Version 24 (neueste) vom 16. August 2024 um 19:37:49 von Annette von Scholley-Pfab
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f. adippe
f. cleodippe
f. cleodoxa
Aberrationen
Kopula
Eiablage
Raupe
Puppe
Ei
Männchen
Weibchen
Habitat
Prädatoren
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. f. adippe

1.2. f. cleodippe

1.3. f. cleodoxa

1.4. Aberrationen

1.5. Kopula

1.6. Eiablage

1.7. Raupe

1.8. Puppe

1.9. Ei

2. Diagnose

2.1. Ssp. tianschanica (Alphéraky, 1881)

2.1.1. Männchen
2.1.2. Weibchen

F. adippe ist F. niobe sehr ähnlich. Das Männchen von F. adippe unterscheidet sich vom F. niobe-Männchen durch seine deutlich verdickten Duftschuppenstreifen entlang der Hauptadern der Vorderflügeloberseite. Beim F. niobe-Weibchen hingegen, ist die Spitze des Vorderflügels meist mehr oder weniger stark aufgehellt, ein Merkmal, das dem F. adippe-Weibchen immer fehlt. Zudem hat das F. niobe-Weibchen viel stärker ausgeprägte dunkle Zeichnungselemente entlang der Flügeladern auf der Vorderflügel-Oberseite. Schließlich ist auch die Hinterflügel-Unterseite beider Arten etwas unterschiedlich gezeichnet. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal ist hier ein kleiner heller, meist schwarz gekernter Fleck an der Flügelbasis, der F. niobe auszeichnet. Bei F. adippe aber fehlt der helle Fleck oft, dessen schwarzer Kern (fast) immer.

Beide Arten können in einer Variante mit und einer ohne Perlmuttflecken auftreten. Bei A. adippe ist die in Mitteleuropa vorherrschende Form mit Silberflecken die f. adippe. Die Form ohne Silberflecken ist die f. cleodoxa. Hinzu kommt noch eine intermediäre Form, bei der lediglich die Silberflecken der Postdiskalflecken fehlen, bzw. nur durch gelbliche Zeichnung angedeutet ist. Sie wird f. cleodippe genannt. Auch andere verwandte Arten, wie A. paphia, A. pandora oder S. aglaja ähneln F. adippe. Bei näherer Betrachtung, speziell der Hinterflügel-Unterseite, lassen diese sich aber sofort zweifelsfrei unterscheiden.

2.2. Unterscheidungsmerkmale in der Gattung Argynnis s.l.

2.3. Unterscheidungsmerkmale in der Gattung Argynnis s.l. (inkl. Speyeria und Fabriciana)

Oberseite ♂
Oberseite ♀
Unterseite
Unterscheidungsmerkmale
A. paphia



Oberseite
1 - bei ♂ 4 Duftschuppenstreifen auf M3, Cu1, Cu2 und A
2 - relativ große Postdiskalflecken
3 - bei ♀ Diskalflecken getrennt
4 - i.d.R. ohne Schimmer (außer bei f. valesina)
Unterseite
5 - Vorderflügel bräunlich
6 - durchgehender, meist deutlicher Silberstreifen
A. pandora



Oberseite
1 - bei ♂ 2 Duftschuppenstreifen auf Cu1 und Cu2
2 - relativ kleine Postdiskalflecken
3 - bei ♀ Diskalflecken meist verbunden
4 - grünlicher Schimmer
Unterseite
5 - Vorderflügel orangerot, kardinalrot
6 - Silberstreifen oft nur schwach ausgeprägt, manchmal unterbrochen
S. aglaja



Oberseite
1 - bei ♂ meist 2-3 undeutliche Duftschuppenstreifen, manchmal auf Cu2 und A verstärkt
2 - bei ♀ Apex meist aufgehellt
3 - bei ♀ vereinzelt blaugrüne Bestäubung
Unterseite
4 - postdiskale Fleckenreihe fehlt
5 - grüne Bestäubung
F. adippe



