Falter im Sommer, von Aethes dilucidana, Ae. beatricella, Ae. francillana, Ae. bilbaensis, Ae. tornella und Ae. fennicana nur mit Genitaluntersuchung sicher zu unterscheiden. Raupen an Mannstreu (Eryngium campestre).
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Falter
Raupe
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Raupennahrungspflanze
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe

2. Diagnose

Habitueller Bestimmungshinweis: Dunkle Zeichungselemente eher schwach bzw. reduziert.

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

Unterschiede in den Genitalien gegenüber allen verwechselbaren Arten deutlich, wobei die Bestimmung der ♀ schwieriger ist. (Anmerkung Peter Buchner)

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Raupennahrungspflanze

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Apiaceae:] Eryngium campestre (Feld-Mannstreu)
  • [Gentianaceae:] Gentiana acaulis ??? (Stängelloser Enzian, Kochscher Enzian ???)

Können Raupen fliegen? Gartner (1862: 328-329) war wohl der Erste, der über Raupenfunde an Feld-Mannstreu berichtete, und zwar in den dürren abgebrochenen Pflanzenteilen, die vom Winde verweht werden: "Zur späten Herbstzeit kann Jedermann das fahle baumförmige Eryngium campestre darniederliegen sehen, wie es vom Alter gebrochen ein Spiel der Winde den Gräben und Schluchten zugeführt wird, um dort seine letzte Ruhestätte zu finden. Allein selbst diese abgelebten Pflanzen-Individuen bleiben von dem Messer des Entomologen nicht verschont, und nachdem sich die Brüche, welche immer hart am Boden erfolgen, als die natürliche Folge des morschen Alters der Pflanze erwiesen, untersuchte ich ihr Inneres und fand darin mit Markmehl gefüllte Gänge, welche mich zu den Minirern führten. Es waren Falterraupen, deren Anblick mir die schätzbaren Mittheilungen des Herrn v. Heyden über die Lebensweise der Coccyx zephyrana Tr. in das Gedächtniss zurückrief. Seine Angabe, diese Raupenart sei im Monate Juni zu suchen, beirrte mich zwar nicht, weil Zephyrana bei uns eine doppelte Generation hat, und auch die Beschreibung wollte im Allgemeinen auf meine Raupen passen; nur das Vorkommen derselben in Mehrzahl in einem Stengel, dann das kreisrunde Bohrloch, bei welchem das Markmehl herausgestossen wird, so wie das Verhältniss ihrer kleinen Form zur zephyrana Hess, mich in ihr eine andere Species vermuthen. Durch das Merkmal des an dem Bohrloche hängenden Markmehles geleitet, sammelte ich aller Orts vorzüglich in Vertiefungen, wohin diese Pflanzen verweht wurden, eine Menge von solchen gekennzeichneten Stengeln ein, in welchen die Raupen beim Miniren sich friedlich aus dem Wege gingen, und zur Winterszeit nicht selten nahe aneinander in den Mehlgängen sich niederliessen, um in Gesellschaft diese Zeitperiode zu verschlafen." Bemerkenswert: Gartner (1862) sammelte Hinweise darauf, dass zumindest ein Teil der Raupen eine zweijährigen Entwicklungszeit durchmacht.

Kennel (1913: 238) schrieb dazu passend zur Raupe: "Die Raupe ist blaß bräunlichweiß, Dorsallinie dunkler, der Kopf ist dunkelbraun, das Halsschild bräunlich. Sie lebt im Oktober und November in Blüten und Früchten, dann im Stengel von Eryngium campestre, wo sie überwintert, um sich im Mai zu verpuppen." Und dann zum Synonym "Lozopera helveticana": "Die Raupe lebt nach Heyden in den Samenkapseln von Gentiana acaulis im Juni (offenbar überwintert vom vorigen Herbst her?); der Falter fliegt im Juli und August. (Die Nahrungspflanze der Raupe, die eine ganz andere ist, als bei Loz. flagellana Dup., spricht wohl für spezifische Selbständigkeit; leider war es mir nicht möglich, die Begattungsorgane zu untersuchen.)"

