In Europa nicht etabliert (Einzelfund in GB, zwei Einzelfunde auf den Kanarischen Inseln)!
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Falter
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

Die einzige Angabe zur Raupennahrung in Europa (Schottland) stammt von Goater (1986: 97): "Larvae were found in 1943 at Dundee, in an importation of bones and animal hides from India".

Slamka (2006: 43) schreibt ansonsten: "Synanthrope Art. Die Raupen an tierischen Resten und Abfällen, auch in Fledermäuse-Guano gezüchtet (www.pyraloidea.org.)."

Howarth et al. (2020: 47) untersuchten Höhlen in Hawaii und melden zu P. manihotalis: "HAWAI‘I I. Pigeon cave off the Saddle road near Pu’u wa‘awa‘a 19.8°N; 155.8°w. 29 Apr 1974. Entrance and twilight zone, DR Davis and FG Howarth. This species is a scavenger on dry pigeon feces in the entrance and twilight zones of caves. It is not common in Hawaiian caves as there are no guano deposits, but it may be found wherever dry dung accumulates, such as beneath chicken coups. See Zimmerman 1958b for illustrations and additional information."

4. Weitere Informationen

4.1. Synonyme

4.2. Faunistik

Die Art ist (bisher) kein fester Faunenbestandteil Europas!

Die älteste Meldung stammt von Rebel (1910: 344); dort heißt es konkret: "Ein ♂ dieser für die Kanarenfauna neuen Art wurde von Prof. Heller anfangs Mai 1907 bei San Mateo auf Gran Canaria erbeutet und lag mir zur Bestimmung vor. Die Art vertritt offenbar Pyralis farinalis vielfach in den Tropen und wurde auch aus Westafrika (Meyr.) bekannt. Ein defektes kleines Stück befindet sich mit der Bezeichnung «Ragusa» (Novara) im Hofmuseum."

Arenberger et al. (2001) schreiben zu den Kanaren: "Bei Rebel (1910: 344) wird der Fund von Pyralis manihotalis Guenée, 1854, Delt. & Pyr.: 121 für Gran Canaria gemeldet (S. Mateo, A. Mai 1907, Heller). Diese Meldung ist bisher die einzige bekanntgewordene Mitteilung von P. manihotalis für die Kanaren. Trotz intensiver Untersuchungen auf den einzelnen Inseln ist bisher kein weiterer Fund gemacht worden. Es drängt sich der Verdacht auf, daß es sich um eine Fehlbestimmung handelt und eine Verwechslung mit E. rogenhoferi vorliegt. Die bisher bekannte Verbreitung von P. manihotalis erstreckt sich über die Neotropische und Indo-Australische Regionen." Damit unterstellen sie sowohl Heller als auch Rebel (!) - denn dieser gibt an, den Falter selbst gesehen zu haben - eine krasse Fehlbestimmung, zudem noch Verwechslung mit einer Art, die Rebel (1892: 249-251) selbst beschrieben hatte!

Slamka (2006: 43) formuliert diplomatisch: Kanarische Inseln, nur ein sehr alter Befund, vielleicht eine Verwechslung mit Endotricha rogenhoferi (Arenberger & al. 2001); Raupen wurden 1943 bei Dundee (Schottland in tierischen Produkten aus Indien gefunden (Goater, 1986)." Auf den Falter mit "Ragusa"-Etikett geht er nicht ein. Doch von einer Verwechslung Rebels mit Endotricha rogenhoferi scheint er nicht überzeugt zu sein, denn er schreibt zu P. manihotalis: "Ähnliche Arten: Nicht verwechselbar."

Goater (1986: 97) hatte zum Fund in Schottland geschrieben: "Found from Africa and Madagascar through India to the Far East and Pacific Islands. Larvae were found in 1943 at Dundee, in an importation of bones and animal hides from India (Beirne, 1952)." Dort handelte es sich also um Einschleppung ohne dass es zu einer Ansiedlung gekommen ist. Agassiz et al. (2013: 118) führen die Art bei den "adventive species" und schreiben zu Schottland: "Larvae on imported skins etc., Dundee, 1943. Afrotropical and Asian."

