1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Ausgewachsene Raupe
1.3. Überwinternde Raupe
1.4. Jüngere Raupenstadien
1.5. Fraßspuren und Befallsbild
1.6. Puppe
2. Diagnose
2.1. Geschlecht nicht bestimmt
2.2. Genitalien
2.2.1. Männchen
2.2.2. Weibchen
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Raupennahrungspflanzen
3.3. Nahrung der Raupe
- [Asteraceae:] Senecio ovatus [= Senecio fuchsii] (Fuchssches Greiskraut, Fuchskreuzkraut)
- [Asteraceae:] Senecio sarracenicus (Fluss-Greiskraut, Fluss-Kreuzkraut)
- [Asteraceae:] Senecio nemorensis (Hain-Greiskraut, Hain-Kreuzkraut)
- [Asteraceae:] Eupatorium cannabinum (Wasserdost)
- [Lamiaceae:] Stachys sylvatica [= Stachys silvatica] (Wald-Ziest)
- [Lamiaceae:] Stachys palustris (Sumpf-Ziest)
- [Lamiaceae:] Teucrium scorodonia (Salbei-Gamander)
- [Lamiaceae:] Lycopus europaeus (Wolfstrapp)
- [Caprifoliaceae:] Dipsacus pilosus (Behaarte Karde)
- [Adoxaceae:] Sambucus nigra (Schwarzer Holunder)
- [Apiaceae:] Sium latifolium ? (Breitblättriger Merk ?)
Kaltenbach (1856: 199) glaubte: "lebt nach Dr. Zinken im September auf Erlen und frisst sich zur Ueberwinterung in die hohlen Stengel von Dolden (Sium latifolium) ein. Die Erlen sind nahezu sicher falsch.
Möschler (1861: 37) berichtete aus der Lausitz: "Rpe. im August und Sept. an der Unterseite des Wasserhanfes, Eupatorium cannabinum."
von Heyden (1862: 172-173) konnte entsprechend melden: "Raupe etwas spindelförmig, dick, glatt, mit einzelnen kleinen, ein helles Härchen tragenden Wärzchen besetzt, grünlich weiss mit 3 dunkler grünen Längsstreifen, wovon die an den Seiten am breitesten sind. Kopf herzförmig, glatt, glänzend, gelblich, braun marmorirt, am Hinterrand braun,vor den braunen Fressspitzen ein brauner Punkt. Nackenschild mit dem Körper gleichfarbig, beiderseits drei kleine braune Pünktchen. Afterklappe grün marmorirt. Beine grünlichweiss. Die Raupe lebt bei Frankfurt Mitte October auf Eupatorium cannabinum zwischen röhrenartig zusammen gesponnenen Blättern. Sie überwintert in einem grossen, dünnen, ovalen, flachen, weissen Gespinnste, verpuppt sich im April. Ende Mai erscheint der Zünsler. (Die von Kaltenbach angegebene Farbe der Raupe stimmt nicht mit der hier beschriebenen.) (1829)."
Schütze (1931) stellt zusammen: "An feuchten Waldstellen an Senecio fuchsii, Senecio sarracenicus, Senecio nemorensis, Eupatorium, Stachys silvatica, Sium latifolium in einem röhrenförmig zusammen gezogenen Blatt, verwandelt sich im Frühjahr in einem Gespinst an der Erde, frisst sich auch in dürre Himbeerstängel ein (Sorhagen und andere)." Nicht berücksichtigt hatte er dabei anscheinend die Arbeit von Disqué (1901) über "in der Umgegend von Speyer vorkommende Kleinschmetterlinge", in der dieser schreibt: "an Teucr. scor., Stachys pal. und Eupatorium cann. häufig." Und auch der noch ältere Hinweis von EPPELSHEIM (1890: 53) ebenfalls aus der Pfalz fand keinen Eingang: "Raupe Ende August, Anfang September an der Unterseite der abwärts gebogenen Blätter von Teucr. Scorodonia in leichtem Gespinnste".
