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Cydalima perspectalis (Walker, 1859) - Buchsbaum-Zünsler: Detail-Verbreitung in Deutschland - Teil 5: Niedersachsen

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1. Kurzübersicht über die bisher besiedelten Bundesländer und Kreise (Deutschland) ( D) - Teil 5: Niedersachsen

(Stand 16. September 2020)

  • Niedersachsen [seit 2007]
    • Landkreis Emsland [EL] (lokal) [seit 2007, auch 2015]
    • Region Hannover [H] (lokal) [seit 2008]
    • Landkreis Ammerland [WST] (lokal) [seit 2013 (schon früher?)]
    • Kreisfreie Stadt Oldenburg [OL] (lokal) [seit 2013]
    • Kreisfreie Stadt Emden [EMD] (lokal) [seit 2016]
    • Landkreis Cloppenburg [CLP] (lokal) [seit 2016?]
    • Kreisfreie Stadt Osnabrück [OS] (lokal) [seit 2017]
    • Kreisfreie Stadt Delmenhorst [DEL] (lokal) [seit 2017]
    • Landkreis Gifhorn [GF] (lokal) [seit 2017]
    • Landkreis Lüchow-Dannenberg [DAN] (lokal) [seit 2019 (sicher schon 2018)]
    • Kreisfreie Stadt Salzgitter [SZ] (lokal) [seit 2019]
    • Kreisfreie Stadt Braunschweig [BS] (lokal) [seit 2019]
    • Landkreis Schaumburg [SHG] (lokal) [seit 2020]
    • Landkreis Göttingen [GÖ] (lokal) [seit 2017]

2. Details zu den Vorkommen in Deutschland (D) - Teil 5: Niedersachsen

(Stand 16. September 2020; Reihenfolge wie in Kurzübersicht)

D-NI: Niedersachsen [seit 2007]

Der Buchsbaumzünsler wurde 2007 in Salzbergen im Emsland und 2008 auch in Hemmingen-Westerfeld in der Region Hannover nachgewiesen. Mittlerweile liegen Daten aus 7 kreisfreien Städten und 4 Landkreisen vor. Neue Meldungen waren zwischen 2009 und 2016 selten, 2017 kam es zu mehreren neuen Befallsgebieten. Massenvorkommen wurden aber aus Niedersachsen auch dieses Jahr nicht gemeldet. Wie die Funde aus den Städten Salzgitter und Braunschweig 2019 zeigen, geht die Besiedlung aber weiter.

Das agrar-presseportal [agrar-presseportal.de] meldet am 26. Mai 2011: „Der ursprünglich aus Asien stammende Schmetterling, dessen Raupen sich ausschließlich von Buchsbaum ernähren, wurde in der Vergangenheit nur im südlichen Emsland, in Hannover und in Apen (Ammerland) gesichtet. Alle weiteren Hinweise auf das Insekt erwiesen sich nach Informationen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen als Verwechselungen mit anderen Schmetterlingsraupen. In diesem Jahr wurde bisher kein Befall gemeldet.“

Niedersachsen hat als einziges Bundesland die Art frühzeitig systematisch untersucht und bekämpft – anscheinend mit wenigstens zeitweiligen Erfolg. Die punktuellen Vorkommen im Emsland scheinen erloschen zu sein. Mit Zuwanderung aus Nordrhein-Westfalen und Verschleppung aus anderen Bundesländern oder den Niederlanden war aber dauerhaft zu rechnen. 2013 gab es zwei Nachweisbereiche in Apen und Oldenburg. Für 2014 liegen uns gar keine Angaben vor. 2017 wurde erstmals wieder ein Falter aus der Region Hannover (Laatzen-Grasdorf) gemeldet.

