ÜbersichtLänderKarteLinks (13)Fundmeldungen
Länder:+4Kontinente:EUAF
Falter
Diagnose
Erstbeschreibung
Lebensweise
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

Weil diese Tafel binominal ist, ist die Art „Lyc.[aena] Lorquinii“ mit ihr gültig beschrieben.

Später hierzu publizierter Text

3. Biologie

3.1. Lebensweise

3.2. Habitat

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„Lorquin.“

Spuler 1 (1908: 67L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Unterarten

4.5. Taxonomie

Das Taxon "carswelli wurde von Stempffer, H. (1927) nach Tieren aus der Sierra de Espuña in Spanien (Region Murcia) als Subspecies von Cupido minimus beschrieben. Der Grund für die Zuordnung war klar: Die Männchen sind hier tiefbraun und nicht - wie bei Cupido osiris oder Cupido lorquinii blau. Später wurde dem Taxon teilweise Artrang zugestanden, was aber umstritten blieb. Gil-T. (2003) beschrieb und zeigte zum ersten Mal die Präimaginalstadien von carswelli und stellte dabei fest, dass die Puppe mehr Ähnlichkeiten mit derjenigen von Cupido lorquinii hat als mit der von Cupido minimus. Er befürwortete den Artstatus von C. carswelli. Andere - so auch Vives Moreno (2014) - sahen hier weiterhin eine Subspecies von C. minimus. Wiemers et al. (2018) erwähnen das Taxon nicht. Im Lepiforum blieb das Taxon bis zum 19. September 2025 als eigene Art mit "Artberechtigung umstritten!" erhalten.

Dabei hatten Hinojosa et al. (2020) bereits entscheidend zur Lösung der noch offenen Fragen beigetragen. Sie stellten fest, dass Tiere von carswelli beim Barcoding ganz klar mit Cupido lorquinii clusterten und sie fanden bei den weiteren Untersuchungen auch keinerlei Hinweis auf eine Introgression durch Cupido minimus. In ihrem Abstract ist zu lesen: "Here, we show that a disputed butterfly taxon is actually a case of male wing colour shift, apparently produced by reproductive character displacement. Using double digest restriction-site associated DNA sequencing and mitochondrial DNA sequencing we studied four butterfly taxa of the subgenus Cupido (Lepidoptera: Lycaenidae): Cupido minimus and the taxon carswelli, both characterized by brown males and females, plus C. lorquinii and C. osiris, both with blue males and brown females. Unexpectedly, taxa carswelli and C. lorquinii were close to indistinguishable based on our genomic and mitochondrial data, despite displaying strikingly different male coloration. In addition, we report and analysed a brown male within the C. lorquinii range, which demonstrates that the brown morph occurs at very low frequency in C. lorquinii. Such evidence strongly suggests that carswelli is conspecific with C. lorquinii and represents populations with a fixed male brown colour morph." Und sie haben gleich auch eine Idee, warum die Männchen hier nicht blau sind - sie müssen sich von den gleichfalls blauen sympatrisch auftretenden Männchen von Cupido osiris unterscheiden, ihren eigenen Weibchen also etwas besonderes bieten: "Considering that these brown populations occur in sympatry with or very close to the blue C. osiris, and that the blue C. lorquinii populations never do, we propose that the taxon carswelli could have lost the blue colour due to reproductive character displacement with C. osiris. Since male colour is important for conspecific recognition during courtship, we hypothesize that the observed colour shift may eventually trigger incipient speciation between blue and brown populations." Da die komplett braunen Populationen von C. lorquinii ein eigenes kleines Areal haben, werden sie von den Autoren auf Ebene einer Unterart akzeptiert: Cupido lorquinii carswelli. Dem folgt jetzt auch das Lepiforum. Ich finde es schon sehr interessant, dass C. lorquinii nur in dem an sich winzigen Arealteil, in dem es zur Überschneidung mit C. osiris kommt, diese ausschließlich braunen Männchen hat, sonst nur ganz ausnahmsweise einmal.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.6. Faunistik

In Europa nur in Südspanien und Portugal. García-Villanueva et al. (2012) legen für diesen Bereich eine aktualisierte Verbreitungskarte vor.

Das kleine Areal der ssp. carswelli in Südostspanien (Murcia) ist in der Karte von Hinojosa et al. (2020: 3) zu finden.

4.7. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir folgen den detaillierten Datierungs-Angaben von Heppner (1982).

4.8. Literatur