Version 80 / 82 vom 3. Mai 2023 um 16:05:01 von Jürgen Rodeland
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VorkommenLinks (1)Fundmeldungen
Länder:EEE+26Kontinente:EUASOC
Falter
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Erstbeschreibung
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Genitalien

2.4.1. Männchen

2.5. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Raupennahrungspflanzen

3.2. Nahrung der Raupe

Noch unbekannt! Es wird vermutet, dass die Raupe an Carex (Seggen), in Neuseeland an der endemischen Carex secta leben könnten. Schmalstieg & Kummer (o.J.) stellen für das Pflanzenschutzamt Berlin einen Artikel über "Pflanzenschutz im Berliner Erwerbsgartenbau" zusammen. Unter "Schaderreger in der Innenraumbegrünung wird D. perieresalis besprochen. Die Autoren sind überzeugt davon, dass die Raupe an Palmen, vorwiegend der häufig als Zimmerpflanze gehaltenen Kentie lebt: "Auftreten: Vorwiegend an Howea forsteriana (Kentien); Bedeutung: Blatt- und Stängelfraß an den Palmwedeln verursachte hier eine Minderung des dekorativen Wertes der Pflanzen; Monitoring: Bei Pflanzenlieferungen auf zusammengeklebte Blätter achten. Gelbtafeln aufhängen." [Die Angaben dürften sich auf Berliner Gärtnereien beziehen, was aber bei den Raupen- und Falterfunden nicht ausdrücklich gesagt wird.]

Angesichts der Etablierungstendenzen der Art im westlichen Europa sind hier noch viele Fragen offen.

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Schweiz

Schmid, J. (2007) meldet die Art aus Graubünden / Schweiz und damit zum ersten Mal aus unserem engeren Arbeitsgebiet. Er schildert die Fundumstände: "Mein Sohn Eric kaufte sich in einem Churer Gartencenter eine Fächer-Palme (Trachycarpus sp.) für sein Zimmer. Nach drei Wochen bemerkte er abends mehrere Kleinschmetterlinge um die Lampe schwärmen ...". Die abgebildeten Belegtiere stammen vom 6.-15. August 2007 aus Ilanz.

Deutschland

Die erste Meldung der Art für Deutschland erfolgte hier im Lepiforum am 13. September 2008 (siehe Falterfoto oben): Nordrhein-Westfalen, Duisburg-Wanheim, 10. September 2008 (Freilandaufnahme: Willi Wiewel). Der Fund wird dann bei Schumacher (2009) auch zu Papier gebracht. Erst mit der Publikation von Gaedike (2010) wurde klar, dass es noch einen älteren Falterfund aus Deutschland gibt: "1 Falter im Jahr 2006 an importierten Palmen in einem Gewächshaus in Berlin, det. M. Gerstberger, der Falter befindet sich in den Sammlungen des Museums Berlin (bisher unveröffentlichte Meldung in GLOBIZ)". Im selben Jahr, am 17. Juni 2006, wurde ein Falter auf Usedom in Mecklenburg-Vorpommern gefangen, wie Tabbert (2022: 16-17) berichtet. Eine Anfrage vom Nico M. am 5. Januar 2016 [Lepiforumsbeitrag Nico M., 5. Januar 2016] zeigt einen am selben Tag tot in einem Gewächshaus (dort Bodendecker-Gehölze bzw. -Halbgehölze, Primeln, Azaleen, Lavendel u.a.) in Bad Schwartau gefundenen Falter - anscheinend den ersten für Schleswig-Holstein.

Österreich

Guntram Hufler fragte einen Falter an [Forum 24. Mai 2017] mit Daten "Österreich, Salzburg, Pinzgau, Saalfelden-Stadt, Kulturgarten, 730m, 23. Mai 2017, Lichtfang (Foto: Guntram Hufler)". Wie sich rasch herausstellte, war es ein Exemplar von D. perieresalis - und damit anscheinend der Erstnachweis der Art für Österreich.

Mit weiteren Funden in Mitteleuropa ist unbedingt zu rechnen!

sonstiges Europa

Speidel et al. (2006) informierten: "Die weit verbreitete Orientalische und Australische Zünsler-Art Diplopseustis perieresalis (Walker, 1859), die erst kürzlich einmal auf den Scilly Inseln, Großbritannien gefunden wurde, wird hier erstmals von den Kanarischen Inseln, dem spanischen Festland, den Balearen und Portugal gemeldet. Weiterhin melden wir einen Fund von den Niederlanden. Die Art ist wahrscheinlich auf den Kanarischen Inseln La Gomera und Teneriffa bodenständig geworden, wohin sie wahrscheinlich zufällig durch den Menschen eingeschleppt wurde; die anderen Meldungen beziehen sich wahrscheinlich auf verschleppte oder verdriftete Tiere. Carex-Arten sind möglicherweise die Nahrungspflanzen der Raupe."