In Niedersachsen wurde am 22. August 2017 eine Anfrage von 3 Abgeordneten an den Landtag eingereicht, Thema: "Ausbreitung des Buchsbaumzünslers in Niedersachsen". Die Antwort vom 30. August 2017 [kleineanfragen.de/niedersachsen/17/8657] deckt sich weitestgehend mit den im Lepiforum zusammengestellten Daten. Neu für uns waren der Landkreis Cloppenburg und die Städte Osnabrück und Delmenhorst. Zu den neuesten Meldungen heißt es: "Im Jahr 2017 wurde aus mehreren Regionen Niedersachsens neuer Befall bekannt:

- Stadt Hannover (Herrenhäuser Gärten, denkmalgeschützter Park)

- LK Ammerland, Gemeinden Rastede und Bad Zwischenahn

- Städte Osnabrück, Emden und Delmenhorst

Es wurde betont: "Es handelt sich jeweils um lokales Auftreten, flächendeckendes Massenauftreten ist bisher nicht zu verzeichnen. Es gibt keine Erkenntnisse zur tatsächlichen Abundanz der Art in den genannten Landkreisen oder darüber hinaus."

D-NI-1: Landkreis Emsland [EL] (Salzbergen, Spelle, Freren) [seit 2007, auch 2015]

Das Vorkommen in Niedersachsen wurde im August 2007 (stärkerer Raupenbesatz in Salzbergen im Emsland) beobachtet, überregional aber erst ein Jahr später durch eine erneute Meldung im Lepiforum bekannt [Lepiforumsbeitrag H. Schmit, 5. August 2008]. Die Art wurde hier 2007 in diversen Gärten und mit verschiedenen Mitteln bekämpft, was aber nicht dazu geführt hat, dass sie ausgerottet worden wäre [Lepiforumsbeitrag H. Schmit (Ergänzung 6. August 2010)]. Ende August 2008 erschien hier ein amtlicher Hinweis mit Informationen zur Art: [LWK Niedersachsen August 2008]

Zum Vorkommen in Salzbergen war in einem blog-Eintrag vom 9. August 2009 von Wolfgang Kremer ([http://gaertnerblog.de/blog/2008/buchsbaumzuensler-schaedling/] ) zu erfahren: „Hallo, ich kann berichten, das wir den Buchsbaumzünsler im Jahr 2008 wenn nicht auch in 2007 hier in Salzbergen (südliches Emsland) haben. Dieses Jahr haben wir und viele Nachbarn in Massen den Zünsler. Wir haben bisher folgen Mittel gegen Raupen benutzt: 1:Raupenfrei vom Aldi in der Sprühflasche: keine Wirkung. 2:Raupenfrei von Beyer: keine Wirkung. 3:Raupenfrei,xentari von Neudorff: Habe dieses Mittel erst heute morgen gespritzt, aber die Raupen sind jetzt schon bewegungslos und fressen nicht mehr (Abends). Laut Beschreibung sollen diese Raupen in 3-5 Tagen sterben. Dieses Mittel wurde im Gartencenter empfohlen und wird auch von unseren Nachbarn benutzt. Mal abwarten!“ Nach den bisherigen Erfahrungen war davon auszugehen, dass die Art hier auch 2010 nicht fehlen würde ... was sich bestätigt hat.

Anscheinend handelte es sich hier zunächst tatsächlich noch um ein lokales Phänomen. Vom Vorkommen bei Salzbergen waren es 2008 aber nur etwa 20 km bis zum Vorkommen im nördlichen Nordrhein-Westfalen bei Ochtrup. Wenn die beiden Bereiche nicht von vornherein zusammengehörten, sind sie doch spätestens 2010 mit Funden bei Spelle, Rheine und Dreierwalde zusammengewachsen. So berichten die Westfälischen Nachrichten [Westfälische Nachrichten. Lokales: Rheine, 6. August 2010]: "2008 wurde der Buchsbaumzünsler erstmals in Nordrhein-Westfalen entdeckt. Mittlerweile ist er auch in Rheine, Dreierwalde und Spelle angekommen, bestätigte Marktleiter Manfred Huch vom Gartencenter Münsterland. „Ich stelle seit einigen Wochen eine Liste der Betroffenen zusammen“, berichtete Huch. „Wenn wir einen Raupenbefall haben, dann heftig“, beschrieb er die momentane Situation. Jeden Tag kämen über 20 Betroffene ins Gartencenter und suchen dringend Rat." Der Fundort Spelle wurde für 2015 erneut durch einen Falter am 11. September 2015 in der Ortschaft bestätigt [J. Thiemann in Lepiforums-Beitrag Reiner Rebling, 28. Februar 2015].

