1. Vorwort zur zweiten Auflage
(Autor: Jürgen Rodeland, Stand vom 29. Juni 2021)
In weiten Teilen wurde dieser Text erstmals am 20. April 2007 im Lepiforum online publiziert und in den Folgejahren gelegentlich aktualisiert. Mit der Umstellung des Lepiwiki auf eine neue, speziell für uns programmierte Software am 8. Juni 2021 ist es für unser Administrations- und Redaktionsteam einfacher und effektiver geworden, das Lepiwiki in viele Richtungen zu erweitern, Lücken zu füllen und Fakten aus den einschlägigen nomenklatorischen, taxonomischen und faunistischen internationalen (Zeitschriften-)Publikationen zeitnah einzuarbeiten. Neu für das Redaktionsteam ist vor allem, dass vieles nicht mehr so mühsam wie bisher Seite für Seite manuell eingepflegt werden muss. Die neue Software hat den Bereich Nomenklatur/Taxonomie/Faunistik/Fotogalerien/Taxa-Listen weitestgehend automatisiert, so dass Relevantes jeweils nur an einer einzigen Stelle einzupflegen ist. Ich hoffe, dass die so freiwerdenden Arbeits-Kapazitäten dem Lepiwiki eine neue Dynamik verleihen! So ist es jetzt an der Zeit, diese Einführung neu zu formulieren. Die sich auf das alte Wiki beziehende Vorversion ist [hier] abrufbar.
2. Ziele
Wir verfolgen im Wesentlichen fünf uns gleich wichtige Ziele; die folgende Reihenfolge ist willkürlich:
- Möglichst lückenlose Foto- und Textdokumentation von allem, was für die Bestimmung von Schmetterlingen und ihren Präimaginalstadien relevant ist
- Nomenklatur, Taxonomie und Faunistik auf möglichst aktuellem Stand
- Nutzen sowohl für Fachleute als auch für Neueinsteiger – Förderung der Citizen Science
- Beachtung der wissenschaftlichen Grundvoraussetzungen: Überprüfbarkeit aller Angaben, fachkritische Auswertung von Literaturangaben, Autopsie-Prinzip oder – wo Autopsie (noch) nicht möglich ist – Kennzeichnung von Sekundärangaben als solche
- Auffällige Darstellung von Dokumentations- und Wissenslücken
Mit dem letzten Punkt ist gemeint, dass wir mit Foto-Platzhaltern – im Lepiforums-Jargon „Schneefelder“ genannt – deutlich darauf hinweisen, wo wir Dokumentationslücken haben. Dies ist vor allem als Bestimmungs-Service gedacht und soll den Leserinnen und Lesern als Hinweis dienen, dass eine Artbestimmung nur anhand von Bildern im Lepiforum falsch sein kann, denn das zu bestimmende Exemplar könnte ja auch einer nahe verwandten, noch nicht bebilderten Art angehören. Im weiteren Sinn ist auch die Darstellung von Wissenslücken gemeint. So ist zum Beispiel die Raupennahrung bei vielen Arten, vor allem Microlepidoptera, der Wissenschaft noch unbekannt. Eine entsprechende Anmerkung auf der Artseite soll unsere Citizen-Science-Community animieren, solche Wissenslücken durch Feldarbeit und Zuchten schließen zu helfen. Ein unklarer Artstatus gehört auch in die Kategorie „Wissenslücken“; wir weisen darauf in roter Schrift ganz oben auf den betreffenden Artseiten hin.
In der Taxonomie, vor allem (aber nicht nur) in der höheren Taxonomie vom Genus an aufwärts bis zur Superfamilia, gibt es das Problem unterschiedlicher Auffassungen zwischen verschiedenen Lepidopterologen. Der Internationale Code für die Zoologische Nomenklatur, hier zitiert aus dem offiziellen deutschen Text von Kraus [Ed.] (2000: 37), formuliert sein Ziel in der Präambel so:
„Es ist Sinn der Regeln, die Stabilität und Universalität wissenschaftlicher Tiernamen zu fördern [...] Sämtliche Vorschriften sind diesem Endzweck unterworfen, und keine von ihnen schränkt die Freiheit taxonomischen Denkens und Handelns ein.“
Daraus folgt, dass unterschiedliche taxonomische Auffassung ihre Berechtigung haben. Hier versuchen wir pragmatische Entscheidungen zu treffen, die keineswegs den Anspruch erheben, die einzig gültige Sichtweise zu sein. Die Abbildung mehrerer, konkurrierender Taxonomie-Bäume würde schnell ins Uferlose abgleiten, wäre programmiertechnisch schwierig zu realisieren und kontraproduktiv für das Ziel, die Übersichtlichkeit für unser in seinen Vorkenntnissen heterogenes Publikum zu wahren.
