten.
  • nomen praeoccupatum, nom. praeocc.: „vorbesetzter Name“; z. B. in einer Erstbeschreibung aufgestellter Name, der jedoch bereits anderweitig vergeben ist und deshalb durch ein nomen novum ersetzt werden muss.
  • Nominatform (Jargon): ältere Bezeichnung für „nominotypische Form“
  • nominotypische Form: Bei Faltern, die verschiedene Formen ausbilden, ist die nominotypische Form diejenige, die dem Autor der Erstbeschreibung vorgelegen hat.
  • NSG: Naturschutzgebiet (Deutschland).
  • Nudum: (lat.: nackt) eine schuppenfreie Fläche an der Fühlerspitze, die man am besten von vorn oder von unten erkennen kann. Dieser Begriff wurde von W. H. Evans speziell für die Dickkopffalter (Hesperiidae) geprägt (1943, “bared portion”), und ist für viele Arten dieser Schmetterlingsfamilie taxonomisch von hoher Bedeutung.
  • Nunatak: Plural: Nunataker, auch Nunataks. Bergspitze, die ständig über Eismassen hinausragt. In gemäßigten Klimazonen Lebensraum für Glazialrelikte, z. B. einige Alpen-Endemiten unter den Schmetterlingen.

14.1. Literatur

  • Geiter, O, Homma, S. & R. Kinzelbach (2002): Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Forschungsbericht 296 89 901/01. UBA-FB 000215: Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland Untersuchung der Wirkung von Biologie und Genetik ausgewählter Neozoen auf Ökosysteme und Vergleich mit den potenziellen Effekten gentechnisch veränderter Organismen. I-III, 1-74, Anhang 1 1-35, Anhang II 1-31, Anhang III 1-52 [PDF auf umweltbundesamt.de]. [Seite 14].

15. O

  • Ocellus: (pl. Ocellen) Lichtempfindliches Organ (Einzelauge, im Gegensatz zum Komplexauge oder Facettenauge) außerhalb des Komplexauges von Insekten (bei Schmetterlingen: meist mehrere, in der Regel oberhalb oder neben dem Facettenauge gelegen).
  • oligophag: nur einige Pflanzenarten fressend. Siehe dazu auch [diese Diskussion im Forum].
  • Ommatidien: (Singular: Ommatidium) Einzelaugen, aus denen die Komplexaugen (Facettenaugen) von Insekten zusammengesetzt sind.
  • Originalbeschreibung: Publikation der Beschreibung und wissenschaftlichen Benennung eines neuen Taxons unter Beachtung der Internationalen Regeln für die zoologische Nomenklatur. Im Entomologen-Jargon auch: Urbeschreibung, Erstbeschreibung.
  • Osmaterium: Das Osmaterium ist eine Nackengabel, die zwischen dem Kopf und dem ersten Thoraxsegment der Raupen von Ritterfaltern sitzt. Es dient dazu, Fressfeinde abzuschrecken. Das in normalem Zustand eingeklappte und somit nicht sichtbare Osmaterium wird bei Gefahr durch Einpressen von Hämolymphflüssigkeit ausgestülpt. (Wikipedia).
  • Ostium bursae: siehe Bursa copulatrix.
  • Ovipositor: Eilegeröhre, Körperteil der Falterweibchen bei vielen Arten.