Reiner Rebling [Lepiforums-Beitrag 19. September 2016] kann 2 Falter aus Freren melden: "heute hatte ich 2 Ex. von Cydalima perspectalis in den Lichtfallen. Daten: Deutschland, Niedersachsen, Freren, Buschwall 36m Lichtfalle".

D-NI-2: Region Hannover [H] (Hemmingen-Westerfeld, Laatzen-Grasdorf, Hannover-Herrenhausen, Sehnde, Burgdorf, Hannover, Burgwedel-Wettmar) [seit 2008]

T. Brand ergänzt: "Außerdem gibt es einen weiteren Standort in Niedersachsen: In einem Privatgarten in Hemmingen-Westerfeld (südlich Hannover) wurde Befall zweifelsfrei festgestellt" [Lepiforumsbeitrag T. Brand, 26. August 2008]. Was aus diesem Vorkommen geworden ist, ist uns unklar, es ist aber grundsätzlich mit weiteren Vorkommen in Niedersachsen zu rechnen. Die beiden bekannten Vorkommen von 2008 bei Salzbergen und Hemmingen-Westerfeld liegen fast 200 km voneinander entfernt.

Proplanta meldet: "Der ursprünglich aus Asien stammende Schmetterling, dessen Raupen sich ausschließlich von Buchsbaum ernähren, wurde in der Vergangenheit nur im südlichen Emsland, in Hannover und in Apen (Ammerland) gesichtet. Alle weiteren Hinweise auf das Insekt erwiesen sich nach Informationen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen als Verwechselungen mit anderen Schmetterlingsraupen. In diesem Jahr wurde bisher kein Befall gemeldet." [Proplanta 28. Mai 2011] Auch nach T. Brand (E-Mail 16. September 2013) gab es seither keine weitere Angaben mehr aus dem Gebiet – die Art scheint sich hier bisher nicht etabliert zu haben.

Nach längerem Fehlen von Meldungen erhielt ich per E-Mail (4. September 2017) das Foto eines frischen Falters der dunklen Form, aufgenommen am 1. September 2017 von Jürgen Körber in Laatzen-Grasdorf, verbunden mit dem Hinweis, dass die Buchsbäume im Garten gesund aussehen.

Aus [kleineanfragen.de/niedersachsen/17/8657 vom 30. August 2017] ist zu entnehmen, dass es 2017 in der Stadt Hannover (Herrenhäuser Gärten, denkmalgeschützter Park) zu Neubefall kam.

Thomas Fähnrich [Lepiforums-Beitrag 23. Oktober 2017] meldet begeistert einen weiteren Fund: "Deutschland, Niedersachsen, Stadt Hannover, nördlicher Rand der Eilenriede, Walderseestraße, Wohngebiet, 57 m, 12. Oktober 2017 (leg. & det. Hartmut Rutzen)". So langsam sieht das doch nach einer Etablierung der Art in Hannover aus.

Jürgen Zuleger [Forumsbeitrag 24. August 2018] meldet für den 17. August 2018 seinen persönlichen Erstfund in Form von 3 Faltern in Hannover, Hann. Nordstadt, 62 m. Dabei blieb es nicht: am 24. August 2019 [Forumsbeitrag 25. August 2019] zählte er 5 Falter an seiner beleuchteten Hauswand: "Ich nehme an, daß die aus den benachbarten Parks kommen mit vielen Hecken, weniger als 1 km entfernt."

Weitere Funde in der Region Hannover (Sehnde, Burgdorf, Hannover) aus dem Jahr 2018 meldet Tina Schulz im [Lepiforums-Beitrag 9. November 2018].

