Version 76 / 80 vom 25. Februar 2022 um 21:46:14 von Sabine Flechtmann
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Geschützt n. d. schweizerischen Verordnung über den Natur- u. Heimatschutz Art. 20 Abs. 2, Anhang 3
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Männchen
Weibchen
Aberrationen
Kopula
Eiablage
Raupe
Puppe
Ei
Männchen
Habitat
Prädatoren
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Männchen

1.2. Weibchen

1.3. Aberrationen

1.4. Kopula

1.5. Eiablage

1.6. Raupe

1.7. Puppe

1.8. Ei

2. Diagnose

Alle Arten des Komplexes aus Plebeius argus/idas/argyrognomon sind anhand der metallisch blauen Fleckenreihe im Saum der Hinterflügelunterseite von den anderen Bläulingen abzugrenzen. P. argus kann von P. idas und Plebeius P. argyrognomon anhand des Dorns auf der Vordertibia unterschieden werden, der den beiden letztgenannten Arten fehlt. Die sicherste Unterscheidung liefert die Genitaluntersuchung.

2.1. Ähnliche Arten

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

2.3. Erstbeschreibung

 

Bergsträsser (1779: 75, pl. 46 figs. 1-3) [nach Scans des Göttinger Digitalisierungszentrums [GDZ] mit schriftlicher Genehmigung des GDZ. Besitzerin der Vorlage: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek]

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Fabaceae:] Securigera varia [= Coronilla varia] (Bunte Kronwicke) [insgesamt wichtigste und oft einzige Nahrungspflanze]
  • [Fabaceae:] Astragalus glycyphyllos (Bärenschote, Süßer Tragant) [wo vorhanden regelmäßig (mit)genutzte Nahrungspflanze]
  • [Fabaceae:] Astragalus danicus (Dänischer Tragant) [Einzelnachweis in Bayern (siehe Text)]
  • [Convolvulaceae:] Cuscuta epithymum ?? (Quendel-Seide, Thymian-Seide ??) [Fehlbestimmung?]

In Schweizerischer Bund für Naturschutz (1987: 375) ist zur Schweiz zu lesen: "Die Eier werden an die Blätter der Bunten Kronwicke (Coronilla varia abgelegt. In Zuchtversuchen legten die Weibchen auch an Luzerne, Wundklee, Rotklee, Esparsettentragant und Schwarzwerdenden Geissklee." und weiter: "Die Raupe lebt in freier Natur an Bunter Kronwicke, für Nordeuropa wird auch Süsser Tragant (Astragalus glycyphyllos) gemeldet. In Versuchen wurden zudem folgende Schmetterlingsblütler gefressen: "Goldregen, Luzerne, Gelber Steinklee, Weissklee, Hornklee, Esparsette, Saatwicke und Blasenstrauch." Gemeint waren hier im Wesentlichen die Versuche von Malicky (1969). Ist die Art jetzt also oligophag oder fast polyphag?

Ebert & Rennwald (1991: 331-333), Lafranchis (2000), Eller in Schulte et al. (2007: 357-361), Bolz in Bräu et al. (2013: 280-282) und nochmals Lafranchis et al. (2015: 380-381) stellten für Baden-Württemberg, Frankreich, die Pfalz, Bayern und nochmals Frankreich fest, dass die Bunte Kronwicke die wichtigste oder gar einzige bekannte Freiland-Raupennahrungspflanze ist, z.T. daneben noch der Süße Tragant - also einzig die beiden schon aus der Schweiz diskutierten Pflanzen. Auch wenn Bolz & Willig (2014) für Bayern noch einen Eiablagenachweis an Astragalus danicus beisteuern können, ändert das nichts daran, dass hier Freiland-Eiablagepflanzen und Zucht-Futterpflanzen alles andere als deckungsgleich sind.

Hesselbarth et al. (1995: 609-610) können für die Türkei leider keine Freiland-Eiablage-Beobachtungen melden sondern nur, dass Raupen einer ex-ovo-Zucht an Vicia cracca problemlos auf Astragalus glycyphyllos umstellen ließen.