16. P

  • Palpen: s. Labialpalpen.
  • Parasit: Organismus, der von anderen Organismen (z.B. Schmetterlingsraupen) lebt, ohne sie zu töten
  • Parasitoid: Organismus, der von anderen Organismen (z.B. Schmetterlingsraupen) lebt und sie am Ende seiner parasitischen Phase tötet
  • Paralectotypus: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten
  • Paratypus: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten
  • Parthenogenese: = Jungfernzeugung, Entwicklung von Nachkommen aus unbefruchteten Eizellen
  • Patagia: (Einzahl: Patagium), zu deutsch: Halskragen. Eine paarige Struktur am Prothorax, die manchmal auffällig behaart ist, z.B. bei den Cucullia-Arten („Mönchskutte“), die damit in der natürlichen Ruhehaltung eine Zweigabbruchstelle simulieren. In einigen Fällen kann die Patagia Zeichnungselemente – meist dunkle oder helle Linien – enthalten, die als Bestimmungsmerkmale wichtig sind (z.B. bei Acronicta psi/tridens/cuspis)
  • Patronym: Taxon, dessen wissenschaftlicher Name vom Erstbeschreiber zu Ehren einer Person gebildet wurde, z. B. Nemophora degeerella (Linnaeus, 1758) nach De Geer; siehe auch Forumsbeitrag von Axel Steiner: [Namen nach Eigennamen]
  • penninische Stufenfolge: Auch zentralalpine Stufenfolge genannt. Eine Variante der mitteleuropäischen Höhenstufung der Gebirge. In den Zentralalpen fehlt die Laubwaldstufe. In der submontanen und mittelmontanen Stufe wachsen dort Kiefern als Hauptwaldbildner.
  • Phänologie: (gr. „Lehre von den Erscheinungen“) Lebenserscheinungen von Pflanzen und Tieren in ihren jahres- und tageszeitlichen Abhängigkeiten
  • Phoresie: (altgr. φορειν = tragen) Verwendung eines Tiers durch eine andere Spezies als Transportmittel, zum Beispiel von Schmetterlingen durch Milben.
  • phylogenetisch: die Phylogenie betreffend, s. dort.
  • Phylogenie: Wissenschaft, die sich mit der natürlichen Verwandtschaft der Arten beschäftigt (wörtlich „Stammesgeschichte“). Details
  • phytophag: sich von Pflanzen ernährend (trifft auf die meisten Raupen zu)
  • Pinaculum: (Plural: Pinacula) warzenähnlich erhabene, sklerotisierte Scheiben auf dem Exoskelett von Raupen, aus denen die Setae (Tastborsten) entspringen.
  • pinx.: hat gezeichnet (von lat. pinxit).
  • Pistolensack: Sacktyp bei Coleophoridae. Sie sind ohne Fremdmaterial nur aus Gespinst hergestellt und am Ende, das der „Mündung“ gegenüberliegt, verdickt und herabgebogen. Als Beispiel siehe Coleophora anatipenella
  • planar: Höhenstufe: Flachlandstufe, Tieflagen
  • Pollinium: (Plural Pollinien) ein Pollenpaket, das am Körper blütenbesuchender Insekten kleben bleibt, damit sich z. B. Orchideen und Seidenpflanzengewächse zielgerichtet verbreiten können. Mit seinem Anhefteorgan heißt es [Pollinarium]. [Fotobeispiel]
  • polyphag: verschiedenartige Nahrung aufnehmend, an einer Vielzahl Pflanzenarten fressend. Siehe dazu auch [diese Diskussion im Forum].
  • polyvoltin: mehrere Generationen pro Jahr ausbildend.
  • Postdiskalregion: Ein Teil der Flügelfläche, siehe: Flügelregionen und Flügeladern der Tagfalter
  • Postmediane: äußere Querlinie, siehe [Noctuidae Zeichnungselemente]
  • Prädator: Fressfeind
  • Präimaginalstadien: Entwicklungsstadien vor dem Falter (Ei, Raupe und Puppe), eingedeutscht auch „frühe Stände“ oder „erste Stände“ genannt.
  • praep.: hat präpariert (von lat. praeparavit = hat vorbereitet [hier für eine Belegsammlung]).
  • Präpuppe: siehe Vorpuppe.
  • psammobiont: In Dünen lebend (altgriech. ψάμμος = Düne, βίος = Leben).
  • Puppenkratzen: Mit einem kleinen Rechen oder ähnlichem nach Puppen im Oberboden suchen (scheint ein bisschen aus der Mode gekommen zu sein).
  • "Putzdorn": s. Epiphyse.
  • "Putzpfoten": Verkümmertes erstes Beinpaar verschiedener Tagfalter (z. B. bei den Nymphalidae oder bei den ♂ ♂ der Riodininae), mit dem sie ihren Kopfbereich von Verschmutzungen reinigen können. [Foto im Forum]

17. Q

  • Quadrantenorgie (Jargon): Ziel ist hier, an einem Tag oder in einer Nacht von in der Region verbreiteten Arten möglichst viele Nachweise im Messtischblatt-Quadrantenraster zu führen, z.B. um in Verbreitungskarten kurz vor deren Publikation noch Lücken zu stopfen. Details
  • Querlinie: Zeichnungselement auf dem Vorderflügel, siehe [Noctuidae Zeichnungselemente]. Die äußere Querlinie wird auch als Postmediane bezeichnet.