Renate Hoppe [Forumsbeitrag 19. August 2019] fand am 17. August 2019 eine Raupe und zwei Puppen an Buchs in ihrem Hausgarten in Burgwedel-Wettmar.

G. Nawa (E-Mail 30. August 2019 an E. Rennwald) fand am 30. August 2019 einen Falter in der Harenberger Straße und wies uns auf einen Artikel in der lokalen Zeitung vom 13. Juni 2019 hin, in dem es heißt: "Stirbt der Buchsbaum in Herrenhausen? Hannover. Die Herrenhäuser Gärten ohne Buchsbaum? Eigentlich kaum denkbar - über eine Strecke von zusammengerechnet 20 Kilometer ist der immergrüne Strauch in dem Barockgarten angepflanzt. Doch die Reihen lichten sich - und zwar nahezu unaufhaltsam. "Die Lage ist tatsächlich dramatisch", sagt Garten-Kurator Dr. Boris Schlumpberger. Seit 2017 macht sich der Buchsbaumzünsler über die repräsentativ angepflanzten Hecken her."

Die [Neue Presse] griff diesen Artikel am 16. Juni 2019 auf und wiederholte: "Pilz und Raupe greifen an: Herrenhäuser Gärten bald ohne Buchsbaum? Rund 20 Kilometer Buchsbaumhecke gibt es in den Herrenhäuser Gärten. Besonders die Miniaturhecken im Barockgarten ist stilprägend. Doch nun scheint ein Ende des Buchsbaums in Herrenhausen nah. Hannover. Die Herrenhäuser Gärten ohne Buchsbaum? Eigentlich kaum denkbar – über eine Strecke von zusammengerechnet 20 Kilometer ist der immergrüne Strauch in dem Barockgarten angepflanzt. Doch die Reihen lichten sich – und zwar nahezu unaufhaltsam. „Die Lage ist tatsächlich dramatisch“, sagt Garten-Kurator Dr. Boris Schlumpberger. Seit 2017 macht sich der Buchsbaumzünsler über die repräsentativ angepflanzten Hecken her. Der Kleinschmetterling und dessen gefräßige Raupe wurden vermutlich mit Buchsbäumen aus Ostasien eingeschleppt. Seitdem hat er sich auch in Herrenhausen rasant ausgebreitet. „Mit Pheromonfallen messen wir die Population“, erklärt Schlumpberger. Die Ergebnisse bereiten ihm Sorgen: „Der Bestand hat sich von 2017 auf 2018 etwa verzehnfacht. Wir sind noch am Anfang des Befalls.“ [...] Allerdings ist der invasive Schmetterling nur ein Übel in den Herrenhäuser Gärten. Der Buchsbaum steht sozusagen im Kreuzfeuer. Erhebliche Schäden verursacht zudem ein Pilz mit dem lateinischen Namen „Cylindrocladium buxicola“. Gegen ihn ist sozusagen kein Kraut gewachsen. Der Kurator spricht wegen ihm schon vom „Ende des Buchsbaums in Herrenhausen“: „Die ersten Gärten in Frankreich, in Holland und im südlichen Mitteleuropa haben bereits keinen Buchsbaum mehr“, so Schlumpberger."

D-NI-3: Landkreis Ammerland [WST] (Apen, Rastede, Bad Zwischenahn) [2013 (schon früher?)]

T. Brand von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen teilt mit (16. September 2013 per E-Mail an E. Rennwald): „Aus Niedersachsen wurde an zwei Orten im August/September 2013 der Befall sicher nachgewiesen: Apen, westliches Ammerland, Baumschule und Dienstleister, der Buchsbaumhecken schneidet und den Schnitt als Steckling verwendet. Oldenburg, Stadtgebiet, Botanischer Garten Zwischen diesen beiden Orten liegt eines der größten Baumschulgebiete Europas, in dem auch Buchsbaum produziert wird. Aus Betrieben liegen mir keine weiteren Meldungen vor. Ebenso fehlen entsprechende Beobachtungen von mir und meinen Kollegen.“

Aus [kleineanfragen.de/niedersachsen/17/8657 vom 30. August 2017] ist zu entnehmen, dass es 2017 in den Gemeinden Rastede und Bad Zwischenahn zu Neubefall kam.

