Aus Europa liegen fast nur fragliche und/oder sehr alte Meldungen vor, Huemer & Mutanen (2022) gelang per Barcoding ein Nachweis für Griechenland
VorkommenLinks (0)Fundmeldungen
Länder:+7Kontinente:EUAS
Erstbeschreibung
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Taxonomie

Leraut (2014: 125) zweifelt an der Gattungszugehörigkeit zu Sciota, nimmt aber noch keine Neukombination vor. Slamka (2019: 63) überführt die Art dann in die Gattung Myrlaea.

4.3. Faunistik

Die Art wurde von Mann (1862) aus "Brussa" in der Türkei beschrieben. Nach Slamka (2019: 63) soll sie nicht nur quer durch die Türkei sondern auch noch im Libanon vorkommen.

Die Meldungen aus Europa werfen allesamt Fragen auf.

Kroatien: Nach Slamka (2019: 63) gibt es hier nur sehr alte Angaben von Mann (1869) von "Gravosa" (Dubrovnik). Der Titel der Arbeit von Mann (1869) lautete "Lepidoptern gesammelt während dreier Reisen nach Dalmatien in den Jahren 1850, 1862 und 1868". Die drei Reisen hatten zwar meist "Gravosa" (heute Dubrovnik) zum Ausgangspunkt, aber sie führten auch jeweils nach "Spalato" Split und diversen weiteren Orten. M. insignella wird (S. 380) - wie die meisten Arten - in der Arbeit ohne Kommentar gelistet und keinem der Fundorte zugeordnet; es könnte sich also um mehrere Funde oder auch mehrere Fundorte gehandelt haben. Mann, als Beschreiber der Art, sollte diese gekannt haben - ob es dazu noch Belege gibt und - wenn ja - ob Slamka diese gesehen hat - ist mir noch nicht bekannt. Die von ihm abgebildeten Falter stammen alle aus der Türkei.

Rumänien: Rákosy et al. (2003: 301) schrieben: "Ins Verzeichnis der Mikrolepidopteren von Popescu-Gorj (1984/5) aufgenommene und für die Fauna Rumäniens von Speidel (in: Karsholt & Razowski 1996) erwähnte Art. Wir konnten keinen sicheren Nachweis der Art auf dem Gebiete des heutigen Rumänien ausfindig machen." Slamka (2019: 63) widersprach, indem er auf die Arbeit von Caradja (1910) verwies ("however Caradja (1910) listed Dobrogea in E. Romania"). Bei Caradja (1910: 141) steht aber nur "Amasia. Dobrudja."- da der Südteil der damaligen Dobrudscha heute aber zu Bulgarien gehört, ist dieser Fund (wenn es denn einen Beleg gibt) ohne nähere Angaben keinem Land sicher zuzuordnen.

Bulgarien: Nach Slamka (2019: 63) gibt es hier nur eine einzige alte Meldung von Rebel (1903), die schon Plant (2016) für fraglich hielt. Bei Rebel (1903: 298) heißt es auch nur knapp: "Nach Dr. Wockes Angabe in Bulgarien (wahrscheinlich Slivno) gefunden. Eine Bestätigung des Vorkommens wäre sehr wünschenswert." Plant (2016: 40-41) hatte angemerkt: "Rebel (1903) notes that “according to Dr. Wockes, a specimen has been found in Bulgaria”. He added that this was probably recorded at Sliven, but he might possibly have had doubts over the validity of the record, since he also commented that “proof of this occurrence would be highly desirable”. This may or may not be the Bulgarian specimen that is present in the Rome Museum (Zilli, pers. comm.) and which I have not yet been able to examine; insufficient data are available to allow this record to be shown in a distribution map. The species is listed on the Fauna Europaea web site, at January 2016, as occurring in Croatia, Romania, Bulgaria and European Turkey, but there do not appear to be any Bulgarian data other than that listed above."

Türkei (europäischer Teil): Die Quelle der Angabe in der Fauna Europaea ist mir noch nicht bekannt.

Griechenland: Huemer & Mutanen (2022) gelang per Barcoding der erste gesicherte Nachweis für Griechenland.

In der Zusammenfassung für Europa ergibt sich, dass es die Art in Kroatien anscheinend vor langer Zeit gab, vielleicht auch in Rumänien, vielleicht auch in Bulgarien und möglicherweise im europäischen Teil der Türkei. Nachweise aus den letzten hundert Jahren schienen aber ganz zu fehlen. Bis dann Huemer & Mutanen (2022) der erste gesicherte Nachweis für Griechenland gelang.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

  • Caradja, A. (1910): Beitrag zur Kenntnis über die geographische Verbreitung der Pyraliden des europäischen Faunengebietes nebst Beschreibung einiger neuer Formen. — Deutsche Entomologische Zeitschrift Iris 24 (6/7): 105-147. [PDF auf zobodat.at]
  • Huemer, P. & M. Mutanen (2022): An Incomplete European Barcode Library Has a Strong Impact on the Identification Success of Lepidoptera from Greece. — Diversity, 14 (118): 1-9. [PDF und xlsx-Datei auf mdpi.com]
  • Leraut, P. (2014): Moths of Europe. Volume 4. Pyralids 2. - 441 S.; Verrières-le-Buisson (N.A.P Editions).
  • Erstbeschreibung: Mann, J. (1862): Verzeichniss der im Jahre 1851 bei Brussa in Kleinasien gesammelten Schmetterlinge. — Wiener Entomologische Monatschrift 6: (11) 356-371, (12) 373-409 + Taf. 3.
  • Mann, J. (1869): Lepidopteren, gesammelt während dreier Reisen nach Dalmatien in den Jahren 1850, 1862 und 1868. — Verhandlungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft Wien 19: 371-388. [PDF auf zobodat.at]
  • Plant, C. W. (2016): An Annotated Systematic, Synonymic and Distributional Checklist of the Pyraloidea of Bulgaria (Lepidoptera, Crambidae & Pyralidae). — Neue Entomologische Nachrichten 72: 1-231. [PDF auf zobodat.at]
  • Popescu-Gorj, A. (1984/1985): La liste systématique des espèces de Microlépidoptères signalées dans la faune de Roumanie, mise á jour de leur classification et nomenclature. - Trav. Mus. Hist. nat. „Grigore Antipa”. Bucarest, 26: 111-162. [Sekundärzitat]
  • Rákosy, L., Goia, M. & Z. Kovács (2003): Catalogul Lepidopterelor României – Verzeichnis der Schmetterlinge Rumäniens: 1-447. Cluj-Napoca (Societatea lepidopterologică romană) [PDF auf lepidoptera.ro].
  • Rebel, H. (1903): Studien über die Lepidopterenfauna der Balkanländer. I. Teil. Bulgarien und Ostrumelien. — Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien 18: 123-347 + Taf. III.
  • Slamka, F. (2019): Pyraloidea (Lepidoptera) of Europe. Volume 4. Phycitinae - Part 1. Identification - Distribution - Habitat - Biology. - 432 S., 175 Taf. mit Genitalabb., 31 Farbtaf. mit mehr als 900 Bildern zu 207 Arten; Bratislava (Eigenverlag František Slamka).