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Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Kopula
Eiablage
Ssp. seitzi (Wnukowsky, 1928)
Raupe
jüngere Raupenstadien
Puppe
Ei
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Männchen

1.2. Weibchen

1.3. Geschlecht nicht bestimmt

1.4. Kopula

1.5. Eiablage

1.6. Ssp. seitzi (Wnukowsky, 1928)

1.7. Raupe

1.8. jüngere Raupenstadien

1.9. Puppe

1.10. Ei

2. Diagnose

2.1. Falter

Die Unterseite des Falters ist sehr charakteristisch gezeichnet und kaum mit anderen Lycaeniden zu verwechseln. Lediglich dort, wo C. decolorata oder C. alcetas vorkommen, besteht Verwechslungsgefahr. Bei letzteren beiden Arten sind die orangen Flecken auf der Hinterflügel-Unterseite am Schwänzchen nur sehr klein und mehr ockerbraun ausgebildet oder fehlen (zumeist) ganz.

2.2. Ähnliche Arten

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

In Mitteleuropa ist C. argiades eine Art des Tieflandes, die 500 m nur selten übersteigt. Zugewanderte Einzelfalter können zuweilen auch in größeren Höhen angetroffen werden. Legt ein ♀ dort Eier, kann sich den Sommer über auch einmal eine kurzlebige Population bis in über 800 m ausbilden. Während die Raupe jedoch in Osteuropa keine Probleme hat, die dortigen kalte Winter zu überstehen, überlebt sie in montanen Lagen Westeuropas nur sehr milde Winter. Möglicherweise ist hier aber derzeit auch eine Neuanpassung im Gange. In Südeuropa kann C. argiades bis auf 1200 m gefunden werden und aus der Türkei und Zentralasien sind Funde aus weit über 2000 m bekannt. C. argiades ist ein Binnenwanderer. Seine Wanderflüge gehen zwar meist nur über recht kurze Strecken, dennoch hat er mit anderen Wanderfaltern gemein, dass es sich um eine recht anpassungsfähige Art handelt. Meist fliegt der Falter auf offenem Grasland, lokal, vor allem in Südeuropa und Asien, sind jedoch auch Populationen in sehr offenen, trockenen Wäldern bekannt. An sein Habitat stellt die Art nur geringe Ansprüche. Die Wiesen müssen klimatisch begünstigt sein, darüber hinaus werden sowohl Feuchtwiesen, mesophile Fettwiesen, gestörte, eutrophierte Halbtrockenrasen wie auch nicht bewirtschaftete Volltrockenrasen genutzt. Ruderale Stellen, ungemähte Gräben, Straßenböschungen, ja selbst Bolzplätze können Heimat einer C. argiades-Population sein. Aus dem Ostseeraum sind auch Funde auf Küstendünen (z. B. auf der Kurischen Nehrung) bekannt.

3.2. Lebensweise

Die wichtigste Eiablagepflanze ist in Mitteleuropa der Rotklee (Trifolium pratense). Daneben haben auch Hornklee (Lotus corniculatus), Sumpfhornklee (Lotus uliginosus), Hopfenklee (Medicago lupulina) und Luzerne (Medicago falcata und M. sativa) eine lokal größere Bedeutung. Nach starker Vermehrung und damit einhergehender Abwanderung werden zudem auch noch eine Reihe anderer Leguminosen, jedoch keineswegs alle, belegt. Die typischen Pflanzen magerer Halbtrockenrasen werden grundsätzlich gemieden. Wenn hier auch Hornklee wächst, wird dieser mangels Frühjahrsmahd rasch von anderen Pflanzen überwuchert, sodass die ♀ ♀ ihn dort nicht belegen. Daher tritt die Art hier meist nur zugewandert auf; in solchen Jahren legen die ♀ ♀ kurzzeitig an Bunter Kronwicke (Coronilla varia) ab. Wenn an eutrophierten Stellen Rotklee oder Luzerne wächst, werden jedoch auch Trockenrasen zum Habitat der Art. Und wo auf Sandmagerrasen oder Volltrockenrasen Hornklee an offenen Stellen anflugbegünstig steht, auch diese. Selbst auf überdüngten Fettwiesen und auf Kleefeldern legen zugewanderte ♀ ♀ zuweilen Eier ab. Nur haben die Raupen dort, wegen der zu kurzen Schnittfolge, keine Chance ihre Entwicklung abzuschließen.

Der Falter bildet in Mitteleuropa drei bis vier Generationen aus, die von April bis September fliegen. Die 3. Gen. im August ist meist die mit Abstand häufigste. Das ♀ legt seine Eier an die Blütenknospen, bzw. an noch junge Blüten und an unmittelbar benachbarte junge Blätter. Die Raupe häutet sich drei Mal, sie ernährt sich überwiegend von Blüten und jungen Früchten. Die Raupe, die von der letzten Generation abstammt, überwintert voll ausgewachsen und verpuppt sich im nächsten Frühjahr ohne weitere Nahrungsaufnahme.