D-NI-4: Kreisfreie Stadt Oldenburg [OL] (Oldenburg) [2013]

T. Brand von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen teilt mit (16. September 2013 per E-Mail an E. Rennwald) meldet: „Oldenburg, Stadtgebiet, Botanischer Garten“. Näheres s.o. zum Kreis Ammerland.

Nach mehrjähriger Stille um die Art in Oldenburg teilt Carsten Heinecke [Forumsbeitrag 21. August 2018] mit: "2017 fand ich in Oldenburg zwei Falter ... und in diesem Jahr saßen einige Raupen in meiner Hecke." Fundort war der Stadtteil Bürgerfelde: [http://www.schmetterlinge-nordwest.de/Aktuelles-Presse/].

Dazu passend eine Meldung von Maximilian Lübben (per e-Mail am 8. November 2018 an E. Rennwald): "Im August 2018 habe ich zum ersten Mal im eigenen Garten (Bürgerfelde, Oldenburg in Oldenburg) Raupen vom Buchszünsler gefunden. Interessanterweise nur an einem einzigen Strauch. Die anderen Sorten und Arten waren (noch?) nicht befallen. Sofort habe ich die Raupen von dem glücklicherweise relativ kleinen Strauch absammeln können. In den folgenden Tagen und Wochen habe ich alle Sträucher nachkontrolliert und keine weiteren Raupen gefunden."

Die Art scheint sich also in Oldenburg gut zu halten, allerdings auf bisher eher niedrigem Niveau. Immerhin hat es die Raupe in Oldenburg am 14. Juni 2018 in die Tagespresse geschafft: [https://www.nwzonline.de/plus/oldenburg-schaedlinge-und-pilze-in-oldenburg-diese-raupe-nimmersatt_a_50,1,3377916469.html]

D-NI-5: Kreisfreie Stadt Emden [EMD] (Emden) [2016]

Nach jahrelangem Ausbleiben erhielten wir 2016 wieder eine Meldung aus Niedersachsen, diesmal aus Emden: "Das Foto wurde am 17 Juli 2016 nahe der Innenstadt gemacht" [Lepiforumsbeitrag Stefan R., 19. Juli 2016].

Aus [kleineanfragen.de/niedersachsen/17/8657 vom 30. August 2017] ist zu entnehmen, dass es 2017 in den Städten Osnabrück, Emden und Delmenhorst zu Neubefall kam.

D-NI-6: Landkreis Cloppenburg [CLP] (ohne Details) [2017]

In Niedersachsen wurde am 22. August 2017 eine Anfrage von 3 Abgeordneten an den Landtag eingereicht, Thema: "Ausbreitung des Buchsbaumzünslers in Niedersachsen". Die Antwort vom 30. August 2017 [kleineanfragen.de/niedersachsen/17/8657] deckt sich weitestgehend mit den im Lepiforum zusammengestellten Daten. Neu für uns war der Kreis Cloppenburg. Dazu heißt es pauschal: "LK Cloppenburg: Im nördlichen Teil ist Befall bekannt". Details wurden leider nicht mitgeteilt.

D-NI-7: Kreisfreie Stadt Osnabrück [OS] (Osnabrück) [2017]

Aus [kleineanfragen.de/niedersachsen/17/8657 vom 30. August 2017] ist zu entnehmen, dass es 2017 in den Städten Osnabrück, Emden und Delmenhorst zu Neubefall kam. Details wurden leider nicht mitgeteilt.

Am 10. Juni 2019 fand A.-K. Schmidt [Forumsbeitrag 10. Juni 2019] eine Raupe auf einem Balkon über einem Buchsbaum beim Stadtgarten in Osnabrück.

