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Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen
2.2.2. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Tanacetum corymbosum [= Chrysanthemum corymbosum] (Straußblütige Wucherblume, Straußblütige Margerite)
  • [Asteraceae:] Tanacetum vulgare ? (Rainfarn ?)
  • [Asteraceae:] Artemisia vulgaris ? (Gewöhnlicher Beifuß ?)

Hofmann (1869) beschrieb nicht nur den Falter, sondern lieferte auch detaillierte Angaben zur Morphologie und Lebensweise der Raupe: "Ich entdeckte die Raupe in einem schattigen Wäldchen bei Marktsteft, woselbst sie an den Blättern des Chrysanthemum corymbosum minirt, und zwar meist an den Spitzen der Fiederblättchen, welche dadurch weißlich entfärbt werden. Sie findet sich im Juli, manchmal noch Anfang August, hört aber schon meist Ende Juli zu fressen auf und sucht sich einen passenden Versteck an Baumstämmen etc. auf, woselbst sie ihren sack festheftet und, ohne mehr eine Nahrung zu sich zu nehmen, überwintert. Im Frühjahr erfolgt dann gleich die Umwandlung zur Puppe [...]."

Baldizzone (2019: 439) führt die Art auch von Tanacetum vulgare und sogar Artemisia vulgaris an. Ob das auf eigenen Freiland-Beobachtungen oder doch nur Zuchterfahrungen oder Sekundärmeldungen beruht, bleibt unklar.

4. Weitere Informationen

4.1. Faunistik

Nach Gaedike & Heinicke (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1900 aus Bayern bekannt. Dort wurde die Art von Pröse et al. (2003) als "0 - ausgestorben oder verschollen" für die Region "Schichtstufenland" in die Rote Liste aufgenommen. Auch Gaedike et al. (2017) kennen keine neueren Nachweise aus Deutschland. Dies ist bedenklich, wurde die Art doch aus Marksteft im unterfränkischen Landkreis Kitzingen (Bayern) so detailliert beschrieben. Vielleicht sollte doch noch einmal an diesem locus typicus nach der Pflanze und den daran zu findenden Raupensäcken gesucht werden. Einen möglichen Wiederfund für Deutschland nach 150 Jahren sollte man hier noch nicht ausschließen.

Die Angabe aus Österreich bezieht sich auf die Steiermark (Huemer 2013).

SwissLepTeam (2010) hält die Angabe zur Schweiz für sehr fraglich und kommentiert: "In Karsholt & Razowski (1996) für die Schweiz mit "?" erwähnt. Kein Beleg vorhanden. Unsichere Literaturangabe (Müller-Rutz 1922: 247)." Im Originalbeitrag von Müller-Rutz (1922: 247) findet sich bei der Art ein Fragezeichen und die Formulierung: "Ein auf Waldegg ob St. Gallen 24.6.15 gefangenes ♂ kann ich nur hier unterbringen. Die Bestimmung dieser Tierchen ist aber eine sehr schwierige Sache (M.-R.)."

Richter (2017) stellt die Länder mit bisherigem Nachweis zusammen (Finnland, Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei und Ungarn) und meldet die Art erstmals von Bulgarien. Es zeichnet sich aus europäischer Sicht also eine mehr östliche Verbreitung ab.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.2. Literatur

  • Genitalabbildungen (♂ und ♀): Baldizzone, G. (1984): I Coleophoridae dei boschi di Valmanera (Asti). Contributi alla conoscenza dei Coleophoridae. XXXVIII (Lepidoptera). — Rivista Piemontese di Storia Naturale 5: 85-94 [PDF auf storianaturale.org].
  • Baldizzone, G. (2019): Fauna d’Italia. Vol. LIII. Lepidoptera Coleophoridae. - XVII + 907 S.; Milano (Calderini).
  • Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
  • Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
  • Erstbeschreibung: Hofmann, O. (1869): Beiträge zur Naturgeschichte der Coleophoren. — Entomologische Zeitung 30: 107-122. Stettin.
  • Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. – 304 S. (Studiohefte 12); Innsbruck (Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.).
  • Müller-Rutz, J. (1922): Die Schmetterlinge der Schweiz (4. Nachtrag). — Mitteilungen der Schweizerischen entomologischen Gesellschaft 13: 217-259. Bern (Alfred Scherz & Co.).
  • Pröse, H., Segerer, S. & H. Kolbeck (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge (Lepidoptera: Microlepidoptera) Bayerns. — S. 234-268. In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. — Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Heft 166. 384 S., Augsburg. [Hinweis: Im Heft steht als Erscheinungsjahr "2003" - tatsächlich wurde es aber erst am 2. April 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt]
  • Richter, I. (2017): New findings of the case-bearing moth genus Coleophora from the Balkan Peninsula with the description of Coleophora vardarella sp. nov. (Lepidoptera: Coleophoridae). — Microlepidoptera.hu, 12: 83-94. [PDF auf oszk.hu] bzw. [ganzes Heft: PDF auf oszk.hu]
  • Rynarzewski, T. & U. Walczak (2013): Studies on the Coleophoridae (Lepidoptera) of Poland. IV. Coleophora chrysanthemi Hofmann, 1869 – a new species to the Polish fauna. — Wiadomości Entomologiczne 32 (3): 218-223. [PDF auf pte.au.poznan.pl]
  • [SCHÜTZE (1931): 187]
  • SwissLepTeam (2010). Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG).