1. Lebendfotos
1.1. Falter
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Erstbeschreibung
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
lundbladi: Amsel (1950: 243): „Ich widme diese hochinteressante neue Art Herrn Professor Dr. O. Lundblad.“
4.2. Synonyme
- Hafisia lundbladi Amsel, 1950 [synonymisiert durch Bidzilya et al. (2020)]
4.3. Taxonomie und Faunistik
Leraut (2014) erwähnt "Hafisia lundbladi" im Zusammenhang mit Paramaxillaria meretrix aus der Cyrenaica, der Türkei und dem Nahen Osten, kommentiert aber nur: "Moreover, for information, Hafisia lundbladi Amsel, 1950, from Iran, is illustrated." Eine Beschreibung wird nicht gegeben, aber ein 2 Tage vor dem Typusexemplar am gleichen Ort "(Iran, Fars, 6-VIII-1937). 30 mm" und wohl auch vom gleichen Finder gesammeltes weiteres männliches Exemplar als Foto vorgestellt.
Die Erstbeschreibung von "Hafisia lundbladi" als auffällige Art und gleichzeitig neue Gattung basierte auf 8 Männchen und einem Weibchen, die alle in der ersten Augusthälfte 1937 in der Provinz Fars im Süd-Iran gesammelt wurden, und zwar in einer Höhenlage um 2600 m. Das im Internet zu findende Bild zeigt den Holotypus: [http://www2.nrm.se/en/lep_nrm/l/hafisia_lundbladi.html]. Auch der bei Leraut (2014, Tafel 53 fig. 17) gezeigte Falter gehört vom Fundort und Datum her zu dieser Typenserie. Weitere Funde aus der Umgebung des Iran sind mir nicht bekannt.
Unser Diagnose-Falter mit Etikett "Ins. Kreta, Assites 550 m 31.7.1962 leg. H. Reisser" (Kato Asites im zentralen Bereich der Insel) gehört offensichtlich zu dieser Art vom Iran - und stellt wohl deren Erstnachweis für Europa dar - 2.500 km entfernt vom Typenfundort und ohne bekannten Nachweis dazwischen. Immerhin: Peter Zahn konnte die Art am 11. September 2017 für die Insel Kreta bestätigen (siehe Lebendfoto oben), diesmal von einem Olivenhain bei Plakias, rund 50 km westlich von Kato Assites und diesmal auf nur 20 m Höhe nahe der Südküste.
Auf [leps.it] befindet sich ein Foto von der Kykladen-Insel Serifos (Griechenland) mit Daten: "Adult (female), Psili Ammos, N side, Serifos, Greece, August 29, 2011 (Photo by Paolo Mazzei)". Serifos liegt gut 200 km nördlich von Kreta.
Bidzilya et al. (2020) überraschen mit der Feststellung, dass diese Art doch schon beschrieben war, und zwar aus "Amasia" (Türkei) unter dem Namen Zophodiodes leucocostella. Sie selbst verglichen dabei die Holotypen und Paratypen bzw. Lecto- und Paralectotypen beider Arten und stellten Konspezifität fest. Außerdem konnten sie über mehrere eigene neue Funde der Art auf der Krim (Karadag) berichten. Sie betonen, dass die Gattung und Art nicht - wie bei Leraut (2014) zu den Phycitini gehört, sondern besser an die Anerastiini angeschlossen werden sollte.
4.4. Typenmaterial
lundbladi: Das männliche, von H. Amsel festgelegte Typus-Exemplar mit den Etiketten "IRAN FARS, Straße Ardekan - Talachosroe Comé, 2600 m 8|8 1937 coll. Brandt", "R.M. prep. 2:60 2866" und "GU. 803a" befindet sich im Swedish Museum of Natural History und wird mitsamt Genitalfoto gezeigt: [http://www2.nrm.se/en/lep_nrm/l/hafisia_lundbladi.html].
Amsel (1950: 243): „Fundort: Comé 1.–16.8. 1937, 8 ♂♂, 1 ♀.“
(Autor: Erwin Rennwald)
4.5. Publikationsdatum der Erstbeschreibung
28. Dezember 1887 (Begründung siehe unter Acrobasis niveicinctella).
4.6. Literatur
- Beschreibung als Hafisia lundbladi: Amsel, H. G. (1950): Die Microlepidopteren der Brandt'schen Iran-Ausbeute 2. Teil. — Arkiv för zoologi 1 A (17): 223-257.
- Bidzilya, O., Budashkin, Y. & V. Yepishin (2020): Review of the tribe Anerastiini (Lepidoptera: Pyralidae: Phycitinae) from Ukraine. — Zootaxa 4718 (1): 1–24. [https://doi.org/10.11646/zootaxa.4718.1.1].
- Leraut, P. (2014): Moths of Europe. Volume 4. Pyralids 2. - 441 S.; Verrières-le-Buisson (N.A.P Editions).
- Erstbeschreibung: Ragonot, E.-L. (1887): Diagnoses d'espèces nouvelles de Phycitidae d'Europe et des pays limitrophes. — Annales de la Société entomologique de France. 6e série 7 (3): 225-260. Paris.