Slamkas (2006: 111) abgebildete Falter stammen von Malaysia und Sri Lanka. Zur Gesamtverbreitung heißt es bei ihm (S. 44) einfach: "Tropen, Ferner Osten, Japan, Pazifik."

Nach der [Artseite auf afromoths (abgefragt 11. November 2020)] ist die Art in Afrika praktisch ganz auf die Südhälfte beschränkt mit Schwerpunkt im Südosten (dort eingeschließlich den vorgelagerten Inseln, also z.B. Madagaskar und Réunion); Rebels "Westafrika" wird nur durch die Elfenbeinküste vertreten.

Doch Guenée (1854: 121) beschrieb seine Art nicht aus dem südostafrikanischen oder südasiatischen Raum, sondern aus Südamerika. Locus typicus ist "Cayenne" in Französisch-Guyana, also an der Atlantikküste im Norden von Südamerika. Die damaligen Verbindungsrouten führten in der Regel über die Kanarischen Inseln nach Europa. Und eine erfolgreiche Larvalentwicklung auf einem Schiff - vielleicht sogar über Generationen hinweg - sollte bei dieser Art doch kein Problem gewesen sein. Ich sehe keinen Grund, die Angabe Rebels für die Kanarischen Inseln in Zweifel zu ziehen.

Der oben gezeigte Lebendfalter, den Claus-Peter Troch fotografierte, stammt - knapp 113 Jahre später - ebenfalls von Gran Canaria. Ich gehe von erneuter Verschleppung aus.

4.3. Taxonomie

Nach Matthias Nuss (E-Mail vom 12. November 2020 an Jürgen Rodeland) steht eine Revision der Gruppe um P. manihotalis noch aus. Sie könnte wie jüngst bei der Gruppe um Pyralis regalis durchaus zu Überraschungen führen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

  • Agassiz, D.J.L., Beavan, S.D. & R.J. Heckford (2013): Checklist of the Lepidoptera of the British Isles. - Royal Entomological Society. 206pp.
  • Arenberger, E., Báez, M. & O. Karsholt (2001): Die Pyralidenfauna des Kanarischen Archipels. l. Teil: Galleriinae, Pyralinae, Endotrichinae (Lepidoptera, Pyralidae). — Quadrifina, 4: 45-63. [PDF auf zobodat.at]
  • Goater, B. (1986): British Pyralid Moths. A guide to their identification. — 1-175 + 8 colour plates (Colchester: Harley Books).
  • Erstbeschreibung: Guenée, A. (1854): Histoire naturelle des insectes 8. Deltoïdes et Pyralites: 1-448, explication des planches p. 1-6, pl. 1-10. Paris (Librairie encyclopédique de Roret).
  • Howarth, F.G., Medeiros, M.J. & F. Stone (2020): Hawaiian Lava Tube Cave Associated Lepidoptera from the Collections of Francis G. Howarth and Fred D. Stone. — Records of the Hawaii Biological Survey for 2019. Edited by Neal L. Evenhuis. Bishop Museum Occasional Papers 129: 37–54 (2020). Published online: 22 April 2020. [PDF auf researchgate.net]
  • Rebel, H. (1892): Beitrag zur Microlepidopterenfauna des canarischen Archipels. — Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums 7 (3): 241-284, pl. 17. [PDF auf zobodat.at]
  • Rebel, H. (1910): Sechster Beitrag zur Lepidopterenfauna der Kanaren. — Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien 24: 327-374, pl. XII. [PDF auf zobodat.at]
  • Slamka, F. (2006): Pyraloidea of Europe / Europas. 1. Pyralinae, Galleriinae, Epipaschiinae, Cathariinae & Odontiinae. Identification - Distribution - Habitat - Biologie / Bestimmung - Verbreitung - Habitat - Bionomie. - 117 Arten, 138 S., 11 Taf. mit Genitalabb., 16 Farbtaf. mit über 500 Bildern – Bratislava (Eigenverlag František Slamka).

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)