Das Lepiwiki ist weniger als reine Zusammenfassung und Sammlung der Artenkenntnis von Lepidoptera zu verstehen, sondern vielmehr als eigenständiges Forschungsprojekt, an dem sich immer mehr Fachleute und engagierte Hobby-Entomologen beteiligen mit dem Ziel, immer mehr Interessenten hierfür zu gewinnen. Selbst absolute Anfänger haben schon interessante Mosaiksteinchen beigesteuert.
3. Geographischer Bezugsraum
3.1. „Mitteleuropa“
Als wir das Lepiwiki am 30. April 2005 eröffneten, beschränkten wir uns auf die drei Länder Deutschland, die Schweiz und Österreich. Dieses „Mitteleuropa“ sensu Lepiforum wurde pragmatisch so definiert, weil das Lepiforum ebenso wie diese drei Länder mehrheitlich deutschsprachig ist. Oft wird das Lepiforum als Internet-Plattform von Deutschland angesehen. Das stimmt jedoch nur im Hinblick auf unsere Länderdomain lepiforum.de, mit der wir begannen, und auf die Tatsache, dass unserer Trägerverein Lepiforum e.V. seinen Sitz in Deutschland hat. Von Anfang an war das Lepiforum international. Dabei spielten die Schweizer und die Österreicher schon immer qualitativ und quantitativ nicht nur eine ebenbürtige Rolle, sondern brachten in Relation zur Gesamteinwohnerzahl von D, CH und A mehr ein als die Deutschen!
Selbstverständlich umfasst Mitteleuropa geographisch gesehen ein größeres Gebiet. Die Abweichungen im Arteninventar eines wie auch immer definierten „geographischen Mitteleuropas“ gegenüber der hier verwendeten, engen Definition sind so gering, dass sie für eine faunistische Betrachtungsweise kaum ins Gewicht fallen. Inzwischen ist auch der Artenbestand von Liechtenstein auf nahezu aktuellem Stand erfasst.
3.2. Europa sensu Karsholt & Razowski (1996)
Ab Dezember 2006 dehnten wir unser Arbeitsgebiet auf ganz Europa aus, indem wir für alle Arten aus der Europa-Checklist von Karsholt & Razowski (1996) Wikiseiten anlegten und auch begannen, dort nicht enthaltene Arten einzubeziehen, zum Beispiel 1996 noch nicht beschriebene oder noch nicht nachgewiesene.
Die Arten in Europa sensu Karsholt & Razowski (1996) sind daran erkennbar, dass sie eine fünfstellige Nummer („K&R-Nummer“, im Lepiforum ggf. mit führenden Nullen) tragen. Arten, die in Karsholt & Razowski (1996) noch nicht aufgeführt sind, weil die Angehörigkeit zu ihrem Bezugsrahmen 1996 noch nicht bekannt war, erhalten in dieser Bestimmungshilfe je ein oder zwei den Nummern nachgestellte, kleine Buchstaben. Bei den Coleophoridae ist wegen der Menge der neuen Arten eine dreistellige Zahl mit Bindestrich nachgestellt.
3.3. Europa sensu Fauna Europaea
Ende 2011 war unsere nächste Erweiterung des geographischen Bezugsrahmens nahezu abgeschlossen, indem die Arten der Makaronesischen Inseln und von Zypern hinzukamen, wie es die Fauna Europaea praktiziert. Auch hier sind wir ständig auf der Suche nach Neupublikationen.
3.4. Europa im weitesten Sinne
Die Einbeziehung der Arten, die jenseits der Manytsch-Niederung bis zum Kaukasus-Hauptkamm vorkommen, ist unser nächster Erweiterungsschritt. Dies ist aktuell noch in Arbeit, rund 250 Nordkaukasus-Arten sind noch einzubauen.