18. R

  • Raupenfutterpflanzen: Pflanzenarten, mit denen man in einer Zucht Raupen füttern kann. Dies sind nicht unbedingt dieselben Pflanzenarten, die die Raupen von sich aus in der Natur annehmen. In der Natur gefressene Pflanzen sollten als unmissverständliche Aussage über die Biologie der jeweiligen Schmetterlingsart stets „Raupennahrungspflanzen“ genannt werden. In der Literatur gibt es bei dieser Unterscheidung noch viele Defizite.
  • Raupenklopfen: Das Herunterschütteln und -klopfen der Raupen von Ästen und Zweigen oder auch von größeren Stauden in daruntergehaltene Tücher oder Schirme. Früher gab es eigens hergestellte „Klopfschirme“ mit weißer Innenbespannung im entomologischen Fachhandel.
  • Raupenkratzen: Mit einem kleinen Rechen oder ähnlichem nach Raupen im Oberboden suchen (scheint ein bisschen aus der Mode gekommen zu sein).
  • Raupennahrung: Allgemeinerer Begriff als „Raupennahrungspflanzen“, der sich anbietet, wenn eine Raupe in der Natur nicht-pflanzliche Nahrung annimmt.
  • Raupennahrungspflanzen: Pflanzenarten, die eine Raupe ohne Manipulationen durch den Beobachter in der Natur als Nahrung annimmt.
  • recte: lat. für „richtig“, verwendet in der Bedeutung „richtig müsste dies so lauten: ...“.
  • reinschauen (Jargon): Scherzhafte Anspielung auf den Medizinerjargon, hier: das Genital eines Falters herauspräparieren und zwecks Artbestimmung einer mikroskopischen Betrachtung unterziehen.
  • Retinaculum: siehe Textbeitrag von [Axel Steiner] und Bildbeiträge von [Roland Breithaupt], [Tina Schulz zu Zygaena filipendulae] und [Tina Schulz zu Nonagria typhae] im Lepiforum.
  • Revision: Neu- oder Wiederbearbeitung einer taxonomisch abgegrenzten, möglichst monophyletischen Gruppe von Arten (Untergattung, Gattung, Tribus, Familie, ...) mit dem Ziel, die Identität aller beteiligten Arten festzustellen beziehungsweise festzulegen, und die gesamte aktuelle Kenntnis über die Gruppe zusammenzutragen, auszuwerten und zu interpretieren. Details
  • rezent: auf eine Art bezogen: noch lebend (das Gegenteil von ausgestorben)
  • Rote Liste: Liste von Arten, die hinsichtlich der Gefährdung im Bestand in unterschiedlichen Kategorien eingestuft werden; Achtung: es wird von der Gefährdung ausgegangen, ein Schluss auf die Verbreitung oder Häufigkeit kann falsch sein.

