1. Lebendfotos
1.1. Männchen
1.2. Weibchen
1.3. Geschlecht nicht bestimmt
1.4. Aberrationen
1.5. Balz
1.6. Kopula
1.7. Raupe
1.8. Jüngere Raupenstadien
1.9. Fraßspuren und Befallsbild
1.10. Puppe
1.11. Ei
1.12. Raupengespinst
2. Diagnose
2.1. Falter
♂ ♂ von Melitaea parthenoides haben in Mitteleuropa oberseits gegenüber anderen Scheckenfalter-Arten eine, speziell im mittleren Bereich der Hinterflügel-Oberseite, deutlich ausgedünnte schwarze Gitterzeichnung bei leuchtend orangebrauner Färbung und fuchsrote Palpen. Im nördlichen Bereich ihrer Verbreitung sind sie aufgrund dieser Merkmale leicht von den verwandten Arten zu unterscheiden. Bei den ♀ ♀ ist die schwächere Zeichnung in Mitteleuropa auch noch ein oft auftretendes Merkmal, jedoch gibt es auch schon hier zuweilen stärker dunkel gezeichnete Exemplare. Nach Süden zu treten dann, vor allem im weiblichen Geschlecht, zunehmend auch stärker gezeichnete Falter auf. Und auf der Iberischen Halbinsel ist dieses Merkmal oft nur noch in stark abgeschwächter Form zu erkennen.
In Mitteleuropa sind zudem auch die (von oben betrachtet!) fuchsroten Palpen ein einfaches Unterscheidungsmerkmal zu den meisten anderen ähnlichen Scheckenfaltern. Nicht selten sind jedoch nur die Spitzen der Palpen rot. Nach unten zu können sie hingegen durchaus auch braune oder gelbliche Haare tragen.
In Frankreich, Südwestdeutschland und der Schweiz überschneiden sich die Verbreitungsgebiete von M. parthenoides und M. aurelia. Beide Arten teilen aber nur selten den Biotop, so dass schon ein Blick auf die Palpenfärbung der ♂ ♂ Klarheit über die Artzugehörigkeit verschafft. Und an den wenigen Stellen, an denen stark gezeichnete M. parthenoides-♀ ♀ und ♀ ♀ von M. aurelia zusammentreffen, können letztere oft durch den verdunkelten Saumstreifen, speziell der Hinterflügel-Unterseite unterschieden werden. Denn der Raum zwischen den beiden Marginallinien ist bei M. parthenoides, analog zu M. athalia, wie die angrenzenden Saummonde gefärbt.
Neben dem ♀ des Ehrenpreis-Scheckenfalters (M. aurelia) und südwesteuropäischen Wachtelweizen-Scheckenfaltern (Melitaea athalia celadussa) hat M. deione in Südwesteuropa oft ähnlich rote Palpen. Von dieser Art kann der Westliche Scheckenfalter meist durch den drittuntersten Halbmond am Außenrand der Vorderflügels unterschieden werden, welcher beim Westlichen nur wenig, bei M. deione aber oft deutlich größer ist, als der zweitunterste. Zudem zeichnet M. deione ein liegendes X am Innenrand der Vorderflügel-Oberseite aus.
In Südwesteuropa hat auch M. athalia celadussa rotbraun gefärbte Haare an den Palpen. Im direkten Vergleich sind diese aber erkennbar dunkler und weniger leuchtend gefärbt als die von M. parthenoides.
2.1.1. Männchen
2.1.2. Weibchen
2.2. Genitalien
2.2.1. Männchen
2.2.2. Vergleich: Melitaea athalia - Melitaea britomartis - Melitaea parthenoides
2.3. Ähnliche Arten
- Melitaea cinxia (Linnaeus, 1758)
- Melitaea phoebe ([Denis & Schiffermüller], 1775)
- Melitaea trivia ([Denis & Schiffermüller], 1775)
- Melitaea didyma (Esper, 1778)
- Melitaea diamina (Lang, 1789)
- Melitaea deione (Geyer, 1832)
- Melitaea varia Meyer-Dür, 1851
- Melitaea aurelia Nickerl, 1850
- Melitaea britomartis Assmann, 1847
- Melitaea asteria Freyer, 1828
- Melitaea athalia (Rottemburg, 1775)
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
M. parthenoides fliegt auf trockenen Magerrasen ebenso wie auf Waldwiesen, Feuchtwiesen und Niedermooren. Im Jura und im Schwarzwald erreicht sie maximal 1200 m, in den Alpen 1800 m. In Spanien hingegen kann sie bis auf 2600 m angetroffen werden.
3.2. Lebensweise
M. parthenoides tritt an warmen Fundorten auch nördlich der Alpen in zwei Generationen auf, die im Mai/Juni und wieder von Anfang August bis Mitte September fliegen. Im höheren Bergland fliegt hingegen nur eine Generation im Juni/Juli. Gebietsweise, vor allem im Norden des Verbreitungsgebietes, kommt es auch vor, dass einzelne Tiere einer Population zwei, andere aber nur eine Generation ausbilden. Das Ergebnis ist eine langgezogene ununterbrochene Flugperiode von Mai bis September.
