Geschützt n. d. schweizerischen Verordnung über den Natur- u. Heimatschutz Art. 20 Abs. 2, Anhang 3
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Falter
Aberration
Balz
Kopula
Eiablage
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Ei
Falter
Männchen
Weibchen
Puppe
Vergleich: Melitaea athalia - Melitaea britomartis - Melitaea parthenoides
Erstbeschreibung
Beschreibung der Raupe und Puppe
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Aberration

1.3. Balz

1.4. Kopula

1.5. Eiablage

1.6. Raupe

1.7. Fraßspuren und Befallsbild

1.8. Puppe

1.9. Ei

2. Diagnose

2.1. Falter

Melitaea britomartis ähnelt sehr M. athalia und mehr noch M. aurelia. M. britomartis ist in der Regel kleiner als M. athalia und unterscheidet sich von ihr vor allem durch das Flugbild. Individuen von britomartis (besonders die ♂ ♂) fliegen unbeholfen flatternd und schwirrend. Ähnlich, aber nicht ganz so stark ausgeprägt ist das schwirrende Flugbild auch bei M. aurelia (auch hier insbesondere bei den ♂ ♂). Deshalb kann es bei diesen beiden Arten nicht als Unterscheidungskriterium herangezogen werden.

Die Unterscheidung anhand der Palpenfarbe hat in der Vergangenheit zu viel Verwirrung geführt. Grund hierfür sind unzulässige Verallgemeinerungen: Vor allem dürfen ♂ ♂ und ♀ ♀ nicht in einen Topf geworfen werden. Sie sei daher hier genau erklärt.

Differentialdiagnose mit M. athalia

M. athalia variiert stark nach den lokalen klimatischen Bedingungen, was bei M. britomartis viel weniger der Fall ist. Möglicherweise handelt es sich bei M. athalia auch nicht um eine Art, sondern um einen Artkomplex mehrerer nahe verwandter Arten. Lokal kann M. athalia recht gut durch die aufgelockerte und blassere Netzzeichnung der Flügeloberseite von M. britomartis unterschieden werden, anderswo viel schlechter. In Mitteleuropa hat M. athalia in der Regel dunkelbraune bis schwarze Palpen. Die von M. britomartis hingegen variieren zwischen einfarbig schwarz und bunt - gelb, fuchsrot, braun und schwarz - behaart. M. athalia mit rötlichen Palpenhaaren sind in Mitteleuropa sehr selten, kommen aber ganz vereinzelt auch vor. Bestes Unterscheidungsmerkmal ist der Zwischenraum zwischen den Marginallinien auf der Hinterflügel-Unterseite. In aller Regel ist dieser bei M. britomartis deutlich dunkler als die Färbung der anschließenden Saummonde. Bei M. athalia ist er ebenso gefärbt, sehr selten minimal verdunkelt. Auch sind bei M. britomartis die Marginallinien selbst recht kräftig ausgebildet, bei M. athalia hingegen oft (nicht immer!) deutlich schwächer.

Wer sich an einem Fundort gut auskennt, kann zuweilen die Falter (oder auch nur die ♀ ♀) von M. britomartis gut von denen von M. athalia unterscheiden. M. athalia variiert jedoch stark und daher sind Verallgemeinerungen unzulässig. So ist M. britomartis z. B. auf der Baaralb viel dunkler gezeichnet als M. athalia und schon im Flug problemlos zu unterscheiden. Schon im Bereich der Nordabdachung der Schwäbischen Alb aber sehen sich beide Arten sehr ähnlich und abgeflogene Einzelexemplare sind nicht mehr unterscheidbar.

Differentiladiagnose mit M. aurelia

Anhand der oberseitigen Flügelzeichnung sind beide Arten nur sehr schwer voneinander zu unterscheiden. Tendenziell ist bei M. aurelia die Netzeichnung auf der Flügeloberseite etwas stumpfer und heller als bei M. britomartis. Der Saumstreifen zwischen den Marginallinien auf der Hinterflügel-Unterseite ist, ebenfalls ähnlich wie bei M. britomartis, oft dunkler als die angrenzenden Saummonde. Die Verdunkelung ist bei M. aurelia jedoch durchschnittlich schwächer ausgeprägt. Ein sehr wertvolles Flügeldetail ist die Verlängerung des Marginallinien-Zwischenraums auf der Hinterflügel-Unterseite um den Analwinkel herum. Bei M. britomartis beiderlei Geschlechts ist hier oft ein weißes Feld am Flügelrand zu erkennen, das in Osteuropa auch bräunlich sein kann. Es ist basal durch eine, meist kräftig ausgebildete, schwarze Linie abgegrenzt. Bei M. aurelia ist dieses Feld fast immer ebenso gefärbt wie die basal angrenzende Flügelfläche und nicht oder nur durch eine unterbrochene, oft dünne dunkle Linie abgegrenzt (siehe Bilder). Tiere mit unterbrochener Trennlinie sind jedoch alleine anhand dieses Merkmals nicht sicher zuzuordnen, da dies bei M. aurelia und bei M. britomartis der Fall sein kann!

