Version 65 (neueste) vom 16. Juni 2024 um 19:03:23 von Michel Kettner
< 64 65 Schliessen Alle Versionen
VorkommenLinks (1)Fundmeldungen
Länder:+29Kontinente:EU
Falter
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Beschreibung als Cryptoblabes loxiella
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

Die Bestimmung eines hier gezeigten Falters (ursprünglich als Bild 8: [Foto] und Bild 9: [Foto]) wurde angezweifelt (Diskussion siehe [Forum]) und am 27. März 2017 gelöscht [Forum].

1.2. Raupe

1.3. Fraßspuren und Befallsbild

1.4. Puppe

2. Diagnose

Cryptoblabes bistriga ist eine recht variable Art im Hinblick auf den Kontrast der Zeichnung. Es gibt Falter mit deutlich sichtbaren Zeichnungselementen, aber auch solche, bei denen nur die stets dunkelviolett angehauchten Vorderflügel den Hinweis zur Art geben. [Friedmar Graf]

2.1. Weibchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

2.5. Beschreibung als Cryptoblabes loxiella

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Betulaceae:] Alnus glutinosa (Schwarz-Erle)
  • [Betulaceae:] Alnus incana (Grau-Erle)
  • [Betulaceae:] Betula pendula (Hänge-Birke)
  • [Fagaceae:] Quercus robur (Stiel-Eiche)

Die Raupe lebt an Laubgehölzen - was die Details betrifft bestand nach der Abtrennung des Taxons C. loxiella zunächst Klärungsbedarf! Leraut (2014) hatte die von ihm selbst (Leraut 2003) zusammengezogenen Arten Cryptoblabes bistriga und Cryptoblabes loxiella wieder auf Artebene getrennt. Dabei nannte er C. bistriga "Cryptoblabe du chêne" und C. loxiella "Cryptoblabe du bouleou". Nach seinen Ausführungen müsste die Raupe von C. bistriga an Eichen (Quercus spp.) und Erlen (Alnus spp.) leben, die von C. loxiella hingegen an Birken (Betula spp.). Hier machte es sich Leraut (2014) sicher viel zu leicht: Eichen und Erlen sind weit weniger miteinander verwandt als Erlen und Birken - eine Art, die an Eichen und Erlen lebt, sollte auch Birken nutzen können, und eine Art, die Birken nutzt, könnte wenigstens ab und zu an Erlen zu finden sein. Ein starker Hinweis darauf, dass sich diese Taxa - zumindest so - nicht trennen lassen!

Schütze (1931) schrieb zu Cryptoblabes bistriga (s.l.): "Als Futterpflanze wird meist Alnus glutinosa angegeben, ich finde sie in der Heide viel öfter an niedrigen Sträuchern von Betula in unregelmäßigem Gespinst zwischen zwei flach zusammen gesponnenen Blättern; gewöhnlich mehrere an einer Pflanze, sie fressen die Blätter teils am Rande, teils zwischen den Rippen aus. Zucht leicht, nehmen auch welke und dürre Blätter an."

Unsere oben gezeigten Raupen und e.l.-Falter stammen z.T. von Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa), z.T. von Hänge-Birken (Betula pendula) und von Eiche (Quercus sp.).

Wahrscheinlich gehört auch die Angabe von Hornig (1853: 73-74) hierher, der zu "Cryptoblabes Rutilella F.R." geschrieben hatte: "Die Raupe ist erwachsen einen Zoll lang, schlank, vorn und rückwärts nur wenig dünner. [...] Die Raupe finde ich im Prater bei Wien an einer einzelnen Stelle, daselbst aber stets in bedeutender Zahl, erwachsen auf dürftigen, mit Staub bedeckten Sträuchern der Erle. (Alnus incana). [...] Die Raupe von Rutilella lebt in einem unregelmäßigen schüttern Gewebe, das zwischen zwei flach zusammengesponnenen Blättern angelegt, oder über welches auch nur ein einzelnes Blatt umgebogen ist. Selten, und dann wohl nur, wenn sie gestochen ist (was aber, nach der Menge der in dem Raupenhause gefundenen Parasiten-Cocons zu urtheilen, häufig der Fall sein muss), finde ich sie frei auf einem Blatte sitzend. Sie ist wenig scheu und lebt gesellig; wo eine ist, kann man sicher sein, in der Nähe auf mehrere zu treffen. [...] Sie frisst die Erlenblätter theils am Rande, theils zwischen den Rippen aus. Die Erziehung gelingt leicht, da die Raupe, durchaus nicht wählig, auch welkende, ja, wie ich mich genau überzeugte, selbst ganz dürre Blätter nicht verschmäht. [...] Die Verpuppung erfolgt Anfangs October."

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„bis zweimal, striga Streif.“

Spuler 2 (1910: 216R)

loxiella: „λόξος schief, schräg.“

Spuler 2 (1910: 217L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir übernehmen hier die von Heppner (1982) angegebenen Publikationsjahre.

