Version 89 / 94 vom 10. Juli 2022 um 10:13:58 von Jürgen Rodeland
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Falter
Aberration
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Ei
Weibchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Nahrungspflanzen
Prädatoren
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Aberration

1.3. Ausgewachsene Raupe

1.4. Jüngere Raupenstadien

1.5. Fraßspuren und Befallsbild

1.6. Puppe

1.7. Ei

2. Diagnose

2.1. Falter

Vanessa cardui kann leicht mit dem Amerikanischen Distelfalter (V. virginiensis) verwechselt werden. Dieser wird gelegentlich an die Westküste Europas verdriftet und ist auf den Kanaren, Madeira und dem portugiesischen und spanischen Festland heimisch geworden. Von dort aus dringt er ganz vereinzelt bis Frankreich und in die Schweiz vor und könnte auch im Westen Deutschlands angetroffen werden. V. virginiensis ist durchschnittlich etwas kleiner als V. cardui. Das wichtig­stes Unterscheidungsmerkmal findet sich jedoch auf der Unterseite der Hinterflügel. Dort hat V. cardui vier bis fünf kleine Augen in der Randbinde, V. virginiensis nur zwei, aber viel größere Augen.

2.1.1. Weibchen

2.2. Ähnliche Arten

2.3. Genitalien

2.3.1. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Wanderverhalten

Der Distelfalter ist ein Saisonwanderer 1. Ordnung. Er ist der Wanderfalter schlechthin. Er verträgt (fast) keinen Frost und kann auch nicht inaktiv überwin­tern. Daher zieht er sich im Herbst in südlichere Breiten zurück. Im für Europa relevanten Bereich, in die Regionen im äußersten Süden Europas und nach Afrika nördlich und südlich der Sahara. Einwanderer, die im Februar und März den südlichen Mittelmeerraum erreichen, stammen größtenteils aus der Sahelzone, also dem tropischen Afrika südlich der Sahara. Da nördlich der Sahara schon im Frühjahr die Nahrungs­pflanzen der Falter wie der Raupen vertrocknen, wandern auch hier geschlüpfte Falter ab Februar oder März nordwärts, erreichen erst das Mittel­meergebiet und, meist ab etwa Ende April, auch Mitteleuropa. Falter die zu uns einfliegen, sind oftmals to­tal abgeflogen, das sind dann Tiere, die direkt aus Nordafrika oder auch den Kanarischen Inseln eingewandert sind. Besser erhaltene, zu­weilen scheinbar fast frische Tiere kommen aus Südfrankreich, Norditalien und Nordwestkroatien. Andere Falter fliegen weiter nordwärts bis Skandinavien und Island. Die Einwanderung ist jahrweise sehr unterschiedlich stark. In manchen Jahren bleibt sie fast vollständig aus, bzw. erreicht nur noch Südeuropa, in anderen fliegt der Falter in ungeheueren Massen bis weit in den Norden. Die Einwanderung ist Ende Juni größtenteils abgeschlossen. Der Distelfalter bildet dann hier eine ab etwa Ende Juni bis Mitte August schlüpfende Generation aus, die sich bereits wieder zum größten Teil aus Norddeutschland und Skandinavien zurückzieht. Soweit bekannt erreicht die Südwanderung zu diesem Zeitraum nur das südliche Mitteleuropa, evtl. auch noch die Gebirge des nördlichen Südeuropas. In warmen Jahren wandern auch aus den wärmeren Lagen des südlichen Mitteleuropas im Juli viele Falter in etwas höher gelegene und/oder feuchtere Regionen ab. Ab Ende August schlüpft die 2. Nachfolgegeneration der Einwanderer, die dann fast vollständig nach Südeuropa, ab September auch schon über die Sahara südwärts, abwandert. Schon Anfang Oktober sind in Mitteleuropa meist nur noch wenige Einzelfalter zu sehen. Vereinzelt können Ende Oktober noch einmal einzelne frische Exemplare beobachtet werden. Möglicherweise sind dies Nachkommen skandinavischer Tiere, welche im August nur bis Mitteleuropa zurückgeflogen waren. In Jahren mit besonders warmem Spätsommer und Frühherbst können aber auch Falter der 2. Nachkommensgeneration der Einwanderer in Mitteleuropa noch einmal Eier ablegen. So sieht man im Herbst zuweilen stationäre Falter, die wochenlang vor Ort bleiben, sich zunehmend abfliegen, aber eben nicht abwandern. Bleibt der Herbst warm, sieht man deren letzte Nachkommen zuweilen noch im November oder gar Dezember.

Wahrscheinlich dient die ständige Abwanderung auch dem Schutz vor Parasitoiden. Denn nach starken Einwanderungen im Frühjahr sind deren Raupennachkommen oftmals sehr stark parasitiert, die Nachfolgegeneration der Einwanderer ist dann lange nicht so häufig und die 2. Nachkommensgeneration tritt teilweise nur noch vereinzelt auf.

Über die genauen Details seines Wanderverhaltens ist insgesamt noch sehr wenig bekannt. Durch genaue Beobachtung seines Verhaltens, kann hier gerade auch der Laie noch viel zu seiner Erforschung beitragen!

3.2. Habitat

Der Distelfalter ist ein Bewohner offener Landstriche. Im Frühjahr legen die Einwanderer ihre Eier vorzugsweise im warmen, offenen Gelände ab. Im Sommer werden hingegen, speziell in heißen Jahren, etwas kühlere, feuchtere und schattigere Stellen bevorzugt, die heißen, offenen jedoch keineswegs vollständig gemieden. Dies können Waldränder oder sehr breite Waldwege sein, wie auch Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren.

3.3. Lebensweise

Die Raupen finden sich in Mitteleuropa fast ausschließlich von Mai bis August, selten bis Oktober. Die Raupe ist nicht wählerisch. Neben Disteln (hauptsächlich Carduus- und Cirsium-spp.) frisst sie auch an Brennnesseln (Urtica-spp.), Flockenblume (Centaurea-spp.), Malven (Malva-spp.), Beifuß (Artemisia-spp.) und einer Fülle anderer Pflanzen. Wenn sich die Raupen bei Massenvermehrungen gegenseitig die Nahrungspflanzen wegfressen, können sie zuweilen in Gärten und auf Feldern schädlich werden. Sie fressen dann notfalls auch an völlig untypischen Nahrungspflanzen, wie z. B. Möhren (Daucus carota), Klee (Trifolium-spp.) oder gar Bohnen (Phaseolus vulgaris) und Berardia subacaulis [Forum].

(Autor: Jürgen Hensle)

3.4. Nahrungspflanzen

3.5. Prädatoren

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Carduus Distel, Futter der Raupe.“

Spuler 1 (1908: 20L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Verbreitung

Der Distelfalter ist fast weltweit verbreitet. Er fehlt lediglich in Südamerika und der Antarktis. In Europa ist er aus jedem Land nachgewiesen, wurde selbst schon auf Spitzbergen gefunden. In den Alpen steigt er auf Wanderungen bis in die höch­sten Lagen. In den von Sommerfrost gefährdeten alpinen Hochlagen legt er jedoch normalerweise keine Eier mehr ab.

(Autor: Jürgen Hensle)

4.5. Typenmaterial

Honey & Scoble (2001: 308): “LSL [The Linnean Society of London, Anm. Red. Lepiforum]: 1 ♂? labelled “107. Cardui” [by Linnaeus], “Cardui 774.” [by Smith], here designated as LECTOTYPE.”

4.6. Literatur

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)