Trivialnamen sind landessprachliche Namen für eine Art oder ein höheres Taxon. Im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Namen, die international gültig und eindeutig sind, gibt es für Trivialnamen kein Regelwerk. Die manchmal kaum überschaubare Menge von verschiedenen Trivialnamen für dasselbe Taxon (Synonymie) oder denselben Trivialnamen für verschiedene Taxa (Homonymie) sorgt immer wieder für Verwirrung und für Diskussionen nicht nur im [Lepiforum].
Aus wissenschaftlicher Sicht sind Trivialnamen entbehrlich. Dass sie dennoch häufig verwendet werden, sogar in Publikationen mit hohem Anspruch, geht zumindest in Deutschland im Grundsatz wahrscheinlich auf die Roten Listen zurück, in denen von den herausgebenden Behörden die Verwendung von landessprachlichen Namen neben den wissenschaftlichen gefordert wird.
Im Biologenjargon gibt es häufig eine andere Tendenz zur Eindeutschung: Die wissenschaftlichen Namen etlicher Taxa von der Gattung aufwärts werden durch Veränderung der Endsilbe an die deutsche Grammatik angepasst. Beispiele: Lycaeniden statt Lycaenidae, Nymphaliden statt Nymphalidae und Noctuiden oder Noktuiden statt Noctuidae (analog bei den meisten anderen Familien). Von dieser regelmäßigen Umbildung der Endung abweichende Begriffe wie z. B. "Sesien" gehen meist auf die wissenschaftlichen Namen von Gattungen zurück (früher standen alle Sesiidae in der Gattung Sesia), werden aber heute im saloppen entomologischen Sprachgebrauch auch auf die ganze Familie bezogen. All diese Wortschöpfungen ermöglichen bei höheren Taxa von der Tribus aufwärts, deren wissenschaftliche Namen stets im Plural stehen, die Verwendung des Singulars (z. B. "eine Noctuide" statt der grammatikalisch falschen Wendung "eine Noctuidae"). Umgekehrt ist auf Gattungsebene so eine Pluralbildung möglich (z. B. "Orthosien" statt "Orthosia-Arten").
(Autor: Jürgen Rodeland - mit Dank an Axel Steiner für Ergänzungen und Verbesserungen!)