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Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Ssp. andegava Delahaye, 1910
Ssp. todaroana Pincitore-Marott, 1879
Kopula
Eiablage
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Aberrative Raupen
Puppe
Ei
Diagnose Falter
Differentialdiagnose Pieris mannii alpigena Verity / Pieris rapae rapae Linnaeus
Diagnose Puppe
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Lebensweise
Raupennahrungspflanzen
Parasitoide
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Pieris mannii mannii Mayer, 1851

1.1.1. Männchen
1.1.2. Weibchen

1.2. Ssp. alpigena Verity, 1911

1.2.1. Männchen
1.2.2. Weibchen

1.3. Ssp. andegava Delahaye, 1910

1.4. Ssp. todaroana Pincitore-Marott, 1879

1.5. Kopula

1.6. Eiablage

1.7. Ausgewachsene Raupe

1.8. Jüngere Raupenstadien

1.9. Aberrative Raupen

1.10. Puppe

1.11. Ei

2. Diagnose

2.1. Diagnose Falter

Bei Pieris mannii der Sommergeneration ist das sicherste Unterscheidungsmerkmal (neben der charakteristischen Form des Apikalflecks) die gleichmäßige Anordung der Schuppen auf der Hinterflügelunterseite. Dieses Merkmal ist jedoch nicht das ganze Jahr über überall zuverlässig. P. rapae mit kräftig gezeichneten Hinterflügelunterseiten gibt es überall, v.a. bei der Frühlings-, vereinzelt aber auch bei der Herbstgeneration. Aber die Form des Apikalflecks und der rechteckige Diskalfleck lassen auch hier meist eine klare Determination zu. Die Sommer-rapae Italiens (incl. Siziliens) und Südosteuropas haben oft einen kräftigen, ausgedehnten Apikalfleck, der an P. mannii erinnert. Bei P. mannii ist dieser aber anders geformt (stufenförmig) und er überragt bei dieser Art die Ader M3, nicht aber bei P. rapae.

Die Nominatform des Balkans ist meist leicht ansprechbar, ebenso die mitteleuropäische und südfranzösische P. mannii alpigena. Tiere der Frühjahrsgeneration können aber zuweilen schwierig von P. rapae unterschieden werden, aber hier ist der (geringgradig) gestufte Apikalfleck und der rechteckige Diskalfleck ein recht gutes Unterscheidungsmerkmal.

Schwieriger sind die italienischen P. m. rossii und die sizilianische P. m. todaroana, deren mannii-Merkmale sind weniger markant.

Die sehr lokale west- und nordfranzösische P. m. andegava galt jahrzehntelang als ausgestorben, wurde aber in jüngerer Zeit wiederentdeckt. Diese Unterart unterscheidet sich am wenigsten von P. rapae Zu ihrer Unterscheidung siehe unten.

Die spanische P. m. roberti und die marokkanische P. m. haroldi sind hingegen unverwechselbar, von letzterer gibt es keine neueren Nachweise mehr.

Die türkische P. m. hethaea ist schwach gezeichnet und schwieriger erkennbar, die ungarische P. m. reskovitsi ist ähnlich der Nominatform, vermutlich aber ebenfalls ausgestorben.

Es gibt schlussendlich nur ein einziges, wirklich 100%-iges Artmerkmal: Der schwarze Kopf der Jungraupe (L1 und L2).

Unterschiede Pieris rapae (links) und Pieris mannii (rechts).

- Die (gedachte) Verbindungslinie zwischen Diskalfleck und Apikalfleck (roter Strich) verläuft aufwärts bei Pieris rapae. Bei Pieris mannii ist sie horizontal.

- Die Flügelspitze von Pieris rapae ist spitz, bei Pieris mannii ist diese gerundeter.

- Übrigens hat die Mehrheit der weiblichen Berner Pieris mannii einen zusätzlichen, kleinen Fleck (Posteromaculata-Fleck) auf der Hinterflügeloberseite. Diesen gibt es bei Pieris rapae theoretisch auch, ist dort aber extrem selten.

