Version 62 / 71 vom 3. Juli 2021 um 11:58:00 von Michel Kettner
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Falter
Ssp. syriaca Rebel, 1905
Kopula
Raupe
Puppe
Ei
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ssp. syriaca Rebel, 1905

1.3. Kopula

1.4. Raupe

1.5. Puppe

1.6. Ei

2. Diagnose

2.1. Falter

Von der ähnlichen Melitaea didyma anhand folgender Merkmale zu unterscheiden: die Grundfarbe der Männchen ist etwas weniger leuchtend rötlich, die Flügeloberseite mit verstärkter schwarzer Zeichnung und die Weibchen sind weniger stark oliv übergossen.

Von der am selben Ort fliegenden M. didyma durch die meist geringere Größe und die Blässe meist gut zu unterscheiden. Die Randpunkte auf der Hin­terflügel-Unterseite sind bei M. didyma zudem eher rund, bei M. trivia meist ausgeprägter dreiecksförmig. Durch die klimatisch bedingte Variationsbreite beider Arten können jedoch keine überall gülti­gen Unterscheidungsmerkmale angegeben werden. Die Unterscheidung von der hier getrennt geführten, aber als Art umstrittenen Melitaea ignasiti gelingt nur anhand des Fundorts und anhand von Feinheiten des männlichen Genitals.

2.2. Ähnliche Arten

3. Biologie

3.1. Habitat

M. trivia liebt es trocken und heiß. Sie fliegt in Halbwüsten, Steppen, Felsensteppen, Garriguen und auf trockenen Magerrasen von der Meeresküste bis 2200 m in Europa, bis über 3000 m in Asien.

3.2. Lebensweise

In heißen Tieflagen treten drei sich überschneidende Generationen von Ende April bis Anfang Oktober auf, im Binnenland zwei, von Mai bis August und im höheren Bergland nur eine von Juni bis August.

Die Raupe lebt an filzig behaarten Königskerzen-Arten (Verbascum spp.), jung unter dem Schutz des abgenagten Haarflaums. Die Raupennachkommen der letzten Generation überwintern nach der 2. Häutung am Boden unter der Nahrungspflanze.

(Autor: Jürgen Hensle)

3.3. Raupennahrungspflanzen

3.4. Nahrung der Raupe

  • [Scrophulariaceae:] Verbascum thapsus (Kleinblütige Königskerze)
  • [Scrophulariaceae:] Verbascum sp. (Königskerze)

Die Raupe lebt an filzig behaarten Königskerzen-Arten (Verbascum spp.).

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„auf Dreiwegen verehrt, Beiname mehrerer Gottheiten.“

Spuler 1 (1908: 23R)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Taxonomie und Faunistik

Die von van Oorschot & Coutsis (2014) von M. trivia abgetrennte Melitaea ignasiti de Sagarra, 1926 wird hier - mit sehr großem Vorbehalt - als eigenständige Art mit Vorkommen von Nordwest-Italien an westwärts bis zur Iberischen Halbinsel akzeptiert. Nicht nachvollziehbar ist die von den gleichen Autoren ohne jegliche neuere Erkenntnis vorgenommene Aufwertung der var. syriaca zu einer bona species: "Melitaea syriaca Rebel, 1905". Die Genitalunterschiede sind hier seit Langem bekannt und werden von Hesselbarth et al. (1995) nicht einmal als Grund für die Ausweisung als Subspezies von M. trivia akzeptiert; gleiches gilt für das überwiegend außereuropäische Taxon robertsi, das van Oorschot & Coutsis (2014) ebenfalls zur Art - Melitaea robertsi Butler, 1880 - aufgewertet haben. Beide "Arten" werden im Lepiforum wie bisher als Synonym von M. trivia behandelt. Als Verbreitungsgebiet von "M. syriaca" nennen van Oorschot & Coutsis (2014): "SE Bulgarien, Greece (NE to central part of mainland, E Aegean Islands of Híos, Ikaría, Kos, Lésvos, and Sámos), Israel, Jordan, Lebanon, Syria, Turkey." "M. robertsi" erreicht nach der Karte von van Oorschot & Coutsis (2014) Europa im Kaukasus von Dagestan und im Umfeld der Mündung des Uralflusses.

Ein weiteres kontrovers diskutiertes Taxon ist Melitaea robertsi uvarovi Gorbunov, 1995. Locus typicus ist Donskoje (Donskoe, Donskoy) in der Oblast Orenburg, also im Südural am Nordufer des Ural-Flusses. Anikin et al. (2017) werten es ohne Begründung zur Art auf. Van Oorschot & Coutsis (2014) kamen hingegen bei der Untersuchung der Genitalien zu einem ganz anderen Schluss: "The genitalia of the holotype of M. robertsi uvarovi are unknown as far as we know. The reason for placing this taxon under M. trivia rather than M. robertsi stems from the fact, that the valva of M. robertsi from S Urals, Donskoe, figured in Gorbunov (2001: pl. 26, fig. 9), is no other than that of M. trivia. In addition to this, all ten specimens at our disposal from Ural have genitalia identical to those of M. trivia. Zur Klärung ist hier eine genetische Studie unabdingbar.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Verbreitung

Melitaea trivia s.l. ist eine südliche Art, die von Nordportugal über Italien, die Balkanhalbinsel, Südrussland und die Türkei bis zum Himalaya verbreitet ist. Die Verbreitungsnordgrenze reicht am südlichen Alpenrand von der Umgebung Turins bis nach Niederösterreich. In Russland reicht sie weiter nach Norden bis in die Gegend um Moskau und von dort über den Südural bis zum Altai. In West- und Mitteleuropa tritt sie nur sehr lokal auf und fehlt weiten Strecken ganz. Von der südlichen Balkanhalbinsel an östlich wird sie deutlich verbreiteter und häufiger. Da wir M. ignasiti mit Vorbehalt als eigenständige Art akzeptieren, fallen für M. trivia die westlichen Vorkommen in NE-Italien, Südfrankreich, Andorra, Spanien und Portugal weg.

(Autoren: Jürgen Hensle & Erwin Rennwald)

4.6. Literatur