Version 43 / 44 vom 26. September 2023 um 11:32:02 von Jürgen Rodeland
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Faunistik nach Hinojosa et al. (2021)
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Falter
Raupe
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Beschreibung als Hesperia proto lycaonius
Habitat
Raupennahrungspflanze
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

2. Diagnose

2.1. Männchen

Männchen-Genital siehe [KEMAL & KOÇAK (2017), Cesa News]

2.2. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

2.4. Beschreibung als Hesperia proto lycaonius

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Raupennahrungspflanze

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Lamiaceae:] Phlomis taurica (Taurisches Brandkraut)
  • [Lamiaceae:] Phlomis pungens [= Phlomis herba-venti ssp. pungens] (Östliches Brandkraut)
  • [Lamiaceae:] Stachys cretica (Kretischer Ziest)
  • [Lamiaceae:] Phlomis brachyodon
  • [Lamiaceae:] Phlomis chrysophylla
  • [Lamiaceae:] Phlomis kurdica
  • [Lamiaceae:] Phlomis samia ? (Samos-Brandkraut ?)

lepido.ru [Artseite M. proto] nennt für die Krim Phlomis taurica und Stachys cretica als wohl eigene Beobachtungen und Phlomis pungens gemäß Literaturangabe. Die Angabe dürfte sich sehr wahrscheinlich nicht auf die genannte Muschampia proto, sondern auf Muschampia proteides beziehen. Die oben von Feodozja gezeigte Raupennahrungspflanze dürfte Phlomis pungens sein.

Kemal & Koçak (2017) führen für Israel - Benjamini & Avni (2001) zitierend - Raupenfunde an Phlomis brachyodon, Phlomis chrysophylla und Phlomis kurdica an.

Clarke (2022) meldet in "A provisional checklist of European butterfly larval foodplants" für Muschampia proto auch Phlomis samia unter Berufung auf Lafranchis (2019); jene Arbeit von Lafranchis (2019) konnte ich noch nicht studieren, da sich die Angabe wahrscheinlich auf Samos bezieht, dürfte sie M. proteides betreffen.

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie und Faunistik

M. proteides wurde als Unterart von M. proto beschrieben (Wagner 1929). Hesselbarth et al. (1995) sehen in ihr aber eine eigenständige Art, was nach Ernst Brockmann (verschiedene Beiträge ab 2012) zwar wahrscheinlich zutrifft, aber nicht auf der Basis der Begründung jener Autoren, da deren untersuchte Taxa nach gegenwärtiger Kenntnis beide zu M. proteides gehört haben.

Nach Hesselbarth et al. (1995) fliegen in der Türkei sowohl M. proto als auch M. proteides: "Muschampia proteides ist eine kontinentale, Muschampia proto eine mediterrane Art. In Anatolien und im Libanon ist proteides auf die Hochländer und das Gebirge beschränkt. Wo proto aragonensis im Taurus in größere Höhe aufsteigt, kann es zu sympatrischem Vorkommen beider Taxa kommen, wie wir im Geyýk Daðý (Antalya) nachweisen konnten. Beide Arten fliegen hier morphologisch klar getrennt nebeneinander." Nach der Fauna Europaea [Fauna Europaea, Version 2.4, last update 27 January 2011], Kudrna et al. (2011) und Tshikolovets (2011) fehlt M. proteides in Europa ganz.

Ernst Brockmann widerspricht hier deutlich: "Ich weiß nicht, ob proteides und proto eine Art oder zwei verschiedene sind (ich vermute letzteres), aber ich weiß aus eigener mDNA-Beprobung, dass es in der Türkei nur eine genetische Gruppe gibt, die sich deutlich und konstant von der ost- und erst recht der westeuropäischen proto unterscheidet. Ich habe auch die türkische "Küsten-proto" beprobt, auch die gehört zu proteides." [Lepiforumsbeitrag Ernst Brockmann vom 14. Februar 2012]. Des weiteren schreibt er: "Übrigens sind die proto aus der Ukraine in der Bestimmungshilfe auch proteides. Soweit bin ich mir sicher." [ergänzender Lepiforumsbeitrag Ernst Brockmann vom 14. Februar 2012] (gemeint waren hier die Bilder von der Krim, die jetzt hier bei M. proteides untergebracht sind). Damit gibt es M. proteides eben doch in Europa.

Kemal & Koçak (2017) führen für die Türkei ebenfalls nur noch M. proteides an. Als Gesamtverbreitung nennen sie: "The species is distributed in Macedonia, Crimea, Russia (Krasnodar, saratov), Caucaus (Armenia), Kazachstan (Uralsk), Iraq, Iran, Jordan, Lebanon, Syria and Israel. In Turkey, the species was reported from 31 provinces so far".

Wiemers et al. (2018) machen es sich einfach und versuchen, das Taxon durch Nichterwähnung zu unterdrücken - sie kennen nur eine weit verbreitete Art, M. proto.

Hinojosa et al. (2021) stellen im Rahmen einer umfassenden Untersuchung fest, dass M. proto sensu Wiemers et al. (2018) in 3 genetisch und auch genitalmorphologisch klar getrennte Arten aufgegliedert werden muss, von denen Muschampia proto auf Nordwestafrika, die Iberische Halbinsel und Südfrankreich beschränkt ist, Muschampia alta auf das südliche Italien und die Balkanhalbinsel, M. proteides dann - wie absehbar - von den ostägäischen Inseln und der Krim aus ostwärts verbreitet ist. Nach dieser Untersuchung wird die Artberechtigung von M. proteides hier nicht länger als umstritten angesehen.

Typenfundort von M. proteides ist Akşehir in der Türkei (Inner-Anatolien).

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Nomenklatur und Publikationsdatum der Erstbeschreibung

Koçak (1989: 66) erhebt Muschampia proteides (Wagner, 1929) in den Artrang. Seiner in der Fußnote geäußerten Auffassung, proteides komme vor dem im zweiten Teil der Arbeit publizierten Namen lycaonius Priorität zu, können wir folgen, obwohl Wagner (1929: 206) den Namen proteides im Schlussteil seiner Publikation offensichtlich verwirft, indem er ihn in seiner Aufstellung der neu aufgestellten Taxa nicht erwähnt. Die nur aus dem Namen und einer Abbildung bestehende Erstbeschreibung von Hesperia proto proteides erfüllt die Minimalanforderungen des ICZN.

Das Heft 1 wurde nach Angabe auf Seite 1 am 15. Februar 1929 ausgegeben, Heft 2-4 nach Angabe auf Seite 37 am 1. April 1929 und Heft 10-12 nach Angabe auf Seite 173 am 1. Dezember 1929.

(Autor: Jürgen Rodeland)

4.5. Literatur