1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Fraßspuren und Befallsbild
1.4. Puppe
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
Erläuterung zu [2]: Acrobasis suavella ist eine der wenigen Acrobasis-Arten, bei denen die ♂ ♂ keinen Zahn am Fühlerbasalglied aufweisen, sondern nur eine punktförmige Verdickung (Leraut 2014). [Friedmar Graf im Forum]
2.3. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Rosaceae:] Prunus spinosa (Schlehe, Schwarzdorn)
- [Rosaceae:] Crataegus sp. (Weißdorn)
- [Rosaceae:] Cotoneaster horizontalis (Fächer-Zwergmispel)
- [Rosaceae:] Cotoneaster microphyllus (Kleinblättrige Zwergmispel)
- [Rosaceae:] Cotoneaster sp. (Zwergmispel)
- [Rosaceae:] Sorbus aucuparia ?? (Eberesche ??)
Schon Zincken (1818: 141) formuliert in seiner Erstbeschreibung der Art treffend und anschaulich: "Die Raupe im Mai und Anfang Jun auf Schwarzdorn (Prunus spinosa) in sehr langen, manchmal über einen Fuss messenden, braunen, häutigen, ziemlich festen, längs den Zweigen gesponnenen Kanälen." Schütze (1931) fasst gut hundert Jahre später den damaligen Kenntnisstand zusammen: "An freistehenden Schlehenbüschen in seidenen, mit Kot besponnenen Röhren, die den Zweigen aufliegen (Stange, Wocke). Diese dunklen Röhren sind etwas gekrümmt und finden sich niemals am jüngsten Wuchs. Sorhagens Angabe: An Rhamnus cathartica ist wohl Verwechslung mit Rhodophaea legatella Hübner Acrobasis legatea (Schütze)." - Es hat sich also wenig geändert.
Verlässliche Literaturangaben zu Crataegus finden sich nur wenige. So schrieb Schmid (1886: 36) aus Bayern: "R. keine Seltenheit; überwintert, lebt in grauen mit Koth vermengten, filzigen Röhren zwischen den Verästelungen der Schlehen wie Weissdorn und wird im Juni am Boden unter einer leichten Erdhülle zur Puppe." Da Schmid hier auch die Raupe von Acrobasis advenella von Crataegus kannte, liegt hier sicher keine Verwechslung vor. Auch Corley et al. (2009) melden einen Raupenfund aus Portugal an Crataegus.
Die Raupe wird gelegentlich schädlich an gepflanzten Zierpflanzen der Gattung Cotoneaster. Die erste Beobachtung ist hier im Beitrag von Ripper (1930) mit dem Titel "Rhodophaea suavella Zck. auf Cotoneaster" zu finden. Im Text heißt es dort: "Der Bundesanstalt für Pflanzenschutz in Wien wurde anfangs Mai ein Zierstrauch Cotoneaster als Muster eingeschickt, der arg von Raupen befallen war, die sich in großer Zahl in Gespinströhren daran fanden. Da keine genaue Beschreibung der Raupe vorlag, nach der die Art sicher bestimmt werden konnte wurden die Raupen gezogen; die Raupen erwiesen sich als Rhodophaea suavella Zck." Da der Falter abgebildet ist, dürfte die Angabe stimmen.
Angaben zu Sorbus aucuparia ist mit größter Vorsicht zu begegnen, da hier - wenn die Raupen nicht abgebildet oder beschrieben sind - Verwechslung der geschlüpften Falter mit denen von Acrobasis advenella nahe liegt. Verlässliche Primärangaben sind mir hier nicht bekannt.
Angaben zu Rhamnus cathartica dürften - wie schon von Schütze (1931) vermutet - falsch sein und auf Verwechslung mit Acrobasis legatea zurückgehen.
(Autor: Erwin Rennwald)
3.2. Habitat
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„suavis angenehm.“
4.2. Andere Kombinationen
- Phycis suavella Zincken, 1818 [Originalkombination]
- Trachycera suavella (Zincken, 1818)
- Rhodophaea suavella (Zincken, 1818)
- Numonia suavella (Zincken, 1818)
4.3. Faunistik
Locus typicus nach Zincken (1818: 141): Deutschland, Niedersachsen, Braunschweig.
4.4. Literatur
- Corley, M.F.V., Marabuto, E., Maravalhas, E., Pires, P. & J.P. Cardoso (2009): New and interesting Portuguese Lepidoptera records from 2008 (Insecta: Lepidoptera). — SHILAP Revista da lepidopterología 37 (148): 463-484. [PDF auf redalyc.org].
- Ripper, W. (1930): Rhodophaea suavella Zck. auf Cotoneaster. — Zeitschrift für angewandte Entomologie, 16: (2): 382-387. [erste Seite der Arbeit auf Wiley Online Library (Anmerkung E. Rennwald: die weiteren Seiten kenne ich bisher nicht, da es sie online nur gegen Bezahlung gibt)]
- Schmid, A. (1886-1887): Die Lepidopteren-Fauna der Regensburger Umgegend mit Kelheim und Wörth. (Fortsetzung.). — Correspondenz-Blatt des naturwissenschaftlichen Vereins in Regensburg 40: (1-4) 19-58, (5-6) 83-98, (7-9) 101-164, (10-12) 165-224.
- [SCHÜTZE (1931): 115]
- Erstbeschreibung: Zincken, J. L. T. F. (1818): Die Linneeischen Tineen in ihre natürlichen Gattungen aufgelöst und beschrieben. — Magazin der Entomologie 3: 112-176. Halle (J. Chr. Hendel und Sohn).