Version 99 / 106 vom 7. September 2023 um 20:29:11 von Jürgen Hensle
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Falter
Balz
Kopula
Aberrationen
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Ei
Erstbeschreibung
Habitat
Lebensweise
Parasitoide
Prädatoren
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Balz

1.3. Kopula

1.4. Aberrationen

1.5. Ausgewachsene Raupe

1.6. Jüngere Raupenstadien

1.7. Fraßspuren und Befallsbild

1.8. Puppe

1.9. Ei

2. Diagnose

2.1. Falter

Limenitis reducta kann vor allem mit L. camilla verwechselt werden. Sie unterscheidet sich jedoch durch ihren bläulichen Glanz auf der Flügeloberseite. Zudem hat L. camilla keinen weißen Fleck in der Zelle des Vorderflügels und die Grundfarbe der Hinterflügel-Unterseite ist bei L. reducta rotbraun, nicht orangebraun wie bei L. camilla. Letztlich hat L. camilla auf der Unterseite der Hinterflügel zwei Reihen schwarzer Punkte, L. reducta aber nur eine.

Ähnlich ist auch Neptis rivularis gezeichnet. Diese hat in der Zelle der Vorderflügel ebenfalls weiße Flecken und auf der Hinterflügel-Unterseite nur eine, schwach entwickelte Fleckenreihe.

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

2.3. Ähnliche Arten

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

Der Blauschwarze Eisvogel ist in erster Linie eine Art trockener offener Wälder und gebüschreicher Zonen der planaren bis montanen Stufe. In Südeuropa kann der Falter im Gebirge bis auf 1600 m steigen, in Westasien sogar bis auf über 2200 m. In solchen Höhgenlagen tritt er jedoch nur vereinzelt auf, er bevorzugt eindeutig tiefere und wärmere Lagen. Auf der Schwäbischen Alb befindet sich jedoch eine Verbreitungsinsel, in der einbrütige Populationen unter relativ kalten klimatischen Bedingungen leben.

3.2. Lebensweise

Das Weibchen legt die Eier an Blätter der Roten Heckenkirsche (Lonicera xylosteum). In Südeuropa zudem an Wald-Geißblatt (L. periclymenum), Jelängerjelieber (L. caprifolium), Etruskisches Geißblatt (L. etrusca), Macchien-Geißblatt (L. implexa) und möglicherweise weiterer Lonicera spp. Meist an sonnig stehende Pflanzen, vorzugsweise am Waldrand, aber auch an Einzelpflanzen im freien Gelände. Die Jungraupe fällt durch den Eisvogel-typischen Kotrippenbau auf, den sie entlang der Blattmittelader anlegt. Die Raupe, die aus Eiablagen der 1. Generation abstammt, verpuppt sich im Frühsommer und ergibt im Juli und August die 2. Generation. Deren Raupennachkommen überwintern in der Regel nach der 2. Häutung, nachdem sie aus einem zusammengesponnenem Blattrest ein Überwinterungsgehäuse (Hibernarium) gefertigt haben. Im Frühjahr beginnen sie mit dem Blattaustrieb wieder zu fressen, verpuppen sich im April oder Mai und ergeben dann je nach lokalem Klima ab etwa Mitte Mai den Falter. Die Raupen entwickeln sich sehr unterschiedlich schnell. Beide Generationen überschneiden sich dadurch oftmals, sodass der Falter von Mai bis August ununterbrochen angetroffen werden kann. In höheren und kühleren Lagen (z. B. auf der Schwäbischen Alb) tritt auch nur eine Generation auf, die dann meist von Ende Juni bis Anfang August fliegt. Als Besonderheit kann sich in den wärmsten Küstenlagen des Mittelmeerraums auch eine 3. Generation im September/Oktober entwickeln.

Nördlich der Alpen tritt L. reducta nur in wärmeren Jahren, wie 1976 oder 2003 etwas häufiger auf. In Südeuropa kann sie hingegen in geeigneten Waldgebieten recht zahlreich angetroffen werden.