Das ♀ legt die Eier in Gelegen an die Blattunterseite von Spitzwegerich (Plantago lanceolata) und Mittlerem Wegerich [(Plantago media) im Schaffhauser Randen sicher nachgewiesen]. Während die 1. Gen. gut anfliegbare Pflanzen an lichten Stellen in der Wiese bevorzugt, belegen die ♀ ♀ der 2. Gen. vorzugsweise Pflanzen zuvor gemähter Wiesen. Bei kühler Witterung und in kälteren Habitaten werden vorzugsweise Pflanzen belegt, die am Waldrand wachsen.
Die jungen Raupen leben gesellig in einem Gespinst. Die Raupen der letzten Generation überwintern dort nach der 2. Häutung.
3.3. Raupennahrungspflanzen
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Mellicta parthenoides (Keferstein, 1851)
4.2. Synonyme
- Argynnis parthenie Godart, 1819
- Melitaea dejone Freyer, 1846
- Melitaea speyeri Meyer-Dür, 1851
- Melitaea cincta Blachier, 1914
- Melitaea escalerai Agenjo, 1934
- Melitaea varioides Rütimeyer, 1942
- Melitaea demarginata Caruel, 1944
- Melitaea ligata Caruel, 1944
- Melitaea jupini Caruel, 1945
- Melitaea oberthüri Caruel, 1945
- Melitaea rühli Caruel, 1945
- Melitaea blachieri Caruel, 1946
- Melitaea deficiens Caruel, 1946
- Melitaea grisea Caruel, 1946
- Melitaea commacula Caruel, 1946
- Melitaea progressa Caruel, 1946
- Melitaea subtus-ocellata Caruel, 1946
- Melitaea ocellata Caruel, 1948
- Melitaea amparei (Sabariego, 1976)
- Melitaea martai (Sabariego, 1976)
4.3. Verbreitung
Der Westliche Scheckenfalter ist eine südwesteuropäische Art. Er fliegt von der Sierra Nevada im Süden bis Zentralfrankreich im Norden und inselhaft, sehr lokal und selten weiter bis in die Normandie und nach Lothringen, wo er seine absolute Nordgrenze erreicht. Im Osten erreicht er in Italien noch Modena, nördlich der Alpen den Schweizer Jura, die Südvogesen, den Kaiserstuhl, das Hochrheintal, das Klettgauer Schichtstufenland, die Baar, Oberschwaben, das Unterallgäu und die Lech-Vorberge. In den Alpen gibt es Fundorte im Unterwallis im Grenzgebiet zur Waadt und im Berner Oberland. Die Art fehlt im äußersten Süden Spaniens und in Südportugal. In Deutschland und Nordfrankreich geht sie immer mehr zurück, ist aus Deutschland heute nur noch aus dem äußersten Süden bekannt.
Huemer (2013) vermerkt zu Österreich: "Die bei Huemer & Tarmann (1993) noch nicht berücksichtigte Art wurde historisch in Nordtirol (Umg. Innsbruck) nachgewiesen (genitaluntersuchter Beleg, det. Huemer) und eine (ehemalige?) Bodenständigkeit erscheint durchaus glaubwürdig."
(Autor: Jürgen Hensle)
4.4. Literatur
- Arnscheid, W. R. (2000): Die Macrolepidopteren-Fauna Westliguriens (Riviera dei Fiori und Ligurische Alpen in Oberitalien) (Insecta, Lepidoptera). — Neue Entomologische Nachrichten 47: 1-310. Marktleuthen (Verlag Dr. Ulf Eitschberger). [PDF auf zobodat.at]
- Ebert & Rennwald (1991b) (= Ebert 2), 526-532
- Fernández-Rubio, F. (1991): Guia de Mariposas Diurnas de la Peninsula Ibérica, Baleares, Canarias, Azores y Madeira. Bd. 1: 1-418, Bd. 2: 1-406.– Ediciones Pirámide, S.A., Madrid.
- Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. – 304 S. (Studiohefte 12); Innsbruck (Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.).
- Erstbeschreibung: Keferstein, C. (1851): Versuch einer kritisch-systematischen Aufstellung der europ. Lepidopteren mit Berücksichtigung der Synonymie. — Entomologische Zeitung 12: (7) 220-224, (8) 242-256, (9) 272-283, (10) 304-319, (11) 323-328. Stettin.
- Lafranchis, T. (2000): Les Papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles. 1-448. - Mèze.
- Schweizerischer Bund Für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 225-226), Egg/ZH (Fotorotar AG).
- Tolman, T. & R. Lewington (1998): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. 1-319. Kosmos, Stuttgart.
- Weidemann, H.-J. (1988): Bd 1: Tagfalter, Entwicklung-Lebensweise, 1-288. Bd. 2: Tagfalter, Biologie – Ökologie - Biotopschutz, 1-372. Neumann – Neudamm, Melsungen.