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Falter
Weibchen
Geschlecht unbekannt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Geschlecht unbekannt

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

Die Raupe lebt - wie auch bei anderen Arten der Gattung an Resten abgestorbener Pflanzen und vermutlich auch Resten zerfallender Tierprodukte. Brown & Buss (2018) [PDF auf ifas.ufl.edu] sichten die amerikanische Literatur und fassen zusammen: "Larvae are known to feed on hay of perennial peanut, bermudagrass, and alfalfa. [...] In South America it has been found feeding on withered, dried and fallen leaves and on roofs made of palm thatch. In 2014, it was discovered feeding on the leaves of a tiki hut in Lee County, Florida. Larvae pupate in a silken cocoon near the larval feeding site." Unter "tiki hut" verstehen sie die Dächer kleiner wandloser Gebäude, die meist mit getrocknetem Stroh von Sabal-Palmen (Sabal minor und andere Arten der Gattung Sabal [Arecaceae]) gedeckt sind. Schon die amerikanischen Trivialnamen verraten viel über die Lebensweise: "clover hayworm", "southern hayworm", "peanut hay moth" und eben auch "tiki hut caterpillar". Brown & Buss (2018) zeigen auch ein Foto der Raupe. Auf [afromoths.net] wird - unter Berufung Ghesquière (1942) - "Undefined Decaying animal matter" als Raupennahrung angegeben, abgeleitet aus "In birds' nests"; nach der aus Südamerika bekannten Nahrung muss es sich bei den Vogelnestern aber nicht zwangsläufig um Tierreste als Nahrung handeln - die Nester bestehen ja auch aus toten Pflanzenresten!

Und noch was Nettes: Bippus (2019: 37) berichtet von Réunion: "J. Armynot, Gendarme at the Gendarmerie Nationale of Saint-Louis bred this species from larvae that were hidden in a seized lot of Cannabis sativa L. (Cannabaceae) in Réunion, Saint-Louis, 25.xi.2016." Per e-Mail an Jürgen Rodeland erläuterte Maik Bippus weiter, dass es sich beim beschlagnahmten Cannabis um "Frischware" handelte - er kann sich gut vorstellen, dass der weltweite Cannabis-Handel hier erheblich mit zur Ausbreitung der Art beigetragen hat.

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Taxonomie

Leraut (2006) stellte die bisherige Gattung Ocrasa als Untergattung zu Hypsopygia. Entsprechend kam es zu Neukombinationen u.a. bei Hypsopygia nostralis, Hypsopygia glaucinalis, Hypsopygia fulvocilialis, Hypsopygia rubidalis und Hypsopygia incarnatalis. Diese Neukombinationen fanden - ohne weitere Diskussion - weithin Eingang in die Literatur und Internet-Quellen, u.a. auch in die Fauna Europaea und auf GlobiZ (pyraloidea.org). Dabei hatte Leraut (2006) bei den allerwenigsten Arten auf Typenmaterial zurückgegriffen, auch nicht bei der Typusart von Ocrasa, der aus Australien beschriebenen (und auch nur von dort bekannten) Ocrasa albidalis Walker, 1866.

Bippus ist noch nicht überzeugt von diesem Vorgehen und präferiert für die von ihm auf Réunion gefundene Hypsopygia (Ocrasa) nostralis daher weiterhin die Kombination Ocrasa nostralis (Guenée, 1854). Tatsächlich hatte Leraut (2006) von dieser Art nur ein kopfloses Weibchen-Belegexemplar mit unvollständigem Genitalpräparat (ohne Bursa!) zur Verfügung - eine denkbar ungünstige Basis für eine Neukombination!

Typusart der Gattung Hypsopygia ist Hypsopygia costalis, die äußerlich große Ähnlichkeit mit Hypsopygia mauritialis (Boisduval, 1833) von Mauritius und Réunion hat, viel weniger aber mit H. nostralis, die äußerlich tatsächlich besser zu den Arten der Gattung oder Untergattung Ocrasa passt.

4.3. Faunistik

Die Art wurde nach zwei Männchen und einem Weibchen aus Brasilien beschrieben (Guenée (1854: 122)). Auch diverse Synonyme wurden aus Süd-, Mittel- oder dem südlichen Nordamerika beschrieben. Brown & Buss (2018) umreißen: "It occurs from the southeastern United States to Uruguay."

[afromoths.net] und - ihm folgend - [Africanmoths.com] führen die Art auch aus dem südlichen und westlichen Afrika an: "DRCongo, Gambia, Ivory Coast, Sierra Leone, South Africa, Zimbabwe". Dorthin dürfte sie durchweg verschleppt worden sein. Als älteste Quelle für diese Angaben wird Ghesquière (1942) genannt.

Bippus (2019: 37) führt die Art von Mauritius und Réunion an.

Muus (2018) überrascht mit einer ersten Meldung aus Europa, konkret aus Edegem in der Provinz Antwerpen in Belgien: "Het gaat om een vlinder die op 22.vii.2017 in een lichtval werd gevangen en gefotografeerd door Leo Janssen in Edegem (Antwerpen) uit België. Het dier (fig. 9, blz. 63) toonde grote gelijkenissen met de inheemse Hypsopygia glaucinalis (Linnaeus), de tweelijnmot, maar ook de Zuid-Europese H. incarnatalis (Zeller). Al gauw verlegde ik mijn aandacht naar de Amerikaanse soorten uit het geslacht en stuitte op H. nostralis." Die Determination konnte im folgenden bestätigt werden. Der Fund in einer Lichtfalle (also im Freiland) ist bemerkenswert. Es ist unklar, ob die Art hier oder in Südeuropa Fuß fassen könnte oder nicht. Muus (2018) verzichtet hier auf Spekulationen darüber, genauso wie er darauf verzichtet, die möglichen Wege, die das belgische Tier zurückgelegt hat, spekulativ nachzuzeichnen. Die Idee, dass die Art mit dem Cannabis-Handel verbreitet werden könnte, hat Einiges für sich - vielleicht sollte man mal genauer hinschauen, was da so in und um Amsterdam herumflattert ... Da die Art wenig auffällig ist, dürfte sie leicht übersehen werden.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)