D-NI-8: Kreisfreie Stadt Delmenhorst [DEL] (Delmenhorst) [2017]

Aus [kleineanfragen.de/niedersachsen/17/8657 vom 30. August 2017] ist zu entnehmen, dass es 2017 in den Städten Osnabrück, Emden und Delmenhorst zu Neubefall kam. Details wurden leider nicht mitgeteilt.

D-NI-9: Landkreis Gifhorn [GF] (Seershausen) [2017]

Werner Szramka [Lepiforumsbeitrag 3. Oktober 2017] zeigt einen Falter der dunklen Form, der am 2. Oktober 2017 in Seershausen ans Licht flog. Es handelte sich um das erste (und bisher einzige) hier beobachtete Tier dieser Art und zugleich um den ersten sicheren Fund im Landkreis Gifhorn. Wolfgang Rozicki [Lepiforums-Beitrag 4. Oktober 2017] kommentiert den Fund: "sehr interessanter Nachweis für uns hier in Ostniedersachsen - soweit ich weiß, sogar der erste Verlässliche für den LK Gifhorn! Bisher gab es nur vonseiten einiger Gartenbaubetriebe und Friedhofsämter, die ich mal abgeklappert habe, Verdachtsfälle. Unter anderem in Hattorf bei Wolfsburg. All diese Leute waren zwar informiert, dass etwas auf sie zukommt, aber ihre angeblichen Funde konnte noch keiner beweisen. Ich achte schon sehr lange darauf, aber bis jetzt war noch kein Exemplar dabei."

D-NI-10: Landkreis Lüchow-Dannenberg [DAN] (Lüchow) [2019 (sicher schon 2018)]

Ostniedersachsen war lange frei vom Buchsbaumzünsler und auch 2019 scheint die Art nur ganz lokal aufgetreten zu sein. Köhler (2019) berichtet dazu in seinem Beitrag "Der Buchsbaumzünsler Cydalima perspectalis (Walker, 1859) nun auch in Lüchow festgestellt. – Beitrag zur Verbreitung dieser invasiven Art in Niedersachsen (Lepidoptera, Crambidae)": "Im Hausgarten der Familie [..] inmitten der Kreisstadt Lüchow, einer Stadt mit etwa 9500 Einwohnern, wurden im Sommer 2018 Fraßschäden an einem Buchsbaum festgestellt. Die Raupen wurden als solche des Buchsbaumzünslers erkannt und aus Sorge um die vielen anderen Buxus-Gehölze wurde der befallene Strauch aus dem Garten entfernt. Es handelte sich um den Großblättrigen Buchsbaum Buxus macrophyllus. Die vielen kleinblättrigen, dicht wachsenden Buxus-Formen waren nicht befallen." Mit "Buxus macrophyllus" ist Buxus sempervirens var. rotundifolia gemeint, die auch unter dem Namen "Großblättriger Buchsbaum" gehandelt wird. Köhler (2019) berichtet weiter: "Anfang Juni 2019 wurden von den Eigentümern drei Pheromonfallen im Garten aufgehängt, sicher zu gehen, dass nach dem Entfernen des von Raupen befallenen Buxus keine Falter mehr auftreten würden. Das Ergebnis jedoch war überraschend. Vom 07.06. bis zum Ende des Monats wurden etwa 30 Falter angelockt. Auch die verdunkelte Form von C. perspectalis trat einzeln auf. Falter der Folgegeneration wurden ab dem 12.08. beobachtet. Mehr als 30 Tiere konnten bis in die 1. Septemberdekade hinein gefangen werden." Wenig überraschend: "Inzwischen wurde auf einem Nachbargrundstück ein weiterer stark befressener Buchsbaum Buxus macrophyllus entdeckt und zwischenzeitlich von einem Gärtner entfernt. Vermutlich finden sich aber noch weitere befallene Buchsbäume in benachbarten Gärten." Wertvoll für die Interpretation ist hier der Hinweis: "Der vom Buchsbaumzünsler neu besiedelte Landkreis Lüchow-Dannenberg grenzt an die Landkreise Uelzen, Lüneburg, Ludwigslust-Parchim und an den Altmarkkreis. Aus diesen Regionen liegen offenbar noch keine Meldungen vor." Wieder einmal ist also von aktiver oder passiver Verschleppung und nicht von natürlicher Ausbreitung auszugehen.

