Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang IV (streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse)
Geschützt n. d. schweizerischen Verordnung über den Natur- u. Heimatschutz Art. 20 Abs. 2, Anhang 3
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Falter
Kopula
Sphragis
Eiablage
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Ei
Männchen
Weibchen
Männchen
Erstbeschreibung
Bezug der Indikation „Schæff. monogr. 1754. t. 2. f. 2, 3.“
Lebensraum und Lebensweise
Raupennahrungspflanzen
Prädatoren
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

1.3. Sphragis

1.4. Eiablage

1.5. Ausgewachsene Raupe

Vielleicht älteste Darstellung des Osmateriums in Text und Bildern

1.6. Jüngere Raupenstadien

1.7. Puppe

1.8. Ei

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Falter

Außerhalb der Alpen ist P. apollo in unserem Einzugsgebiet unverwechselbar. In den Alpen sollte zur Unterscheidung von P. phoebus auf die Fühler geachtet werden, die bei P. phoebus deutlich schwarz-weiß geringelt sind. Dieser Effekt ist bei P. apollo nur ganz verwaschen erkennbar.

2.4. Raupe

Die Raupe ähnelt der von P. mnemosyne. Diese trägt eine mehr gelborange, nicht orangerote Seitenzeichnung. Gebietsweise gibt es jedoch auch Populationen von P. apollo, deren Raupen gelborange Seitenflecken tragen. Findet man sie nicht ohnedies an der völlig unterschiedlichen Nahrungspflanze, hilft in erster Linie der Fundzeitpunkt. Die Raupe von P. mnemosyne ist i.d.R. Wochen vor der von P. apollo ausgewachsen. Zudem sind die Seitenflecken der P. mnemosyne-Raupe kantiger, die von P. apollo rund oder oval. Sehr ähnlich ist auch die Raupe von P. phoebus. Deren Raupe hat gelbe bis gelborange Seitenflecken und ähnelt damit sehr heller gezeichneten Raupen von P. apollo, die nicht immer orange, sondern zuweilen ebenfalls gelbe bis gelborange Seitenflecke haben. Wo beide Arten syntop vorkommen, sind ohne Kenntnis der Nahrungspflanze heller gezeichnete Raupen somit nicht sicher zu unterscheiden (Hinweis Jürg Schmid)!

Auch die Raupe von Cucullia lucifuga ähnelt der P. apollo-Raupe, ist aber lange nicht so gedrungen, sondern deutlich schlanker und nicht samtig behaart, sondern schwach glänzend.

In der Türkei kann sie zudem mit der Raupe von Archon apollinus verwechselt werden. Diese hat vier, nicht nur zwei Reihen roter Flecken.

2.5. Ähnliche Arten

2.6. Genitalien

2.6.1. Männchen

2.7. Erstbeschreibung

2.8. Bezug der Indikation „Schæff. monogr. 1754. t. 2. f. 2, 3.“

Diese Tafel von 1754 [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org] ist für die Geschichte der Lepidopterologie von besonderem Interesse. Die Abbildungen V, VI, VII und VIII sind die ältesten Genitalabbildungen von Lepidopteren, die mir bisher bekannt geworden sind, 85 Jahre älter als die Zeichnungen einiger Hesperiidae-Genitale von Rambur (siehe z. B. Pyrgus cacaliae).

(Autor: Jürgen Rodeland)

3. Biologie

3.1. Lebensraum und Lebensweise

In den Alpen und in Südeuropa ist der Apollofalter ein Tier der Bergwiesen. Er kommt dort hauptsächlich, aber keineswegs ausnahmslos, in Lagen oberhalb 1000 m vor. Die Obergrenze seiner Verbreitung liegt zwischen 2000 und 2400 m. In den Mittelgebirgen fliegt er in niederen Höhen, in Skandinavien bis hinunter auf Meereshöhe. Die Wiesen auf denen er lebt, sind stets mit Steinen und Felsen durchsetzt, aber auch in reinen Felslandschaften kann man ihn finden, denn die Nahrungspflanzen seiner Raupen sind Fetthennearten (Sedum-sp.), selten auch Hauswurz (Jovibarba hirta und Sempervivum tectorum). Und diese Pflanzen wachsen in den Spalten der Felsen und auf sonstigem steinigen Untergrund. Nach dem Verschwinden seiner ursprünglichen Lebensräume, hat er sich in den Mittelgebirgen an Abraumhalden von Steinbrüchen und an steinige Böschungen von Straßen und Eisenbahnlinien angepasst.