Bleibt noch die Angabe zu Cuscuta epithymum, auf die Hermann Falkenhahn im [Forum] aufmerksam machte; er zitiert Chrétien (1927) mit den Worten: "2. Plebeius Argus-Argyrognomon. - Le papillon est en géneral plus grand qu'Aegon et cependant son oeuf est plus petit. La chenille est très polyphage et à deux générations annuelles. Sa couleur est aussi très variable, les plus colorées que j'ai vuies se nourissaient de Cuscuta epithymum et étaient roses, rouges comme le végétal". Ich teile hier die Bedenken von Bram Omon, dass die bunten Raupen möglicherweise falsch bestimmt waren und in Wirklichkeit zu Pseudophilotes baton gehörten, für die Fressen an Cuscuta mehrfach sicher belegt ist.

Es bleibt dabei: P. argyrognomon ist im größten Teil seines europäischen Verbreitungsgebiets an Securigera varia gebunden, teilweise auch an Astragalus glycyphyllos und lokal vielleicht noch an wenige andere Astragalus-Arten. Daran würde sich auch nichts ändern, wenn einzelne Raupen im Freiland doch einmal auf eine benachbarte andere Fabacee wechseln würden.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.2. Habitat

3.3. Prädatoren

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„griechisch der Prüfer des Silbers [Geldes].“

Spuler 1 (1908: 61L)

4.2. Abweichende Schreibweisen

  • Plebeius argyrognomon [Die Schreibweise des Gattungsnamens mit i entspricht der Originalbeschreibung, wurde jedoch per Opinion 278 durch die International Commission on Zoological Nomenclature unterdrückt; siehe [Forumsbeitrag] von Erwin Rennwald]

4.3. Andere Kombinationen

4.4. Synonyme

4.5. Nomenklatur

Opinion 269 der ICZN [= Hemming (1954)] schafft Klarheit bezüglich der Artnamen idas Linnaeus, [1760], argyrognomon Bergsträsser, 1779 und argus Linnaeus, 1758, indem Bezüge zu je einer bereits publizierten Abbildung des männlichen Genitals hergestellt werden.

4.6. Literatur

  • Erstbeschreibung: Bergsträsser, J. A. B. (1779): Nomenclatur und Beschreibung der Insecten in der Grafschaft Hanau-Münzenberg wie auch der Wetterau und der angränzenden Nachbarschaft dies und jenseits des Mains. Zweiter Jahrgang: 1-79, pl. 15-48. Hanau (Verlag des Verfassers).
  • Bolz, R. & S. Willig (2014): Ergänzungen zum Atlas „Tagfalter in Bayern“: Kontinentale Steppenpflanzen als Nahrungspflanzen für heimische Tagfalter (Lepidoptera: Lycaenidae). — Nachrichten des entomologischen Vereins Apollo, Neue Folge 35 (3): 149-151. [PDF auf zobodat.at]
  • Chapman, T. A. (1917): A new european LYCAENA Plebeius Argus (Argyrognomon) & Aegus, sp. nov. — In: Oberthür, C. (1917): Études de lépidoptérologie comparée 14: 41-57 [english text], 59-76 [traduction française], pl. I-XX. Rennes (Imprimerie Oberthür).
  • Ebert & Rennwald (1991b) (= Ebert 2), 329-333.
  • Hemming, F. [ed.] (1954): Opinion 269. — In: Opinions and Declarations rendered by the International Commission on Zoological Nomenclature 6: 1-24, 1 pl. London.
  • Hesselbarth, G., Oorschot, H. van, & P. S. Wagener (1995): Die Tagfalter der Türkei unter besonderer Berücksichtigung der angrenzenden Länder. Bd. 1: 1-757, Bd. 2: 758-1354, Bd. 3: 1-847. - Bocholt (Selbstverlag P. S. Wagener).
  • Malicky, H. (1969): Übersicht über Präimaginalstadien, Bionomie und Ökologie der mitteleuropäischen Lycaenidae (Lepidoptera). - Mitteilungen der Entomologischen Gesellschaft Basel, N.F. 19: 25-91. [Sekundärzitat]
  • Schweizerischer Bund für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 371 und 375-376), Egg/ZH (Fotorotar AG).

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)