3.5. Erweiterungen des Artenbestandes über Europa hinaus
Europa als Teil des Kontinents Eurasien ist entlang seiner langen, wie auch immer definierten terrestrischen Grenze zu Asien ein geographisch und damit auch faunistisch willkürliches Konstrukt. Schmetterlinge können in der Regel fliegen, Grenzen über Land sind für sie kein Hindernis. Konsequent wäre die Ausdehnung des Lepiwiki auf die Holarktis. Das haben wir bereits begonnen, einige tausend nicht-europäische Arten haben Wiki-Seiten bekommen und sind bebildert.
Für ein Problem, das sich mit der Erweiterung über Europa hinaus ergibt, haben wir noch keine Lösung gefunden. Es geht hierbei um den fünften Punkt unserer Ziele (= Qualitätsmerkmale!), den wir eigentlich nicht opfern möchten: Die auffällige Darstellung von Datenlücken. Eine auch nur halbwegs vollständige und aktuelle Checklist der holarktischen Lepidoptera existiert, wenn überhaupt, nur für die eine oder andere Schmetterlingsfamilie. So viele unbebilderte Artseiten wir auch einbauen würden – wir wären weit von der angestrebten Vollständigkeit entfernt. Hinzu kommt das Problem, dass die Südgrenze der Holarktis noch schwieriger zu definieren ist als die innereurasische Grenze. Deshalb ist die Qualität unserer außer-europäischen Artseiten, Artenlisten und Fotogalerien nicht mit der für Europa erreichten, die Lücken klar darstellenden Qualität vergleichbar!
Trotzdem haben wir bereits die Implementierung aller „Länder“-Fähnchen weltweit vorbereitet, indem über 200 für das Admin-Team beflaggbar sind. „Länder“ sind hier so zu verstehen: Nicht nur die international anerkannten und auch manche nicht anerkannten Länder in ihren politischen Grenzen, sondern auch Großregionen, vor allem Inseln, Inselgruppen und Halbinseln, deren faunistisch separate Betrachtung sinnvoll ist. So macht es auch die Fauna Europaea, indem sie zum Beispiel Korsika separat zu Frankreich und Sardinien und Sizilien separat zu Italien behandelt.
Einer Behandlung aller Lepidoptera weltweit im Lepiwiki steht aus technischer Sicht nichts mehr im Wege, seit die neue Software läuft.
4. Probleme
Einige Probleme wurden bereits angesprochen: Die faunistisch sinnvolle, besser gesagt: sinnlose Definition von Grenzen über Land, und die vielen weißen Flecken auf der globalen Landkarte der Lepidoptera-Checklists.
Weitere Probleme machen die Fortschreibung des Lepiwiki zwar hinderlich, aber nicht unlösbar.
Der Untersuchungsgegenstand, eben die Lepidoptera-Arten und ihr Vorkommen in Mitteleuropa oder ganz Europa oder weltweit, ist nicht statisch, und dies gleich in mehrerer Hinsicht: Arten können verschleppt werden oder sich ausbreiten (Neozoen und Arealerweiterer), sogar im gut erforschten Mitteleuropa sind mit Sicherheit einige (Micro-)Lepidopterenarten noch gar nicht beschrieben = der Wissenschaft unbekannt, und noch höher als die Zahl der unbeschriebenen Taxa dürfte die Zahl der Arten sein, die im geographischen Bezugsrahmen vorkommen, aber bisher dort übersehen wurden.
Problematisch ist auch, dass die Taxonomie der Lepidoptera im Fluss ist, einem Fluss, der wohl nie völlig zum Stillstand kommen wird.