Beitrag von [Heiner Ziegler]

(geringfügig geändert: Michel Kettner)

  • links: Pieris mannii mannii, Frühjahrsgeneration, Männchen - Foto: Heiner Ziegler; Fundort: Griechenland, Delphi, 31. März 1988; leg. H.P. Wymann & H. Ziegler
  • rechts: Pieris mannii mannii, Frühjahrsgeneration, Weibchen - Foto: Heiner Ziegler; Fundort: Griechenland, Ioannina, 6. April 1988; leg. H.P. Wymann & H. Ziegler
  • links: Pieris mannii mannii, Sommergeneration, Männchen - Foto: Heiner Ziegler; Fundort: Slowenien, Istrien, Portoros, 5. August 1981; leg. Schulte
  • rechts: Pieris mannii mannii, Sommergeneration, Weibchen - Foto: Heiner Ziegler; Fundort: Slowenien, Istrien, Portoros, 5. August 1981; leg. Schulte

2.2. Differentialdiagnose Pieris mannii alpigena Verity / Pieris rapae rapae Linnaeus

In den meisten Fällen sind mitteleuropäische P. mannii alpigena bei genauerer Betrachtung recht leicht von P. rapae zu unterscheiden. Die größten Probleme bereiten noch die Falter der 1. Generation.

Folgende Unterschiede sind bei den ♂♂ zu beachten: Bei P. rapae sind Vorder- und Hinterflügelapex spitzer ausgeformt. Bei P. mannii sind die Flügel insgesamt rundlicher geformt. Der Apexfleck geht bei P. mannii meist deutlich weiter am Außenrand nach unten, erreicht fast immer die Oberkante des oberen Diskalflecks, geht mit einigen schwarzen Schuppen oft noch bis zu dessen Unterkante. Oft, aber keineswegs immer, sind Ober- und Unterkante des oberen Diskalflecks mit einigen schwarzen Schuppen mit dem Außenrand verbunden. Bei P. rapae endet der Apexfleck meist deutlich oberhalb des oberen Diskalflecks oder geht (vor allem bei Sommertieren aus warmen Gegenden) gerade noch bis zu dessen Oberkante.

Der obere Diskalfleck ist an seiner Außenkante bei P. mannii gerade oder konkav geformt, bei P. rapae hingegen ist der Fleck rund. Meist ist er bei P. mannii auch deutlich größer. Oft sind hier die dunklen Schuppen bei P. mannii in der Mitte an dessen Außenrand auch zu einem schwarzen Punkt verdichtet.

Der untere Diskalfleck scheint bei P. mannii sehr oft von der Unterseite her durch, ist oberseits zuweilen auch noch durch einige schwarze Schuppen angedeutet. Bei mitteleuropäischen P. rapae ist das nur sehr selten der Fall, bei südeuropäischen hingegen schon häufiger.

Die Hinterflügel-Unterseite ist bei frischen P. mannii meist kräftig gelb gefärbt, bei P. rapae kann sie weiß, hellgelb oder kräftig gelb sein. Bei P. mannii geht die dunkle Bestäubung auf der Hfl.-US meist gleichmäßig bis zum Außenrand durch, bei P. rapae nimmt sie hingegen zum Außenrand hin meist deutlich ab.

Folgende Unterschiede sind bei den ♀♀ zu beachten: Bei P. rapae sind Vorder- und Hinterflügelapex meist spitzer ausgeformt. Bei P. mannii sind die Flügel insgesamt rundlicher geformt. Gerade Sommer-Weibchen von P. rapae aus warmen Gegenden haben jedoch oft auch sehr rundlich geformte Flügel, sodass dieses Merkmal alleine keineswegs zur Diagnose ausreicht.

Der Apexfleck geht bei P. mannii meist deutlich weiter am Außenrand nach unten, erreicht fast immer die Oberkante des oberen Diskalflecks, geht mit einigen schwarzen Schuppen oft noch bis zu dessen Unterkante. Bei P. rapae endet er meist deutlich oberhalb des oberen Diskalflecks oder geht (vor allem bei Sommertieren aus warmen Gegenden) gerade noch bis zu dessen Oberkante.