In der sonstigen Literatur finden sich die meisten dieser Pflanzen wieder, wobei nicht immer klar ist, ob nur abgeschrieben wurde, oder auch eigene Funde vorlagen; zumindest für den Wasserdost scheint es eine ganze Reihe konkreter Funde in verschiedenen Ländern zu geben.
Vergleicht man dies mit den Fundpflanzen der oben gezeigten Raupen im Lepiforum, ergeben sich auffällige Übereinstimmungen: das Fuchssches Greiskraut und der Wasserdost wurden erneut mehrfach als Raupennahrung festgestellt, der Wolfstrapp passt gut in die Reihe schon belegter Lippenblütler; völlig neu - und jeweils eine eigene Pflanzenfamilie vertretend - sind damit nur noch die von Heidrun Melzer als Raupennahrung nachgewiesene Behaarte Karde (Dipsacus pilosus) und der von Tina Schulz abgesicherte Schwarze Holunder (Sambucus nigra). Bei Letzterem ist nicht ausgeschlossen, dass er doch etwas regelmäßiger mitgenutzt wird, die Raupen dann aber als Anania coronata verbucht werden - ein genaueres Hinsehen ist hier angebracht.
Die Raupe ist also polyphag, aber sie frisst deswegen nicht "alles". Die genannten Meldungen beziehen sich fast alle auf die 2 Familien Korbblütler und Lippenblütler - und auch da werden keineswegs alle im Lebensraum vorkommenden Arten gleichermaßen genutzt. Für die drei anderen Pflanzenfamilien, die Kardengewächse, die Moschuskrautgewächse (die beide in die Ordnung Dipsacales gehören) und die Doldenblütler, gibt es bislang jeweils nur Einzelangaben; die Funde an der Behaarten Karde sind durch Heidrun Melzer gut dokumentiert, die an Sambucus nigra durch Tina Schulz ebenso. Doch beim Breitblättrigen Merk habe ich Bedenken, ob das nur Sitzpflanze oder auch Nahrungspflanze war.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„lancea Lanze, nach der Flügelform.“
4.2. Andere Kombinationen
- Pyralis lancealis Denis & Schiffermüller, 1775 [Originalkombination]
- Perinephela lancealis ([Denis & Schiffermüller], 1775)
- Perinephele lancealis ([Denis & Schiffermüller], 1775) [abweichende Schreibweise]
4.3. Literatur
- Erstbeschreibung: [Denis, M. & J. I. Schiffermüller] (1775): Ankündung eines systematischen Werkes von den Schmetterlingen der Wienergegend herausgegeben von einigen Lehrern am k. k. Theresianum. 1-323, pl. I a+b, Frontispiz. Wien (Augustin Bernardi). — Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München: [121].
- Disqué, H. (1901): Verzeichniss der in der Umgegend von Speyer vorkommenden Kleinschmetterlinge. — Deutsche Entomologische Zeitschrift "Iris", Dresden 14: 149–176, 197–228.
- Eppelsheim, F. (1890): Microlepidopterologische Beobachtungen. — Entomologische Zeitung, Stettin, 51: 53-56. [PDF auf zobodat.at]
- Heyden, C. von (1862): Fragmente aus meinen entomologischen Tagebüchern. — Entomologische Zeitung 23: 171-176. Stettin. [PDF auf zobodat.at]
- Kaltenbach, J.H. (1856): Die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten, oder Versuch einer Zusammenstellung der auf Deutschlands Pflanzen beobachteten Bewohner und deren Feinde. — Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande, 13: 165 - 265. [PDF auf zobodat.at]
- Möschler, H.B. (1861): Die Schmetterlinge der Oberlausitz. II. Abteilung. — Neues Lausitzisches Magazin, 38: 1-147. [Digitalisat Bayerische Staatsbibliothek]
- [SCHÜTZE (1931): 194]