Oberseite
1 - bei ♂ 2 deutliche Duftschuppenstreifen auf Cu1 und Cu2
2 - bei ♀ Apex nicht aufgehellt
3 - ♀ nie mit blaugrüner Bestäubung
Unterseite
4 - weiße, braungerandete Postdiskalflecken
5 - meist kleiner (oft fehlender) weißer Fleck an Basis der Hinterflügel, extrem selten schwarz gekernt
6 - Marginallinie undeutlich
7 - bei ♀ 3 Perlmuttflecken im Apikalbereich
F. niobe



Oberseite
1 - bei ♂ fehlende oder 2 undeutliche Duftschuppenstreifen auf Cu1 und Cu2
2 - bei ♀ Apex meist aufgehellt
3 - bei ♀ oft blaugrüne Bestäubung
Unterseite
4 - weiße, braungerandete Postdiskalflecken
5 - weißer, oft schwarzgekernter Fleck an Basis der Hinterflügel
6 - deutliche Marginallinie
A. laodice



Oberseite
1 - bei ♂ 2 Duftschuppenstreifen auf Cu2 und A
2 - Diskalflecken rund/oval
3 - bei ♀ meist kleiner weißer Fleck in Gabelung von R4 und R5
Unterseite
4 - braunrote bis violette Grundfärbung im Außenbereich der Hinterflügel
5 - grünliche bis gelbliche Grundfarbe im Innenbereich der Hinterflügel

(Farbtafeln und Text: Jens Philipp)

2.4. Ähnliche Arten

3. Biologie

3.1. Habitat

Zu den Fotos 1-3: Diese, knapp einen viertel Hektar große Lichtung entstand im Winter 2006/2007 durch Borkenkäferbefall einiger Altfichten mit nachfolgendem Sturmwurf. Alle Stämme wurden mitsamt den kränkelnden, noch stehenden Fichten von der Forstverwaltung beseitigt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Bodenvegetation (noch) eher spärlich entwickelt und weist relativ große, gut bis mäßig besonnte Bestände des Veilchens Viola riviniana auf. Bei drei Flugzeitkontrollen im vergangenen Jahr wurden hier keine Falter von Fabriciana adippe beobachtet. Sie flogen – zusammen mit Faltern von Argynnis paphia – über Brombeer-, Kratzdistel- und Wasserdost-Blüten auf älteren Lichtungen des Orkans Lothar und entlang breiter Forstwege in der näheren Umgebung. Nektar- und Larvalhabitat von Fabriciana adippe sind im Schönbuch zumeist deutlich voneinander getrennt. Seit Einstellung der Kahlschlagnutzung im Zuge des sog. „Naturnahen Waldbaus“ sind die Bestände von Fabriciana adippe in diesem Naturraum erheblich gefährdet. Als Folge des Orkans Lothar konnten sie sich seit 1999 jedoch – vorübergehend – etwas erholen.

In diesem Teil der Lichtung stehen einige gut besonnte Viola riviniana-Pflanzen. (siehe Bild 2)

Bild 3 vermittelt einen strukturellen Eindruck des Larvalhabitats. Die Raupennahrungspflanze Viola riviniana ist eher versteckt in der unteren Bildmitte zu erkennen, noch versteckter die mit dem Kopf nach oben ruhende, halbwüchsige Fabriciana adippe-Raupe.

(Autor: Gabriel Hermann)

Bei Habitat 6 handelt sich nicht um Staatswald, sondern um Großprivatwald. Da der Eigentümer ein rein wirtschaftliches Interesse am Wald hat, setzt er auf den "Brotbaum" der Forstwirtschaft - die Fichte - und erntet diese großflächig im Kahlhiebsverfahren. Die dadurch entstehenden Hiebe (Offenflächen) sind unglaublich artenreich und beherbergten zum Begehungszeitpunkt neben der Kreuzotter auch Boloria euphrosyne, Carteocephalus palaemon und Pyrgus malvae [Thomas Bamann im Forum].

3.2. Lebensweise

F. adippe fliegt in ganz ähnlichen Lebensräumen wie A. aglaia. Also auf feuchten und trockenen Wiesen im Wald und in Waldnähe. Sie bevorzugt tiefere Lagen und steigt in Mitteleuropa kaum über 1600 m. In den Bergen Südeuropas und Westasiens können die Falter aber gebietsweise bis auf 2200 m vorkommen.

Der Falter fliegt je nach Höhenlage von Mitte Juni bis Anfang September, in tieferen Lagen Südeuropas auch schon Ende Mai.

