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Falter
Aberrationen
Kopula
Eiablage
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Ei
Männchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Erstbeschreibung der ssp. S. a. vittata
Beschreibung von John Curtis als Argynnis aglaia
Habitat
Prädatoren
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Aberrationen

1.3. Kopula

1.4. Eiablage

1.5. Ausgewachsene Raupe

1.6. Jüngere Raupenstadien

1.7. Fraßspuren und Befallsbild

1.8. Puppe

1.9. Ei

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Falter

Grundsätzlich sehen sich alle Perlmuttfalterarten mehr oder weniger ähnlich. Ein genauer Blick auf die Zeichnung, speziell der Hinterflügel-Unterseite, grenzt die Zuordnung aber sehr schnell stark ein, so daß nur noch wenige Arten in Betracht kommen. Die großen Perlmuttflecken auf der Hinterflügel-Unterseite lassen in Europa eine Verwechslung von Speyeria aglaja mit einer anderen Art kaum zu. Alleine von der Oberseite her, ist es sehr viel schwieriger, sie von F. adippe und F. niobe zu unterscheiden. Die ♀ ♀ von S. aglaja haben oberseits meist (nicht immer) einen deutlich aufgehellten Vorderflügelapex, was sie von denen von F. adippe unterscheidet. Die dünnen Duftschuppenstreifen auf der Flügeloberseite der ♂ ♂ hingegen, sind schmaler als die von F. adippe. Die Unterscheidung von F. niobe, ist alleine von der Oberseite her kaum sicher möglich.

2.3. Unterscheidungsmerkmale in der Gattung Argynnis s.l. (inkl. Speyeria und Fabriciana)

Oberseite ♂
Oberseite ♀
Unterseite
Unterscheidungsmerkmale
A. paphia



Oberseite
1 - bei ♂ 4 Duftschuppenstreifen auf M3, Cu1, Cu2 und A
2 - relativ große Postdiskalflecken
3 - bei ♀ Diskalflecken getrennt
4 - i.d.R. ohne Schimmer (außer bei f. valesina)
Unterseite
5 - Vorderflügel bräunlich
6 - durchgehender, meist deutlicher Silberstreifen
A. pandora



Oberseite
1 - bei ♂ 2 Duftschuppenstreifen auf Cu1 und Cu2
2 - relativ kleine Postdiskalflecken
3 - bei ♀ Diskalflecken meist verbunden
4 - grünlicher Schimmer
Unterseite
5 - Vorderflügel orangerot, kardinalrot
6 - Silberstreifen oft nur schwach ausgeprägt, manchmal unterbrochen
S. aglaja



Oberseite
1 - bei ♂ meist 2-3 undeutliche Duftschuppenstreifen, manchmal auf Cu2 und A verstärkt
2 - bei ♀ Apex meist aufgehellt
3 - bei ♀ vereinzelt blaugrüne Bestäubung
Unterseite
4 - postdiskale Fleckenreihe fehlt
5 - grüne Bestäubung
F. adippe



Oberseite
1 - bei ♂ 2 deutliche Duftschuppenstreifen auf Cu1 und Cu2
2 - bei ♀ Apex nicht aufgehellt
3 - ♀ nie mit blaugrüner Bestäubung
Unterseite
4 - weiße, braungerandete Postdiskalflecken
5 - meist kleiner (oft fehlender) weißer Fleck an Basis der Hinterflügel, extrem selten schwarz gekernt
6 - Marginallinie undeutlich
7 - bei ♀ 3 Perlmuttflecken im Apikalbereich
F. niobe



Oberseite
1 - bei ♂ fehlende oder 2 undeutliche Duftschuppenstreifen auf Cu1 und Cu2
2 - bei ♀ Apex meist aufgehellt
3 - bei ♀ oft blaugrüne Bestäubung
Unterseite
4 - weiße, braungerandete Postdiskalflecken
5 - weißer, oft schwarzgekernter Fleck an Basis der Hinterflügel
6 - deutliche Marginallinie
A. laodice



Oberseite
1 - bei ♂ 2 Duftschuppenstreifen auf Cu2 und A
2 - Diskalflecken rund/oval
3 - bei ♀ meist kleiner weißer Fleck in Gabelung von R4 und R5
Unterseite
4 - braunrote bis violette Grundfärbung im Außenbereich der Hinterflügel
5 - grünliche bis gelbliche Grundfarbe im Innenbereich der Hinterflügel

(Farbtafeln und Text: Jens Philipp)

2.4. Ssp. vitatha (Moore, [1875])

2.4.1. Männchen

2.5. Ähnliche Arten

2.6. Genitalien

2.6.1. Weibchen

2.7. Erstbeschreibung

2.8. Erstbeschreibung der ssp. S. a. vittata

2.9. Beschreibung von John Curtis als Argynnis aglaia

3. Biologie

3.1. Lebensweise und Verhalten

S. aglaja ist ein Bewohner von feuchten und trockenen Wiesen im Wald und in Waldnähe. Auch auf breiten Waldschneisen, in Küstendünen und auf Almen oberhalb der Waldgrenze kann man sie antreffen. Im Gebirge steigt sie bis etwa 2300 m. An ihren Flugstellen wachsen meistens Disteln, denn der Falter hat eine Vorliebe für den Nektar der Distelblüten. Er fliegt in einer Generation von Mitte Juni bis Ende August. Das ♀ legt seine Eier vorzugsweise am Blattstiel und an bodennahe Sprossen der Nahrungspflanzen ab. Dies sind vor allem Veilchenarten wie das Hundsveilchen (Viola canina), das Rauhhaarige Veilchen (Viola hirta) oder auch das Sumpfveilchen (Viola palustris). Eine weitere, mittlerweile sicher belegte Nahrungspflanze ist der Wiesenknöterich (Polygonum bistorta). Während verwandte Arten Veilchen am Waldrand belegen, legt das ♀ des Großen Perlmuttfalters seine Eier an solche Pflanzen, die in der offenen, nicht von Bäumen beschatteten Wiese wachsen.

