Version 50 / 55 vom 29. Januar 2021 um 11:55:03 von Erwin Rennwald
Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt
1. Falter
1: Österreich, Niederösterreich, Guntrams/Schwarzau, Ortsrand (Obstwiesen, Felder, in 300 m Wald), 350 m, 30. Mai 2002
2: Österreich, Niederösterreich, 9 km NE Wr. Neustadt, Trockenrasen, Schwarzföhrenforst, Au-Rand, 240 m, 14. Mai 2005 (Fotos 1-2: Peter Buchner), det. Peter Buchner
3: Deutschland, Rheinland-Pfalz, Unkel, Rheintal, Am Stux, trocken-warme Weinbergslage, am Licht, 26. Mai 2006 (Foto: Michael Stemmer), det. Birgitt Piepgras, conf. Thomas FähnrichForum
4: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Westfalen, Schloß Holte-Stukenbrock, halboffenes Kulturland, am Licht 2. Juni 2007 (Foto: Dieter Robrecht), det. Dieter Robrecht, Thomas Fähnrich & Michel KettnerForum
5: Deutschland, Baden-Württemberg, Kirchheim-Lindorf, ca. 360 m, Raupenfund am 15. März 2003, e.l. 12. Mai 2003 (Studiofoto: Sybille Przybilla), det. Egbert FriedrichForum
6: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Haan, 85 m, am Licht, 1. Juni 2008 (Studiofoto: Armin Dahl), det. Daniel BartschForum
7: Deutschland, Thüringen, Umland von Hermsdorf, 330 m, 2. Juni 2009 (Studiofoto: Helga Schöps), det. Helga Schöps, conf. Stefan RateringForum
8: Schweiz, Wallis, Hohtenn, 1000 m, 19. Mai 2009, Lichtfang (det. & Foto: Pia Rindlisbacher), conf. Armin HemmersbachForum
9: Deutschland, Sachsen, Dübener Heide, Umgebung von Doberschütz, Raupenfund 21. September 2007, e.l. 3. Mai 2008 (leg., cult., det. & Foto: Heidrun Melzer)
10: Gleiche Funddaten wie Bild 9, e.l. 6. Mai 2008 (leg., cult., det. & Foto: Heidrun Melzer)
11: Deutschland, Sachsen, Oberholz (Großpösna bei Leipzig), Mischwald, Raupenfund 5. Oktober 2007, e.l. 1. Mai 2008 (leg., cult., det. & Foto: Heidrun Melzer)
12: Deutschland, Schleswig-Holstein, Sibirien, Raupenfund am 10. März 2008, e.l. 5. April 2008 (leg., cult., det. & Foto: Birgitt Piepgras)Forum
13: ungewöhnlich scheckig gezeichnetes ♀, Österreich, Steiermark, Fischbacher Alpen, St. Kathrein am Offenegg, Sommeralm, 1400 m, am Licht, 3. Juni 2018 (det. & Foto: Horst Pichler), conf. Axel SteinerForum
2. Ausgewachsene Raupe
1-3: Deutschland, Sachsen, Dübener Heide, Umgebung von Doberschütz, aus Horsten von Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) geklopft, 21. September 2007 (leg., cult., det. & Fotos am 5. Oktober 2007: Heidrun Melzer)Forum
4-6: Deutschland, Sachsen, Leipzig, Elsteraue, Teichufer, in Grashorst, 10. Oktober 2007 (leg., cult., det. & Fotos am 10. [4] und 31. [5+6] Oktober 2007: Heidrun Melzer
7: Deutschland, Baden-Württemberg, Kirchheim-Lindorf, ca. 360 m, 15. März 2003 (Studiofoto: Sybille Przybilla), det. Egbert FriedrichForum
8: Litauen, Sargeliai, Feldweg, im Schmelzwasserfließ, 140 m, 24. März 2009 (Foto: Bernd Gliwa), det. Stefan RateringForum
9-10: Deutschland, Schleswig-Holstein, Sibirien, am Stamm einer Buche, 10. März 2008 (Fotos: Birgitt Piepgras)Forum
11-12: Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin-Süd, ca. 50 m, 18. März 2014, Nachtfund (det. & fot.: Olaf Beckmann)Forum
3. Jüngere Raupenstadien
1-3: vorletztes Stadium, Deutschland, Sachsen, Oberholz (Großpösna bei Leipzig), Mischwald, an Waldzwenke, 5. Oktober 2007 (leg., cult. zu Falter 11, det. & Studiofotos: Heidrun Melzer)Forum
5. Diagnose
5.1. Männchen
5.2. Weibchen
5.3. Geschlecht nicht bestimmt
1: verdunkelte Form, Deutschland, Baden-Württemberg, 78176 Blumberg, Ortsrandlage, Südhang, 720 m, 9. Juni 2010, am Licht (leg., det. & fot.: Hans-Peter Deuring), conf. Joachim Rutschke & Axel SteinerForum
