Version 41 / 48 vom 2. März 2022 um 20:48:00 von Annette von Scholley-Pfab
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Falter
Raupe
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

Die Stachel-Leiste in der caudalen Hälfte des Aedeagus kennzeichnet die Art eindeutig.

2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

Phycitodes albatella wird von mir regelmäßig und in allen Landschaftsräumen von Ende April bis Anfang September gesehen. Sie tritt in zwei Generationen auf, und zwar E4-A6 und E7-M9, und lässt sich anhand der Flugzeit von der ähnlichen Phycitodes saxicola unterscheiden, die immer nur M6-M7 beobachtet werden konnte. [Friedmar Graf]

3.1. Habitat

3.2. Raupennahrungspflanzen

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Senecio jacobaea (Jakobs-Kreuzkraut)
  • [Asteraceae:] Solidago virgaurea (Echte Goldrute)
  • [Asteraceae:] Crepis biennis (Wiesen-Pippau)
  • [Asteraceae:] Sonchus arvensis (Acker-Gänsedistel)
  • [Asteraceae:] Aster amellus (Kalk-Aster)
  • [Asteraceae:] Erigeron annuus (Einjähriges Berufkraut)

Die Raupe ernährt sich von den heranreifenden Samen verschiedener Korbblütler und ist in verblühten Köpfchen zu finden.

Schultz (1951) beschreibt die Biologie sehr detailliert: "Das Ei wird zweifellos von dem ♀ in das Blütchenköpfchen der Futterpflanze (hier in Lippe in erster Linie Senecio jacobaea) versenkt. Die junge Raupe bohrt sich durch den Fruchtboden hindurch und lebt zunächst in dem darunter befindlichen Hohlraum. Hier nährt sie sich von der inneren Wandung und miniert gelegentlich auch stengelabwärts. Genau so lebt auch die gleichzeitig vorkommende junge Raupe von Semasia nigromaculana Hw. (Zucht Nr. 166.) Ist sie etwas größer geworden, dann verläßt sie den Hohlraum, frißt sich durch den Fruchtboden nach oben und nährt sich nun von den Samen, wo sie sich ein wenig einspinnt. Bis zu der Erreichung voller Größe wechselt sie mehrfach die Samenköpfchen und bohrt sich jeweils von oben hinein, wenn sie ein frisches bezieht. Aeußerlich ist nicht zu erkennen, ob ein Samenköpfchen von einer Raupe besetzt ist oder nicht. Die Raupe ist verhältnismäßig schnellwüchsig, zumal bei heißerem Wetter." Und an anderer Stelle: "Wie schon oben mitgeteilt, ist die Hauptnährpflanze der pseudonimbellum hier in Lippe Senecio jacobaea. Nur je einmal habe ich bislang die Raupe auch in den Samenköpfchen von Solidago virga aurea und Crepis biennis (Zucht Nr. 39) gefunden, obwohl ich zahlreiche Blütenstände dieser Pflanzen untersucht habe."

Hausenblas (2006) kann für Baden-Württemberg eine bisher nicht erwähnte Raupen-Nahrungspflanze mitteilen: "In Ergänzung der wenigen, gesicherten biologischen Kenntnisse fanden sich auf den Falteretiketten und in nachgelassenen Aufzeichnungen von A. Wörz weitere mitteilenswerte Informationen. Er erzog aus einer an Aster amellus (Kalk-Aster) bei Rohr (Stuttgart) gefundenen Raupe ein Exemplar von P. albatella pseudonimbella (18.3.1934)."

4. Weitere Informationen

4.1. Abweichende Schreibweisen

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Taxonomie und Faunistik

Die Art wurde aus Zentralasien (Usbekistan: Samarkand; Nochur) beschrieben. In Europa ist sie durch ssp. pseudonimbella Bentinck, 1936, vertreten. Die Art wird im westlichen Nordamerika durch Phycitodes mucidella (Ragonot, 1887) vertreten, die von Roesler (1967) zunächst ebenfalls noch als Unterart zu Phycitodes albatella gestellt wurde, genauso wie Phycitodes reliquellum (Dyar, 1904) aus dem östlichen Nordamerika. Nach neueren Barcoding-Daten unterscheiden sich Phycitodes mucidella und Phycitodes reliquellum genetisch nicht; Letztere ist daher besser als ssp. von Phycitodes mucidella anzusehen.

Nach Leraut (2014: 427) ist die Art in Europa weit verbreitet, fehlt aber in Großbritannien. In Frankreich fehlt sie nur im Nordwesten, ist aber auch auf Korsika zu finden.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Publikationsdatum der Erstbeschreibung

28. Dezember 1887 (Begründung siehe unter Acrobasis niveicinctella).

4.6. Literatur

  • Hausenblas, D. (2006): Korrekturen und Ergänzungen zur Mikrolepidopterenfauna Baden-Württembergs und angrenzender Gebiete. — Mitteilungen des Entomologischen Vereins Stuttgart, 41: 3-27. [PDF auf zobodat.at]
  • Leraut, P. (2014): Moths of Europe. Volume 4. Pyralids 2. - 441 S.; Verrières-le-Buisson (N.A.P Editions).
  • Erstbeschreibung: Ragonot, E.-L. (1887): Diagnoses d'espèces nouvelles de Phycitidae d'Europe et des pays limitrophes. — Annales de la Société entomologique de France. 6e série 7 (3): 225-260. Paris.
  • Roesler, U. (1967): Zyklomorphose bei Rotruda albatella (Ragonot) (Lepidoptera, Phycitinae). — Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen, 16 (1/2): 1-7. [PDF auf zobodat.at]
  • Schultz, V.G.M. (1951): Neue Beiträge zur Schmetterlingskunde. Nr. 10. Über Homoeosoma pseudonimbellum Bentinck (erste Stände und Generationenfolge) (Lep. Pyralididae). — Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft, 36: 55-59. [PDF auf zobodat.at]