Historische Lepidopteren-Literatur / Schütze (1931)

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Gesellschaft sie nach verschiedenen Autoren meist anzutreffen ist. — Lebt ausschließlich auf der Weißtanne und befällt vorzugsweise Stangen- und Baumhölzer. Jungwüchse und Unterwuchs bleiben bei normalem Auftreten des Wicklers verschont, werden aber bei Massenauftreten auch befressen. Isoliert stehende Bäume und Randbäume werden bevorzugt. Raupe befrisst im Juni die jungen Nadeln der Maitriebe und überzieht letztere mit einem lockeren, röhrenförmigen Gespinst. Die Nadeln werden vielfach an der Basis abgebissen und ganz verzehrt oder bloß an den Rändern benagt. Außerdem vergreift sie sich mitunter auch an der Epidermis der jungen Triebe; diese krümmen sich dann, werden rot und zuletzt dunkelbraun. Ihr krankhafter Zustand macht sich besonders bemerkbar, wenn Regen und Wind die Gespinste abgelöst haben. Im Laufe des Sommers fallen die noch an ihnen befindlichen Nadeln bzw. Nadelreste ab, mitunter sogar die benagten Triebteile. Bei starkem und wiederholtem Fraße bekommen die Kronen eine die Beschädigung schon aus der Ferne verratende braune Färbung. Das Schadenbild erinnert an Frostschaden. — Der Wickler ist besonders in Gebirgswaldungen zu finden, kommt aber auch im Hügelland vor. Die Raupe ist schon mehrfach als arger Forstschädling aufgetreten, dazu nur ein Beispiel: Nach Wachtl beziffert sich der Einschlag infolge des Wicklerfraßes in Niederösterreich, Mähren und Schlesien 1877 auf 131 936 Festmeter (Heß-Beck).

An Weißtanne wurden auch gefunden:

Pandemis cinnamomeana Treitschke [Pandemis cinnamomeana]Acer

Steganoptycha diniana Guenée [Zeiraphera griseana]Larix

Cacoecia piceana Linnaeus [Archips oporana]Picea

Cacoecia histrionana Froelich [Dichelia histrionana]Picea

Batrachedra pinicolella Duponchel [Batrachedra pinicolella]Picea

Grapholitha coniferana Ratzburg [Cydia coniferana]Pinus

Pandemis ribeana Hübner [Pandemis cerasana]Quercus

Tortrix forsterana Fabricius [Lozotaenia forsterana]Vaccinium

Tortrix viburniana Fabricius [Aphelia viburnana]Viburnum

In Zapfen:

Evetria margarotana Herrich-Schäffer [Barbara herrichiana] Raupe Sommer und Herbst, Falter April bis Mai

Fand ich im Herbst und Winter in Mehrzahl in den auf dem Waldboden liegenden Resten von Tannenzapfen. Bekanntlich zerfallen diese im Gegensatz zu den Fichtenzapfen nach der Reife in einzelne Schuppen. Wo aber eine Anzahl dieser, durch Harz zusammen gehalten, einen kleinen Klumpen bilden, befindet sich darin an Stelle eines ausgefressenen Samens ein ziemlich festes Gespinst mit einer Puppe. Die Falter erscheinen von April an, doch habe ich gar nicht selten zweijährige Puppenruhe beobachtet. Auch Kennel und Spuler geben Tannenzapfen als Futter an, wohl bezug nehmend auf die Stettiner entomologische Zeitung 1896, worin ich über E. margarotana schrieb. Wocke sagt allerdings, dass der Falter einmal aus einem Kiefernzapfen gezogen wurde, wird aber wohl Evetria retiferana [Gravitarmata margarotana] gemeint haben, die in seinem Verzeichnis der Falter Schlesiens fehlt. Übrigens steht im Katalog von Staudinger und Rebel margarotana Heinemann als Synonym zu E. retiferana, und Sorhagen und Kennel schreiben es auch, Heinemann hat aber jene Art gar nicht benannt, sonst würde er doch selbst nicht schreiben “marg. Herrich-Schäffer“. Und schließlich glaube ich auch nicht, dass Heinemann bei seiner Beschreibung die echte margarotana vor sich gehabt hat; man vergleiche nur seine Angaben mit Kennels Beschreibung von E. retiferana und E. margarotana (Schütze).

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