1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Jüngere Raupenstadien
1.4. Puppe
1.5. Ei
2. Diagnose
Gesamteindruck kontrastreich hellgrau-dunkelgrau. Im Durchschnitt kleinste Art der Gattung. Vorderflügel relativ breit und Apex nicht so weit vorgezogen wie bei den anderen Arten, dadurch gedrungener wirkend. Saumfeld hell silber(weißlich)grau bis mittelgrau, heller als das Mittelfeld. Makeln teilweise mit aufgerichteten Schuppen auffallend schwarz (im unteren Teil auch silbern) umrandet. Basalfeld nur manchmal mit gelblicher, dagegen oft mit silbergrauer Einmischung. Die schwarzen Aderstriche im Apex bilden meist kräftige schwarze Apikalflecke beiderseits der Wellenlinie. Rauchgrau bis schwärzlich verdunkelte Exemplare kommen vor. (Text: Axel Steiner)
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Ähnliche Arten
- Abrostola triplasia
- Abrostola asclepiadis
- Abrostola agnorista (in Südeuropa; nördlich bis ins Tessin)
Zur Unterscheidung zwischen A. tripartita und A. asclepiadis siehe [Forumsbeitrag von H.-P. Deuring].
Gegenüberstellung der Genitalarmaturen von Abrostola triplasia und Abrostola tripartita:
2.4. Genitalien
2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen
2.5. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Parasitoide
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
Abrostola von ‛αβρός [habros] (griech.) üppig, angenehm, zart und στολή [stolē] (griech.) Kleid (die korrekte Transskription ins Lateinische hätte also ein H am Wortanfang verlangt: Habrostola).
Tripartitus, -a, -um (lat.) dreigeteilt und triplasius, -a, -um (lat.) dreifach, wegen der drei Vorderflügelfelder (Basal-, Mittel- und Außenfeld). (Text: Axel Steiner)
4.2. Andere Kombinationen
- Phalaena tripartita Hufnagel, 1766 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Noctua urticae Hübner, [1817]
4.4. Taxonomie
Wer im Internet oder in der Literatur Informationen über die Abrostola-Arten sucht, wird mit einer verworrenen nomenklatorischen Situation konfrontiert: die zwei an Brennnesseln lebenden einheimischen Arten haben in den letzten Jahren ihren Namen getauscht.
Da in der Linné-Sammlung unter dem Namen "Phalaena Noctua triplasia" sowohl Exemplare der dunkelgrauen Art Abrostola triplasia als auch der silbergrauen Art Abrostola tripartita vertreten sind, kam es in der Vergangenheit zu bedeutenden Interpretationsschwierigkeiten, die darin gipfelten, daß Werneburg (1864) die dunkelgraue Art als namenlos ansah und unter dem Namen Abrostola trigemina neu beschrieb. Diese Änderung wurde anfangs nur zögernd akzeptiert, setzte sich aber im 20. Jahrhundert allgemein durch.
Erst bei der akribischen Analyse des Linnéschen Materials durch Mikkola & Honey (1993) konnte festgestellt werden, welche Exemplare aus Linnés Zeit stammen und welche der Sammlung später beigefügt wurden. Mikkola & Honey legten einen Lectotypus fest, um die Nomenklatur zu stabilisieren. Die dunkelgraue, im 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Abrostola triplasia, aber in den vergangenen Jahrzehnten allgemein als Abrostola trigemina bezeichnete Art ist die echte Linnésche Phalaena Noctua triplasia!
die dunkelgraue Art | die silbergraue Art | |
18./19./20. Jh. | triplasia | urticae oder tripartita |
ab 1864, vor allem im 20. Jh. | trigemina | triplasia |
ab Mitte/Ende der 1990er Jahre | triplasia | tripartita |
Man muß also in jedem Einzelfall beachten, welcher Interpretation ein Autor gefolgt ist und nach welcher Literatur sich z.B. der Betreiber einer Internetseite gerichtet hat. Das ist meist unproblematisch, wenn beide Arten behandelt werden, aber in allen Fällen, in denen nur "Abrostola triplasia" genannt wird, sind genauere Recherchen angebracht.
Namen in verschiedenen Handbüchern
Abrostola tripartita (Lampert 1907, Seitz 1909-1914, Rebel 1910, Eckstein 1913-1923, Bergmann 1951-1955, Koch 1954-1961, Karsholt & Razowski 1996, [Fauna Europaea])
Abrostola triplasia (Forster & Wohlfahrt 1954-1981, Leraut 1980, Heinicke & Naumann 1980-1982, Fibiger & Hacker 1991)
(Abweichende Gattungsnamen sind hier nicht berücksichtigt — früher wurde die Abrostola-Arten noch in die Gattung Plusia gestellt. Die deutschen Namen variieren stark und sind darum auch nicht hilfreich.)
(Text: Axel Steiner)
4.5. Landessprachliche Namen (Auswahl)
Die grüne / buckeligte Mooß=Distel=Raupe (Rösel von Rosenhof)
Die Pudermotte (Hufnagel 1766)
Nesseleule ([Denis & Schiffermüller], Brahm 1791, Borkhausen 1792, Berge 1842, partim?)
Der Dreyhöcker (Fuessly, Berge 1842, partim?)
Die dreyhöckerigte Eule (Goeze 1781, partim?)
Der dreyhöckerigte Nachtfalter (Lang 1789, partim?)
Nesseleulenphalene (Esper, partim)
Nesselmotte (Berge 1842)
Dreihöckerigte Eule (Berge 1842)
Dreihöckerigter Nachtfalter (Berge 1842)
Brillenphaläne (Berge 1842)
Nessel-Eule (Glaser 1885)
Grauschwarze Nesseleule (Lampert 1907)
Graue Brennesseleule (Eckstein 1920)
Uferbrennesselflur-Silbereule (Bergmann 1954)
Silbergraue Nessel-Höckereule (Ebert 1997)
Da die beiden Nessel-Höckereulen vielfach verwechselt worden sind bzw. im 18. Jahrhundert noch nicht sicher unterschieden wurden, lassen sich manche der vergebenen Namen nicht mit Sicherheit auf eine Art, sondern nur auf die Artgruppe beziehen. (Text: Axel Steiner)
4.6. Literatur
- Goater, B., Ronkay, L. & Fibiger, M. (2003): Noctuidae europaeae. Vol. 10. Catocalinae & Plusiinae. – Sorø (Entomological Press). 452 S. mit 16 Farbtafeln und >600 Genitalfotos.
- Erstbeschreibung: Hufnagel, J. S. (1766): Zwote Fortsetzung der Vierten Tabelle Von den Insecten, besonders den so genannten Nachteulen als der zwoten Klasse der Nachtvoegel hiesiger Gegend. - Berlinisches Magazin 3 (4): 393-426.