1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Kopula
1.3. Eiablage
1.4. Ausgewachsene Raupe
1.5. Jüngere Raupenstadien
1.6. Puppe
1.7. Ei
2. Diagnose
2.1. Falter
Der Segelfalter (Iphiclides podalirius) ist nahezu unverwechselbar. Allenfalls kann er bei flüchtiger Betrachtung mit einem Schwalbenschwanz (Papilio machaon) verwechselt werden, wie dies schon dem Vater der wissenschaftlichen Nomenklatur, Linnaeus (1758: 463) passierte, als er in der Erstbeschreibung von Papilio machaon zwei Abbildungen von Iphiclides podalirius in Merian (1730): [pl. XCIV], [pl. CLXIII] [Links führen zu Digitalisat auf archive.org]) referenzierte. P. machaon hat aber in der Regel eine viel kräftiger gelbe Grundfarbe und ihm fehlen die durchgehenden schwarzen Streifen auf Vorder- und Hinterflügeln. Im Streifenmuster ähnlich ist vor allem P. alexanor aus dem Mittelmeerraum, aber auch dieser hat eine viel kräftiger gelbe Grundfarbe.
I. feisthamelii schließlich hat eine noch hellere Grundfarbe und kräftigere schwarze Zeichnungselemente auf der Flügel-Oberseite. Er fliegt, soweit bislang bekannt, nirgendwo mit I. podalirius zusammen.
(Autor: Jürgen Hensle, mit Ergänzung von Jürgen Rodeland)
2.2. Genitalien
2.2.1. Weibchen
2.3. Puppe
2.4. Ähnliche Arten
2.5. Erstbeschreibung
2.6. In Opinion 263 der ICZN aus ausgewählte Referenz
2.7. Beschreibung von John Curtis als Papilio podalirius
3. Biologie
3.1. Habitat
Der Segelfalter (I. podalirius) ist eine Art trocken-warmer offener Hänge.
3.2. Lebensweise
Die Raupe lebt in Mitteleuropa hauptsächlich an Schlehen (Prunus spinosa) und an Felsenkirsche (Prunus mahaleb). Je kühler die örtlichen Verhältnisse, an desto kleineren Büschen entwickelt sie sich. Denn knapp über dem Erdboden ist es, bedingt durch die Reflexion, am wärmsten. In den warmen Sommern der letzten Jahren wurde aber auch in Mitteleuropa verstärkt beobachtet, dass die Eiablage, wie in Südeuropa allgemein üblich, auch an Obstbäumen wie Zwetschgen (Prunus domestica) oder Pfirsich (Prunus persica), z. T. in mehreren Metern Höhe stattfinden kann. Möglicherweise ist diese Verhaltensänderung Grund für die seit einigen Jahren zu beobachtende Wiederausbreitung der Art in West- und Mitteleuropa, denn Obstbäume gibt es viel zahlreicher und verbreiteter als Krüppelschlehen.
Ähnlich dem Schwalbenschwanz, sucht der Segelfalter zur Paarung gerne Hügelkuppen auf, wo der Falter dann auch einmal in etwas größerer Anzahl angetroffen werden kann.
Während I. podalirius in den wärmsten Lagen des Mittelmeerraumes von März bis Oktober in vier, evtl sogar fünf Generationen fliegt, beschränkt sich seine Flugzeit im westlichen Mitteleuropa auf die Monate April bis Juni und Juli/August. Die 2. Generation tritt hierbei nicht überall auf und ist auch nicht immer vollständig. Am südlichen Alpenrand, gebietsweise in den Zentralalpen und generell im östlichen Mitteleuropa kommt hingegen auch noch eine partielle 3. Generation vor, die, je nach den lokalen klimatischen Verhältnissen, im August oder September fliegt. Die Puppe, die von der letzten Generation abstammt, überwintert.
(Autor: Jürgen Hensle)
3.3. Prädatoren
3.4. Parasitoide
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„Name eines griechischen Arztes im trojanischen Krieg.“
4.2. Andere Kombinationen
- Papilio podalirius Linnaeus, 1758 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Papilio sinon Poda, 1761
- Papilio flammeus Fourcroy, 1785
- Podalirius europaeus Swainson, 1832
4.4. Nomenklatur
Opinion 263 der ICZN wählt aus den drei Literatur-Referenzen in Linnaeus (1758: Fußnote auf 463) die erste = Ray (1710) als "lectotype" aus. Hiermit wird Livorno in der Toskana, Italien, Typuslokalität. Die Namen podalirius Linnaeus, 1758 und feisthamelii Duponchel, 1832 werden unter den Nummern 77 bzw. 78 in die "Official List of Specific Names in Zoology" aufgenommen.