Im Moseltal kommt die Art an anthropogen geprägten Standorten vor. Die Raupennahrungspflanze Sedum album wächst dort auf den Mauern zwischen den Weinbergen und an Felshängen. Im Umfeld der Ostsee liegen die Habitate ganz überwiegend in felsigen Arealen an der Küste, speziell auf kleinen Küsteninselchen. Eine Besonderheit sind die Populationen des Jotunheimen in Norwegen. Dort lebt P. apollo in Höhen von 1600-1800 m in hochalpinen Habitaten, deutlich oberhalb derer, wie sie in den Alpen zu finden wären.

In den tiefsten Lagen der Zentral- und Südalpen, sowie in Südeuropa kann die Flugzeit des Falters schon Ende April beginnen. Meist wird es jedoch Ende Juni oder Juli, ehe der Falter erscheint. Die letzten Tiere an den höchsten Fundstellen fliegen noch Mitte September. Die Weibchen legen die Eier meist an Steine oder trockene Pflanzenteile in der Nähe der Nahrungspflanzen. Meist überwintert die Raupe fertig entwickelt im Ei, mancherorts aber auch die frisch geschlüpfte Raupe. Sonst schlüpft die Raupe im Vorfrühling. Sie verpuppt sich nach sechs bis zehn Wochen in einem dünnen Gespinst am Boden.

(Autoren: Jürgen Hensle und Jürgen Rodeland)

3.2. Raupennahrungspflanzen

Weitere siehe Raupenbilder!

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Crassulaceae:] Sedum album (Weiße Fetthenne)
  • [Crassulaceae:] Sedum rupestre [= Sedum reflexum, Petrosedum reflexum] (Felsen-Fetthenne, Tripmadam, Felsen-Mauerpfeffer)
  • [Crassulaceae:] Sedum dasyphyllum (Buckel-Fetthenne, Dickblatt-Fetthenne, Dickblättrige Fetthenne, Buckel-Mauerpfeffer)
  • [Crassulaceae:] Hylotelephium telephium [= Sedum telephium] (Große Fetthenne)
  • [Crassulaceae:] Sempervivum arachnoideum (Spinnweb-Hauswurz)
  • [Crassulaceae:] Sempervivum tectorum (Dach-Hauswurz)
  • [Crassulaceae:] Sempervivum globiferum ssp. hirtum [= Jovibarba hirta] (Kurzhaar-Fransenhauswurz, Kurzhaar-Jupiterbart)
  • [Crassulaceae:] Sedum album (Weiße Fetthenne)
  • [Crassulaceae:] Sedum album (Weiße Fetthenne)

In den meisten Gebieten ist die Art ganz an Sedum album gebunden, teilweise werden auch andere Sedum-Arten genutzt, nur selten Hylotelephium telephium oder Sempervivum-Arten.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.4. Prädatoren

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„griechischer Sonnengott, Gott der Dichtkunst und der Musen.“

Spuler 1 (1908: 4L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Taxonomie

Erstmals beschrieben wurde Parnassius apollo (Linnaeus, 1758) aus Südschweden. Seitdem wurden zwischen Norwegen und Südsibirien über 200 Subspezies beschrieben, ein Großteil davon aus den Alpen. Die allermeisten dieser "Subspezies" halten neueren taxonomischen Untersuchungen nicht stand. Sie wurden nur aus kommerziellen Gründen beschrieben, da sich Falter neuer Subspezies besser und teurer verkaufen ließen. Die meisten Populationen der mitteleuropäischen Mittelgebirge sind mittlerweile zudem ausgestorben.

P. apollo reagiert recht stark auf ökologische Einflüsse. So sind Falter tiefgelegener Habitate durchschnittlich heller als solche von der Verbreitungsobergrenze. Und Falter, deren Raupen sich an großblättrigen Nahrungspflanzen, wie z. B. Sedum telephium entwickelten, sind durchschnittlich größer, als solche, die an kleinblättrigen fraßen. So messen nordostanatolische P. apollo kashtsenkoi Sheljuzhko, 1908 zuweilen über 10 cm in der Spannweite. Züchtet man sie jedoch an kleinblättrigen Sedum-spp., sind die erhaltenen Falter von denen der grundsätzlich deutlich kleineren zentralanatolischen P. apollo peroneurus Bryk, 1914 kaum mehr zu unterscheiden.

