Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang II (Arten, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen); * = prioritäre Art (Arten, deren Erhaltung im Gebiet der Europäischen Union eine besondere Bedeutung zukommt)
Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang IV (streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse)
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Falter
Ssp. samurai (Fruhstorfer, 1907)
Raupe
Puppe
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ssp. samurai (Fruhstorfer, 1907)

1.3. Raupe

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Falter

Nymphalis vaualbum hat eine recht charakteristische Flügelform, -zeichnung und -färbung, dank derer man sie von den drei anderen in Europa fliegenden Füchsen gut unterscheiden kann: Ihr Außenrand ist auffällig stark gezackt, die Hinterflügel-Unterseite ist deutlich heller und sie trägt wie der Kleine Fuchs (Aglais urticae) auf den Oberflügeln einen weißen Fleck, zusätzlich aber auch noch einen am oberen Rand der Hinterflügel. Kennzeichnend ist auch ein L- oder J-förmiges Zeichen in der Mitte der Hinterflügel-Unterseite.

2.2. Ähnliche Arten

3. Biologie

3.1. Lebensraum und Lebensweise

N. vaualbum ist ein Waldbewohner. Der Falter fliegt am Rande von und auf Lichtungen in Laub- und Auwäldern tieferer und mittlerer Lagen.

Die Eiraupen fressen, wie die der verwandten Arten, in Gemeinschaftsnestern an Weide (Salix spp.), Zitterpappel (Populus tremulae), Birke (Betulus spp.) und Ulme (Ulmus spp.). Bereits ab L2 vereinzeln sie sich. N. vaualbum bildet nur eine Generation aus, die im Juni/Juli schlüpft und sich recht bald im Sommer in ein Überwinterungsquartier zurückzieht. Im Frühjahr fliegen diese Falter noch bis Mai oder Juni.

Die in Europa heimischen Populationen vertragen keine milden Winter. Darum hat sich der einst bis ins östliche Mitteleuropa verbreitete Falter (erstmals beschrieben wurde er 1775 aus der Umgebung von Wien) nach dem Ende der sog. "Kleinen Eiszeit" um 1850 aus seinen westlichen Verbreitungsgebieten zurückgezogen.

(Autor: Jürgen Hensle)

3.2. Habitat

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

l-album: „das weiße L.“

Spuler 1 (1908: 19L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Unterarten

4.5. Faunistik

Nach [Global Biodiversity Information Facility] kommt die Art in Kanada, USA, Japan, Russland, Finnland, Mongolei, Österreich, Estland, China, Serbien, Südkorea, Ungarn, Kasachstan, Kirgisistan, Deutschland, Nordkorea, Rumänien, Ukraine, Dänemark, Kroatien, Indien, Polen, Türkei, Albanien, Bosnien und Herzegovina, Bulgarien, Tschechien, Frankreich? und Schweden vor.

(Autor: Michel Kettner)

4.6. Nomenklatur

Papilio vaualbum [Denis & Schiffermüller], 1775 - bzw. [Schiffermüller], 1775 – ist nach Kudrna & Belicek (2005) – wiederholt in Kudrna et al. (2011) – nomen nudum, da es in der Arbeit weder eine Beschreibung noch einen Hinweis auf eine Abbildung gibt, die Mindestvoraussetzungen für eine Beschreibung gemäß Code (ICZN) also nicht gegeben seien. Gültiger Name wäre demnach Nymphalis l-album (Esper, 1781). Die Fauna Europaea [Fauna Europaea, Version 2.4, last update 27 january 2011] folgt dieser Interpretation nicht und begründet: „Several authors argued that the name vaualbum was not validly published (eg (Kocak, A.O. 1982-1984), (Kudrna, O. & Belicek, J. 2005), (Kudrna, O. 2001)), but (Sattler, K. & Tremewan, W. G. 1984) and (Sattler, K. & Tremewan, W. G. 2009) have made a strong case that this and many other Denis & Schiffermuller names are in fact validly published. Rejection of this name would in the end also lead to the rejection of many names, which would be very unfortunate for a stable nomenclature of European Lepidoptera.” Kudrna et al. (2011) lassen diese Argumentationskette nicht gelten und widersprechen: „Although these nomina nuda are not available under the Code, they are being used by many authors, who are unfamiliar with the meaning of terms used in taxonomy and nomenclature, occasionally with the reference to what they believe to constitute an „indication“ (e.g. Sattler & Tremewan 1984). The meaning of the term “indication” is precisely defined in the Code (Art. 10, 11, 12.2 and 13.6.1) and must not be interpreted as may conveniently “fit the bill” of the moment under the excuse of contributing to the stability of zoological nomenclature, but in fact, doing exactly the opposite.”

Warum die Beibehaltung von über Jahrhunderte gebräuchlichen und zudem unbestritten eindeutigen Namen das Gegenteil von nomenklatorischer Stabilität bedeuten soll, bleibt das Geheimnis der Autoren. Wir folgen hier weiterhin der Fauna Europaea.

Wiemers et al. (2018) sehen das genauso und begründen ihr Vorgehen: "An exceptional case which would cause a large number of changes in the names of Lepidoptera are many of the names published by [Denis & Schiffermüller] (1775) which are lacking a sufficient description, but have already been used for a very Long time. In accordance with the opinion of the Fauna Europaea editorial team, we have not replaced these names. The effect on butterfly taxonomy would be rather marginal, however, because only one butterfly species would have to change its name (Nymphalis vaualbum to Nymphalis l-album (Esper, 1781)) and five others only their authorship, see Kudrna and Belicek (2005). We are looking forward to a decision of the ICZN to solve this matter (see Kudrna 2015)."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.7. Verbreitung

N. vaualbum ist eine vor allem in den Wäldern Nordamerikas und Asiens verbreitete Art. Das europäische Verbreitungszentrum liegt im zentralen Teil des europ. Russlands. Eine kleine Verbreitungsinsel erstreckt sich zudem vom Bergland Thrakiens bis Südserbien. Schon in Südrussland und in der Ukraine ist die Art stark zurückgegangen. Im übrigen Osteuropa kommt sie nur in zugewanderten Einzelexemplaren, früher am regelmäßigsten noch in Süd- und Südostfinnland vor. Ferner tritt N. vaualbum über Südsibirien südlich bis zum Himalaja und östlich bis Japan auf. Außerdem fliegt sie in Nordamerika von Zentralalaska bis Pensylvania und in zugewanderten Einzelexemplaren bis Florida und Kalifornien.

Mihoci et al. (2012) diskutieren einen aktuellen Fund der Art in Kroatien, betrachten dazu auch die früheren Nachweise in diesem Land und fassen die aktuelle Situation für Südosteuropa zusammen.

4.8. Literatur

4.9. Informationen auf anderen Websites (externe Links)