Historische Lepidopteren-Literatur / Schütze (1931)

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so wandern sie entweder auf benachbarte Maitriebe über oder suchen durch Abspinnen günstigere Fraßgelegenheiten zu erreichen. — Anfänglich werden in erster Linie Maitriebe in der Wipfelregion von Althölzern und älteren Stangenhölzern heimgesucht; bei stärkerem Befall werden die Kronen allmählich weiter nach unten hin angegriffen, und schließlich nehmen die sich abspinnenden Raupen auch den Unterwuchs und benachbarte Kulturen an. Die Fraßperiode dauert sechs bis acht Wochen. Verwandlung in leichtem Kokon in der Bodenstreu. Im Notfalle nehmen die Raupen auch Lärche, Tanne, Kiefer, sogar Eberesche und Buche an. — Auf Grund aller eingegangenen Meldungen lässt sich jetzt sagen, dass im Jahre 1929 der Graue Lärchenwickler im sächsischen Erzgebirge über eine Gesamtfläche von mindestens 1000 Quadratkilometer verteilt vorgekommen ist und dort stellenweise sehr schweren Schaden getan hat (Prell).

Steganoptycha ratzeburgiana Ratzeburg [Zeiraphera ratzeburgiana] Raupe Mai, Falter Juni bis Juli

An der Spitze der Maitriebe junger Fichten unter einem festgesponnenen Hütchen, den Ausschlagsschuppen der Triebe. Verwandlung am Boden. Eine kleine Blattwespenlarve, Nematus parva (?), lebt ebenso, spinnt aber das Hütchen nicht fest. Die befallenen Spitzen krümmen sich etwas.

Steganoptycha nanana Treitschke [Epinotia nanana] Raupe April bis Mai, Falter Mai bis Juli

Die schmutzig grünlichweiße Raupe die alten Nadeln von unten minierend, die dann rotbraune Nester von fünf, seltener sechs bis acht Nadeln bilden; geht nicht an die Maitriebe. Verwandlung an der Fraßstelle am Grund einiger Nadeln, Gespinst oft mit Kotkrümchen und feinen Rindenteilchen verklebt, oft auch in Astwinkeln, noch öfter aber in den Höhlungen alten Chermesgallen, regelmäßig aber auch an den sich entwickelnden Maitrieben in weißem Gespinst zwischen zu kleinen Klümpchen versponnenen Nadeln (Bär).

Asthenia pygmaeana Hübner [Epinotia pygmaeana] Raupe Juni bis Juli, Falter April bis Mai

Die grüne Raupe miniert die jungen Nadeln und hinterlässt an den Maitrieben Nester ausgefressener Nadeln, die durch ihre bleiche Farbe auffallen, auch haftet an den wenigen Fäden am Grunde kein Kot. Im reiferen Alter greift sie die Nadeln mehr oder weniger von der ganzen einen Fläche an, bis schließlich nur die Oberhaut der gegenüberliegenden Fläche stehen bleibt. Dabei pflegt sie zwei oder drei Nadeln so eng und fest miteinander zu verkleben, dass sie zwischen ihnen wie in einer Scheide wohnt oder gleichsam in einer einzigen Nadel. Regelmäßig findet man sie aber auch an den Spitzen der Maitriebe unter dem anhaftenden Mützchen nach Art der Steganoptycha ratzeburgiana lebend. Verpuppt sich in der Bodenstreu in weißem Kokon und wird im August zur Puppe (Bär).

Gelechia electella Zeller [Chionodes electella] Raupe bis Mai bis Juni, Falter Juni bis Juli

Die schokoladenbraune Raupe frisst in der Oberhaut eines Zweiges eine flache geschlängelte Rinne, welche sie mit weißem Gespinst auskleidet, das aber wegen des dichten Überzugs mit Rinden- und Flechtenstaub wenig auffällt; von hier aus miniert sie die alten Nadeln. Verwandlung an der Erde. Dass sie in Holzknoten von Abies, Picea und Juniperus lebt (Sorhagen), ist nicht wahr (Schütze). Die electella-Raupe ist zu unterscheiden von der gleich gefärbten und ähnlich lebenden Batrachedra pinicolella [Batrachedra pinicolella] durch eine Reihe von Borsten unter der Afterklappe, die letzterer fehlen (Bär).

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