1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Ssp. syriaca Rebel, 1905
1.3. Kopula
1.4. Raupe
1.5. Puppe
1.6. Ei
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Aberration
2.3. Falter
Von der ähnlichen Melitaea didyma anhand folgender Merkmale zu unterscheiden: die Grundfarbe der Männchen ist etwas weniger leuchtend rötlich, die Flügeloberseite mit verstärkter schwarzer Zeichnung und die Weibchen sind weniger stark oliv übergossen.
Von der am selben Ort fliegenden M. didyma durch die meist geringere Größe und die Blässe meist gut zu unterscheiden. Die Randpunkte auf der Hinterflügel-Unterseite sind bei M. didyma zudem eher rund, bei M. trivia meist ausgeprägter dreiecksförmig. Durch die klimatisch bedingte Variationsbreite beider Arten können jedoch keine überall gültigen Unterscheidungsmerkmale angegeben werden. Die Unterscheidung von der hier getrennt geführten, aber als Art umstrittenen Melitaea ignasiti gelingt nur anhand des Fundorts und anhand von Feinheiten des männlichen Genitals.
2.4. Ähnliche Arten
- Melitaea cinxia (Linnaeus, 1758)
- Melitaea phoebe ([Denis & Schiffermüller], 1775)
- Melitaea didyma (Esper, 1778)
- Melitaea diamina (Lang, 1789)
- Melitaea deione (Geyer, 1832)
- Melitaea varia Meyer-Dür, 1851 CH-A
- Melitaea parthenoides Keferstein, 1851
- Melitaea aurelia Nickerl, 1850
- Melitaea britomartis Assmann, 1847
- Melitaea asteria Freyer, 1828
- Melitaea athalia (Rottemburg, 1775)
- Melitaea ignasiti Sagarra, 1926
3. Biologie
3.1. Habitat
M. trivia liebt es trocken und heiß. Sie fliegt in Halbwüsten, Steppen, Felsensteppen, Garriguen und auf trockenen Magerrasen von der Meeresküste bis 2200 m in Europa, bis über 3000 m in Asien.
3.2. Lebensweise
In heißen Tieflagen treten drei sich überschneidende Generationen von Ende April bis Anfang Oktober auf, im Binnenland zwei, von Mai bis August und im höheren Bergland nur eine von Juni bis August.
Die Raupe lebt an filzig behaarten Königskerzen-Arten (Verbascum spp.), jung unter dem Schutz des abgenagten Haarflaums. Die Raupennachkommen der letzten Generation überwintern nach der 2. Häutung am Boden unter der Nahrungspflanze.
(Autor: Jürgen Hensle)
3.3. Raupennahrungspflanzen
3.4. Nahrung der Raupe
- [Scrophulariaceae:] Verbascum thapsus (Kleinblütige Königskerze)
- [Scrophulariaceae:] Verbascum sp. (Königskerze)
Die Raupe lebt an filzig behaarten Königskerzen-Arten (Verbascum spp.).
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„auf Dreiwegen verehrt, Beiname mehrerer Gottheiten.“
4.2. Andere Kombinationen
- Papilio trivia Denis & Schiffermüller, 1775 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Papilio phoebe Esper, 1782
- Papilio fascelis Esper, 1784
- Papilio antigonus Herbst, 1800
- Melitaea robertsi Butler, 1880
- Melitaea syriaca Rebel, 1905
- Melitaea equivalens de Sagarra, 1924
- Melitaea quercii Rocca, 1946
- Melitaea catamesoides Verity, 1950
- Melitaea catananoides Verity, 1950
- Melitaea microignasita Verity, 1950
- Melitaea microsyriaca Verity, 1950
- Melitaea pusilla Heydemann, [1955]
- Melitaea robertsi uvarovi Gorbunov, 1995 [synonymisiert durch van Oorschot & Coutsis (2014)]
- Melitaea uvarovi Gorbunov, 1995 [so bei Anikin et al. (2017) als eigenständige Art neben M. trivia]
4.4. Taxonomie und Faunistik
Die von van Oorschot & Coutsis (2014) von M. trivia abgetrennte Melitaea ignasiti de Sagarra, 1926 wird hier - mit sehr großem Vorbehalt - als eigenständige Art mit Vorkommen von Nordwest-Italien an westwärts bis zur Iberischen Halbinsel akzeptiert. Nicht nachvollziehbar ist die von den gleichen Autoren ohne jegliche neuere Erkenntnis vorgenommene Aufwertung der var. syriaca zu einer bona species: "Melitaea syriaca Rebel, 1905". Die Genitalunterschiede sind hier seit Langem bekannt und werden von Hesselbarth et al. (1995) nicht einmal als Grund für die Ausweisung als Subspezies von M. trivia akzeptiert; gleiches gilt für das überwiegend außereuropäische Taxon robertsi, das van Oorschot & Coutsis (2014) ebenfalls zur Art - Melitaea robertsi Butler, 1880 - aufgewertet haben. Beide "Arten" werden im Lepiforum wie bisher als Synonym von M. trivia behandelt. Als Verbreitungsgebiet von "M. syriaca" nennen van Oorschot & Coutsis (2014): "SE Bulgarien, Greece (NE to central part of mainland, E Aegean Islands of Híos, Ikaría, Kos, Lésvos, and Sámos), Israel, Jordan, Lebanon, Syria, Turkey." "M. robertsi" erreicht nach der Karte von van Oorschot & Coutsis (2014) Europa im Kaukasus von Dagestan und im Umfeld der Mündung des Uralflusses.
