


1. Lebendfotos
1.1. Falter
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Geschlecht nicht bestimmt
Hinweis: Die beiden Diagnosebilder der ssp. bifascialis aus Sizilien wurden bis zum 2. Januar 2018 unter Evergestis marocana gezeigt. Grund hierfür war ein Fehler in der Nummerierung der Abbildungen der Tafel 2 von Goater et al. (2005): Die dort gezeigte Abbildung 40 gehört zum Abbildungstext 39c (also E. politalis bifascialis), der dort gezeigt Falter 41a gehört zum Abbildungstext 40 (also zu E. marocana); siehe Diskussion im [Forum 2].
2.4. Genitalien
2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„politus geglättet, geschmückt.“
4.2. Andere Kombinationen
- Pyralis politalis Denis & Schiffermüller, 1775 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Evergestis bifascialis (Guenée, 1849) [Nr. 06502 bei Karsholt & Razowski (1996), jetzt Unterart]
4.4. Unterarten
- Evergestis politalis bifascialis (Guenée, 1849)
4.5. Taxonomie
Auf Sizilien und in Teilen Nordafrikas findet sich die vom äußeren Erscheinungsbild her stark abweichende Evergestis politalis ssp. bifascialis (Guenée, 1849) [siehe Diagnosebilder aus Sizilien].
4.6. Faunistik
"Art, die bei Karsholt & Razowski (1996) für Deutschland angegeben wurde, die aber durch keinen der Bearbeiter oder Mitarbeiter belegt werden konnte. Es wird davon ausgegangen, daß es sich hierbei um irrtümliche Angaben handelt." Gaedike & Heinicke (1999)
Deutschland: Evergestis politalis: Gaedike & Heinicke (1999) fassten sich kurz: "Art, die bei Karsholt & Razowski (1996) für Deutschland angegeben wurde, die aber durch keinen der Bearbeiter oder Mitarbeiter belegt werden konnte. Es wird davon ausgegangen, daß es sich hierbei um irrtümliche Angaben handelt." Dabei gab es Angaben aus mehreren Bundesländern, die hier zu diskutieren sind! Haslberger & Segerer (2016: 253) merkten zu den Altangaben aus Bayern an: "TS, OG: Nur von Egger (1863: 79) für Passau und Landshut, unseres Wissens die einzigen Angaben aus Deutschland, nicht verifizierbar und sehr zweifelhaft, wohl auf Verwechslung beruhend." In einem Punkt irrten sich diese Autoren, denn es gibt eine noch ältere Angabe aus Baden-Württemberg. Reutti (1853: 140) berichtete: " 44. Politalis, S.V. (Hb. 136, 183). Bei Heidelberg (Zeller determ.)". Die Meldung wird von Reutti (1898: 169) wiederholt und ergänzt: "108. politalis F. C. 236. Bei Heidelberg gefunden. — Die Raupe uns unbekannt. Schweiz?, Pfalz (nur nach Linz)." Linz lebte in Speyer und sammelte rund um Speyer. Nuss in Gaedike et al. (2017: 267) trug im Kapitel "Fragliche, fälschlich gemeldete und faunenfremde Arten, unklare Einzelfunde, Zweifelsfälle" für Deutschland zu dieser Art zusammen: "Wird von Stollwerk (1863), Reutti (1898), und Rebel (in Staudinger und Rebel 1901) für D angegeben, bisher konnten keine Tiere überprüft werden (Nuss 2012, Hausenblas in litt.)." Mörtter & Kinkler (2008) griffen die alten Angaben aus Nordrhein-Westfalen von Stollwerck auf; S. 94 ist dazu zu lesen: "„In alter Zeit bei Uerdingen und Linn festgestellt. Neuere Nachweise, besonders aus unserem Gebiet fehlen“. Grabe (1955). Diese Angabe von GRABE ist wohl dem Verzeichnis von Stollweck (1863) entnommen, der schrieb: „Bei Brühl nicht selten auf einer feuchten Wiese (Sch.); bei Aachen (K.) und in den Heesbüschen bei Uerdingen und Kaldenhausen“. Im Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Gaedike & Heinicke 1999) wird sie mit „K“ aufgeführt, also eine Art, die in der Europaliste von Karsholt & Razowski (1996) für Deutschland gemeldet wird, die aber von keinem Bearbeiter für Deutschland belegt werden konnte und deshalb bei Gaedike & Heinicke als „irrtümlich“ eingestuft wird. Die einzige, fast 150 Jahre zurückliegende Angabe lässt Zweifel aufkommen, ob die Art jemals Faunenbestandteil unseres Arbeitsgebietes war und nicht doch, was viel wahrscheinlicher ist, auf eine Fehlbestimmung zurückzuführen ist." So ganz einsam war die Meldung von Stollwerck aber doch nicht. Klar ist, dass es für die Uraltmeldungen aus Nordrhein-Westfalen (nur linksrheinisch) und Bayerns keine Belege gibt und dass hier mit Fehlbestimmungen gerechnet werden muss. Für Nordrhein-Westfalen wird das schon durch den geschilderten Lebensraum "feuchte Wiese" wahrscheinlich.