5.4. Raupe
Nach Form und Farbe der Dorsalen (Rückenlinie) sind 3 Gruppen von Apamea-Arten zu unterscheiden:
- 1. sordens, remissa und anceps: auffällige, breite, weiße Dorsale
- 2. unanimis und illyria: breite gelblichweiße Dorsale
- 3. epomidion, aquila und crenata: unauffällige, schmale Dorsale, die zwischendurch immer wieder eingeengt ist und dadurch noch schmaler wird
Ähnliches Artenpaar A. sordens / A. remissa:
- Apamea sordens: Subdorsalen auf dem Nackenschild schmaler als Dorsale, Dorsale auf Abdominalsegmenten 4 und 5 verbreitert, Seitenlinie ventral nicht scharf abgegrenzt (lateral wischi-waschi gezeichnet), hält strenge Winterruhe
- Apamea remissa: Subdorsalen auf dem Nackenschild gleichbreit wie die Dorsale, Dorsale auf Abdominalsegmenten 4 und 5 nicht verbreitert, helle Seitenlinie schön dorsal und ventral abgegrenzt , hält strenge Winterruhe. - Ist im Herbst teilweise sehr zahlreich aus den Blütenständen des Landreitgrases (Calamagrostis epigejos) zu schütteln. Leben dort bis zur Überwinterung in schlauchförmigen Gespinsten, in denen sie sehr flink hin und her laufen. Überhaupt ist die Raupe sehr quirlig und läuft bei Störungen hektisch davon.
- Apamea anceps: beiger Kopf, eher an Waldzwenke (Brachypodium sylvaticum) zu erwarten
- Apamea unanimis: eher im feuchten Milieu zu erwarten an Schilf (Phragmites), Phalaris und dergleichen
- Apamea epomidion: Dorsale auf Nackenschild deutlich(!) dünner als Subdorsalen, Dorsale verjüngt sich zum Kopf hin auffällig, keine Diapause im Winter
- Apamea aquila: dunkle Rückenfleckung, Kopf schwarz
- Apamea crenata: Dorsale + Suborsalen auf Nackenschild gleichbreit (-> gutes Unterscheidungsmerkmal zu A. epomidion), Grundfarbe meistens Rosabraungrau, dann dunkelbraune Kopfkapsel mit schwarzer Netzmusterung (manche Tiere aber bleigrau, bei denen ist Kopfkapsel fast schwarz), Afterplatte variabel, keine Diapause im Winter, kurz vor Verpuppung wird sie auf einmal sehr blass
(von Tina Schulz aus Beiträgen von Stefan Ratering im Lepiforum zusammengestellt)
5.5. Genitalien
5.5.1. Weibchen
1: Genitalpräparat des als Lebendfalter 13 abgebildeten ♀, Österreich, Steiermark, Fischbacher Alpen, St. Kathrein am Offenegg, Sommeralm, 1400 m, am Licht, 3. Juni 2018 (det., präp. & Foto: Horst Pichler), conf. Axel SteinerForum
5.6. Erstbeschreibung
1: Hufnagel (1766: 306-307) [nach Scans des Göttinger Digitalisierungszentrums [GDZ] mit schriftlicher Genehmigung des GDZ. Besitzerin der Vorlage: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek]
6. Biologie
6.1. Lebensweise
Die Raupen von Apamea sordens leben an verschiedenen Gräsern und sind bereits im Spätherbst ausgewachsen. Im Winter halten sie eine strenge Diapause ein. Ab Februar oder März folgt noch eine kurze Fressphase, bevor sich die Tiere verpuppen. (Heidrun Melzer)
7. Weitere Informationen
7.1. Etymologie (Namenserklärung)
basilinea: (basis Grundfläche, linea Strich, wegen des scharfen, schwarzen Striches aus der Wurzel der Vorderflügel).
7.2. Andere Kombinationen
- Phalaena sordens Hufnagel, 1766 [Originalkombination]
7.3. Synonyme
- Noctua basilinea [Denis & Schiffermüller], 1775 [Fauna Europaea]
- Phalaena (Noctua) marmorosa Esper, [1788]
- Noctua nebulosa Vieweg, 1790
- Hadena cinefacta Graeser, 1889 (preocc.)
7.4. Literatur
- Erstbeschreibung: Hufnagel, J. S. (1766): Fortsetzung der Vierten Tabelle Von den Insecten, besonders den so genannten Nachteulen als der zwoten Klasse der Nachtvoegel hiesiger Gegend. — Berlinisches Magazin 3 (3): 279-309.
- Steiner (1997) (= Ebert 6), 604-607.