Einige deutlich verschiedene und sicher berechtigte Subspezies leben in Südeuropa. So z. B. in der südspanischen Sierra Nevada P. apollo nevadensis Oberthür, 1891 mit gelben statt roten Flecken auf den Hinterflügeln oder am kalabresischen Aspromonte die winzige P. apollo pumilus Stichel, 1906 mit stark reduzierter dunkler Zeichnung und sehr kleinen roten Flecken.

Deutlicher als die Falter unterscheiden sich teilweise die Raupen verschiedener Populationen. Anhand der Zeichnung und Färbung derer Flecken lässt sich somit besser entscheiden, welche Subspezies berechtigt ist und welche nicht.

4.4. Verbreitung

Der Apollofalter (Parnassius apollo) kommt in den Mittel- und Hochgebirgen Europas und Asiens sowie in Tieflagen nördlicher Regionen vor. In Südeuropa fliegt er in fast allen Hochgebirgen, vom Kantabrischen Gebirge über die Apenninen bis zu den Gebirgen der Balkanhalbinsel. Die Südgrenze seiner Verbreitung streckt sich von der Sierra Nevada in Südspanien über das Madonie-Gebirge auf Sizilien bis zum Erimanthos in Südgriechenland. Auf den Inseln, von Sizilien einmal abgesehen, fehlt er. In Asien ist er vom Taurus über den Ural bis Nordwestchina und Südsibirien verbreitet. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war er auch überall in den Mittelgebirgen Mitteleuropas beheimatet. Im Zuge der weitgehenden Aufgabe der Schafbeweidung verbuschten seine Lebensräume und er ist dort heute fast überall ausgestorben. Letzte Vorkommensorte finden sich dort heute im Moseltal, sowie auf der Schwäbischen und der Fränkischen Alb. Im Französischen und Schweizer Jura kommt er noch verbreiteter vor, ebenso wie in den Alpen und Karpaten. In Nordeuropa trifft man ihn vor allem an den Felsküsten der Ostsee, von Südostschweden incl. Gotland bis Südfinnland und Karelien. Hier und in den Bergen Südnorwegens kann er gebietsweise immer noch sehr häufig angetroffen werden.

Bei dieser in weiten Teilen der Palaearktis verbreiteten Art ist der Warnhinweis besonders angebracht, dass unsere Verbreitungskarten (Klick links oben neben „Vorkommen“ auf das Globus-Icon) Fehlinterpretationen versursachen können! Die durchgehende, dunkel- oder hellblaue Farbe der einzelnen Länder bedeutet eben nicht, dass die Art dort flächendeckend vorkommt! Sobald eine Art eine bodenständige Population in einem Land hat, oder auch wenn sie regelmäßig einwandert, färben wir das Land auf der Karte durchgehend ein.

Um das Vorkommen für die einzelnen Länder-Faunen im LepiWiki zu vervollständigen, haben wir nach Publikationen gesucht, in denen in jüngerer Zeit konkrete Fundorte angegeben sind. Das kaum durchdringbare Dickicht an Literatur über die unzähligen, aus heutiger Sicht in vielen Fällen völlig unberechtigten „Unterarten“ oder „Formen“ berücksichtigen wir hier bewusst nicht als Quelle für faunistische Daten.

Vermutlich gibt es für einige Länder, die auf unserer Verbreitungskarte noch weiß sind („keine Daten“), belegte und nachvollziehbare publizierte Funde von Parnassius apollo, zum Beispiel in Zentralasien. Hinweise hierzu sind willkommen!

(Autoren: Jürgen Hensle & Jürgen Rodeland, Stand vom 14.01.2024)

4.5. Typenmaterial

Honey & Scoble (2001: 298): “LSL [The Linnean Society of London, Anm. Red. Lepiforum]: 1 ♀, labelled “Apollo 754.” [by Smith], here designated as LECTOTYPE [...].”

4.6. Literatur

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)