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Falter
Erwachsene Raupe
Junge Raupenstadien
Mine
Männchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Erwachsene Raupe

1.4. Junge Raupenstadien

1.5. Mine

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Caryophyllaceae:] Gypsophila repens (Kriechendes Gipskraut)
  • [Caryophyllaceae:] Moehringia sedoides ? [= Moeringia sedifolia, Moehringia dasyphylla ?] (Fettkraut-Nabelmiere ?)

Klimesch (1947: 35, 36) führt sowohl für seine Coleophora repentis von südseitigen Kalkfelsen des Loser bei Altaussee (Steiermark) als auch für die synonyme Coleophora franzi aus zirka 2400 m in der Gamsgrube, im Großglocknergebiet Gypsophila repens als Nahrungspflanze der Raupe an. Huemer (1998), der die beiden Taxa miteinander synonymisiert - bestätigt die durchgehende Bindung an das Kriechende Gipskraut. Auch Schmid (2011: 196) entdeckte die Art in der Schweiz in Form von Raupensäcken an Gypsophila repens in 1180 m Höhe in Graubünden.

In den Alpen sind auch andere Coleophora-Arten an Gypsophila repens zu finden: Coleophora riffelensis, Coleophora burmanni, Coleophora niveistrigella und Coleophora kyffhusana.

Baldizzone (2019: 475) schreibt: "Piante nutrici: Gypsophila repens (Caryophyllaceae); Nel (com. pers.) segnala anche Moehringia sedoides (= dasyphylla) (Caryophyllaceae)." Ob letzterem auch konkrete Raupenfunde zugrunde liegen, bleibt unklar.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Synonyme

4.2. Taxonomie

Klimesch (1947: 35, 36) gibt zu seinen zunächst 2 Arten an: Coleophora franzi: "Die der Beschreibung zugrunde liegenden Falter stammen aus Raupen, die anfangs August bei zirka 2400 m in der Gamsgrube, im Großglocknergebiet an Gypsophila repens gefunden und mit dieser Pflanze aufgezogen wurden."; Coleophora repentis: "Das der Beschreibung zugrunde liegende Material stammt aus Raupen, die anfangs Juni 1946 auf den südseitigen Kalkfelsen des Loser bei Altaussee (Steiermark) bei zirka 750 m an Gypsophila repens gefunden wurden und im Laufe des Juli 1946 die Falter ergaben."

Huemer (1998) stellt Artengleichheit fest und nimmt daher eine Synonymisierung vor: "C. franzi-Tiere aus der alpinen Stufe sind durchschnittlich kleiner und dunkler als C. repentis-Exemplare aus tieferen Lagen, wobei aber auch in tieferen Lagen verdunkelte Exemplare auftreten können. Derartige intraspezifische, vertikal- und somit auch klimabedingte habituelle Veränderungen sind aber auch von anderen Schmetterlingsarten wie z.B. Caryocolum petryi belegt (Huemer 1988). Da auch die von Klimesch (1947) angeführten Genitalunterschiede einer gewissen Variabilität unterliegen und somit für die Differenzierung unzureichend sind, wird C. franzi als jüngeres subjektives Synonym von C. repentis eingezogen."

4.3. Faunistik

Locus typicus: Österreich, Steiermark, Loser bei Altausee, südseitiger Kalkfelsen, ca. 750 m.

Jürg Schmid (2011: 196) berichtete über den Nachweis dieser Art für die Schweiz: "CH-Graubünden [Engiadina Bassa/ Unterengadin], Martina-Vinadi, 1180 m; 30.V. 2008, ex larva Gypsophila repens, leg. Jürg Schmid, genitaliter determiniert."

Haslberger et al. (2024: 72-73) berichten über den Erstnachweis der Art für Bayern und damit auch für Deutschland: "Ein Vorkommen in den Bayerischen Alpen war grundsätzlich zu erwarten und kann nun durch den Fund zweier Exemplare aus Malaisefallen bestätigt werden. Interessanterweise lässt sich die Art genetisch nicht von Coleophora kyffhusana Petry, 1898 trennen (Barcode Sharing), wohl aber genitaliter. AVA: Nationalpark Berchtesgaden, Hirschwieskopf, 1958 m, Malaisefalle, 1 ♂ 25.6.2020, BC_ZSM_Lep_116047, GP 6/2024, leg. Doczkal, Seibold & Voith, gen. det. et coll. Haslberger; Allgäuer Alpen, Oberstdorf, Schochen, Quellflur, 1908 m, Malaisefalle, 1 ♀ 6.6.2014, leg. Doczkal, Schmid & Voith (coll. ZSM). Neu für die Bayerischen Alpen." Die Raupennahrungspflanze - Gypsophila repens ist in den Kalkalpen Deutschlands weit verbreitet und steigt mit den Alpenflüssen auch in tiefere Lagen herab. Insofern könnte auch der falter noch weiter verbreitet sein.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

  • Baldizzone, G. (2019): Fauna d’Italia. Vol. LIII. Lepidoptera Coleophoridae. - XVII + 907 S.; Milano (Calderini).
  • Baldizzone, G. (2023): Coleophora cantabrica Baldizzone, sp. nov. a newspecies from Spain. Coleophora repentis Klimesch, 1947 new species for the Iberian Peninsula. Contribution to the knowledge of Coleophoridae CLVI (Lepidoptera: Coleophoridae). — SHILAP Revista de lepidopterología 51 (203): 561-568. [PDF auf shilap.org]
  • Haslberger, A., Grünewald, T., Lichtmannecker, P. von Scholley-Pfab, A. & A.H. Segerer (2024): Lepidopterologische Neuigkeiten aus Bayern mit Ergänzungen und Korrekturen zur Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (5. Beitrag) (Insecta: Lepidoptera). — Nachrichtenblatt bayerischer Entomologen, 73 (3/4): 70-76.
  • Huemer, P. (1998): Die monophage Schmetterlingsfauna (Lepidoptera) des Kriechenden Gipskrautes (Gypsophila repens) im Gebiet des Nationalparks Hohe Tauern. — Wissenschaftliche Mitteilungen aus dem Nationalpark Hohe Tauern 4: 47-56 [PDF auf zobodat.at]
  • Erstbeschreibung und Beschreibung als Coleophora franzi: Klimesch, J. (1947): Ueber zwei neue Arten aus der Coleophora millefolii Z-Gruppe. Coleophora franzi spec. nov. und C. repentis spec. nov. (Lep., Coleophoridae). — Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 31: 33-38. [PDF auf zobodat.at]
  • Schmid, J. (2011): Schweizer Neufunde aus Graubünden in Ergänzung zur Liste der Schmetterlinge der Schweiz (Lepidoptera: Tineidae, Buccularicidae, Gracillariidae, Coleophoridae, Autostichidae, Gelechiidae). — Entomo Helvetica 4: 193-198. Dank an Ursula Beutler für den Hinweis auf diesen Aufsatz!

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)