Ein großes methodisches Problem hat mit dem weit verbreiteten Irrtum zu tun, dass einmal Publiziertes von da an der Menschheit bekannt ist und jederzeit mühelos aus Bibliotheksregalen gezogen werden kann, oder seit Bestehen des Internets sogar ganz bequem aus Online-Datenbanken. Das Gegenteil ist der Fall! Literaturrecherche bleibt mühsam, auch im digitalen Zeitalter, in dem Information scheinbar uneingeschränkt verfügbar ist. Es ist nicht auszuschließen, dass Karsholt & Razowski (1996) trotz ihres generalstabsmäßigen Ansatzes, einen Berg von Literatur für ihre Europa-Checklist ausgewertet und viele andere Experten konsultiert zu haben, relevante Publikationen übersahen. Das Sichtung und Auswertung der (Zeitschriften-)Literatur war von der Gründung des Lepiwiki an hauptsächlich die Arbeit von Erwin Rennwald und mir. An dieser Stelle ein Dank an immer mehr Autoren, die uns PDFs ihrer Publikationen mailen! Ein ganz besonderer Dank, wenn sie uns ungefragt Neupublikationen zuliefern, denn nach Publikationen, von deren Existenz wir noch nicht wissen, können wir nicht fragen. Die Corona-Pandemie hat mit der Schließung von Bibliotheken einen Stau in unserer Literaturarbeit verursacht.
Als Werkzeug zum Finden neuer Literatur haben wir eine Seite mit Weblinks zu internationalen Zeitschriften und Buchreihen eingerichtet. Manche Zeitschriften darin erscheinen parallel auf Papier und in online frei verfügbaren PDFs, bei anderen gibt es eine Sperrfrist von zwei oder drei Jahren, nach der die PDFs online gestellt werden, wieder andere sind grundsätzlich kostenpflichtig. Nicht nur letztere sind für mich ein Grund, Bibliotheken aufzusuchen, sondern auch die Erholung für die durch lange Bildschirmarbeit ermüdeten Augen.
Ein Problem, aber auch eine besondere Chance, liegt im Wesen einer Internetplattform im Vergleich zu herkömmlichen Druckwerken, seien diese auf Papier oder digital als PDFs. Wissenschaftliche Bücher und Zeitschriftenaufsätze enthalten meist einen zum Zeitpunkt der Publikation abgeschlossenen Forschungsstand, oder sie referieren wenigstens einen erreichten Meilenstein in der Forschung oder eine Arbeitshypothese, und früher oder später sind sie –zumindest in Teilen – überholt. Das Lepiwiki ist im Gegensatz dazu ein “work in progress”, in dem auch lückenhafte Informationen publizierbar sind, weil die Ausfüllung der Lücken zumindest nicht auf technische Probleme stößt. Diese Lücken können vielfältige Gründe haben: Die Redaktion hat den Stapel der ihr aktuell vorliegenden Informationen noch nicht abgearbeitet, ihr fehlt die Kenntnis relevanter Informationen, keiner der vielen im Lepiforum aktiv beteiligten Personen ist eine noch nicht bebilderte Art oder ein nicht bebildertes Entwicklungsstadium vorgekommen, und nicht zuletzt: Die Präimaginalstadien von nicht wenigen Arten sind überhaupt noch unbekannt; man wird auch in keiner gedruckten Publikation Informationen dazu finden. Ein Vorteil der Online-Publikation ist die Möglichkeit, Fehler schnell korrigieren zu können, während die Fehlerkorrektur bei Druckwerken mit eingelegten Errata-Zetteln, später publizierten Supplementen sowie Korrekturen in anderen Publikationen durch andere Autoren für Leserinnen und Leser, die immer auf aktuellstem Kenntnisstand sein möchten, nur mühsam verfolgbar ist. Die Schwäche von vielen Internetpublikationen liegt in der oft nicht dauerhaft gegebenen Zitierbarkeit, weil Dateinamen und Adressen von Internetseiten geändert werden können, und in dem noch nicht befriedigend gelösten Problem, digitale Daten ebenso dauerhaft wie Druckwerke (also für Jahrhunderte und mehr) zu archivieren, weil heute noch niemand weiß, welche Datenträger physikalisch stabil sind und welche Software auch in Rechnersystemen der Zukunft verarbeitbar oder zumindest kompilierbar ist. Die Redaktion des Lepiforums hält sich an das Prinzip stabiler Dateinamen/Internetadressen, um wenigstens die Zitierbarkeit zu gewährleisten; dies gilt für alle Taxon-Seiten des Lepiwiki und auch für alle Forumsbeiträge. Bei Zitaten aus dem Lepiwiki ist es sinnvoll, die genaue Zugriffszeit anzugeben, weil ältere Textversionen von der Software archiviert werden und somit auch Änderungen nachvollziehbar sind.
