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1-3, Halbseitengynander (Oberseite, männliche Unterseite und weibliche Unterseite) von Plebejus argus: Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, Rügen, Schmale Heide, Seesandebene, 19.-20. Juni 2007 (Freilandfotos: Dietrich Röhrbein, [http://www.ruegen-naturfoto.de]), det. Jürgen Hensle

4, Halbseitengynander von Saturnia pavonia: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Wuppertal-Elberfeld, Schlupf am 25. April 2008 (Foto: Ingo ... [Nachname unbekannt]) [Forum]

Siehe auch Gynander bei Polyommatus icarus und Argynnis paphia.

Gynander: (altgriech. gyne = Frau, anthropos = Mann) Tier, das männliche und weibliche Merkmale trägt.

Die Determination des Geschlechts bei Schmetterlingen hat eine gewisse Ähnlichkeit (jedoch mit quasi umgekehrtem Vorzeichen) mit der des Menschen: Während beim Menschen Frauen Träger von zwei X-Chromosomen und Männer von einem X- und einem Y-Chromosom sind, sind bei den meisten Schmetterlingen die ♀♀ Träger eines längeren Z- und eines kürzeren W-Chromosoms, während die ♂♂ zwei Z-Chromosomen aufweisen.

Gynandromorphe (kurz auch als Gynander bezeichnet) sind Tiere, bei denen durch einen Fehler in einer frühembryonalen Zellteilung ein Teil der Körperzellen eine andere Geschlechtsdetermination bekommt, so dass männliche und weibliche Zellen im selben Körper vorkommen. Wohl in den meisten Fällen geht hierbei eines der beiden Z-Chromosomen einer männlichen Zelle verloren, und die resultierende Z0-Kombination entwickelt sich morphologisch zu Weibchenzellen (wenn auch die daraus resultierenden ♀♀ in der Regel nicht fruchtbar sein können).

Am deutlichsten kann man einen solchen Chromosomenfehler beim fertigen Falter bemerken, wenn ♂♂ und ♀♀ einer Art sexuell dimorph sind, also deutlich unterschiedlich aussehen. Bei den Arten, bei denen ♂ und ♀ gleich aussehen, ist der Fehler nur durch genaue morphologische oder karyologische (den Zellkern mit den darin enthaltenen Chromosomen betreffende) Untersuchung feststellbar.

Wenn der Chromosomenaufteilungsfehler in der ersten Zellteilung des befruchteten Eis stattfindet, bei der die beiden Körperhälften determiniert werden, ist das Ergebnis ein symmetrischer Gynandromorph, populär oft als ein sogenannter „Halbseitenzwitter“ benannt — eine gängige, aber falsche Bezeichnung, weil es sich natürlich nicht um einen echten Zwitter (= männliche und weibliche Sexualorgane vorhanden und funktionsfähig) handelt, sondern um ein unfruchtbares Tier mit im Regelfall missgebildeten Geschlechtsorganen, das weder als ♂ noch als ♀ funktionieren kann.

Häufiger als diese Halbseitengynandromorphe sind sogenannte Mosaikgynander, bei denen der Chromosomenaufteilungsfehler in einer späteren Zellteilung stattfand und die männlichen und weiblichen Anteile mosaikartig im Körper verteilt sind.

(Autor: Wolfgang A. Nässig)