D-NI-11: Kreisfreie Stadt Salzgitter [SZ] (Gebhardshagen) [2019]

Wolfgang Rozicki [Forumsbeitrag 18. Juli 2019] berichtet: "der Osten Niedersachsens gehört offenbar immer noch zu den wenig besiedelten Gebieten von Cydalima perspectalis, deshalb kann ich zu deiner Anfrage, was die Raupen der 2. Generation betrifft, keine Angaben machen. Dennoch möchte ich mich zu Wort melden, denn es scheint so, als würde die Art nun auch hier angekommen zu sein. Zumindest hatte ich an einem Lichtfangstandort ca. zwei Kilometer entfernt von einem Wohnort (Heerter See bei Gebhardshagen) am 15.07.2019 einen abgeflogenen Falter am Licht. Soweit ich weiß, wurden bisher keine oder nur sehr wenige Nachweise im Landkreis Salzgitter erbracht. Möglich, dass nun hier das bevorsteht, was ihr bei euch schon durchgemacht habt, nämlich abgefressene und kahle Buchsbäume, mal sehen... "

D-NI-12: Kreisfreie Stadt Braunschweig [BS] (Siegfriedviertel) [2019]

Hilger Mehlau [Forumsbeitrag 17. September 2019] berichtet: "Als neutral gegenüber dem Buchsbaum Eingestellter freu ich mich heute über einen frischen Falter im Stadtgebiet von Braunschweig. An der großen Buchsbaumhecke im Garten meines Arbeitsplatzes konnte ich neben dem Falter noch zahlreiche ältere Befallsstellen mit versponnenen Raupenresten und eine Puppe finden. Funddaten: D, Niedersachsen, Braunschweig, Siegfriedviertel, 17. September, Tagfund".

D-NI-13: Landkreis Schaumburg [SHG] (Rodenberg) [2020]

Tina Schulz [Forumsbeitrag 20. August 2020] beobachtet zwei Falter und Raupenfraßspuren im eigenen Garten und berichtet: "Nach jahrelangem vergeblichen Absuchen der hiesigen Buchs-Hecken (erst vorgestern wieder) nun endlich der erwartete Nachweis! [...] Ich bin sehr gespannt auf die Entwicklung hier vor Ort, nachdem der Falter so lange einen Bogen um meine Region gemacht zu haben schien."

Am [10. April 2024], dreieinhalb Jahre später, gibt es in Rodenberg und Umgebung erstmals verbreitet Kahlfraß; man erblickt allenthalben abgesägte Buchsbaumgerippe, die ihrer Entsorgung harren. Die Leute nehmen es eher gelassen und nutzen die Gelegenheit zur Vorgartenneugestaltung. (Autor: Tina Schulz)

D-NI-14: Landkreis Göttingen [GÖ] (Göttingen, Sieboldshausen) [2017]

Johannes Kamp [2. September 2022] gibt an, dass er die Art seit 2017 aus Göttingen-Stadt kennt: "in Göttingen fliegt er schon seit 2017 (eigene Beobachtungen an der Bahnhofslampe)".

Christian Pape [Forumsbeitrag 31. August 2022] meldet aus Sieboldshausen: "[G]estern abend gleich nachdem ich zurück durchs Gartentor war, traf ich auf diesen Falter. Wenn es keine Verwechslungsart gibt, dann vermute ich den Buchsbaumzünsler Cydalima perspectalis. Ich hatte ein wenig schon geschaut; um Göttingen herum, also Südniedersachsen und Nordhessen und Thüringen gab es bisher wohl noch nicht viele Funde. [...] Nun scheint er also auch hier angekommen zu sein."

(Autoren: Erwin Rennwald, Tina Schulz)

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