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Falter
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Männchen
Männchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.1.1. Raupe
1.1.2. Fraßspuren und Befallsbild

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Ssp. fulvosatura Verity, 1925

2.2.1. Männchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Lamiaceae:] Phlomis herba-venti (Wind-Brandkraut)
  • [Lamiaceae:] Phlomis lychnitis (Weißfilziges Brandkraut)
  • [Lamiaceae:] Phlomis purpurea (Purpurrotes Brandkraut)
  • [Lamiaceae:] Phlomis samia ?? (Samos-Brandkraut ??)
  • [Lamiaceae:] Phlomis fruticosa ?? (Strauchiges Brandkraut ??)

W. Wagner berichtet auf seiner [Artseite auf pyrgus.de] über eigene Raupen- und Eifunde in Südfrankreich und Spanien (Andalusien). Als Nahrungspflanzen erwähnt er: "Meist Phlomis herba-venti, aber auch andere Phlomis-Arten wie P. lychnidis". Er erläutert: "Die Eier werden an die Basis der Nahrungspflanze oder Steine etc. angeheftet. Die Raupe überwintert im Ei (Nel 1985). Halb bis ganz erwachsen fand ich sie um Mitte bis Ende Mai 2007 in Blattüten in Triebspitzen und oberen Blättern von Phlomis herba-venti in der Provence."

Ziemlich sicher tatsächlich auf M. proto bezieht sich die alte Meldung von Walker (1890: 378): "The larva was found plentifully at Malaga at the end of April, 1888, between united leaves of Phlomis purpurea L."

Tshikolovets (2011) nennt für unser Gebiet neben den beiden genannten Arten noch Phlomis fruticosa und Phlomis pungens, wobei unklar bleibt, ob es dazu abgesicherte Primärangaben aus dem Freiland gibt. Da er die Krim mit zum Verbreitungsgebiet von M. proto rechnet, könnte ein Teil der Angaben in Wirklichkeit auch M. proteides betreffen.

lepido.ru [Artseite M. proto] nennt für die Krim Phlomis taurica und Stachys cretica als wohl eigene Beobachtungen und Phlomis pungens gemäß Literaturangabe. Die Angabe dürfte sich sehr wahrscheinlich nicht auf die genannte Muschampia proto, sondern auf Muschampia proteides beziehen.

Tolman & Lewington (1998) führen neben Phlomis fruticosa, P. herba-venti und P. lychnidis für Nordwestafrika noch Phlomis crinita und Phlomis bovei an - also genau die Pflanzen, die in jenem Gebiet auch die nahe verwandte Muschampia mohammed ernähren sollen.

Clarke (2022) meldet in "A provisional checklist of European butterfly larval foodplants" auch Phlomis samia unter Berufung auf Lafranchis (2019). Die Arbeit von Lafranchis (2019) konnte ich noch nicht studieren, da sich die Angabe wahrscheinlich auf Samos bezieht, dürfte sie M. proteides betreffen.

Die Angabe von D’Alessandro et al. (2008: 147) aus Italien zu Phlomis fruticosa ist nicht mit einem Raupenfund verbunden, wurde also der Literatur entnommen - und falls der Fundort stimmt, könnte er Muschampia alta betreffen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„griechischer Nymphenname.“

Spuler 1 (1908: 75L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Unterarten

4.4. Nomenklatur

Die Art wird auch aktuell meist unter dem Namen "Syrichtus proto" geführt, so auch bei Kudrna et al. (2011) oder bei Lafranchis et al. (2015). Syrichtus ist gegenüber Muschampia zwar der deutlich ältere Gattungsname, er ist aber als Synonym zum noch älteren Gattungsnamen Carcharodus anzusehen und daher hier nicht verfügbar.

Schon Hesselbarth et al. (1995:210) verwiesen "Syrichtus" (in der Fauna Europaea fälschlicherweise "Syrichthus") in diese Synonymie: "Die Anwendung des Gattungsnamens Syrichtus Boisduval, [1834] auf die unter dem Gattungsnamen Muschampia Tutt, 1906 zusammengefasste Artengruppe ist nicht möglich, da der Name Syrichtus Boisduval, [1834] ein jüngeres objektives Synonym von Carcharodus Hübner, [1819] darstellt". Mit Malve als Raupennahrung wird klar, dass Carcharodus alceae - und eben nicht eine der Muschampia-Arten - hier Typusart wäre.

4.5. Verbreitung

M. proto wurde aus Portugal beschrieben und tritt in fast ganz Spanien, Südfrankreich und Nordwestafrika auf. Angaben aus dem südlichen Italien und den südlichen Balkanländern, vor allem Griechenland, betreffen nach Hinojosa et al. (2021) Muschampia alta, Angaben aus der Ukraine, von den ostägäischen Inseln und aus der Türkei betreffen durchweg Muschampia proteides.

Hristova & Beshkov (2017: 107) schließen die Art aus der Fauna Bulgariens aus: “Muschampia proto (Ochsenheimer, 1808) was wrongly reported for Bulgaria by Abadjiev (2001). This report was based on mislabelled specimen in the collection of Alexander Slivov kept at the Institute of Biodiversity and Ecosystem Research (IBER), BAS– Sofia, Bulgaria (Kolev, 2002).”

(Autoren: Erwin Rennwald und Jürgen Rodeland)

4.6. Literatur

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)