Der obere Diskalfleck ist bei P. mannii meist groß und viereckig geformt. Gerade Weibchen aus den Nordalpen und nördlich der Alpen haben oft extrem große obere Diskalflecken, die sie unverwechselbar machen (Bild 4). Dass sie so klein sind wie bei dem Falter auf Bild 3, kommt hier im Sommer eher selten vor. Aber auch bei diesen ist der obere Diskalfleck fast immer mit ein paar schwarzen Schuppen entlang seiner Oberkante mit dem Außenrand verbunden. Bei P. rapae ist der obere Diskalfleck mehr oder weniger rund, kann zwar auch konisch-viereckig, sich basal verjüngend sein, aber selbst dann sind zumindest die Ecken abgerundet.

Die Hinterflügel-Unterseite ist bei frischen P. mannii meist kräftig gelb gefärbt, bei P. rapae kann sie weiß, hellgelb oder kräftig gelb sein. Bei P. mannii geht die dunkle Bestäubung auf der Hfl.-US meist gleichmäßig bis zum Außenrand durch, bei P. rapae nimmt sie hingegen zum Außenrand hin meist deutlich ab.

Zuweilen recht kräftig angelegte schwarze Beschuppung oberseits rund um den oberen Diskalfleck und eine an P. cheiranthi erinnernde schwarze Verbindungs-Beschuppung zwischen den Diskalflecken sind kein sicherer Hinweis auf P. mannii. P. rapae sind auch oft so gezeichnet! Die schwarze Beschuppung muss in Linie zum Außenrand hin verlaufen um sicher auf P. mannii hinzuweisen. Es gibt jedoch auch Einzelfalter von P. mannii denen diese linienförmige Beschuppung zwischen Außenrand und oberem Diskalfleck fehlt und die stattdessen nur zerstreute schwarze Schuppen zwischen Außenrand und Diskalfleck aufweisen. Solche Tiere sind dann alleine anhand dieses Merkmals nicht sicher bestimmbar!

Vergleich der Männchen der Frühjahrsgeneration:

Oft sind die Männchen der 1. Gen. von P. mannii ganz ähnlich gezeichnet wie die späterer Generationen. Hier treten jedoch gehäuft schwächer gezeichnete Tiere auf, die dann leicht Anlass zur Verwechslung mit P. rapae geben. Folgende Unterschiede sind zu beachten:

Bei P. rapae ist der Vorderflügelapex meist spitzer, bei P. mannii durchschnittlich rundlicher geformt. Der obere Diskalfleck kann bei schwach gezeichneten P. mannii der 1. Gen. rund sein. Er ist dann nicht mehr sicher zur Unterscheidung heranziehbar. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist im Frühjahr der Apexfleck. Dieser geht bei P. mannii deutlich weiter am Außenrand nach unten, erreicht fast immer die Oberkante des oberen Diskalflecks, geht mit einigen schwarzen Schuppen oft noch bis zu dessen Unterkante. Eine Verbindung von Ober- und Unterkante des oberen Diskalflecks mit dem Außenrand mit einigen schwarzen Schuppen tritt, speziell bei den Männchen, seltener auf als bei späteren Generationen. Derart schwach gezeichnete Tiere wie das auf Bild 7 sind die Ausnahme. Aber selbst dieses Tier ist anhand seines Apexflecks klar als P. mannii zu erkennen. Bei P. rapae endet der Apexfleck in aller Regel deutlich oberhalb des oberen Diskalflecks, ist zuweilen so schwach ausgebildet, dass er kaum noch zu erkennen ist. P. rapae, bei denen der Apexfleck bis zum Diskalfleck herabgeht, treten in der Frühjahrsgeneration kaum je auf.

Auch die Bestäubung der Hinterflügel-Unterseite ist jetzt kein sicheres Kriterium mehr. Denn P. rapae der 1. Gen., speziell die allerersten geschlüpften Falter, haben oft ebenfalls eine gleichmäßig durchgehende Bestäubung bis zum Außenrand.

Vergleich der Weibchen der Frühjahrsgeneration:

Bezüglich der Unterscheidung der Weibchen der 1. Gen. gilt dasselbe, wie oben schon für deren Männchen geschriebene.