von Heyden (1862: 173) meldete: "Raupe kurz, dick, walzenförmig, fast glanzlos, gelblichweiss, mit etwas dunkleren, flachen, ein kaum bemerkbares helles Härchen führenden Wärzchen besetzt. Kopf gross, gerundet, glänzend, schwarz oder schwarzbraun, mit einem gelblichen Winkel auf der Stirne und Fleck vor dem Munde. Nackenschild mit dem Körper fast gleichfarbig, etwas mehr glänzend und mit zwei schiefen braunen Strichelchen vor dem Hinterrand. Beine gelblich. Puppe ziemlich kurz, gerundet, hinten nach unten gekrümmt, glatt, glänzend, gelb, auf dem Rücken etwas bräunlich; die Segmente oben weniger glänzend, gelb, auf dem Rücken etwas bräunlich; die Segmente oben weniger glänzend, etwas rauh. Schnauze vorstehend, dreieckig. Scheiden anliegend, zugespitzt, die der Beine wenig länger, die drei letzten Segmente freilassend. Letztes Segment beiderseits mit einem starken, breiten, braunen Zahn. Die Raupe lebt erwachsen überwinternd in den Stengeln des Eryngium campestre, und der Wickler entwickelt sich Anfangs Juli, wobei die Puppe mit ihrem Hintertheil in dem abgestorbenen Stengel stecken bleibt. (1847.)"

Für von Heyden (1865: 100-101) waren die Nahrungspflanzen der Raupen mit ein Grund für die Aufstellung seiner "Conchylis helveticana". Hier sei umfassend zitiert: "81. Conchylis Helveticana Heyden. Raupe dick, gerundet, fettglänzend, gelblich, mit nur wenig dunklern, ein Härchen tragenden Wärzchen besetzt. Kopf und Nackenschild glänzend, graubraun; letzteres mit nach hinten etwas erweiterter, hellerer Längslinie und gleichfarbigem schmalem Hinterrande und Seitenrändern. Afterklappe klein, gerundet, stärker behaart. Vorderbeine bräunlich. Ich fand die träge Raupe Anfangs Juli bei St. Moritz und Pontresina in den Samenkapseln der Gentiana acaulis, deren Samen sie verzehrt. Ich nahm viele Exemplare mit nach Frankfurt, die aber starben. Nur einen Wickler fand ich später todt in der Schachtel." Sonderlich gut abgesichert ist die Zuordnung von Raupe und Falter hier also nicht. Hatte der Autor hier etwa einen Zuchtversuch mit Falseuncaria ruficiliana unternommen ? Weiter: "Meine C. Helveticana, von der ich noch keine genügende Diagnose geben kann, stimmt sehr gut mit C. Flagellana HS. fig. 9.5, sowohl in der Grösse, als in der Färbung. Ich glaube, dass unter C. Sanguinana Tr., Flagellana Dup. und Francillana F. noch verschiedene, sehr nahe verwandte Arten zu unterscheiden sind. Vielleicht dass die Raupen und ihre sehr verschiedene Lebensweise näheren Aufschluss geben können." Und dann fährt er fort: "C. Sanguinana Tr. — Baumanniana Hb. — ist schon durch die breiten rothen Binden von verwandten Arten ausgezeichnet; ihre Raupe lebt in den Stengeln von Eryngium campestre. Was ich als Raupe der C. Flagellana Dup. in der Ent. Zeitung Jahrg. 23 p. 173 beschrieben habe, ist nicht diese. Sie lebt wie C. Sanguinana in den Stengeln von Eryngium campestre. Sie ist bedeutend grösser als Flagellana Dup. Vielleicht könnte Flagellana HS. fig. 345 zu ihr gehören, aber bei meinen zahlreichen Exemplaren ist die erste Binde stets unterbrochen nach dem Vorderrande laufend. Ich nenne meine Art jetzt: C. Eryngiana. Die C. Francillana F. — Wood fig. 1152, zu der vielleicht Flagellana Dup. gehört, lebt als Raupe von dem Samen von Daucus Carotta [sic!]. C. Dilucidana Steph., Wilkinson, eine ebenfalls nahe verwandte Art, lebt als Raupe von dem Samen der Pastinaca sativa."

Schütze (1931) teilte dann zur Raupe mit: "In den Blüten, später im Stängel von Eryngium campestre (Disqué), verspinnt sich darin (Rössler)." Wegner (2015) meldet aus dem im Wendland: "29.04.2006 und 04.03.2012, Larven in Stängeln und Seitenzweigen vorjähriger Pflanzen des Feldmannstreu (Eryngium campestre). Am 22.06.2013 wurde ein Falter bei der Eiablage an einem Blütenstand beobachtet." - Gentiana acaulis wird nicht mehr wiederholt - die Meldung dürfte sich als falsch herausgestellt haben.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Unterarten

4.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Woodward (1922: 379) [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org] teilt die Publikationsjahre des Bandes mit. Demnach sind die Seiten 1-64 und die Tafeln 239-240 1834 erschienen, die Seiten 65-320 und die Tafeln 241-256 1835, und die Seiten 321-[627] sowie die Tafeln 257-266 1836.

(Autor: Jürgen Rodeland)

4.5. Literatur

4.6. Informationen auf anderen Websites (externe Links)