Version 56 (neueste) vom 16. Juni 2024 um 19:04:45 von Michel Kettner
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Falter
Raupe
Puppe, Puppenkokon
Befalls-Spuren
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe, Puppenkokon

1.4. Befalls-Spuren

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Genitalien

2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen

2.5. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Thymelaeaceae:] Daphne gnidium (Herbst-Seidelbast)

Nach der Erstbeschreibung von Millière (1867) ist die Raupe dieser Art ganz an den (überwiegend west-)mediterran verbreiteten Herbst-Seidelbast (Daphne gnidium) gebunden, wo ihr Fraßbild durchaus auffallen kann. Da der Falter z.B. auch im europäischen Teil der Türkei vorkommt, wo die Pflanze sicher fehlt, müssen zumindest auch andere Seidelbast-Arten - oder eben ganz andere Pflanzen - genutzt werden. Leraut (2014) zeichnet ein ganz anderes Bild: "Host plants: a great diversity of wild, cultivated or ornamental plants belonging to various families: cypress cones, pomegranate, fig, peach, apricot, plum, wheat, millet, maize, chard, poplar, vine, mango, lemon tree and other citrus, guava, Sorghum, Cotton, ricin, Avocado, loquat (Japanese medlar), tamarisk, etc. Caterpillar devours fruit and buds, but also looks for heneydew from aphids and oozing fluids from damaged fruit. Encountered in varius Mediterranean-type biotopes, or sometimes in warehouses." Was hier wirklich richtig ist, muss wohl noch sorgfältig geklärt werden.

Nach Moore & Kirkman (2014) beruhen die Angaben zu Zitronen auf fälschlicher Zuordnung der Spuren zu dieser Art - tatsächlich handelt es sich um Prays citri. Ähnliches könnte noch für diverse andere Pflanzen gelten.

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„nach der Futterpflanze Daphne gnidium.“

Spuler 2 (1910: 217L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Faunistik

Die Art ist überwiegend (west)mediterran verbreitet und sowohl von den Kanaren und Madeira als auch von Spanien über Italien und Griechenland bis in den europäischen Teil der Türkei, die Ukraine und Russland bekannt.

Huemer (2013) führt die Art für Österreich (nur) aus Nordtirol an. In Österreich fehlt der Herbst-Seidelbast ganz.

Nach Gaedike & Heinicke (1999) ist die Art aus Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Bayern bekannt. Pröse & Segerer (1999) führen sie für Bayern mit Fußnote "Eingeführte, in freier Natur nicht beständige Art (oder sehr seltener Immigrant)". Haslberger & Segerer (2016: 242) kommentieren für Bayern: "In die Münchner Großmarkthalle mit Orangen aus der Türkei und Italien eingeschleppt (Oswald 1963: 67), längerfristige Indoor-Populationen sind uns nicht bekannt." Bei Gaedike et al. (2017) wird die Art mit aktuellem Vollsymbol (d.h. letzter Nachweis nach 2000) und ohne Kommentierung für Bayern (und damit auch Deutschland) akzeptiert, ferner - ebenfalls unkommentiert, mit Nachweis zwischen 1901 und 1980 für Rheinland-Pfalz. Im Lepiforum werden solche nicht etablierte Arten - auch wenn sie in mehreren Individuen und mehreren Jahren gefunden wurden - weiterhin mit Einzelfund-Symbol geführt.

Verschleppung gilt auch als wahrscheinliche Ursache für den Nachweis in den Niederlanden [Artseite der Fauna Europaea, last update 23 July 2012, version 2.5]

Meert (2020) berichtet aus Belgien von Raupenfunden 2018 und 2019 an Granatapfel (Punica granatum) in einigen Supermärkten.

Agassiz et al. (2013: 112) führen die Art bei den "adventive species" und schreiben zu England: "Frequently reared from imorted material. Cosmopolitan."

(Autor: Erwin Rennwald, Ergänzung von Jürgen Rodeland)

4.4. Literatur