1. Männchen
2. Weibchen
3. Aberrationen
4. Gynander
5. Kopula
6. Eiablage
7. Ausgewachsene Raupe
8. Jüngere Raupenstadien
9. Puppe
5-6: 27. Juli 2009
7: 2. August 2009
8: 4. August 2009
9: 5. August 2009
10. Ei
11. Fraßspuren und Befallsbild
12. Diagnose
12.1. Unterseitenunterscheidung von Polyommatus thersites , Polyommatus icarus und Aricia agestis/artaxerxes
Polyommatus icarus besitzt in der Regel einen Basalfleck auf der Vorderflügelunterseite, wodurch er sich recht leicht von Polyommatus thersites sowie den Schwesternarten Aricia agestis und Aricia artaxerxes unterscheiden läßt, denen dieser Fleck fehlt. Vereinzelt tritt aber auch Polyommatus icarus in der Form "icarinus" auf, bei der dieser Fleck ebenfalls nicht vorhanden ist.
Der dritte schwarze Postdiskalfleck (P3) der Hinterflügel (gezählt ab der Flügelbasis) lässt dennoch eine, wenn auch nicht immer eindeutige, Unterscheidung zu. Entscheidend dabei ist die Lage zwischen dem zweiten (P2) und vierten (P4) Postdiskalfleck sowie der Abstand zum ersten orangenen Submarginalfleck (S1):
- Polyommatus thersites: P3 meist leicht oberhalb, sehr selten auf gedachter Linie zwischen P2 und P4
- P3 meist mit geringem Abstand senkrecht unterhalb S1 (vom Flügelrand betrachtet)
- Polyommatus icarus: P3 meist direkt auf, selten minimal oberhalb gedachter Linie zwischen P2 und P4
- P3 mit größerem Abstand unterhalb S1, meist etwas basalwärts versetzt
- Aricia agestis/Aricia artaxerxes: P3 stets deutlich unterhalb gedachter Linie zwischen P2 und P4
- P3 immer mit erheblichem Abstand unterhalb S1 und deutlich basalwärts versetzt
(Text und Fotomontage: Jens Philipp)
12.2. Oberseitenunterscheidung von Polyommatus thersites und Polyommatus icarus
Ein weiteres, nur bei den ♂ ♂ anwendbares Unterscheidungsmerkmal, ist die Ausdehnung des Androkonienflecks an der Basis der Vorderflügel-Oberseite.
Ein weiteres Merkmal ist das Areal unmittelbar apikal der Vorderflügelzelle bzw. des Duftschuppenflecks von P. thersites. Hier befindet sich bei P. thersites ein, nur bei idealem Lichteinfall sichtbarer, matter, etwas dunkler blauer Fleck (2), der bei P. icarus stets fehlt. Gut zu erkennen ist dieser beim Männchen Nr. 7 auf der Seite von P. thersites. Siehe hierzu den Forumsbeitrag von Bram Omon [Forum].
12.3. Genitalien
12.4. Polyommatus thersites - Polyommatus icarus - Subunci-Vergleichsbild
12.5. Erstbeschreibung
13. Biologie
13.1. Habitat
13.2. Prädatoren
14. Weitere Informationen
14.1. Etymologie (Namenserklärung)
„Sohn des Dädalus, dem dieser Flügel machte.“
14.2. Andere Kombinationen
- Papilio icarus Rottemburg, 1775 [Originalkombination]
14.3. Synonyme
- Papilio argus Poda, 1761 (preocc.)
- Papilio alexis Scopoli, 1763 (preocc.)
- Papilio thetis Esper, 1777 (preocc.)
- Papilio candaon Bergsträsser, 1779
- Papilio candiope Bergsträsser, 1779
- Papilio candybus Bergsträsser, 1779
- Papilio oceanus Bergsträsser, 1779
- Papilio pampholyge Bergsträsser, 1779
- Papilio polyphemus Esper, 1779
- Papilio fusciolus Fourcroy, 1785
- Polyommatus icarinus (Scharfenberg, 1791)
- Polyommatus oebalus (Hoffmannsegg, 1804)
- Polyommatus iphis Meigen, 1830
- Polyommatus pusillus (Gerhard, 1851)
- Polyommatus zelleri Verity, 1919
- Lycaena taurica Venzmer, 1920
- Polyommatus andronicus Coutsis & Gavalas, 1995
14.4. Taxonomie und Faunistik
P. icarus ist in Europa fast durchgehend verbreitet und in Mitteleuropa einer der häufigsten Bläulinge überhaupt. Die Formenvielfalt ist groß und daher gab es in der Vergangenheit viele Versuche, eigene Unterarten oder auch Arten abzutrennen.
Nach den genetischen Untersuchungen von Wiemers et al. (2010) und Dincã et al. (2011) gehört Polyommatus andronicus Coutsis & Gavalas, 1995, in den Hauptast von Polyommatus icarus, ist also zwingend als Synonym von P. icarus anzusehen (es handelt sich dabei um relativ große Tiere mit unterseits relativ kräftigen schwarzen Ozellen aus den höheren Lagen SW-Bulgariens und NE-Griechenlands). Polyommatus celina (Austaut, 1879) ist hingegen eigenständige Art und Schwesterart zu einer Gruppe von Polyommatus icarus und einigen weiteren außereuropäischen Polyommatus-Arten. P. icarus wird demnach in Nordafrika, auf den Kanaren, Sizilien, Sardinien und den Balearen ganz von P. celina abgelöst; nur auf dem spanischen Festland sind beide Arten zu finden, wobei die dortige Trennlinie noch nicht scharf genug herausgearbeitet ist.
Möglicherweise gehört auch der spanische Polyommatus abdon als Synonym hierher.
(Autor: Erwin Rennwald)
14.5. Literatur
- Beschreibung als Polyommatus andronicus: Coutsis, J. G. & N. Ghavalas (1995): Notes on Polyommatus icarus (Rottemburg, 1775) in Greece and the description of a new Polyommatus Latreille, 1804 from northern Greece (Lepidoptera: Lycaenidae). — Phegea 23: 145-156 [PDF auf phegea.org].
- Dincã, V., Dapporto, L. & R. Vila (2011): A combined genetic-morphometric analysis unravels the complex biogeographical history of Polyommatus icarus and Polyommatus celina Common Blue butterflies. — Molecular Ecology 20(18): 3921–3935.
- Ebert & Rennwald (1991b) (= Ebert 2), 402-408.
- Kolev, Z. (2005): New data on the taxonomic status and distribution of Polyommatus andronicus Coutsis & Ghavalas, 1995 (Lycaenidae). — Nota lepidopterologica 28 (1): 35-48 [PDF auf soceurlep.eu].
- Erstbeschreibung: Rottemburg, S. A. (1775): Anmerkungen zu den Hufnagelischen Tabellen der Schmetterlinge. Erste Abtheilung. — Der Naturforscher 6: 1-34. Halle. — Digitalisat der Universitätsbibliothek Bielefeld: [21].
- Schweizerischer Bund für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 400-401), Egg/ZH (Fotorotar AG).
- Wiemers, M., Stradomsky, B.V. & D.I. Vodolazhsky (2010): A molecular phylogeny of Polyommatus s. str. and Plebicula based on mitochondrial COI and nuclear ITS2 sequences (Lepidoptera: Lycaenidae). — European Journal of Entomology 107: 325–336 [PDF auf eje.cz].