19. S

  • Sack, alter Sack: 1. Von Raupen von Sackträgern (Psychidae) oder Sackträgermotten (Coleophoridae) konstruiertes Gehäuse, in dem die Raupe lebt und das sie mit sich herumträgt. Da diese Säcke relativ stabil sind, können sie mitunter noch Jahre nach dem Schlupf der Falter als „alte Säcke“ gefunden werden. 2. Letztjährige oder noch vorjährigere Raupensäcke von Thaumetopoea processionea.
  • sackhäufig (Lepiforums-Jargon): so häufig auftretend, dass man ganze Säcke mit den Tieren füllen könnte. Siehe auch [Definition von H. Ziegler]
  • Saisondimorphismus: Jahreszeitlich bedingte, habituelle Unterschiede bei derselben Art, z. B. die Frühjahrs- und Sommergeneration von Araschnia levana.
  • Scapus: erstes Fühlerglied.
  • schneiden (Jargon): Scherzhafte Anspielung auf Chirurgenjargon, hier: ein Genitalpräparat anfertigen. („Tja, da müssen wir wohl schneiden.“)
  • semivoltin: für die Vollendung einer Generation mehr als ein Jahr benötigend.
  • sencu auct., auch sensu auctt. = sensu auctorum, im Sinne mehrerer Autoren
  • sensu lato: s.l., im weiteren Sinne
  • sensu stricto: s.str., im engeren Sinne
  • schlachten (Jargon): Das Abbrechen des Hinterleibs eines präparierten (!) Falters, um die Genitalien einer Untersuchung zuzuführen.
  • Sexualdimorphismus: Deutliche Unterschiede in der Erscheinungsform von Männchen und Weibchen.
  • sic: lat. „so“, in Klammern nach etwas stehend, das ohne diesen Hinweis als Druckfehler missverstanden werden könnte; auch üblich bei wörtlichen Zitaten, um Fehler in diesen Zitaten zu kennzeichnen.
  • sic, recte: Verbesserung eines mit „sic“ gekennzeichneten Druckfehlers.
  • sklerotisiert: verhärtet; bezeichnet die durch Gerbung erhärtete Kutikula.
  • SMNK: Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe.
  • SMNS: Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart.
  • SNR: "special nature reserve" (Serbien), ähnlich dem deutschen "NSG"= Naturschutzgebiet. [Forum]
  • sp. (seltener auch spec.): Spezies. Wird gewöhnlich an die Gattung angehängt, wenn ein Tier oder eine Pflanze (vom Bestimmenden) nicht genauer bestimmt werden soll oder kann.
  • Spezies: = Art, siehe dort.
  • Sphragis: Chitinhülse, die das ♂ dem ♀ bei der Kopula ans Abdomen heftet, um weitere Paarungen zu verhindern. Bei den Apollofaltern Parnassius apollo, P. phoebus und P. mnemosyne ist die Sphragis aufgrund ihrer Größe gut zu sehen.
  • ssp.: subspezies (Unterart).
  • Somatolyse: Auflösung der Umrisse eines Tieres in seiner Umgebung durch z.B. Streifen- und Punktmuster und Gegenschattierung.
  • Stände: Eindeutschung von „Stadien“ (Entwicklungsstadien der Schmetterlinge: Ei, Raupe, Puppe, Falter)
  • Stemma: (pl. Stemmata) Lichtempfindliches Organ einer Raupe.
  • steril: unfruchtbar
  • Stigma: (pl. Stigmen) seitliche Atemöffnung bei Faltern, Puppen und Raupen, bei letzteren häufig mit markanter, punkt- oder ringförmiger Zeichnung.
  • Studiofoto (Lepiforums-Jargon): Sofern bei Fotos in dieser Bestimmungshilfe Informationen über die Aufnahmebedingungen vorliegen, werden solche, die nicht im Freiland entstanden sind, als „Studiofotos“ bezeichnet. Siehe [Forumsbeitrag von Jürgen Rodeland.]
  • subalpin: Unterschiedlich verwendeter Begriff in der Höhenzonierung der Gebirge. 1. (Schweiz): Die Nadelwaldzone, die (in den Alpen) aus Fichten-, Lärchen-, Spirken- oder Zirbelkiefernwald gebildet wird. Diese Zone wird im übrigen deutschsprachigen Raum als hochmontan bezeichnet. 2. Die Krummholzzone, die oberhalb der (natürlichen, nicht anthropozoogen bedingten!) Waldgrenze anschließt. Hier wachsen noch verholzte Sträucher wie Latschen, Grünerlen oder Moorbeere. Sie schließt an die hochmontane Zone an und wird weiter oben von der alpinen Zone abgelöst. In der Schweiz wird die Krummholzzone bereits zur alpinen Zone gerechnet.
  • Subitanpuppe: Puppe, die noch im selben Jahr einen Falter ergibt (lat. subitus = eilig).
  • Submarginalregion: Ein Teil der Flügelfläche, siehe: Flügelregionen und Flügeladern der Tagfalter
  • submontan: Eine Höhenstufe im Gebirge. Sie löst die colline Stufe ab und beginnt im nördlichen Mitteleuropa bei 200-300 m, im südlichen bei ca. 500 m. Hier wachsen natürlicherseits Buchenwälder oder Buchen-Stieleichen-Mischwälder. Sie wird im südlichen Mitteleuropa bei ca. 1000 m von der mittelmontanen Stufe abgelöst.
  • subnival: Eine unterschiedlich verwendete Bezeichnung für eine Höhenstufe der Gebirge. Teilweise wird die aus einzelnen Rasenfragmenten bestehende Stufe als subnivale, teilweise auch noch als hochalpine Stufe bezeichnet. In letzterem Fall bezeichnet man als subnivale Stufe diejenige, in der nur noch einzelne Gräser und der Gletscher-Hahnenfuß sowie Flechten und Moose wachsen. Schmetterlingsarten, die bis in die subnivale Stufe vordringen und sich hier z. T. auch noch fortpflanzen, sind z. B. Erebia pluto, Grammia quenseli, Setina aurita und Euxoa culminicola.
  • sympatrisch, Sympatrie: Gemeinsamer geografischer Lebensraum - Populationen von (nahestehenden) Arten in einem bestimmten Gebiet.
  • sym-, auch syn-: Bestandteil vieler zusammengesetzter Wörter, von altgriechisch συμ/συν = zusammen.
  • synanthrop: mit dem Menschen (altgriechisch ἄνθρωπος – anthropos – Mensch) im Siedlungsraum zusammenlebend.
  • Synonym: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten
  • syntop, Syntopie: Gemeinsamer ökologischer Lebensraum - Populationen von (nahestehenden) Arten in einem bestimmten Habitat.
  • Syntypen: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten
  • Systematik: (von griech. systematikos, geordnet) der Versuch die Lebewesen in einem System zu ordnen, das i.d.R. auf der Phylogenie (Abstammung) beruht. Man spricht dann von einem natürlichen System.