Abschließend noch ein gezüchtetes P. rapae rapae-Männchen aus Süditalien (Eiraupe mit grünem Kopf):

Ein untypischer Extremfall, der sehr an P. mannii erinnert. Alleine der etwas zu spitze Vorderflügel-Apex würde hier bei einem Freilandfalter an der Zugehörigkeit zu P. mannii todaroana zweifeln lassen. Sehr auffällig ist der bis auf die Höhe des oberen Diskalflecks reichende Apexfleck, der beim rechten Vorderflügel sogar mit einigen schwarzen Schuppen in Richtung Diskalfleck ausstrahlt. Auch der zum Außenrand hin gerade abgeschnittene obere Diskalfleck und der angedeutete untere Diskalfleck erinnern an P. mannii. Zu unserem Glück sind so gezeichnete P. rapae in Mitteleuropa die absolute Ausnahme. In der Südmediterraneis treten sie jedoch hin und wieder einmal auf und zeigen, dass speziell dort Einzelexemplare nicht sicher bestimmbar sind.

2.3. Differentialdiagnose Pieris mannii andegava Delahaye / Pieris rapae rapae Linnaeus

P. mannii andegava sieht P. rapae sehr ähnlich. Die meisten Unterscheidungsmerkmale versagen hier: Der Vorderflügel-Apex ist bei P. mannii andegava oft recht spitz ausgeformt. Die dunkle Bestäubung der Hinterflügel-Unterseite verliert sich zum Rand hin oft ganz ähnlich, wie dies bei P. rapae der Fall ist. Bei der 1. Gen. können die Diskalflecken der andegava-♀♀ rund sein, unterscheiden sich somit nicht von P. rapae-♀♀. Bei den Folgegenerationen ist der obere Diskalfleck der andegava-♀♀ jedoch meist viereckig. ♀♀ mit rundem oberen Diskalfleck gehören jetzt zu P. rapae. Bei einzelnen andegava-♀♀ kann er auch konkav geformt sein, wie dies sonst bei den ♂♂ üblich ist. Solche Tiere erinnern dann etwas an P. napi. Ansonsten ist der obere Diskalfleck der andegava-♀♀ meist kaum größer als der der P. rapae-♀♀ und auch nicht auffällig anders geformt. Einzig meist sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der Apexfleck des Vorderflügels, der auch bei den andegava-♀♀ i.d.R. bis auf die Höhe der Oberkante des oberen Diskalflecks herabreicht. Von hier aus zieht sich dann oft auch eine dünne, schwarze Linie bis zur Oberkante des oberen Diskalflecks. Bei stärker gezeichneten Tieren zudem noch eine zweite von der Unterkante des Diskalflecks bis zum Außenrand. Ein Merkmal, das auch bei anderen Subspezies von P. mannii oft auftritt. Bei den ♂♂ ist der obere Diskalfleck meist halbmondförmig, zum Außenrand hin gerade abgeschnitten oder konkav gebogen. Zudem ist er meist etwas größer als bei P. rapae und manchmal ebenfalls durch einige schwarze Schuppen in Verlängerung der Oberkante mit dem Außenrand verbunden. Er kann unterseits sehr deutlich größer sein als oberseits, was dann von der Oberseite aus betrachtet so wirkt, als befände er sich in einen breiten, grauen Feld.

Es gibt jedoch Einzelexemplare von P. mannii andegava, die sich habituell nicht sicher von P. rapae unterscheiden lassen! Da hier auch die Genitaluntersuchung nicht weiterhilft, lassen sich solche Tiere nur durch eine DNA-Untersuchung bestimmen! Gefangene Freiland-♀♀ kann man zudem auch Eier ablegen lassen und auf den Schlupf der Jungraupe warten.

(Autoren: Jürgen Hensle & Heiner Ziegler)

2.4. Diagnose Raupe

Die L1 und L2 von P. mannii haben stets einen schwarzen Kopf und sind somit problemlos von allen verwandten Arten zu unterscheiden. Bei einzelnen Populationen kann auch die L3 noch einen etwas dunkleren Kopf haben. Ältere Raupen haben oft einen grünblauen Farbton. Dies ist jedoch regional verschieden und zudem auch von der Raupennahrungspflanze anhängig.