4.5. Verbreitung
I. podalirius tritt von Westfrankreich bis Westchina in klimatisch begünstigten Gebieten auf. Die Nordgrenze seiner Verbreitung verläuft durch Mitteleuropa. Hier fliegt er in der Schweiz in den warmen Alpentälern des Wallis, des Engadins, des Tessins und am Calanda, ebenso wie im Schweizer Jura. In Österreich finden wir ihn im Tiroler Inntal, in Kärnten und am südöstlichen Alpenrand. In Deutschland kommt er hauptsächlich an der Mosel, am Mittelrhein, im Main- und Taubertal, im Fränkischen Jura, an der Unstrut, im Elbsandsteingebirge und der Lausitz vor, breitete sich in den letzten Jahren aber auch im östlichen Brandenburg bis nördlich von Berlin aus. Etwas verbreiteter ist er in Nordfrankreich, erreicht entlang der Maas auch den Süden Belgiens. Wesentlich häufiger ist er im Mittelmeerraum. In Portugal, Spanien, den französischen Ostpyrenäen und Nordwestafrika wird er durch den ähnlichen I. feisthamelii ersetzt. Dieser wird manchmal auch nur als Subspezies von I. podalirius angesehen.
4.6. Literatur
- Curtis, J. (1823-1840): British Entomology; Being Illustrations and Descriptions of the Genera of Insects Found in Great Britain and Ireland: Containing Coloured Figures from Nature of the Most Rare and Beautiful Species, and in Many Instances of the Plants upon which they are Found. Vol V. Lepidoptera, Part I. — [Not paginated]. London (E. Ellis & Co.).
- Ebert & Rennwald (1991a) (= Ebert 1), 222-230.
- Eitschberger, U. (1993): Zur Artverschiedenheit der europäischen Iphiclides-Arten (Lepidoptera, Papilionidae). — Atalanta 24: 9-13. [PDF auf zobodat.at]
- Garling, B. (1963): Zum Vorkommen des Segelfalters in der Nordwest-Eifel. — Entomologische Zeitschrift 73 (16): 187. Ex libris Jürgen Rodeland.
- Geier, T. & K. Schurian (2014): Bemerkungen zur Larvalökologie des Segelfalters (Iphiclides podalirius), insbesondere zu regionalen Nahrungspflanzenpräferenzen und zum „Wackelgang“ älterer Raupen (Lepidoptera: Papilionidae). — Nachrichten des entomologischen Vereins Apollo, Neue Folge 34 (4): 201-209. [PDF auf zobodat.at]
- ten Hagen, W. (1998): Tagfalterbeobachtungen in Syrien und Jordanien (3. Beitrag) (Lepidoptera: Hesperioidea, Papilionoidea). — Nachrichten des entomologischen Vereins Apollo, Neue Folge 19 (3/4): 247-268. [PDF auf zobodat.at]
- Hemming, F. [ed.] (1954): Opinion 263. — Opinions and Declarations Rendered by the International Commission on Zoological Nomenclature 5 (24): 329-342. London.
- Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
- Ray, J. (1710): Historia insectorum. i-xv, 1-400. Londini (A. & J. Churchill).
- Schweizerischer Bund Für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 134-135), Egg/ZH (Fotorotar AG).
- Steiner, R., G. Hermann & J. Settele (2007): Ökologie einer aussterbenden Population des Segelfalters Iphiclides podalirius (Linnaeus, 1758) - Ecology of an Almost Extinct Population of the Scarce Swallowtail Iphiclides podalirius (Linnaeus, 1758). 171 S. Sofia/Moskau (Pensoft).
- Weidemann, H. J. (1982): Zum Verhalten nordbayerischer Populationen des Segelfalters (Iphiclides podalirius), unter besonderer Berücksichtigung des Eiablageverhaltens schwalbenschwanzartiger Falter. — Entomologische Zeitschrift 92 (6): 65-76. Ex libris Jürgen Rodeland.
- Weyh, R. (1981): Beiträge zur Biologie des Segelfalters Iphiclides podalirius L., unter besonderer Berücksichtigung der ersten Stände (Lep.: Papilionidae). — Entomologische Zeitschrift 91 (21): 233-239. Ex libris Jürgen Rodeland.