Die Raupe schlüpft noch im Sommer, frisst aber zunächst nur die Eihülle um sich anschließend in der Bodenstreu zu verstecken. Erst im nächsten Frühjahr beginnt sie dann mit der Nahrungsaufnahme an den Veilchenblättern.

(Autor: Jürgen Hensle)

3.2. Habitat

3.3. Prädatoren

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„eine der drei Grazien.“

Spuler 1 (1908: 30R)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Unterarten

4.5. Taxonomie

De Moya et al. (2017) kommen in ihrer sehr umfassenden Studie zum wenig überraschenden Ergebnis, dass die derzeitige Aufteilung in eine amerikanische Gattung Speyeria und eine europäische-asiatische Gattung Argynnis so nicht haltbar ist. Sie kommen zum Schluss, dass man die Arten alle in einer weit gefassten Gattung (die dann Argynnis hieße) zusammenfassen müsste, oder aber die Arten auf drei Gattungen (Argynnis, Fabriciana, Speyeria) zu unterteilen hätte. Die Entscheidung aus europäischer (und wohl auch asiatischer) Sicht wäre die für eine einzige Gattung, die aus nordamerikanischer Sicht für drei Gattungen unter Beibehaltung von Speyeria. Wörtlich: "In our opinion, there are only two ways to interpret the topology for a robust classification: either the entire clade is considered to be the genus Argynnis or the three strongly supported clades can be considered as the genera Argynnis, Fabriciana and Speyeria." Was verspricht die größte nomenklatorische Stabilität? In Amerika spielen viele Speyeria-Arten im amtlichen Naturschutz eine wichtige Rolle – man darf diese Namen nicht einfach verschwinden lassen. Also: "When considering these two alternatives, we need to take into account issues of stability. The current recommendation is for the entire clade to be called Argynnis (Simonsen et al., 2006), yet in North America Speyeria continues to be widely used, especially in matters related to conservation. We thus feel that retaining the name Speyeria is necessary for stability and consistent usage. This would mean that the name Arygnnis would be applied to Argynnis s.s., that is, all traditionally recognized Palearctic subgenera except Mesoacidalia and Fabriciana." Für uns Europäer hat das zur Folge, dass uns Argynnis paphia, Argynnis pandora und Argynnis laodice erhalten bleiben. Die Kombinationen Fabriciana adippe, Fabriciana niobe und Fabriciana elisa kennen wir ja schon aus der nahen Vergangenheit – die lassen sich also leicht wieder reaktivieren. Lediglich Argynnis aglaja, damals Mesoacidalia aglaja, bekommt eine für unsere Ohren ungewöhnliche, wenn auch nicht neue Kombination: Speyeria aglaja! Die Art gehört in den Verwandtschaftskreis der nordamerikanischen Arten.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.6. Verbreitung

A. aglaja ist in fast ganz Europa und im nicht tropischen Asien bis nach Japan verbreitet. In Europa fehlt sie nur auf Island, gebietsweise in Lappland und Nordrussland, sowie auf den meisten Mittelmeerinseln.

4.7. Typenmaterial

Honey & Scoble (2001: 293) akzeptieren die Lectotypus-Festlegung durch Hemming (1942) und teilen folgende Daten mit: “LSL [The Linnean Society of London, Anm. Red. Lepiforum]: LECTOTYPE ♀, with abdomen party eaten, labelled “Aglaja” [by Linnaeus], “Aglaja 785.” [by Smith].”

4.8. Literatur

  • Curtis, J. (1823-1840): British Entomology; Being Illustrations and Descriptions of the Genera of Insects Found in Great Britain and Ireland: Containing Coloured Figures from Nature of the Most Rare and Beautiful Species, and in Many Instances of the Plants upon which they are Found. Vol V. Lepidoptera, Part I. — [Not paginated]. London (E. Ellis & Co.).
  • Lectotypus-Festlegung: Hemming, F. (1942): On the correct name of the species commonly known as Argynnis aglaja (Linnaeus, 1758) (Lep. Nymphalidae) and matters indidental thereto. — Proceedings of the Royal Entomological Society of London, Series B. 11: 155-160.
  • Honey, M. R. & M. J. Scoble (2001): Linnaeus's butterflies (Lepidoptera: Papilionoidea and Hesperioidea). — Zoological Journal of the Linnean Society 132: 277-399.
  • Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
  • Erstbeschreibung der ssp. S. a. vitatha: Moore, F. [1875]: Descriptions of New Asiatic Lepidoptera. — Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London for the Year 1874: 565-579, pl. LXVI-LXVII.
  • De Moya, R.S., Savage, W.K., Tenney, C., Bao, X., Wahlberg, N. & R.I. Hill (2017): Interrelationships and diversification of Argynnis Fabricius and Speyeria Scudder butterflies. - Systematic Entomology, 42: 635–649. [PDF auf onlinelibrary.wiley.com]
  • Schweizerischer Bund Für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 192-193), Egg/ZH (Fotorotar AG).
  • Tshikolovets, V. V., Yakovlev, R. V., & Z. Bálint (2009): The butterflies of Mongolia. — The Butterflies of Palaearctic Asia Series 8: 1-320.

4.9. Informationen auf anderen Websites (externe Links)