20. T

  • Tarsus: (pl.: Tarsen) Fußglied eines Insekts.
  • Taxon: (Plural Taxa) systematisch benannte Gruppe von Lebewesen.
  • Taxonomie: Einteilung von Organismen in Gruppen (Taxa) und Untersuchung ihrer Verwandtschaftsbeziehungen (Systematik, Phylogenie). Die Taxa sind hierarchisch in einer Baumstruktur geordnet. Details
  • Tegulae: (Singular: Tegula; lat.: (Dach-)Ziegel) Paarige, bewegliche Strukturen, die am Thorax über der Ansatzstelle der Vorderflügel sitzen. Sie sind länglich bis dreieckig geformt, oft mit kräftiger Behaarung versehen, und nehmen dadurch bei einigen größeren Nachtfaltern von oben gesehen jeweils das äußere Drittel des Thorax ein. Bei manchen Arten (z. B. Hyles lineata und Hyles livornica) kann die Färbung und Zeichnung der Tegulae-Beschuppung zur Artunterscheidung beitragen. Ihre Funktion ist wohl hauptsächlich der Schutz der empfindlichen Flügelbasis.
  • teratologisch: Aberration mit vollständig oder teilweise fehlender Flügeladerung. Dabei fließen die Zeichnungselemente zu Binden zusammen. [Forumsbeitrag von Axel Steiner]. Beispiel: [Bild].
  • Termen: Flügelaußenrand (der vom Körper am weitesten entfernte Bereich des Flügels).
  • Ternäre Nomenklatur: wissenschaftliche Benennung von Unterarten, wobei zum binären Artnamen ein dritter Namensbestandteil (Subspecies) hinzukommt.
  • teste: steht in manchen Publikation für „überprüft“, im Sinne von: Die Bestimmung des Sammlers x wurde von der Fachperson y überprüft und für richtig befunden.
  • Thorax: Brust; Pro-, Meso-, Metathorax = Vorder-, Mittel-, Hinterbrust
  • „Topotypus“: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten
  • Tornus: Innenwinkel des Vorder- oder Hinterflügels (Kante zwischen Flügelaußenrand und Flügelhinterrand), in der tornalen (Hinter-)Flügelregion liegen zum Beispiel die "Zipfel" der Zipfelfalter.
  • Transekt: (lat. trans = durch und secta = Richtung, Bahn) Räumlich definierter Korridor um eine festgelegte Wegstrecke, in dem regelmäßig, z. B. einmal in der Woche, Tiere qualitativ (Artbestimmung) und quantitativ (Zahl) erfasst werden. Näheres auf den Internetseiten des [Tagfalter-Monitorings Deutschland] (externer Link).
  • treiben: Bei der Zucht die Überwinterung umgehen, indem man die Raupen oder Puppen ab Herbst weiterhin warm und unter angenäherten Langtagbedingungen hält.
  • Treibzucht: s. treiben.
  • Tribus: siehe Taxonomie
  • Trichterwarze: siehe Raupendiagnose
  • Trivialname: landessprachlicher Name für eine Art oder ein höheres Taxon. Details
  • trivoltin: dreibrütig, drei Generationen im Jahr bildend
  • trophisch: die Ernährung betreffend
  • "tüten": platzsparende und schonende Transportmethode auf Sammelreisen. [Details]
  • Typenfundort: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten
  • Tympanalorgan: Gehörorgan der Schmetterlinge, s. Details und [Beispielfoto, Noctua interjecta]
  • Typus: (Pl. Typen) s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten
  • Typusart: s. Begriffsdefinitionen der verschiedenen Typenarten
  • tyrphobiont: (griech. τύρφης, Torf und βίος, Leben) im Torfmoor lebend.

