1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Kopula
1.3. Eiablage
1.4. Raupe
1.5. Puppe
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
Euchloe crameri | Iberochloe tagis |
Euchloe crameri kann vor allem mit Iberochloe tagis verwechselt werden, welche dieser Art sehr ähnlich ist. I. tagis ist meist deutlich kleiner und der Analwinkel, also der unterste Teil der Hinterflügel ist bei dieser Art schwächer gewinkelt, mehr rundlich angelegt. Ein ebenfalls gut erkennbares Unterscheidungsmerkmal ist der Verlauf des Vorderrandes der Hinterflügel. Dieser ist bei I. tagis sanft gerundet, ohne Knick. Bei E. crameri (und auch E. ausonia) ist ein deutlicher Knick erkennbar (Farbtafeln: Heiner Ziegler, siehe [Forum]).
Zudem sind die südwestlichen Unterarten von I. tagis, die im Verbreitungsgebiet von E. crameri fliegen, unterseits meist schwächer weiß gezeichnet als diese. Sehr ähnlich ist auch E. simplonia. Bei dieser Art ist der schwarze Fleck am Vorderrand des Vorderflügels meist deutlich schmaler. Zudem läuft er oberseits meist in den Rand aus, was bei E. crameri nie der Fall ist. Weitere ähnliche Arten, wie Pontia daplidice oder E. belemia lassen sich durch genaue Betrachtung der dunklen Zeichnung der Flügeloberseite und der Musterung der Hinterflügel-Unterseite auch vom Laien leicht unterscheiden.
2.3. Ähnliche Arten
- Iberochloe tagis (Hübner, 1804)
- Euchloe ausonia (Hübner, 1803)
- E. simplonia (Freyer, 1829)
- E. belemia (Esper, 1800)
- Pontia daplidice (Linnaeus, 1758)
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Lebensweise
E. crameri fliegt vor allem in trockenem, offenen Gelände. So auf trockenen Wiesen und Felsensteppen, an Waldrändern und auf vernachlässigtem Kulturland, in offenen Olivenhainen, an Straßenrändern und – speziell in Westfrankreich und im Gebirge – auch auf etwas feuchteren Wiesen. Im Gebirge steigt E. crameri bis auf 2000 m, in Nordafrika auch noch darüber.
Die Art bildet meist zwei Generationen aus. Die erste fliegt ab Mitte März bis Ende Mai, die 2. Ende Mai bis Ende Juni. Im höheren Bergland wird hingegen nur eine Generation ausgebildet, die dann dort meist im Juni/Juli fliegt.
Die Raupe ernährt sich ausschließlich von den Blüten und Früchten ihrer Nahrungspflanzen. Dies sind verschiedene Kreuzblütler wie z. B. Brillenschötchen (Biscutella-spp.), Färber-Waid (Isatis tinctoria) und Hederich (Raphanus raphanistrum). Die frühe Flugzeit, die schnelle Entwicklung und das breite Spektrum von Arten, an welcher die Raupe frisst, erlauben in tieferen Lagen meist die Ausbildung von zwei Generationen. In sehr warmen und trockenen Regionen aber, wo die Pflanzenwelt bereits sehr früh im Jahr verdorrt, wird nur eine ausgebildet. Die Puppe, welche von der letzten Generation abstammt, überwintert. Sind die Bedingungen im nächsten Frühjahr ungünstig, ist es so trocken, dass die Nahrungspflanzen nicht erblühen, kann die Puppe – auch mehrmals – überliegen, also den Falter erst im darauffolgenden Jahr ergeben.
Wie fast alle Blüten befressenden Arten, ist die Raupe carnivor veranlagt.
(Autor: Jürgen Hensle)
3.2. Habitat
4. Weitere Informationen
4.1. Synonyme
- Papilio belia Stoll, [1782]
- Euchloe esperi Kirby, 1871
4.2. Faunistik
Nach Mitteilung von Heiner Ziegler liegen von Schweizer Fundorten zwei alte Sammlungsexemplare vor - Sammlung Vorbrodt im Naturhistorischen Museum Bern und Sammlung Ziegler, vermutlich Zuchtmaterial aus Frankreich. Das Tier im Museum Bern war als Euchloe ausonia fehldeterminiert, so dass ausonia aus der Schweizer Fauna zu streichen ist.
4.3. Verbreitung
Euchloe crameri ist von der Wüste Südjordaniens über Unterägypten und die Gebirge der Sahara bis Tunesien und Marokko verbreitet. In Europa tritt er in ganz Portugal und Spanien, jedoch nur auf dem Festland auf. In Frankreich war er ursprünglich über fast das ganze Land verbreitet, hat sich aber in den letzten Jahrzehnten aus der nördlichen Hälfte weitgehend zurückgezogen. Heute findet man ihn vor allem noch im mediterran beeinflussten Süden, nördlich bis Briançon und Lyon, aber vereinzelt auch im Westen und Norden bis in die südliche Bretagne und in die Champagne. In Italien ist er auf den Norden beschränkt, fliegt in Ligurien und dem angrenzenden Apennin, aber auch am Gardasee und in Südtirol. In Ligurien fliegt er gebietsweise syntop und synchron mit der östlich anschließenden Schwesterart E. ausonia. Zur Unterscheidung von dieser, siehe dort.
4.4. Typenmaterial
Balletto et al. (2020: 391) teilen mit: “Rothschild, although wrongly supposing that Butler’s name was based on a single specimen, can be deemed as having designated one of the NHMUK specimens from “Spain” as the lectotype, under Art. 74.6 (ICZN 1999).”
4.5. Literatur
- Balletto, E., Barbero, F., Bonelli, S., Casacci, L. P. & L. Dapporto (2020): Stabilisation of some names of European butterflies (Lepidoptera: Pieridae) in their prevailing usage. — Zootaxa 4780 (2): 387-395. [https://doi.org/10.11646/zootaxa.4780.2.11]
- Erstbeschreibung: Butler, A. G. (1869): Descriptions of species of Lepidoptera, confounded with others described by Linnaeus and Fabricius. — The Entomologist's Monthly Magazine 5: 270-273. London (John van Voorst).