Ferner sind die hellen Bogenflecken zwischen Marginallinien und Submarginalbinde bei M. britomartis fast immer weiß, bei M. aurelia aber (bis auf sehr wenige Ausnahmen) gelblichweiß oder beige (gleiches gilt in der Regel auch für die zweite helle Perlmuttfleckenbinde zwischen der Postdiskal- und Diskalregion, wenngleich nicht mit ganz so hoher Stetigkeit wie bei der äußeren Binde). Dieses Merkmal ist jedoch nur im Freiland und, korrekte Raumbeleuchtung mit Tageslichtlampen vorausgesetzt, bei Sammlungsexemplaren gut anwendbar. Bei Fotos nur, wenn sie ideal belichtet sind und der Weißabgleich genau stimmt.

Ein wirklich sicheres Unterscheidungsmerkmal einzelner (!) ♀♀ ist die Palpenfarbe: M. aurelia-♀♀ haben, von oben betrachtet, stets orange-rotbraune Palpen. Ein Beleg dafür ist, dass dort, wo eine Verwechslung mit M. britomartis ausgeschlossen ist, weil diese Art dort nicht vorkommt, z. B. in der Pfalz, es keine M. aurelia-♀♀ mit braunen oder schwarzen Haaren oben an den Palpen gibt. Ein ♀ mit oberseits braun oder schwarz behaarten Palpen kann folglich nicht das von M. aurelia sein.

Der Umkehrschluss ist jedoch unzulässig! Ein ♀ mit rötlich behaarten Palpen kann durchaus auch das von M. britomartis sein. Denn M. britomartis-♀♀ können schwarze, braune, schwarzbraune, oder auch rotbraune bis rötliche Palpen haben. Lediglich in sehr kühlen, hochgelegenen Gebieten der südwestlichen Schwäbischen Alb, wo beide Arten in Lagen oberhalb 800 m oft syntop vorkommen, scheint es keine M. britomartis-♀♀ mit rötlichen Palpen zu geben. Zumindest ergaben Eiablagen von ♀ ♀ mit roten Palpen hier stets eindeutige M. aurelia-Raupen. Schon wenige Kilometer weiter nordöstlich - und an deutlich tiefer gelegenen Standorten - gilt diese Regel jedoch nicht mehr!

Die ♂ ♂ dieser beiden Arten lassen sich ebenfalls nicht anhand ihrer Palpenfarbe unterscheiden, da M. aurelia-♂♂ ebenso schwarz, braun oder rötlich behaarte Palpen haben, wie die der M. britomartis-♂♂.

Die Unterscheidung der drei Scheckenfalter-Arten M. athalia, M. aurelia und M. britomartis nach rein habituellen Ge­sichtspunkten ist auch für den Spezialisten oft sehr schwierig. Nur bei sehr guter Kenntnis der lokalen Populationen kann eine sichere Unterscheidung auch nach habituellen Gesichtspunkten vorgenommen werden (vorausgesetzt man hat genügend Unterscheidungsmerkmale vorliegen). Im Zweifelsfall hilft aber nur die Genitaluntersuchung weiter.

2.1.1. Männchen
2.1.2. Weibchen

2.2. Raupe

Bei M. britomartis ist die Basis der Scheindornen immer orange oder gelblich orange, bei M. aurelia immer rötlich oder rötlichorange. Meist kommt hinzu, dass die weißliche Färbung an der Spitze der Dornen bei M. britomartis deutlich ausgeprägter als bei M. aurelia ist und sich auch meist weiter nach unten zieht. Das beste Unterscheidungsmerkmal sind aber die weißen Punkte. Sie sind bei M. britomartis viel größer als bei M. aurelia (und als bei M. athalia). Bei M. aurelia ist die Punktierung immer feiner, deren Raupe hat mehrere, dafür kleinere Punkte.

(Autor: Thomas Netter)

2.3. Puppe

Zur Unterscheidung der Puppe von Melitaea britomartis gegenüber Melitaea athalia und Melitaea aurelia:

Ein wichtiges Unterscheidungskriterium ist zum einen die charakteristische laterale Zeichnung. Sie beinhaltet bei Melitaea britomartis einen charakteristischen „fußförmigen“ Fleck (siehe Bild) mit einer feinen, hellen bis weißen, zweigförmigen Äderung, die fast immer zu sehen ist und nur selten vollständig verwaschen ist.

In ventraler Richtung befindet sich ein zweiter, mehr oder weniger großer brauner Bereich, der ebenfalls mit, weißen, aber geraden Adern durchzogen ist (Meist erkennt man 3-4 Adern deutlich). Einige dieser Adern können manchmal auch etwas breiter sein.

Die Braunfärbung ist recht variabel und ein recht subjektives Merkmal. Sie kann hellbraun, gelblichbraun oder auch dunkelbraun sein. Beim Betrachten spielen oft auch die Lichtverhältnisse eine große Rolle.

Bei M. athalia und M. aurelia ist die Seitenzeichnung viel „fleckiger“ und enthält auch mehr schwarzbraune oder schwärzliche Elemente. Außerdem ist die angesprochene helle Äderung nie so ausgeprägt wie bei M. britomartis.

Bei M. britomartis kommen oft noch sechs weißliche Flecken hinzu, zwei in der Fußzeichnung und vier im Fleck daneben. Besonders die zentralen Flecken sind manchmal aber nur sehr schwach ausgeprägt.

Was die Körperbau der Puppen angeht, sind die von M. athalia und M. aurelia deutlich gedrungener als die von M. britomartis. Außerdem besitzt M. britomartis immer typische orange Spitzen auf dem Rücken. Bei den anderen beiden Arten sind die Spitzen kaum ausgeprägt, und oft fehlt auch der orange Farbton. [Thomas Netter]

2.4. Genitalien

2.4.1. Vergleich: Melitaea athalia - Melitaea britomartis - Melitaea parthenoides

2.5. Ähnliche Arten

2.6. Erstbeschreibung

2.7. Beschreibung der Raupe und Puppe

3. Biologie

3.1. Habitat

Larvalhabitat von M. britomartis sind trockene, nicht zu intensiv beweidete, oft brachliegende oder bereits etwas verbuschte Magerrasen vorzugsweise auf Kalkböden, wo die Art von Meereshöhe bis ca. 1000 m in Europa, bis 2000 m in Zentralasien vorkommt. Auf kurzrasigeren, etwas intensiver beweideten oder gemähten Wiesen findet man M. britomartis nicht oder nur verflogene Falter.

Etwas rätselhaft sind Funde auf Feuchtwiesen und Niedermooren, die besonders oft aus Thüringen gemeldet werden. Diese Falter unterscheiden sich weder habituell noch im Genital von "normalen" M. britomartis. Ob sie dennoch als M. centroposita abgetrennt werden müssen, ist höchst fraglich. M. britomartis ist re­gional sehr unterschiedlich verbreitet und fehlt weiten Gebieten ganz.

3.2. Lebensweise

Der Falter fliegt in nur einer Generation je nach Lokalklima von Ende Mai bis Ende August, hauptsächlich jedoch von Mitte Juni bis Mitte Juli. Das ♀ legt die Eier in Gelegen an die Blattunterseiten von Großem Ehrenpreis (Veronica teucrium), wobei zumindest in der Zucht auch andere höherwüchsige Ehrenpreis-Arten belegt werden. Nach der Überwinterung frisst die Raupe auch an Kleinem Klappertopf (Rhinanthus minor), Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Mittlerem Wegerich (Plantago media) und Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys). Sie lebt bis zur Überwinterung im halb er­wachsenen Zustand in einem gemeinschaftlichen Gespinst. Im Frühjahr dann einzeln in kleineren Gespinsten und schließlich erwachsen solitär und offen auf der Nahrungspflanze. Sie verpuppt sich im späten Frühjahr.

3.3. Raupennahrungspflanzen

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Verbreitung

Der Östliche Scheckenfalter fliegt von Korea über Südsibirien bis Osteuropa. Dort endet das Verbreitungsgebiet im Süden Litauens und im äußersten Osten Polens. Weiter südlich finden wir ihn lokal und weiten Gebieten fehlend bis Bulgarien. Im Norden findet sich ein isoliertes Vorkommen an der Küste Ostschwedens, eine weitere Verbreitungsinsel erstreckt sich von der Südslowakei und dem äußersten Süden Mährens bis Nordostitalien. In Süddeutschland tritt er verbreitet und stellenweise häufig entlang des Fränkischen Juras und der Schwäbischen Alb auf, vereinzelt auch einmal im nördlichsten Schaffhauser Randen. Er erreicht hier auf der Baar und im Wutachtal am Ostrand des Schwarzwalds seine absolute Verbreitungswestgrenze. Die genaue Verbreitung ist wegen Verwechslungen mit den verwandten Arten aber nur unzureichend bekannt. Die zweibrütigen Populationen aus dem Nordwesten Italiens gelten als ausgestorben. Aus dem östlichen Österreich wurde M. veronicae beschrieben, deren Artrang jedoch wohl nicht berechtigt ist. Ähnlich verhält es sich bezüglich der Vorkommen, die sich vom Main bis Thüringen, das südliche Sachsen-Anhalt, den Nordosten Hessens und früher auch über Ostbrandenburg erstrecken. Hier soll sie der Meinung einiger Autoren nach gebietsweise von M. centroposita vertreten werden, die aber ebenfalls keine bona species zu sein scheint.

Zur Verbreitung in Thüringen und Sachsen-Anhalt siehe [Forum].

4.4. Literatur

(Autor: Jürgen Hensle)