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Falter
Männchen
Weibchen
Genitalien ♂
Genitalien ♀
Erstbeschreibung
LebendfotosDiagnoseGenitalienBiologieNahrung der RaupeWeitere InformationenEtymologie (Namenserklärung)TaxonomieFaunistikTypenmaterialLiteratur

1. Lebendfotos

1.1. Falter

Anmerkung: Bis zum 8. Januar 2020 wurden 3 Fotos aus Andalusien unter Nola chlamitulalis gezeigt [Forum], bis zum 16. Dezember 2025 dann unter Nola infantula.

Anmerkung: Am 26. April 2025 wurde ein weiteres Foto aus Andalusien von Nola infantula nach Nola subchlamydula verschoben [Forum].

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

Anmerkung: Bis zum 8. Januar 2020 wurde ein Foto aus Andalusien unter Nola chlamitulalis gezeigt [Forum].

2.3. Genitalien

Anmerkung: Bis zum 8. Januar 2020 wurden Genitalfotos aus Andalusien unter Nola chlamitulalis gezeigt [Forum], danach bis zum 16. Dezember 2025 unter Nola infantula.

2.3.1. Männchen

2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Caprifoliaceae:] Scabiosa columbaria (Tauben-Skabiose)

Staudinger (1870: 107-109) verglich bei der Beschreibung seiner Nola subchlamydula deren Raupen mit denen von Nola chlamitulalis: "Die Raupen beider Arten, die ich in Menge fand, sind an Färbung durchweg sehr verschieden. Diejenigen der Nola Chlamitulalis Hb., welche ich im Juni und Juli bei Granada an den Blüthen der Scabiosa Columbaria fand, waren gelblichgrün mit brauner streifenartiger Zeichnung. Die Raupen der Subchlamydula, welche in grosser Menge Anfangs Juli an den Blüthen der Salvia Hispanorum lebten, waren durchweg violett mit einiger grünlicher Zeichnung. Sonst sind sie sich beide an Gestalt etc. durchaus ähnlich und haben beide einen schwarz-braunen Kopf und zwei ebensolche Häckchen auf dem ersten Gliede." Da die Raupen bei Granada gefunden wurden, ist klar, dass die Raupen von "Nola Chlamitulalis" zur damals noch unbeschriebenen Nola delicata gehörten.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Yela et al.(2025: 20) erklären: "The specific name refers to the delicate external appearance of the new species.

4.2. Taxonomie

Die Taxonomie dieses Taxons ist in der Tat "delikat":

Die von Korsika als "Rasse" beschriebene Nola subchlamydula var. infantula Kitt, 1926 wurde von de Freina & Witt (1984) mit Tieren der nominotypischen Unterart verglichen mit dem Ergebnis, dass infantula keine eigenständige Subspecies sei, sondern in die nominotypische Unterart einbezogen werden müsse. Immerhin wurden dabei ein Lectotypus und 2 Paralectotypen festgelegt, Ersterer eines der beiden Tieren mit Etikettenbeschriftung: "♂ Col. de Verg., Corse, Juli 1925, Col. O. Bubacek (weißer Zettel); Type, Nola subchlamydula Stdr. v. infantula Dr. M. Kitt (roter Zettel); (darunter Lectotypus)".

Fibiger et al. (2009) untersuchten die beiden Paralectotypen und kamen zum Schluss, dass infantula als Synonym nicht zu Nola subchlamydula sondern zu Nola chlamitulalis gehört.

Hacker et al. (2012) haben das bisher als eine Art geführte Taxon Nola chlamitulalis in eine westliche und eine östliche Art aufgetrennt. Nach dem Dendrogramm S. 29 in Hacker et al. (2012) wäre N. chlamitulalis als Schwestergruppe zu Nola subchlamydula und Nola infantula aufzufassen.

Nachdem alles geklärt schien, erschien die Arbeit von Yela et al. (2025), in der erst einmal festgestellt wurde, dass der Lectotypus von N. infantula zu einer auf Korsika und Sardinien beschränkten Art gehört, die sehr wohl in die nächste Verwandtschaft der Nola subchlamydula gehört, und dass alle anderen "Nola infantula" erst einmal einen Artnamen bekommen mussten: Nola delicata.