2.5. Diagnose Puppe

Die Puppe von P. mannii ist meist hellgrau gefärbt mit auffallender grauschwarzer Berieselung. Nur wenn die Raupe sich unter sehr feuchten Bedingungen verpuppt hat, kann die Puppe auch grün sein. Sie ist stets von gedrungenerer Statur als die Puppe der verwandten Arten (siehe Bilder). Eine einfache Unterscheidungsmöglichkeit zu P. rapae ergibt der Kopffortsatz der Puppe. Dieser ist bei P. mannii zeichnungslos, bei P. rapae aber befindet sich links und rechts je ein schwarzer Strich. Nur bei sehr hellen, grünen, zeichnungslosen P. rapae-Puppen kann dieser Strich auch einmal fast nicht mehr zu erkennen sein.

2.6. Ähnliche Arten

2.7. Genitalien

2.7.1. Männchen
2.7.2. Weibchen

2.8. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

P. mannii ist ein Bewohner trockener, verkarsteter Flächen. Sie fliegt oft auf felsdurchsetzten Ziegenweiden, sowie auf größeren, steilen Felspartien, selbst wenn diese mitten im Wald liegen. In tieferen Lagen des Mittelmeerraumes findet man sie auch in offen bepflanzten Olivenhainen und Weinbergen, wenn diese auf felsigem Boden angelegt wurden. Aber auch wenig genutzte Fahr- und Fußwege durch buschbestandenes Gelände können ihr eine Heimat geben, wenn dort nur die Nahrungspflanze ihrer Raupe in Anzahl wächst. P. mannii kann von Meereshöhe an bis in mittlere Höhenlagen angetroffen werden. Im Jura und im Schwarzwald steigt sie bis etwa 1100 m, in den Nordalpen bis 1400 m, in den Südalpen bis 1600 m und in Südeuropa und der Türkei bis 2000 m.

Die nördlichen Populationen leben überwiegend in anderen Habitaten. In der Nordschweiz, Nordostfrankreich, Deutschland und Österreich größtenteils in Ortschaften, wo die Raupe in Steingärten an Schleifenblume (Iberis spp.) frisst.

3.2. Lebensweise

Je nach Höhenlage werden zwei bis (mindestens) fünf Generationen ausgebildet. In tieferen Lagen Südeuropas fliegen die Tiere von Anfang Februar bis Anfang November. An der Verbreitungsobergrenze im Gebirge nur von Mai bis August. Die Puppe, die von der jeweils letzten Generation abstammt, überwintert.

Die Jungraupen sind hervorragend getarnt. Die Farbe ist genauso blaugrün wie die Blattfarbe der Iberis sempervirens, und sie sitzen meist an der Blattmittelader auf der Blattunterseite. Lange Zeit sieht man praktisch nichts von den Raupen, und plötzlich befinden sich gut sichtbar große Raupen auf den Stauden. Die Jungraupen halten sich vorzugsweise im Herz der Pflanze auf, wo die äußeren Blätter der Sicht im Wege sind. Text nach Hinweisen von [Bernhard Jost] und [Jürgen Hensle].

