Taxonomie ist die Einteilung von Organismen in Gruppen (Taxa) und die Untersuchung ihrer Verwandtschaftsbeziehungen (Systematik, Phylogenie). Die Taxa sind hierarchisch in einer Baumstruktur geordnet. Am Beispiel des Fettzünslers Aglossa pinguinalis stellt sich die hierarchische Struktur so dar:

  • Superregnum (Domäne): Eukarya (Eukaryoten)
  • Regnum (Reich): Animalia (Tiere)
  • Subregnum (Unterreich): Metazoa (Vielzeller)
  • Divisio (Abteilung): Bilateria (bilateralsymmetrische Tiere)
  • Superphylum (Stammgruppe oder Reihe): Protostomia (Urmünder)
  • Phylum (Stamm): Arthropoda (Gliederfüßer)
  • Subphylum (Unterstamm): Tracheata (Tracheentiere)
  • Superclassis (Überklasse): Hexapoda (Sechsfüßer)
  • Classis (Klasse): Insecta (Insekten)
  • Ordo (Ordnung): Lepidoptera (Schmetterlinge)
  • Superfamilia (Überfamilie): Pyraloidea (kein deutscher Name)
  • Familia (Familie): Pyralidae (Zünsler)
  • Subfamilia (Unterfamilie): Pyralinae (kein deutscher Name)
  • Tribus (Tribus): Pyralini (kein deutscher Name) "tribus" ist eines der wenigen lateinischen Substantive auf -us mit femininem grammatischem Geschlecht!
  • Genus (Gattung): Aglossa (kein deutscher Name)
  • Species (Art): Aglossa pinguinalis (Fettzünsler)

Vor allem die höheren Taxa werden in jedem Lehrbuch anders dargestellt. Gelegentlich wird die taxonomische Hierarchie noch feiner strukturiert, zum Beispiel mit den Taxa "Subordo", "Subgenus", "Superspecies" und "Subspecies".

Da es keine absoluten Kriterien für die Errichtung der höheren Taxa gibt, weichen die Ansichten über die Einstufung (speziell auf dem Niveau von Gattung, Tribus, Unterfamilie und Familie) bei den verschiedenen Spezialisten oft weit voneinander ab, auch wenn die Verwandtschaftsverhältnisse ähnlich oder identisch beurteilt werden. Beispiel: Die beiden Schwestergruppen Ritterfalter und Weißlinge werden heute meist als Gruppen im Rang von Familien betrachtet (Papilionidae und Pieridae), waren aber bis ins 20. Jahrhundert auch häufig als Unterfamilien (Papilioninae und Pierinae) innerhalb einer übergreifenden Familie Papilionidae aufgefasst worden.

Es ist somit kein Wunder, dass selbst die Anzahl der Familien bei den Tagfaltern — einer besonders gut untersuchten Insektengruppe — in neueren Werken zwischen 5 und 14 schwankt und in einem Fall (einem Werk des Kreationisten Bernard d'Abrera) sogar bei 24 liegt. Die Verwendung eines Systems mit eher wenigen Familien wird von vielen Systematikern bevorzugt, weil dadurch stärkeres Gewicht auf die Gemeinsamkeiten (die gemeinsame Abstammung) gelegt und den Nichtspezialisten der Zugang zu der Gruppe erleichtert wird.

So wird beispielsweise bei den artenreichen Edelfaltern die Unterteilung heute meist in Form von Unterfamilien in einer gemeinsamen Familie Nymphalidae bevorzugt (mit den Unterfamilien Morphinae, Satyrinae, Charaxinae, Apaturinae, Nymphalinae, Danainae, Heliconiinae, Limenitidinae, Biblidinae), während diese Unterfamilien früher oft als eigene Familien geführt wurden, wodurch dann eine gemeinsame Überfamilie Nymphaloidea nötig wurde.

Die wissenschaftliche Namensgebung und die typographische und orthographische Darstellung einiger Taxa unterliegt Regeln, die im [International Code of Zoological Nomenclature] (externer Link zur Website der International Commission on Zoogogical Nomenclature) festgelegt sind. Die folgende Auflistung einiger Regeln ist nur als Einführung gedacht und gilt ausschließlich für die zoologische Nomenklatur. Wer sich eingehend mit dieser Materie befassen möchte, sollte unbedingt den Originaltext studieren.

  • Überfamilie: Wortstamm der namensgebenden Gattung mit der Nachsilbe "-oidea"
  • Familie: Wortstamm der namensgebenden Gattung mit der Nachsilbe "-idae"
  • Unterfamilie: Wortstamm der namensgebenden Gattung mit der Nachsilbe "-inae"
  • Tribus: Wortstamm der namensgebenden Gattung mit der Nachsilbe "-ini"
  • Genus: in Kursivschrift; mit einem Großbuchstaben beginnend
  • Subgenus/Superspecies: in Kursivschrift und mit einem Großbuchstaben (Subgenus) bzw. Kleinbuchstaben (Superspecies) beginnend; in Klammern zwischen Genus und Art-Epitheton
  • Species: in Kursivschrift, mit einem kleinen Buchstaben beginnend und nach dem Prinzip der binären Nomenklatur grundsätzlich in Kombination mit einem Gattungsnamen, der bei mehrfacher Nennung in einem fortlaufenden Text abgekürzt sein kann
  • Subspecies: in Kursivschrift, mit einem kleinen Buchstaben beginnend und nach dem Prinzip der ternären Nomenklatur grundsätzlich in Kombination mit einem binären Artnamen

(Autoren: Jürgen Rodeland und Axel Steiner)