Noch bin ich mir nicht sicher, ob dieses Gebäude neu ins Wanken gerät, wenn erst einmal Kern-DNA in die Untersuchungen mitaufgenommen wird.

4.3. Faunistik

Zu Nola chlamitulalis gehörten von den von Hacker et al. (2012) untersuchten Exemplare Tiere aus Ungarn (Neotypus: Tikany), Österreich (1 ♂ von "Niederösterreich, Neusiedler See, Breitenbrunn, 28.-31.v.1981 (gen.prep. H. Hacker 18700♂) (leg. L. Weigert); 1 ♂ "Burgenland, Weiden, 30.v.1978 (gen.prep. Derra 8832♂)(leg. Hinterholzer)" coll. H. Hacker, ZSM)), Griechenland, Mazedonien, Bulgarien, Türkei, Israel, Libanon und dem Iran. Das bleibt auch nach der Revision durch Yela et al. (2025) gültig.

Zu Nola infantula gehörten von den durch Hacker et al. (2012) untersuchten Tieren die Exemplare aus Korsika (Lectotypus: Col de Vergio), Frankreich (Alpes Maritimes: Col de Vence, 600 m), Italien (Ligurien, Sardinien), Spanien (Provinzen Valencia und Gerona), Tunesien und Marokko. Demnach ist Nola chlamitulalis ein ponto-mediterranes Faunenelement, dessen Nordwestgrenze gerade noch bis in den Osten Österreichs reicht, Nola infantula wäre hingegen ein atlanto-mediterranes Faunenelement, das ostwärts nicht über Italien hinausreicht und nordwärts vielleicht noch bis ins Tessin. SwissLepTeam (2010) akzeptierten Nola chlamitulalis (noch vor der Auftrennung in 2 Arten) für die Schweiz noch aus dem Wallis. Bei Wymann et al. (2015) ist jetzt hingegen zu lesen: "Vorkommen in der Schweiz fraglich. Die wenigen Angaben aus dem Wallis sind zweifelhaft und bedürfen der Bestätigung." Und falls sie sich bestätigen ließen, gehören sie - da sind sich Hacker et al. (2012) und Wymann et al. (2015) einig - mit hoher Wahrscheinlichkeit zu N. infantula. Nola chlamitulalis war demnach für die Schweiz zu streichen, Nola infantula mit Fragezeichen aufzunehmen.

Auf dieser Basis erfolgte in unserer Bestimmungshilfe die (nachträgliche) Zuordnung der Bilder aus Griechenland, Albanien, Kroatien und Ungarn zu Nola chlamitulalis, die Zuordnung der Bilder aus Italien und Frankreich hingegen zu Nola infantula.

Und jetzt kommt die Arbeit von Yela et al. (2025) ins Spiel. Am 16. Dezember 2025 verschoben wir alle bisherigen "Nola infantula" aus Spanien und vom französischen und norditalienischen Festland zur neu beschriebenen N. delicata. Zu den Tieren von Korsika und Sardinien brachten wir einen Prüfvermerk an, denn nach Yela et al. (2025) soll es auf diesen Inseln sowohl N. infantula als auch N. delicata geben. In der Konsequenz müssen die Bilder aus Italien (falls sie nicht ganz aus dem Nordosten des Landes kommen) und aus Frankreich zu N. delicata weiterverschoben werden und die Bilder aus Kroation sind - sofern Belege vorliegen - neu zu überprüfen.

4.4. Typenmaterial

Der Holotypus von N. delicata trägt die Daten: "Holotype. Female, Spain, Prov. Granada, Charca de Suárez, Mottril, 1 m, 30SFV56, 31.III.2022, leg. Miguel Olvera; slide No. JLY90.1886, 90.A.550 (coll. J.L. Yela, UCLM)." Dazu kommen rund 250 Paratypen von mehr als 100 Fundorten (!) hauptsächlich vom spanischen Festland und Südfrankreich, aber auch aus Portugal, den Balearen, Korsika, Sardinien, Nord-Italien, Sizilien, sowie auch Kroatien, Nordmazedonien und Bulgarien.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur