1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Aberration
1.3. Kopula
1.4. Eiablage
1.5. Ausgewachsene Raupe
1.6. Jüngere Raupenstadien
1.7. Puppe
1.8. Ei
2. Diagnose
2.1. Falter
Boloria dia ist der kleinste mitteleuropäische Perlmuttfalter. Er ist auf der Hinterflügel-Unterseite sehr dunkel, mit meist hohem Violettanteil und zudem sehr kontrastreich gezeichnet. Daher kann er von anderen ähnlichen Arten schnell und problemlos unterschieden werden. Von Färbung und Zeichnung am ähnlichsten kommt ihm noch B. titania. Dieser ist jedoch deutlich größer und die Randflecken auf der Hinterflügel-Unterseite sind bei ihm nicht weiß gekernt. Auch B.aquilonaris, B. pales und B. napaea sehen, speziell in der Flügelform, ähnlich aus, fliegen jedoch in deutlich größeren Höhen und/oder meist kühleren Lebensräumen. Auch ist die Zeichnung der Hinterflügel-Unterseite deutlich verschieden.
Von den anderen beiden kleineren verbreiteteren Perlmuttfalterarten B. euphrosyne und B. selene unterscheidet sich B. dia nebst der deutlich anders gezeichneten und gefärbten Hinterflügel-Unterseite vor allem durch den kantigeren Flügelschnitt der Hinterflügel und oberseits durch die meist deutlich größeren, mehr ovalen Postdiskalflecken.
2.2. Genitalien
2.2.1. Männchen
2.3. Ähnliche Arten
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
Der Magerrasen-Perlmuttfalter fliegt auf trockenen und sonnigen, mageren Wiesen, in sehr lichten, trockenen Wäldern und auf blütenreichen Böschungen. Vereinzelt aber auch auf feuchten Wiesen und in an Moore anschließendem Gelände. In Zentralasien kann er bis auf 2500 m steigen, in Europa bleibt er stets auf niedrigere Lagen beschränkt und geht z. B. in den Alpen allenfalls bis auf 1300 m. In deutlich niedrigeren Lagen, bis etwa 600 m ist er jedoch am häufigsten.
3.2. Raupennahrungspflanzen
3.3. Nahrung der Raupe
- [Violaceae:] Viola hirta (Rauhhaariges Veilchen)
In der Zucht werden von der Raupe wahrscheinlich alle Veilchen-Arten angenommen, in freier Natur ist es aber das Weibchen, das mit seiner Eiablage-Präferenz eine klare Vorsortierung trifft. Freiland-Raupen wurden daher fast durchweg an Viola hirta gefunden. Eller et al. (2007: 464-466) berichteten ferner über Eiablage-Beobachtungen im direkten Umfeld von Viola riviniana, Viola arvensis und einmal auch Viola pumila in einer Stromtalwiese. Es ist zwingend davon auszugehen, dass die schlüpfenden Räupchen auf diese Veilchen wechselten - konkrete Raupenfunde erfolgten aber leider nicht. Da die Raupe überhaupt nur auffällig selten gefunden wird und die Eiablage selbst nur indirekt erfolgt, gibt es fast keine gesicherten Freiland-Nachweise. Literaturangaben zu Viola reichenbachiana oder Viola odorata beruhen sehr wahrscheinlich auf Fütterungspflanzen in der Zucht.
Angaben zu Nicht-Violaceen in der älteren Literatur (insbesondere Rubus idaeus, Rubus fruticosus und Prunella vulgaris) sind mit großer Sicherheit falsch.
(Autor: Erwin Rennwald)
3.4. Lebensweise
Je nach Klima fliegt die Art in zwei bis drei Generationen. Die erste kann in sehr warmen Gegenden bereits Anfang April erscheinen, in kühleren erst im Mai. Die zweite schließt sich dann frühestens Mitte Juni, meist jedoch erst im Juli/August an. Dort wo eine dritte Generation auftritt, fliegt diese ab Ende August und im September, in Südeuropa bis Anfang Oktober. Es entwickeln sich aber nicht alle Raupen die von der 1. Generation abstammen zu einer 2. Generation. Manche entwickeln sich, speziell bei kühler Witterung, nur sehr langsam und stellen nach der dritten Häutung das Fressen ganz ein, um anschließend zu überwintern. Ähnlich uneinheitlich verhalten sich an wärmeren Orten jene Raupen, welche von der 2. Generation abstammen. Spätestens im November müssen auch die Raupen der dritten Generation die dritte Häutung erreicht haben, um überwintern zu können.
Die Weibchen legen die Eier meist an dürres oder noch grünes pflanzliches Material in der Umgebung der Nahrungspflanze, verschiedene Veilchenarten (Viola-spp.), ab. Selten nur an die Veilchen direkt. Dass die Raupe lokal auch Himbeere (Rubus idaeus) als Nahrung annehmen soll, wird in der Literatur berichtet, ist aber bislang nicht sicher belegt.
(Autor: Jürgen Hensle)
3.5. Prädatoren
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„griechischer Eigenname.“
4.2. Andere Kombinationen
- Papilio dia Linnaeus, 1767 [Originalkombination]
- Clossiana dia (Linnaeus, 1767)
4.3. Verbreitung
B. dia ist von Galizien in Nordwestspanien und der Bretagne in Westfrankreich bis Ostsibirien verbreitet. Die Verbreitungsnordgrenze verläuft in Europa von der Normandie über den Süden Belgiens zur polnischen Ostseeküste nach Estland. In Nordwestdeutschland fehlt sie weitgehend, tritt erst wieder in Sachsen-Anhalt und Brandenburg (vor allem im Osten) auf. Im Mittelmeerraum kommt sie nur in Nordspanien, Südfrankreich, Norditalien, im Norden Siziliens, in Kroatien und Nordgriechenland vor. Auch in der Türkei fliegt die Art nur im Norden.
4.4. Literatur
- Lafranchis, T (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles - Collection Parthénope, editions Biotope, Mèze. 448 S.
- Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1767): Systema Naturae, Tom. I. Pars. II. Editio duodecima reformata. 533-1327 + unpaginierter Anhang. Holmiae (Salvius).
- Schweizerischer Bund Für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 212-213), Egg/ZH (Fotorotar AG).
- Settele, J. et al. (1999): Die Tagfalter Deutschlands - Ulmer, Stuttgart 452 S.
(Autor: Jürgen Hensle)