3.3. Raupennahrungspflanzen

In Teilen Norditaliens und im Unterwallis ist die Nahrungspflanze der Raupe das Blasenschötchen (Allyssoides utriculatum). An dieser Pflanze lebt die Raupe im Frühjahr in der Fruchtkapsel, später, sowie an allen anderen Nahrungspflanzen, an den Blättern. Je nach Gebiet werden auch verschiedene andere Pflanzen genutzt. So z. B. in Südkalabrien und auf Sizilien die Strandkresse (Lobularia maritima), in Südfrankreich und den Ostpyrenäen die Grasblättrige Kresse (Lepidium graminifolium) und die Schleifenblume (Iberis linifolia, I. pinnata, I. saxatilis und I. sempervirens). In den Nordwestalpen Felsen-Kugelschötchen (Kernera saxatilis). Im Französischen und Schweizer Jura sehr lokal auch an Iberis saxatilis auf Kalkfelsen. In West- und Nordfrankreich fliegt Pieris mannii andegava sehr lokal in extensiv landwirtschaftlich genutztem Gelände auf Kalk, auf Kalk-Trockenrasen, auf natürlichen Kalkschotterböden, in Kalk-Steinbrüchen und -Abraumhalden. Dort wie im angrenzenden Luxemburg ist die Nahrungspflanze Iberis amara, wo sie vorkommen auch I. violletii sowie wahrscheinlich I. intermedia, nicht aber Iberis sempervirens in Ortschaften. Schließlich der Schmalblättrige Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia) in Nordostitalien auf dem nordwestlichen Balkan sowie vereinzelt in der Schweiz, Nordostfrankreich und Süddeutschland.

Die in Ortschaften Ostfrankreichs und Mitteleuropas innerorts heimisch gewordenen Populationen leben größtenteils an Iberis spp., wie I. sempervirens und I. umbellata, daneben aber auch an Diplotaxis tenuifolia und seltener anderen Steingartenpflanzen.

3.4. Parasitoide

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Unterarten

4.4. Verbreitung

Der Karstweißling ist eine im weiteren Mittelmeerraum beheimatete Art. Er fliegt in Ostspanien, in Südostfrankreich, über das Rhônetal bis ins Wallis, in fast ganz Italien, mit Ausnahme der Poebene und Sardiniens, im Südtessin, an der Hohen Wand am niederösterreichischen Alpenrand, im ungarischen Bükk-Gebirge, im Westen und Süden der Balkanhalbinsel von Slowenien bis zum Bosporus und der Peloponnes, ferner in der Türkei bis Transkaukasien und dem Nord-Irak. Ein weiteres Vorkommen im Mittleren Atlas von Marokko ist mittlerweile wahrscheinlich erloschen. Im Westen und Norden Frankreichs kommt eine eigene, Pieris rapae sehr ähnliche ssp. andegava vor, die lange als ausgestorben galt. Neuerdings wurden dort, zwischen Bordeaux und Paris, wieder einzelne Falter entdeckt und 2012 wurden weitere Populationen auch viel weiter östlich, im Süden Luxemburgs und dem Westen Lothringens angetroffen. Auch von Südostfrankreich aus muss sich die Art in den letzten Jahren unbemerkt ausgebreitet haben. Denn im Juli 2008 wurden erstmalig zahlreiche Tiere nördlich der Alpen, im Schweizer Kanton Bern und nachfolgend in der Nordwestschweiz beobachtet. Diese Tiere gehören zu Pieris mannii alpigena.

Den Erstnachweis für Deutschland erbrachte Thomas Stalling mit dem Fang eines frischen ♀ der Herbstgeneration am 20. August 2008 in Grenzach-Wyhlen, Landkreis Lörrach, Baden-Württemberg, det. Heiner Ziegler [Beitrag von Heiner Ziegler im Lepiforum]. Wochen später hatte sich die Art bis an den Stadtrand von Freiburg im Breisgau ausgebreitet. Ein Jahr später, im September 2009, bis Lahr im Mittleren Schwarzwald, Horb am Neckar, Sigmaringen an der Donau, Immenstaad am Bodensee und Chur in Graubünden. 2010 wurden Funde aus Lindau in Bayern und Bregenz in Vorarlberg bekannt. 2011 waren als östlichste bekannte Fundorte Augsburg in Bayern und Au in Vorarlberg erreicht. Im Norden Ölbronn und das Taubertal in Baden-Württemberg und im Westen der südwestliche Vogesenrand zwischen Masevaux und Rouffach. Im Französischen Jura scheint die Ausbreitung nach Westen hingegen nur sehr langsam zu erfolgen. Eine bereits 2009 in einem Naturhabitat bei Pont-de-Roide entdeckte isolierte Population mit intermediär zwischen den ssp. alpigena und andegava stehenden habituellen Merkmalen gehört möglicherweise zu letzterer Unterart. Ansonsten wurde der Ort über dem Tal des Doubs erst 2011 erreicht. Wahrscheinlich über den Handel mit mit Eiern und Raupen besetzten Iberis-Pflanzen entstanden Inselvorkommen in den französischen Departements Côte d'Or, Haute-Saône und Bas-Rhin, in der angrenzenden Südpfalz (Rheinland-Pfalz) bei Landau sowie im Lahntal in Hessen. 2012 wurden im Südosten Jungholz in Tirol und Ettal in Oberbayern erreicht. Im Osten der Starnberger See und Nürnberg. Nach Norden hin erfolgte 2012 eine weitere kräftige Ausbreitung bis an den unteren Neckar bei Mosbach und Bammental. Ausgehend von Massenvermehrungen am Schwarzwaldrand bei Offenburg erfolgte im Spätsommer 2011 eine massive Abwanderung nach WNW und daraufhin hat sich P. mannii alpigena nun auch über das Unterelsaß hinweg nach Westen bis Nancy ausgebreitet. Zudem hat sich das unterelsässisch-pfälzische Verbreitungsgebiet über den Rhein hinweg mit dem in Nordbaden verbunden.