Das Weibchen legt seine Eier nicht an die Nahrungspflanze, verschiedene Veilchenarten wie das Hunds-Veilchen (Viola canina), das Rauhhaarige Veilchen (Viola hirta), das Hain-Veilchen (Viola riviniana) oder das Wohlriechende Veilchen (Viola odorata), sondern an dürre Grashalme und sonstiges trockenes pflanzliches Material in der Nähe der Veilchen. Denn bei dieser Art überwintert die Raupe fertig ausgebildet im Ei und schlüpft erst im nächsten Frühjahr. An den verwelkenden Veilchenblättern aber bestünde die Gefahr, dass das Ei im Winter verfaulen würde.

(Autor: Jürgen Hensle)

3.3. Prädatoren

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„griechischer Frauenname.“

Spuler 1 (1908: 30L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Unterarten

4.5. Verbreitung

A. adippe fliegt von Marokko und Portugal durch die Waldgebiete Europas, Nord- und Zentralasiens bis Japan. In Europa fehlt sie nur im Nordwesten, in einem breiten Streifen von Irland und England bis Lappland und Nordrussland, kommt jedoch auch noch in Wales vor. Ebenso sucht man sie auf den meisten Mittelmeerinseln, von Sizilien einmal abgesehen, vergebens.

4.6. Nomenklatur

Honey & Scoble (2001: 291) berichten, dass die International Commission on Zoological Nomenclature den Namen adippe Linnaeus, 1767 auf den Official Index of Rejected and Invalid Specific Names in Zoology gestellt hat. Der Name adippe ([Denis & Schiffermüller], 1775) wurde in die Official List of Specific Names in Zoology aufgenommen, und als Neotyus ein Männchen im Naturhistorischen Museum, Wien, designiert.

4.7. Taxonomie

De Moya et al. (2017) kommen in ihrer sehr umfassenden Studie zum wenig überraschenden Ergebnis, dass die derzeitige Aufteilung in eine amerikanische Gattung Speyeria und eine europäische-asiatische Gattung Argynnis so nicht haltbar ist. Sie kommen zum Schluss, dass man die Arten alle in einer weit gefassten Gattung (die dann Argynnis hieße) zusammenfassen müsste, oder aber die Arten auf drei Gattungen (Argynnis, Fabriciana, Speyeria) zu unterteilen hätte. Die Entscheidung aus europäischer (und wohl auch asiatischer) Sicht wäre die für eine einzige Gattung, die aus nordamerikanischer Sicht für drei Gattungen unter Beibehaltung von Speyeria. Wörtlich: "In our opinion, there are only two ways to interpret the topology for a robust classification: either the entire clade is considered to be the genus Argynnis or the three strongly supported clades can be considered as the genera Argynnis, Fabriciana and Speyeria." Was verspricht die größte nomenklatorische Stabilität? In Amerika spielen viele Speyeria-Arten im amtlichen Naturschutz eine wichtige Rolle – man darf diese Namen nicht einfach verschwinden lassen. Also: "When considering these two alternatives, we need to take into account issues of stability. The current recommendation is for the entire clade to be called Argynnis (Simonsen et al., 2006), yet in North America Speyeria continues to be widely used, especially in matters related to conservation. We thus feel that retaining the name Speyeria is necessary for stability and consistent usage. This would mean that the name Arygnnis would be applied to Argynnis s.s., that is, all traditionally recognized Palearctic subgenera except Mesoacidalia and Fabriciana." Für uns Europäer hat das zur Folge, dass uns Argynnis paphia, Argynnis pandora und Argynnis laodice erhalten bleiben. Die Kombinationen Fabriciana adippe, Fabriciana niobe und Fabriciana elisa kennen wir ja schon aus der nahen Vergangenheit – die lassen sich also leicht wieder reaktivieren. Lediglich Argynnis aglaja, damals Mesoacidalia aglaja, bekommt eine für unsere Ohren ungewöhnliche, wenn auch nicht neue Kombination: Speyeria aglaja! Die Art gehört in den Verwandtschaftskreis der nordamerikanischen Arten.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.8. Literatur

4.9. Informationen auf anderen Websites (externe Links)