Ein weiteres kontrovers diskutiertes Taxon ist Melitaea robertsi uvarovi Gorbunov, 1995. Locus typicus ist Donskoje (Donskoe, Donskoy) in der Oblast Orenburg, also im Südural am Nordufer des Ural-Flusses. Anikin et al. (2017) werten es ohne Begründung zur Art auf. Van Oorschot & Coutsis (2014) kamen hingegen bei der Untersuchung der Genitalien zu einem ganz anderen Schluss: "The genitalia of the holotype of M. robertsi uvarovi are unknown as far as we know. The reason for placing this taxon under M. trivia rather than M. robertsi stems from the fact, that the valva of M. robertsi from S Urals, Donskoe, figured in Gorbunov (2001: pl. 26, fig. 9), is no other than that of M. trivia. In addition to this, all ten specimens at our disposal from Ural have genitalia identical to those of M. trivia. Zur Klärung ist hier eine genetische Studie unabdingbar.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.5. Verbreitung
Melitaea trivia s.l. ist eine südliche Art, die von Nordportugal über Italien, die Balkanhalbinsel, Südrussland und die Türkei bis zum Himalaya verbreitet ist. Die Verbreitungsnordgrenze reicht am südlichen Alpenrand von der Umgebung Turins bis nach Niederösterreich. In Russland reicht sie weiter nach Norden bis in die Gegend um Moskau und von dort über den Südural bis zum Altai. In West- und Mitteleuropa tritt sie nur sehr lokal auf und fehlt weiten Strecken ganz. Von der südlichen Balkanhalbinsel an östlich wird sie deutlich verbreiteter und häufiger. Da wir M. ignasiti mit Vorbehalt als eigenständige Art akzeptieren, fallen für M. trivia die westlichen Vorkommen in NW-Italien, Südfrankreich, Andorra, Spanien und Portugal weg.
Aus Deutsachland gibt es zahlreiche Angaben, die alle auf Fehlbestimmung fußen.
(Autoren: Jürgen Hensle & Erwin Rennwald)
4.6. Literatur
- Anikin, V.V., Sachkov, S.A. & V.V. Zolotuhin (2017): "Fauna lepidopterologica Volgo-Uralensis": from P. Pallas to present days. — Proceedings of the Museum Witt Munich, Volume 7: 1-696; Munich and Vilnius.
- Erstbeschreibung: [Denis, M. & J. I. Schiffermüller] (1775): Ankündung eines systematischen Werkes von den Schmetterlingen der Wienergegend herausgegeben von einigen Lehrern am k. k. Theresianum. 1-323, pl. I a+b, Frontispiz. Wien (Augustin Bernardi). — Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München: [179].
- Fernández-Rubio, F. (1991): Guia de Mariposas Diurnas de la Peninsula Ibérica, Baleares, Canarias, Azores y Madeira. Bd. 1: 1-418, Bd. 2: 1-406.– Ediciones Pirámide, S.A., Madrid.
- Hesselbarth, G., Oorschot, H. van, & P. S. Wagener (1995): Die Tagfalter der Türkei unter besonderer Berücksichtigung der angrenzenden Länder. Bd. 1: 1-757, Bd. 2: 758-1354, Bd. 3: 1-847. - Bocholt (Selbstverlag P. S. Wagener).
- Lukhtanov, V & A. Lukhtanov (1994): Herbipoliana Bd. 3: Die Tagfalter Nordwestasiens. 1-440.- Verlag Dr. Ulf Eitschberger, Marktleuthen.
- Oorschot, H. van & J. G. Coutsis (2014): The genus Melitaea Fabricius, 1807 - Taxonomy and systematics with special reference to the male genitalia (Lepidoptera: Nymphalidae, Nymphalinae). - 360 S.; Pardubice (Tshikolovets Publications).
- Schaider, P & P. Jakšic (1988): Die Tagfalter von jugoslawisch Mazedonien, 1-177. - Selbstverlag P. Schaider, München.
- Tolman, T. & R. Lewington (1998): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. 1-319. Kosmos, Stuttgart.