4.5. Taxonomie

Nach Leraut (2003) ist das aus Österreich, Deutschland und Sibirien beschriebene Taxon Cryptoblabes loxiella Ragonot, 1887, keine eigene Art, sondern ein Synonym zu C. bistriga. Diesem Vorschlag folgten alle rezenten Verzeichnisse - auch das Lepiforum. Leraut (2014) ruderte allerdings wieder zurück und gestand Cryptoblabes loxiella erneut Artrecht zu: "Reexamination of the female lectotype of this species indicated that this Bavarian specimen is atypical, its transverse lines are abnormally close together and forewing background is partly ash-toned, but genitalia are really distinct - hence the present Revision of the Status of this taxon. The characteristics of this type had confused the entomologists reviewing them who sometimes designated them as a sound (but purely definded) species, other times as a simple form of bistriga". Da die äußeren Unterscheidungsmerkmale offensichtlich wenig zuverlässig sind, wäre hier generell eine Genitaluntersuchung zu empfehlen gewesen. Leraut (2014) bietet hierzu Genital-Zeichnungen der Männchen der beiden Arten an, nicht aber solche der Weibchen, obwohl sich diese nach seinen Aussagen zum Lectotyp ebenfalls eindeutig trennen lassen müssten.

Wir legten für C. loxiella eine Artseite an mit dem Vermerk "Artstatus umstritten!" Doch Und es sollte sich rasch zeigen, dass es hier weder bei den Männchen noch bei den Weibchen zuverlässige Genitalunterschiede gab. Und bald war auch klar, dass - zumindest beim Barcoding - auch keine genetischen Unterschiede zu finden sind.

Nuss & Bauer [(Artseite auf Insekten Sachsen. Letzte Änderung am 18.09.2017)] meldeten Bedenken an und folgten Leraut (2014) nicht, sondern bemerkten kritisch: "Cryptoblabes loxiella Ragonot, 1887 wird von Leraut (2014) als eine von C. bistriga verschiedene Art angesehen. Danach ist C. loxiella ein wenig größer, die Querlinien auf den Vorderflügel sind dünner, die basalen und äußeren Flügelbereiche heller und die Larven leben an Birke, während die von C. bistriga an Eiche und Erle leben sollen. Dieser Befund bedarf der kritischen Überprüfung." Gaedike et al. (2017) gingen gleich gar nicht auf die Arbeit von Leraut (2014) ein und führten C. loxiella weiterhin als Synonym zu Cryptoblabes bistriga.

Es ist sehr erfreulich, dass Slamka (2019: 21) diesem Spuk ein Ende setzt und die Geisterart C. loxiella erneut als Synonym zu C. bistriga stellt! Von seiner langen Begründung hier nur die beiden letzten Sätze: "Based on genetic Analysis (DNA barcoding), specimens from Bavaria and from other European countries as well as from Siberia designated as bistriga or loxiella are genetically identical (A. Segerer, E-Mail comm.). Differentiation by genitalia of the two taxa is also not reliable and for These reasons I consider bistriga and loxiella are conspecific." Diesem Schluss schließe ich mich gerne an.

4.6. Faunistik

Gaedike & Heinicke (1999) - noch vor der zwischenzeitlichen Synonymisierung der Arten - geben C. loxiella nur für Bayern an (auch aktuell), C. bistriga für fast alle Bundesländer Deutschlands. Text und Verbreitungskarten bei Leraut (2014) für Europa lassen sehr viele Fragen offen. Schön, dass diese beide Taxa wieder zusammengeworfen wurden.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.7. Publikationsdatum der Beschreibung als Cryptoblabes loxiella

28. Dezember 1887 (Begründung siehe unter Acrobasis niveicinctella).

4.8. Literatur

  • Gaedike, R. (2010): Nachtrag 2009 zum Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Microlepidoptera). Mit Beiträgen von H. Blackstein, U. Büchner, D. Hausenblas, L. Lindner, D. Nowak, M. Nuss, B. Piepgras, W. Schmitz & S. Wauer. — Entomologische Nachrichten und Berichte 54 (2): 109-122.
  • Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
  • Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
  • Erstbeschreibung: Haworth, A. H. (1803-1828): Lepidoptera britannica; sistens digestionem novam insectorum lepidopterorum quæ in Magna Britannia reperiuntur, larvarum pabulo, temporeque pascendi; expansione alarum; mensibusque volandi; synonymis atque locis observationibusque variis: I-XXXVI, 1-609. Londini (R. Taylor).
  • Heppner, J. B. (1982): Dates of selected Lepidoptera literature for the western hemisphere fauna. — Journal of the Lepidopterologists' Society 36 (2): 87-111.
  • Hornig, J. von (1853): Ueber die ersten Stände einiger Phycideen. — Verhandlungen des Zoologisch-Botanischen Vereins in Wien. Fortgesetzt: Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, 3: 70-74. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • Leraut, P. (2003): Nouvelle contribution à l'étude des Pyrales Paléarctiques [Lepidoptera, Pyraloidea]. — Revue française d'Entomologie (N. S.) 25 (2): 67-79.
  • Leraut, P. (2014): Moths of Europe. Volume 4. Pyralids 2. - 441 S.; Verrières-le-Buisson (N.A.P Editions).
  • Ragonot, E.-L. (1887): Diagnoses d'espèces nouvelles de Phycitidae d'Europe et des pays limitrophes. — Annales de la Société entomologique de France. 6e série 7 (3): 225-260. Paris.
  • Beschreibung als Cryptoblabes loxiella: Ragonot, E.-L. (1887): Diagnoses d'espèces nouvelles de Phycitidae d'Europe et des pays limitrophes. — Annales de la Société entomologique de France. 6e série 7 (3): 225-260. Paris.
  • Slamka, F. (2019): Pyraloidea (Lepidoptera) of Europe. Volume 4. Phycitinae - Part 1. Identification - Distribution - Habitat - Biology. - 432 S., 175 Taf. mit Genitalabb., 31 Farbtaf. mit mehr als 900 Bildern zu 207 Arten; Bratislava (Eigenverlag František Slamka).
  • [SCHÜTZE (1931): 60]

4.9. Informationen auf anderen Webseiten (externe Links)