Artberechtigung umstritten!
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Falter
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Ähnliche Arten

Epiblema cirsiana ist größer und etwas breitflügeliger als die ähnliche E. sticticana. (Friedmar Graf)

Die Hinterflügel der ♂ ♂ von Epiblema scutulana sind mehrheitlich weiß, während jene der ♂ ♂ von Epiblema cirsiana komplett dunkel sind.

♀ ♀ beider Arten sind habituell fast nicht zu unterscheiden.

Text nach [Beitrag von František Kosorín].

2.4. Genitalien

2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen

2.5. Erstbeschreibung

3. Biologie

Epiblema cirsiana habe ich bislang in zwei Generationen beobachten können - etwa ab 10. Mai und dann wieder im Juli. Ich fand diese Falter eher zufällig beim Durchstreifen von sehr feuchten Wiesen mit reichlichem Vorkommen der Sumpfkratzdistel (Cirsium palustre). Sie fliegen an trüben Tagen recht träge um die Pflanzen. [Friedmar Graf]

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Cirsium palustre (Sumpf-Kratzdistel)
  • [Asteraceae:] Carduus personata (Kletten-Distel)
  • [Asteraceae:] Carduus acanthoides (Weg-Distel)
  • [Asteraceae:] Centaurea nigra (Schwarze Flockenblume)
  • [Asteraceae:] Arctium minus (Kleine Klette)
  • [Asteraceae:] Jacobaea vulgaris ?? [= Senecio jacobaea ??] (Jakobs-Kreuzkraut ??)
  • [Caprifoliaceae:] Scabiosa sp. ??? (Skabiose ???)

Rößler ([1867]: 302) konnte berichten: "Die rothe Raupe fand ich im Stengel von Cirsium palustre, worin sie überwintert und sich verwandelt. Nach v. Heinemann lebt sie auch im Stengel vob Scabiosen und Disteln (Carduus acanthoides)." Die "Scabiosen" dürften dabei falsch sein.

Schütze (1931) führt eine längere Liste an Nahrungspflanzen an: "In Stängeln von Cirsium palustre, Senecio jacobaea, Centaurea nigra, Carduus acanthoides, Scabiosen und anderen Disteln (Sorhagen). Raupe der ersten Generation im unteren Stängelteile von Cirsium palustre, überwintert dort erwachsen, die der zweiten Generation Ende Juni in Blütenköpfen und oberen Teilen des Stängels (Stange)." Die "Scabiosen" dürften irrtümlich in diese Liste gekommen sein und bei Senecio jacobaea erscheint mir ein "?" angebracht. Damit verbleiben noch mehrere Disteln/ Kratzdisteln der Gattungen Carduus und Cirsium, sowie Centaurea nigra als gesicherte Raupennahrung. Insgesamt sind es typischerweise eher feuchte bis nasse und halbschattige Standorte, die besiedelt werden.

Schmid (2019: 648) schreibt aus eigener Erfahrung in den Alpen: "Die Raupe lebt im Stängelmark von Kletten-Distel (Carduus personata) (1), auch von Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre). Sie überwintert erwachsen im Stängel (3, 4) und verpuppt sich im Frühling (5)."

Hancock et al. (2015: 156) behandeln cirsiana als Form von Epiblema scutulana und diskutieren dabei auch die sich überschneidende Nutzung der Nahrungspflanzen der beiden Taxa. Demnach scheinen in Großbritannien Cirsium palustre und Centaurea nigra die wichtigsten Raupennahrungspflanzen für cirsiana zu sein, während Raupenfunde in Carduus nutans und Cirsium vulgare E. scutulana betreffen; letztere ist in Schottland aber auch in Cirsium palustre zu finden und cirsiana auch in Arctium minus.

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie

E. cirsiana ist nahe verwandt mit Epiblema scutulana und wurde schon mehrfach damit synonymisiert. Hancock et al. (2015: 155-157) diskutieren das Für-und-Wider dieser Zusammenfassung; da sie mehr Argumente für eine Zusammenfassung sehen, führen sie cirsiana nur als Form von E. scutulana, handeln sie aber getrennt ab. Sie kommen zum Schluss: "Wether speciation has occured or is still occuring in this complex will only be resolved by extensive food preference and mate preference trials coupled with DNA analysis."

Da die Lebensräume der beiden Taxa sich zwar überschneiden, aber doch unterschiedlich sind (cirsiana eher feucht und schattig, scutulana eher trocken und offen) und beide Taxa in Mittel-, West- und Nordeuropa weit verbreitet sind, werden sie hier, wie in den meisten faunistischen Abhandlungen - bis zum Beweis des Gegenteils - als getrennte Arten geführt.

4.4. Faunistik

Nach SwissLepTeam (2010) und Schmid (2019) ist die Art auch Faunenbestandteil der Schweiz (Jura). E. scutulana scheint insgesamt häufiger und weiter verbreitet zu sein.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur

  • Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. - 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
  • Rößler, A. ([1867]): Verzeichniß der Schmetterlinge des Herzogthums Nassau, mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse und der Entwicklungsgeschichte. — Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 19/20: 99-442. Wiesbaden. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).
  • [SCHÜTZE (1931): 201]
  • SwissLepTeam (2010). Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG).
  • Erstbeschreibung: Zeller, P. C. (1843): Nachricht über eine lepidopterologische Excursion von Wien aus in die Steyrischen Alpen. — Entomologische Zeitung 4 (5): 144-151. Stettin.