3.3. Parasitoide

3.4. Prädatoren

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

camilla: „römischer Frauenname.“

Spuler 1 (1908: 15L)

4.2. Synonyme

4.3. Verbreitung

L. reducta ist eine südliche Art. Sie kommt von Zentralfrankreich, Nordportugal und -spanien über den zentralen und östlichen Mittelmeerraum bis zum Kaukasus und dem iranischen Zagros-Gebirge vor. In der Schweiz fliegt die Art im Wallis und in Graubünden. Nördlich der Alpen tritt sie nur lokal auf, ist in Rheinland-Pfalz und Bayern ausgestorben, ebenso im Oberelsaß und am Kaiserstuhl. Letzte Populationen finden sich auf der Schwäbischen Alb und im österreichischen Donautal. Die Populationen der Schwäbischen Alb hatten früher Verbindung zu denen im Schweizer Jura, wo die Art aber um 1992 ausgestorben sein dürfte. Im Schwarzwald ist sie noch früher ausgestorben. Der letzte Fund stammt hier vom 10. Juli 1976 bei Freiburg-Wiehre (W. Hensle).

4.4. Literatur

  • Arnscheid, W. R. (2000): Die Macrolepidopteren-Fauna Westliguriens (Riviera dei Fiori und Ligurische Alpen in Oberitalien) (Insecta, Lepidoptera). — Neue Entomologische Nachrichten 47: 1-310. Marktleuthen (Verlag Dr. Ulf Eitschberger). [PDF auf zobodat.at]
  • Brockmann, E. (1985): Beitrag zur Makrolepidopterenfauna des Aosta-Tales (italienische Alpen). 3.: Spezieller Teil. Satyridae, Nymphalidae. — Nachrichten des Entomologischen Vereins Apollo, Neue Folge 6: 61-98. [PDF auf zobodat.at]
  • Ebert & Rennwald (1991a) (= Ebert 1), 350-354.
  • Fernández-Rubio, F. (1991): Guia de Mariposas Diurnas de la Peninsula Ibérica, Baleares, Canarias, Azores y Madeira. Bd. 1: 1-418, Bd. 2: 1-406.– Ediciones Pirámide, S.A., Madrid.
  • Hermann, G. (2007): Tagfalter suchen im Winter, Zipfelfalter, Schillerfalter und Eisvögel. Searching for Butterflies in Winter, Hairstreaks, Purple Emperors, Poplar Admiral & White Admirals. - 1-224, Books on Demand GmbH, Norderstedt.
  • Hesselbarth, G., Oorschot, H. van, & P. S. Wagener (1995): Die Tagfalter der Türkei unter besonderer Berücksichtigung der angrenzenden Länder. Bd. 1: 1-757, Bd. 2: 758-1354, Bd. 3: 1-847. - Bocholt (Selbstverlag P. S. Wagener).
  • Schaider, P & P. Jakšic (1988): Die Tagfalter von jugoslawisch Mazedonien, 1-177. - Selbstverlag P. Schaider, München.
  • Schweizerischer Bund Für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 172-173), Egg/ZH (Fotorotar AG).
  • Erstbeschreibung: Staudinger, O. (1901): Catalog der Lepidopteren des palaearctischen Faunengebietes. I. Theil: Famil. Papilionidae-Hepialidae. I-XXXII, 1-411. Berlin (R. Friedländer & Sohn).
  • Tolman, T. & R. Lewington (1998): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. 1-319. Kosmos, Stuttgart.
  • Weidemann, H.-J. (1988): Bd 1: Tagfalter, Entwicklung-Lebensweise, 1-288. Bd. 2: Tagfalter, Biologie – Ökologie - Biotopschutz, 1-372. Neumann – Neudamm, Melsungen.

(Autor: Jürgen Hensle)

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)