"The Gibraltar Ornithological & Natural History Society" führt die Art ohne Kommentar in ihrer "Provisional species list of the Lepidoptera" der Insel [LepidopteraofGibraltar] Von Gould et al. (2006) [PDF auf rothamsted.ac.uk] ist zu erfahren, dass der Falter 2006 von Charles Perez mittels einer Lichtfalle in Gibraltar gesammelt wurde.

[UKmoths] führt neben dem Erstfund der Art für Großbritannien im Oktober 2001 auf den Scilly-Inseln auch den ersten Festlandfund für England an (5. November 2007 in Exeter, Devon). Am 24. Juli 2008 wurde dann der dritte Artnachweis für Großbritannien getätigt: "Diplopseustis perieresalis confirmed by Martin Honey of BM (NH) London - third record for Britain (after Scilly Isles 2001 and Devon in 2007; Billinge (C Darbyshire)" [lancashiremoths]

Der erste Nachweis aus dem Jahr 2004 in den Niederlanden beruht wahrscheinlich auf einem im Raupen- oder Puppenstadium eingeschleppten Tier. Muus (2008) meldet den zweiten Nachweis aus diesem Land - diesmal aus dem Freiland. Karte dazu siehe auch [microvlinders.nl].

Muus & S. Wullaert (2008) melden einen Falterfund vom 13. August 2007 in Wielsbeke (Belgien, Provinz West-Flandern), also zeitgleich mit den Tieren in der Schweiz. Im "Catalogue of the Lepidoptera of Belgium" [Artseite auf uantwerpen.be] wird ein Falter vom 11. April 2012 von Antwerpen, Wilrijk gezeigt, verbunden mit der Andeutung, dass die Art in Belgien bereits etabliert sein könnte, da es seit 2007 noch einige weitere Funde gegeben hat.

Varenne & Billi (2008) melden für Frankreich eine beginnende Etablierung und beginnende Ausbreitung: "Cette petite « pyrale » est toujours bien présente sur la Côte d’Azur où on a pu l’observer communément au Cap Ferrat et à Eze en octobre et novembre 2005, 2006 et 2007. De plus, elle semble en expansion en France : une capture dans le Vaucluse, à La Bastidonne près de Pertuis, le 21 octobre 2006."

Sammut et al. (2009) berichtet über die ersten Nachweise auf Gozo (5 Falter am 17. November 2006 in Xaghra) und Malta (je 1 Falter am 5. und 7. Juni 2009 in Mellieha, Il-Kortin). Nach ihrer Zusammenstellung ist die Art in der Orientalischen und Australischen Region sowie der östlichen Palaearktis zu Hause. In der West-Palaearktis wurde sie 2000 erstmals in Portugal, 2001 dann auf den Kanaren und in einem Exemplar auf den Scilly Islands gefunden, 2003 dann auf dem spanischen Festland und in den Niederlanden. Sie vermuten, dass die Art auf Malta bereits bodenständig ist.

Im Forum Entomologi Italani zeigt Pier Francesco Murgia Falterfotos von Mela Murgia Quartucciu auf Sardinien (Italien), die in ihrer Folge lokale Bodenständigkeit vermuten lassen: die Nachweise erfolgten am 16. Oktober 2010 [Forum Entomologi Italani, 18. Oktober 2010], 14. April 2011 [Forum Entomologi Italani, 15. April 2011] und 15. Dezember 2011 [Forum Entomologi Italani, 16. Dezember 2011]. Am 24. Juli 2014 fotografierte Jörg Siemers einen Falter an einer Hauswand fast am Strand von Donoratico in der Toskana [Beitrag Lepiforum, 16. November 2014]. Lucio Morin zeigte im Forum Entomologi Italani einen Falter vom 5. September 2014 aus Ronchi dei Legionari in Friaul-Julisch Venetien (Friuli-Venezia Giulia - GO) [Forum Entomologi Italani, 11. Oktober 2010]

Barton (2015) meldet mehrere Funde von Zypern.

Roland Stefanovic zeigte im [Forumsbeitrag vom 27. Mai 2020] einen Falter vom 7. April 2020 aus der Slowakei (Galanta: Baumarkt).

Speidel et al. (2006: ) schrieben zur Gesamtverbreitung: "Diplopseustis perieresalis as currently defined is widely distributed in the Oriental and Australian regions and in the eastern parts of the Palaearctic region; there being records from Japan, Taiwan, Hong Kong, coast of mainland China (Zhejiang, Shanghai), India, Malaysia (Borneo, Sarawak – the type locality), Australia, Fiji, New Zealand and several of its off-shore islands (Antipodes, Chathams, Kermadec)."

Gute Farbfotos zur Art siehe [jpmoths]. Eine Tafel mit gespannten Faltern von bisher selten nach Europa verschleppten Arten wurde hier zusammengestellt: [orion-berlin]

(Autor: Erwin Rennwald, mit Ergänzung von Jürgen Rodeland)

4.4. Literatur