21. U

  • Ubiquist: (lat. ubique, überall) Art, die an kein bestimmtes Habitat gebunden ist.
  • ubiquitär: überall vorkommend, s. Ubiquist.
  • Übersommerung: Siehe Aestivation.
  • überliegen: Eine Puppe, die überliegt, entlässt den Falter erst nach zwei oder noch mehr Jahren/Überwinterungen.
  • UG: Abkürzung für Untersuchungsgebiet.
  • Uncus: hakenförmiger Fortsatz am rückenseitigen Teil des neunten Körpersegments, Teil des männlichen Geschlechtsapparats. [Beispiel]
  • univoltin: einbrütig, eine Generationen im Jahr bildend.
  • Urbeschreibung (Jargon): Siehe Originalbeschreibung.

22. V

  • Valven: Greifzangen am Hinterleibsende, mit denen sich männliche Falter bei der Paarung am Weibchen festklammern. [Beispiel]
  • vic: Abkürzung von „vicinus“ (lat.) = benachbart, in der Nähe. Häufig gebraucht im geographischen Teil von Funddaten.
  • ventral: auf dem Bauch befindlich
  • vid.: ist die Abkürzung von „vidit“ (lat.) = hat gesehen (vom lateinischen videre, sehen) und wird meist verwendet, wenn man andeuten will, dass ein Fachmann das Belegstück angeschaut und die eigene Bestimmung nachgeprüft bzw. bestätigt hat.
  • vikariierend: Nicht gemeinsam vorkommend.
  • VL, VVL, ...: vorletzes Raupenstadium, vorvorletztes Raupenstadium, ...
  • Vorpuppe: (= Präpuppe, = verpuppungsreife Larve), „Ruhephase“ einer Insektenlarve vor der eigentlichen Verpuppung

23. W

  • Waldgrenze: Die Grenze, bis zu der im Gebirge ein geschlossener Waldbestand herrscht.
  • Wissenschaftlicher Artname: Der Name einer Art setzt sich immer aus dem groß geschriebenen Gattungsnamen und dem klein geschriebenen Art-Epitheton zusammen und wird in Kursivschrift dargestellt (z. B. Papilio machaon). Diese so genannte binäre Nomenklatur wurde von Carl von Linné (Linnaeus) im Jahr 1758 eingeführt. Die unter Entomologen weit verbreitete Angewohnheit, nur das Art-Epitheton zu nennen, ist als Jargon zu werten und sollte in Veröffentlichungen unterbleiben. Bei mehrmaliger Nennung einer Art ist es üblich, den Gattungsnamen auf dessen Anfangsbuchstaben mit Punkt abzukürzen. Details

24. X

  • Xenophagie: (altgr. ξένος = fremd, φάγος = Fresser) Ausnahmsweises Fressen der Raupe an einer Pflanzenart, die nicht zu ihrer üblichen Nahrung gehört.
  • xerotherm: (altgr. ξηρός = trocken, θερμός = heiß) trocken-heiß (als Bezeichnung für das Klima eines Biotops).

25. Z

  • ZFMK: Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn.
  • ZISP: Zoological Institute, Russian Academy of Sciences.
  • Zitation des Lepiforums: Vorschläge dazu.
  • ZMHB: Zoologisches Museum der Humboldt-Universität zu Berlin.
  • ZMKU: Zoological Museum, Taras Shevchenko National University of Kiev, Ukraine.
  • ZSM: Zoologische Staatssammlung München.
  • Zwitter: Tier, das gleichzeitig über männliche und weibliche Geschlechtsorgane verfügt und zeitlich gleichzeitig oder nacheinander in einer Paarung als fertiles Männchen wie als Weibchen tätig werden kann. Ein Zwitter ist nicht dasselbe wie ein Gynander! — Bei Schmetterlingen sind echte Zwitter nicht bekannt.