(Autor: Jürgen Hensle)

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Fabaceae:]
  • [Fabaceae:] Trifolium pratense (Rot-Klee)
  • [Fabaceae:] Lotus corniculatus (Gewöhnlicher Hornklee)
  • [Fabaceae:] Lotus uliginosus (Sumpf-Hornklee)
  • [Fabaceae:] Melilotus alba (Weißer Steinklee)
  • [Fabaceae:] Medicago sativa (Luzerne)
  • [Fabaceae:] Medicago falcata (Sichelklee)
  • [Fabaceae:] Medicago lupulina (Schneckenklee, Hopfen-Luzerne)
  • [Fabaceae:] Vicia cracca (Vogel-Wicke)
  • [Fabaceae:] Lathyrus latifolius (Breitblättrige Platterbse)
  • [Fabaceae:] Colutea arborescens (Blasenstrauch)
  • [Fabaceae:] Vicia sativa (Saat-Wicke)
  • [Fabaceae:] Lathyrus maritimus (Strand-Platterbse)
  • [Fabaceae:] Lathyrus cf. sylvestris (Wilde Platterbse, siehe Bilder weiter oben)
  • [Fabaceae:] Trifolium medium (Mittlerer Klee)
  • [Lythraceae:] Lythrum salicaria (Blutweiderich)

E. Rennwald diskutiert die 10 von ihm beobachteten Freiland-Eiablagepflanzen der Art: Trifolium pratense (Rot-Klee), Lotus corniculatus (Gewöhnlicher Hornklee), Lotus uliginosus (Sumpf-Hornklee), Melilotus alba (Weißer Steinklee), Medicago sativa (Luzerne), Medicago falcata (Sichelklee), Medicago lupulina (Schneckenklee, Hopfen-Luzerne), Vicia cracca (Vogel-Wicke), Lathyrus latifolius (Breitblättrige Platterbse) und Colutea arborescens (Blasenstrauch) dazu noch 2 weitere Eiablagepflanzen anderer Beobachter: Vicia sativa (Saat-Wicke) und cf. Lathyrus maritimus (Strand-Platterbse) [Lepiforumsbeitrag Erwin Rennwald vom 24. September 2010]. Hinzu kommen noch Lathyrus cf. sylvestris (Wilde Platterbse, siehe Bilder weiter oben) und ein Ausnahmefund an Trifolium medium (Mittlerer Klee) [Lepiforumsbeitrag Gabriel Hermann vom 29. Juli 2008]. Völlig aus dem Rahmen fällt eine Eiablagebeobachtung an Blutweiderich (Lythrum salicaria) [Lepiforumsbeitrag Gabriele Krumm vom 14. August 2006] - ob sich hier eine erfolgreiche Larvalentwicklung anschloss, muss offen bleiben.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„der Sohn des Argus, des hundertäugigen Wächters der Io.“

Spuler 1 (1908: 60R)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Unterarten

4.5. Taxonomie

Everes wird vielfach, so auch in der Fauna Europaea (Fauna Europaea Web Service. Last update 22 December 2009. Version 2.1. Available online at [http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de]) als Untergattung von Cupido geführt, andere Autoren sehen darin eine eigenständige Gattung.

4.6. Verbreitung

C. argiades ist von Galizien und der Bretagne über Mittel- und Osteuropa durch Südsibirien und Zentralasien bis Japan verbreitet. Die Verbreitungssüdgrenze zieht sich vom Kantabrischen Gebirge über Sizilien, Nordgriechenland und die Nordtürkei bis nach Nordindien. In Nordeuropa ist die Art bis Estland und Südfinnland bodenständig. Auf Gotland scheint C. argiades immer einmal wieder kurzzeitig bodenständig zu werden, ist aber vermutlich von Zuwanderung aus Lettland abhängig. Darüber hinaus können einzelne zugewanderte Falter auch in Südengland und Karelien angetroffen werden

In Mitteleuropa ist die Art in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunächst stark zurückgegangen, breitete sich aber in den letzten Jahren wieder aus. Die Hauptverbreitungsgebiete lagen hier einerseits im Bereich des niederösterreichischen Donautals und des anschließenden Donaubeckens, andererseits in der Oberrheinischen Tiefebene. Von hier aus fand in den letzten Jahren über das Neckartal eine starke Ausbreitung bis hin nach Nordbayern statt. Und von Niederösterreich breitete sich der Falter entlang der Donau bis nach Nieder- und Oberbayern, sowie über die Fränkische Alb aus. Über Lothringen wurde zudem auch das Saarland, sowie Belgien und die südlichen Niederlande und vermutlich über Niederschlesien die Lausitz und das Spreetal wieder besiedelt. Zudem kommt die Art in der Schweiz im südlichsten Tessin, lokal am Genfer See und im Wallis sowie verbreitet im Mittelland bis zum Bodensee vor. Eine weitere Ausbreitung ist zu erwarten, wenngleich sie gebietsweise ab 2010 auch wieder stark zurückging.

(Autor: Jürgen Hensle)

4.7. Literatur

4.8. Informationen auf anderen Websites (externe Links)