5. Fotodokumentation und Artbestimmungen
In wissenschaftlich betriebener Lepidopterologie ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Belegexemplare (genadelte und gespannte Falter, präparierte Raupen etc.) mit Fundzetteln versehen werden, die alle relevanten Informationen enthalten, und zwar mindestens ...
- den genauen Fundort und das taggenaue Datum der Entnahme aus der Natur (Schlupfdaten von gezüchteten Faltern sind viel weniger relevant, Schlupforte von Zuchtfaltern sind völlig irrelevant),
- den Namen des Finders,
- den wissenschaftlicher Namen der jeweiligen Art und den Namen des Determinators (Bestimmers).
Ob ein Falter genitaluntersucht wurde, ergibt sich bei einem Sammlungsexemplar daraus, dass der Hinterleib fehlt und ein Genitalpräparat auf derselben Nadel oder daneben steckt.
Die Redaktion des Lepiforums strebt an, dass diese Mindestangaben auch bei jedem Foto in der Bestimmungshilfe stehen. Unvollständig dokumentierte Tiere werden zwar auch abgebildet, aber nach Möglichkeit später durch Fotos von vollständig dokumentierten ersetzt. Die Funddaten in der Bestimmungshilfe sind häufig etwas redundant formuliert, und zwar im Interesse der Verständlichkeit für Anfängerinnen und Anfänger. Der Platz zum Schreiben ist nicht — wie auf einem Fundzettel — limitiert.
Bei den vielen Fotos von Peter Buchner stecken über die in den Bildlegenden gegebenen Informationen hinaus weitere Daten in den Bilddateinamen, zum Beispiel ob das lebend fotografierte Exemplar belegt und genitaluntersucht wurde, siehe Datenstruktur der Fotodateinamen von Peter Buchner.
Die möglichst detaillierte Dokumentation der (Fund-/Zucht-)Daten in der Bestimmungshilfe hat auch den Sinn, dass für den Benutzer nachvollziehbar ist, auf welcher Grundlage die Artbestimmung beruht: Wurde eine Raupe zum Falter durchgezüchtet? Ist ein habituell schwierig oder überhaupt nicht determinierbarer Falter genitaluntersucht? Auf welcher Literatur-Referenz basiert die Genitaluntersuchung? Wurde Barcoding durchgeführt – nach welcher Methode? Wer hat das Tier bestimmt oder die Bestimmung bestätigt? Wo wurde im Bestimmungsforum darüber diskutiert?
Die Absicht, alles möglichst genau zu dokumentieren, äußert sich auch in der Angabe, ob ein Foto eine Freilandaufnahme (unmanipuliert!), eine manipulierte Freilandaufnahme oder eine unter Studiobedingungen entstandene Abbildung ist. Wo diese Angaben nicht ausdrücklich vom Fotografen mitgeteilt oder bestätigt wurden, steht nur „Foto: Monika Mustermann“.
6. Fehlerquote der Artbestimmungen
Bei den Lepidoptera Mitteleuropas dürfte die Fehlerquote gering sein, weil die Bestimmungen von vielen Kennern zwar nicht systematisch, aber doch auf breiter Basis kontrolliert werden. Ins Lepiwiki werden auch hier nur „sicher“ bestimmte Exemplare aufgenommen — Irrtum trotz gewissenhaften Arbeitens nicht völlig ausgeschlossen.
Für ganz Europa ist die Fehlerquote wahrscheinlich kaum höher, lesen doch immer mehr internationale Expertinnen und Experten mit und geben uns Korrekturhinweise.
Es gilt aber auch: Je „exotischer“ aus mitteleuropäischer Perspektive das Fundgebiet ist, desto weniger wurden die Artbestimmungen kritisch gegengelesen.
7. Fazit
Die Leserinnen und Leser des Lepiwiki, und selbstverständlich auch die Kontribuenten weiterer Fotos und Daten, werden gebeten, die hier geschilderten Probleme und Zusammenhänge zu bedenken, damit alle ein Optimum an Information für sich herausziehen können, und damit das Lepiwiki weiterhin in kritisch hinterfragter Qualität wächst.
Auch Methodisches unterliegt der Weiterentwicklung und Veränderung. Das [Forum 2] ist hierfür eine geeignete Diskussionsplattform.