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Falter
Geschlecht nicht bestimmt
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

3. Biologie

Pyrausta porphyralis fliegt in zwei Generationen. Die ersten Falter kann man oft Ende April/Anfang Mai an blühenden Salix-repens-Kätzchen sehen. Die zweite Generation ist weniger zu sehen. [Friedmar Graf]

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Helichrysum arenarium (Sand-Strohblume)
  • [Lamiaceae:] Mentha aquatica ? (Wasser-Minze ?)
  • [Lamiaceae:] Origanum vulgare ? (Dost ?)

Disqué (1901: 151) schreibt zur Raupe aus der Umgebung von Speyer in der Pfalz: "R. am 29.5. in Gespinnst an Wurzelblättern von Helichrysum arenarium gefunden." An der selben Pflanze meldet er auch Pyrausta aerealis mit dem Hinweis: "Auf der badischen Rheinseite bei Thalhaus. R. 5. an Helichrysum."

Bei Schütze (1931) ist - unter der Überschrift Helichrysum - zu lesen: "Fand ich, oft mehrere an einer Pflanze, zwischen den Wurzelblättern, sie ist denen von P. aurata und P. purpuralis höchst ähnlich (Disqué), in einem bauchig versponnenen Blatt oder zwischen den Blüten von Origanum (Koch). Verwandlung in der Wohnung, die zweite Generation nach der Überwinterung (Sorhagen)." Bei Origanum wird die Art dann nicht mehr erwähnt.

Bei Slamka (2013) ist hingegen zu lesen: "Larva lives 5-6 and 8-9 amongst spun leaves of flowers of Origanum vulgare, Mentha aquatica, also, allegedly Helichrysum arenarium. Pupates in spun leaves."

Die Art wurde aus der "Wienergegend" beschrieben, wo Helichrysum arenarium ja tatsächlich vorkommt. Der Angabe zu dieser Pflanze könnte allerdings prinzipiell eine Verwechslung mit Pyrausta aerealis zu Grunde liegen, was im Falle von Disqué sehr unwahrscheinlich ist, da er jene Art auch kannte und beide Raupen zum Falter durhzüchtete. In der Sammlung Hans Leusch befindet sich ein Zuchtfalter aus Sachsen, der die Sandstrohblume als Nahrungspflanze der Raupe ebenfalls dokumentiert. Im Fundgebiet an der Oberlausitz kommen Mentha aquatica (Wasser-Minze) und Origanum vulgare (Dost) nur sporadisch und selten vor. Helichrysum arenarium (Sand-Strohblume) ist dagegen in weiten Teilen eine allgemeine und nicht seltene Erscheinung [Friedmar Graf im Forum]. Sobczyk et al. (2018: 392) schreiben dazu: Die schon von Schütze (1931) erwähnten Nachweise der raupe an Heliochrysum [sic!] arenarium (Sandstrohblume) konnten durch Leutsch bestätigt werden. Er fand an dieser Pflanze 1984 sechs fast erwachsene Raupen bei Knappenrode. Von Dost (Origanum vulgare) sind aus der Oberlausitz keine Nachweise bekannt (Stöckel)." Helichrysum arenarium als Raupennahrung scheint also abgesichert zu sein, aber das gilt nur für die Lebensräume der Art, in denen diese Pflanze überhaupt vorkommt!

Raupen-Abbildungen sind kaum zu finden. Eine Ausnahme stellt die Seite von Krzysztof Jonko [Motyle Europy] dar, auf dem Raupen- und Puppenfotos von Jarosław Buszko aus Polen gezeigt werden; die Pflanze ist auf jenen Bildern nicht zu erkennen, aber als Raupennahrungspflanzen werden Origanum und Mentha aquatica aufgelistet.

Die Angaben zum Lebensraum der Art sind sehr unterschiedlich. Slamka (2013) erläutert: "Fresh to wet bushy habitats, in Denmark the species inhabits very dry places, often heathland". Letzteres gilt auch für die oben gezeigten Bilder aus dem Nordosten Deutschlands, wo dann nicht die im nassen stehende Wasserminze, sondern - neben der Sand-Strohblume - der Dost als Nahrungspflanze in Frage kommt. Gleiches gilt für den Südwesten Deutschlands, wo schon Rößler ([1867]: 269) feststellte: "[...] traf ich nur bei Mombach auf freien mit Thymus und Stachys recta bewachsenen Stellen Mitte Juli. Münze, die als Nahrung angegeben wird, wächst dort nicht."

Hier ist die Nahrung der raupe in den feuchteren Lebensräumen noch stark klärungsbedürftig.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„porphyreus porphyrfarben.“

Spuler 2 (1910: 236L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Literatur

  • Erstbeschreibung: [Denis, M. & J. I. Schiffermüller] (1775): Ankündung eines systematischen Werkes von den Schmetterlingen der Wienergegend herausgegeben von einigen Lehrern am k. k. Theresianum. 1-323, pl. I a+b, Frontispiz. Wien (Augustin Bernardi). — Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München: [317].
  • Disqué, H. (1901): Verzeichniss der in der Umgegend von Speyer vorkommenden Kleinschmetterlinge. — Deutsche Entomologische Zeitschrift, Iris, 14: 149-176. [PDF auf zobodat.at]
  • Rößler, A. ([1867]): Verzeichniß der Schmetterlinge des Herzogthums Nassau, mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse und der Entwicklungsgeschichte. — Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 19/20: 99-442. Wiesbaden. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • [SCHÜTZE (1931): 196]
  • Slamka, F. (2013): Pyraloidea of Europe (Lepidoptera). Volume 3. Pyraustinae & Spilomelinae. Identification - Distribution - Habitat - Biology. — 357 S., 133 Taf. mit Genitalabb., 31 Farbtaf. mit fast 1100 Bildern – Bratislava (Eigenverlag František Slamka).
  • Sobczyk, T., Stöckel, D., Graf, F., Jornitz, H., Karisch, T. & S. Wauer (2018): Die Schmetterlingsfauna (Lepidoptera) der Oberlausitz. Teil 5: Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) 1. Teil. Micropterigidae (Urmotten), Eriocraniidae (Trugmotten), Nepticulidae (Zwergminiermotten), Opostegidae, Heliozelidae ((Erzglanzmotten), Adelidae (Langhornmotten), Prodoxidae (Rosen-Blattsackmotten), Incurvariidae (Miniersackmotten), Tischeriidae (Schopfstirnmotten), Meessiidae und Tineidae (Echte Motten), Roeslerstammiidae, Douglasiidae (Wippflügelfalter), Bucculatricidae (Zwergwickler), Gracillariidae (Blatttütenmotten, Miniermotten und Faltenminierer), Batrachedridae, Momphidae (Fransenmotten), Blastobasidae, Autostichidae, Amphisbatidae, Cosmopterigidae (Prachtfalter), Gelechiidae (Palpenmotten), Alucitidae (Federgeistchen), Pterophoridae (Federmotten), Pyralidae und Crambidae (Zünsler). – Beiträge zur Insektenfauna Sachsens Band 20. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 22, 439 Seiten, 2 Karten. ISSN 0232-5535.