Version 5 (neueste) vom 13. November 2021 um 16:09:14 von Erwin Rennwald
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Inhalt

2. Weitere Informationen

2.1. Andere Kombinationen

2.2. Synonyme

2.3. Taxonomie und Faunistik

Vives Moreno (2014) führt die Art für Spanien und Portugal an. Das ist erheblich zu hinterfragen.

Das Taxon wurde als Homoeosoma nimbella var. arenicola Chrétien, 1911 in die Wissenschaft eingeführt. Als Typenfundorte nennt er Biskra (Algerien) und Gafsa (Tunesien).

Roesler (1965: 329) führt das Taxon in seinen "Chorologische Untersuchungen über den Homoeosoma-Ephestia-Komplex" in der Kombination Rotruda carlinella ssp. arenicola Chrétien, 1911. Er ist es auch, der für dieses Taxon in der Verbreitungskarte außer Nordwestafrika (nur nördliches Marokko) ganz Italien (inkl. Sizilien und Sardinien), Spanien, Portugal und den Pyrenäen-Bereich Frankreichs einzeichnet, bemerkenswerterweise aber weder Biskra noch Gafsa, also die in der Erstbeschreibung genannten Fundorte in Algerien und Tunesien. Offensichtlich kannte er damals das Typenmaterial und die Erstbeschreibung noch nicht - oder hat zumindest beide nicht berücksichtigt. Schaut man in die Promotion von Roesler (1965), die ja Grundlage dieses Artikels war, findet man dort zu Rotruda carlinella ssp. arenicola das richtige Literaturzitat und auch die beiden Typenfundorte (Roesler muss die Publikation also wohl doch gehabt haben(?)). Seine eigene "Diagnosis" (Falterbeschreibung) beruhte aber auf 6 Männchen und einem Weibchen zu denen er schreibt: "Die mir vorliegenden Tiere stammen aus: Marokko, Tunesien, Spanien und Italien. Diese Subspecies bildet im östlichen Südfrankreich, Ligurien und der Po-Ebene mit der Nominatrasse Mischpopulationen." Das später von ihm als Lectotypus gewählte Tier (s.u.) aus Algerien war hier also nicht dabei. Mit dabei war aber als neues Synonym die bis dahin als eigene Art Ephestia unipunctella D. Lucas, 1932 aus Ain Leuh in Marokko. Die ssp. arenicola wird mit Spannweite 16-18 mm geführt.

Roesler, R.-U. (1973: 565) führt das Taxon als Phycitodes carlinella arenicola Chrétien, 1911 und legt einen Lectotypus fest "Locus typicus: Algerien: Biskra. Typus, ♀: "4.4.", GU-2046 - U. Roesler, Coll. MNHMP". Zugleich bezog er Ephestia unipunctella Lucas, 1932 mit Typenfundort Ain Leuh (Marokko) als Synonym mit ein. Unter "Verbreitung" nennt er nebnen Marokko, Algerien und Tunesien noch immer "Portugal: Soaltheira, Singeverga; Spanien: Sierra Alfacar, Granada; Pyrenäen: Port Bou; Italien: Bologna, Emilia, Ravone, Mte. Grande, Tivoli, Rom". Er bemerkt zu seiner Subspecies: "Diese Subspecies bildet im östlichen Südfrankreich, Ligurien und der Po-Ebene mit der Nominatrasse Mischpopulationen".

Leraut (2002) hat Phycitodes arenicola zur bona species erklärt (– die zugehörige Arbeit habe ich leider noch nicht im Original studieren können). Lerauts Vorgehen scheint jedenfalls allgemein akzeptiert worden zu sein.

Bei Leraut (2014: 421-422) heißt es unter "Phycitodes bentinckella (Pierce, 1937), bona sp., stat. rev. (= eliseannae Leraut, 2002), syn. nov." nur ganz knapp: "Phycitodes arenicola (Chretien, 1911) from North Africa, is illustrated, for information." Nach der Karte zu Phycitodes bentinckella ist davon auszugehen, dass die arenicola-Meldungen aus Spanien, Portugal und Südfrankreich hier zu Phycitodes bentinckella gestellt werden.

Die Angaben aus Italien gehören zu Phycitodes saxicola (Sizilien, Sardinien, teilweise auch Festland) oder Phycitodes maritima (= P. carlinella) (Festland).

P. arenicola kommt demnach in Europa sehr wahrscheinlich nicht vor und ist als rein nordafrikanisch verbreitete Art anzusehen.

(Autor: Erwin Rennwald)

2.4. Literatur

  • Erstbeschreibung: Chrétien, P. (1911): Description de nouvelles espèces de Phycides de Mauritanie. — Bulletin de la Société entomologique de France 1911 (2): 33-36.
  • Leraut, P.J.A. (2002): Contribution à l'étude des Phycitinae (Lepidoptera, Pyralidae). — Nouvelle Revue d'Entomologie 19(2): 141–177. [Sekundärzitat]
  • Leraut, P. (2014): Moths of Europe. Volume 4. Pyralids 2. - 441 S.; Verrières-le-Buisson (N.A.P Editions).
  • Roesler, U. (1965a) [„1964“]: Untersuchungen über die Systematik und Chorologie des HOMOESOMA-EPHESTIA-Komplexes (Lepidoptera: Phycitinae). — Inaugural-Dissertation, Saarbrücken: 1-266, 342 figs.
  • Roesler, U. (1965b): Chorologische Untersuchungen über den Homoeosoma-Ephestia-Komplex (Lepidoptera: Phycitinae) im paläarktischen Raum. — Bonner-Zoologische-Beitraege 16: 318-349. [PDF auf zobodat.at] bzw. [PDF auf zoologicalbulletin.de]
  • Roesler, R.-U. (1973): Phycitinae. Trifine Acrobasiina. Pp. Part 1: i–xvi,1–752; ibidem Part 2: 1–137, pls 1–170. – In: Amsel, H.G., Gregor, F. & H. Reisser (1973), Microlepidoptera Palaearctica 4 (1-2). – Wien (Georg Fromme & Co.).