Doch zumindest die Meldung aus Baden-Württemberg ist nicht so leicht wegzuwischen. Zu Heidelberg war im Vorspann von Reutti (1853: 8) zu erfahren: "Heidelberg. 27) Durch Hrn. Prof. Bronn wurde mir ein schriftliches Verzeichniss der auf dortigem Universitätsmuseum befindlichen, in den Umgebungen Heidelberg's gesammelten Schmetterlinge zu Theil; die Arten sind grossentheils von Erichson, die nicht sehr zahlreichen Microlepidopteren von Zeller bestimmt." Und bei der Art hieß es ja ausdrücklich "Bei Heidelberg (Zeller determ.)". Wenn Zeller dieses Tier bestimmt hat, dann sollte es auch gestimmt haben. Und Fundortverwechslung muss hier auch nicht unterstellt werden. Die Meldung ist also zunächst als Einzelfundmeldung zu akzeptieren. Ob die Art hier einst populationsbildend auftrat, oder ob es sich um ein verflogenes Einzeltier handelte, lässt sich nicht mehr klären - Etablierung kann jedenfalls nicht sicher abgeleitet werden.
Hilft der Blick ins Ausland weiter ? Huemer (2013) kennt die Art aus Österreich, allerdings aus keinem der Nachbarbundesländer zu Deutschland. SwissLepTeam (2010) meldet ein aktuelles Exemplar aus dem Wallis und eine nicht überprüfbare Literaturangabe aus dem Schweizer Jura. Interessant sind die Angaben aus Frankreich: Auf der Verbreitungskarte auf https://oreina.org/artemisiae/observatoire/index.php sind die meisten Départements in der Mitte und weiter nördlich schon sehr lange nicht mehr belegt, teilweise schon weit vor 1900. Aber ausgerechnet im am nächsten zu Heidelberg liegenden Département Meurthe-et-Moselle gibt es eine Faltermeldung vom 7.8.1996 von André Claude vom Westrand der Vogesen bei Angomont, 387 m, am Westrand der Vogesen. Population oder Vorstoß eines einzelnen Falters ? Wir wissen es nicht.
Vor diesem Hintergrund wird die Art hier mit altem Einzelnachweis für Baden-Württemberg und Deutschland akzeptiert.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.7. Literatur
- Erstbeschreibung: [Denis, M. & J. I. Schiffermüller] (1775): Ankündung eines systematischen Werkes von den Schmetterlingen der Wienergegend herausgegeben von einigen Lehrern am k. k. Theresianum. 1-323, pl. I a+b, Frontispiz. Wien (Augustin Bernardi). — Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München: [121].
- Goater, B., Nuss, M. & Speidel, W. (2005): Pyraloidea I (Crambidae: Acentropinae, Evergestinae, Heliothelinae, Schoenobiinae, Scopariinae). - In: Huemer, P. & Karsholt, O. (Hrsg.): Microlepidoptera of Europe 4: 1-304.