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Diagnose
Erstbeschreibung
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

3. Weitere Informationen

3.1. Abweichende Schreibweisen

3.1.1. Zur Schreibweise des Namens

Rebel (1901: 185-186) nannte sein Tier in der Erstbeschreibung Myrmecozela lambesella (Stgr. i. l.) n. sp“. Zur Herleitung des Namens machte er keine Angabe, lediglich ganz am Ende der Beschreibung folgt zum Typenfundort: „Mehrere Exemplare aus Algier (Lambessa.)“.

Im kurz danach erschienenen Katalog von Staudinger & Rebel (1901: 241) listet H. Rebel das Tier in der gleichen Gattung Myrmecozela als Nr. 4642 „Lambesella (Stgr. i. l.)“ Rbl. Iris XIII p 185.“, also buchstabengenau gleich wie in der Erstbeschreibung.

Bei Petersen (1957: 581) wird die Art mit Doppel-„S“ geführt, konkret also als „Myrmecozela lambessella Rbl., 1901 [Myrmecozela lambessella Rebel, Iris, 13, 185, 1901]“. Da Rebel (1901: 186) den Typenfundort mit „Lambessa“ bezeichnet, gäbe es schon Gründe, hier in „lambesella“ einen Fehler zu vermuten und ihn gedanklich zu „lambessella“ zu korrigieren; Petersens (1957) eckige Klammer lässt aber stark vermuten, dass ihm gar nicht aufgefallen war, dass Rebel (1901: 185) den Namen mit nur einem „S“ geschrieben hatte. Jedenfalls liefert er keinerlei Begründung für die Namensänderung (der primäre Grund seiner Arbeit war es, Genitalabbildungen zu zeigen!). Seither wird dieser Schreibweise uneingeschränkt gefolgt – falsch ist sie unserer Ansicht nach trotzdem.

Auch Gaedike (2019) führt die Art mit Doppel-„S“ als Myrmecozela lambessella, zitiert bei der Erstbeschreibung Rebel (1901: 185) jetzt aber korrekt mit „Myrmecozela lambesella“. Mit dem direkten Zusatz „[sic!]“ macht er auf diesen Unterschied in der Schreibweise aufmerksam, ohne daraus den Schluss zu ziehen, dass die Schreibweise mit nur einem „S“ die richtige wäre. Er sah in Petersen (1957: 581) den „first revisor“, der die Schreibweise richtig gestellt hatte.

Dem kann nicht gefolgt werden. Einzig möglicher Grund für eine Abänderung der Schreibweise wäre, dass sie fehlerhaft ist. Rebel (1901: 185-186) hatte den Artnamen in seiner Erstbeschreibung nur einmal erwähnt – es gibt also keine unterschiedlichen Schreibweisen in dieser Erstbeschreibung. Und da diese Schreibweise vom gleichen Autor auch im Katalog von Staudinger & Rebel (1901: 241) verwendet wurde, kann ein einfacher Schreibfehler des Autors oder ein Fehler des Setzers nahezu ausgeschlossen werden. Die Nennung des Fundorts „Lambessa“ ist kein zwingender Grund, hier einen Fehler anzunehmen, zumal der Namen ja nicht durch den Erstbeschreiber, sondern durch Otto Staudinger gewählt wurde. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass jener dabei nicht an „Lambessa“, sondern an „Lambèse“ gedacht hatte, den üblichen Namen in der Zeit als französische Kolonie. [Mit mindestens gleicher Berechtigung könnte man sonst auch eine Emendierung des Namens zu „lambaesella“ ableiten, nach dem lateinischen Namen Lambaesis oder Lambaesa für diesen Ort.]

Die Notwendigkeit einer Anwendung von Artikel 32, c, (ii) des ICZN („(c) Incorrect original spelling. - An original spelling is an “incorrect original spelling” if […] (ii) there is in the original publication itself, without recourse to any external source of information, clear evidence of an inadvertent error, such as a lapsus calami or a copyist’s or printer’s error”) ist hier also sicher nicht gegeben. Wir sehen in der Schreibweise mit zwei „S” keine Emendation, sondern ein "incorrect subsequent spelling", weshalb wir uns gezwungen sehen, die originale Schreibweise mit einem „S” zu verwenden, auch wenn das seit Petersen (1957) alle anderen anders gehandhabt haben. Reinhard Gaedike schließt sich unserer Argumentation an und schreibt uns (e-Mail 23. September 2019 an E. Rennwald): "Ihre Ausführungen veranlassen mich, meine bisherige Meinung zu revidieren, ich werde in Zukunft den ursprünglichen Namen lambesella verwenden."

(Autor: Erwin Rennwald)

3.2. Faunistik

Locus typicus ist Lambessa (Tazoult-Lambèse, تازولت) im Nordosten von Algerien, ca. 300 km südöstlich von Algier. In Europa ist die Art nur aus Spanien bekannt. Revilla & Gastón (2019) melden weitere spanische Funde und legen eine Verbreitungskarte zur dieser und weiterer Myrmecozela-Arten vor; demnach verteilen sich die (wenigen) Funde dieser Spezies auf den Osten (4 Punkte) und Norden (5 nahe beieinander liegende Punkte) von Spanien. Einer dieser Fundpunkte betrifft die von Gastón & Vives Moreno (2000) gemeldete angebliche Entdeckung von Myrmecozela diacona bei Quincoces de Yuso (Burgos) - wie sich jetzt herausstellte, gehörte jenes Exemplar doch zu M. lambesella.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.3. Publikationsdatum der Erstbeschreibung

Nach der Fußnote der „Inhalts-Uebersicht“ [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org] ist Heft 1 mit den Seiten 1-160 und den Tafeln I-IV am 15. August 1900 erschienen und Heft 2 mit den Seiten 161-362 und den Tafeln V-VIII am 20. Februar 1901.

(Autor: Jürgen Rodeland)

3.4. Literatur