2013 hat P. mannii Rheinhessen und das südliche Saarland besiedelt. In Bayern wurden die östlichsten Funde aus Kirchseeon östlich von München und Rappersdorf in der Oberpfalz gemeldet. 2014 gelangen die ersten Funde in Zentral- und Osthessen, nordöstlich bis Bad Hersfeld, sowie in Ebergötzen im südlichen Niedersachsen. Der Raum Hannover wurde 2016 erreicht und spätestens jetzt auch Thüringen. Östlichster Fundort in Deutschland war nun Bad Kösen in Sachsen-Anhalt. Ebenfalls 2016 gelangen erste Funde von P. mannii alpigena im Süden Luxemburgs, wo sie sich jetzt das Habitat mit P. mannii andegava teilt und diese somit verdrängt sowie in Belgien und den Niederlanden. Die niederländische Nordseeküste wurde 2019 erreicht.

Sachsen wurde spätestens 2017 erreicht. Während 2017 ebenfalls die ersten Funde in den österreichischen Bundesländern Salzburg und Oberösterreich gelangen, erfolgten Beobachtungen im angrenzenden Nieder- und östlichen Oberbayern erst ab 2018. Niederösterreich wurde spätestens 2019 erreicht, Wien 2020.

Spätestens im Frühjahr 2018 ist P. mannii ins niedersächsische Wendland und in den Süden von Brandenburg eingewandert. Die ersten Beobachtungen in Tschechien gelangten 2019. Die ersten Fundmeldungen aus Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erfolgten 2020. Wobei der Erstfund in Mecklenburg-Vorpommern nur ca. 3 km von der polnischen Grenze entfernt gelang.

Um die Jahrtausendwende begannen auch die Populationen im Südtessin und/oder in den Vareser Voralpen abzuwandern. In den darauffolgenden Jahren breitete sich P. mannii dann auch im Tessin und im Misox sowie Bergell in Graubünden aus, kam jedoch nur recht langsam nach Norden voran. Weiter nach Osten scheint die Ausbreitung deutlich rascher stattzufinden, denn im Sommer 2014 wurden erstmalig Vorkommen innerorts in Padua in der Poebene beobachtet und im Sommer 2016 auch in Graz in der Steiermark ([https://www.lepiforum.de/1_forum_2016.pl?page=1;md=read;id=14520]). In der westlichen Poebene gelangen jedoch trotz intensiver Suche keine Funde. Die Ausbreitung in den Südalpen vollzog sich weitestgehend unbemerkt und wurde, außerhalb der Schweiz, so gut wie gar nicht dokumentiert. Zudem wandern mittlerweile auch die Populationen der Balkanhalbinsel (Pieris mannii mannii) nordwärts und haben jetzt ebenfalls den Osten Österreichs erreicht, wo sich nun demnach die Unterarten vermischen.

(Autor: Jürgen Hensle)

4.5. Literatur

4.6. Informationen auf anderen Websites (externe Links)