Version 2 / 4 vom 18. Januar 2022 um 10:52:43 von Erwin Rennwald
< 1 2 3 > Neueste Version anzeigen Alle Versionen
In Europa nicht etabliert (verschleppt in den Niederlanden registriert)!
VorkommenLinks (0)Fundmeldungen
Länder:+21Kontinente:EUAFNASAOC
Inhalt

2. Biologie

2.1. Nahrung der Raupe

  • [Cactaceae:] Opuntia ficus-indica
  • [Cactaceae:] Opuntia lindheimeri
  • [Cactaceae:] Opuntia megacantha
  • [Cactaceae:] Opuntia streptacantha
  • [Cactaceae:] Opuntia stricta
  • [Cactaceae:] Opuntia tomentosa

Die Raupen von Cactoblastis cactorum sind ganz auf Opuntien, und dort auf die Untergattung Platyopuntia (prickly-pears) als Raupennahrung fixiert. Da sie die jungen Triebe der Kakteen fressen, beeinträchtigen sie ihr Wachstum erheblich.

3. Weitere Informationen

3.1. Andere Kombinationen

  • Zophodia cactorum Berg, 1885 [Originalkombination]

3.2. Faunistik

Cactoblastis cactorum war ursprünglich auf Südamerika (Argentinien, Uruguay, Paraguay und Südrand Brasiliens) beschränkt. Da Opuntien weltweit verschleppt wurden und sich in wüstenartigen Gebieten vielfach rasch etabliert und die ursprüngliche Vegetation verdrängt haben, kam schon früh die Idee auf, hier mit den auffälligen Cactoblastis cactorum-Raupen eine Bekämpfung zu versuchen. In Australien, Südafrika, Madagaskar, La Réunion, Mauritius zeigten sich dabei durchaus Erfolge: Cactoblastis cactorum etablierte sich nach den gezielten Aussetzungen und die Opuntien gingen - vor allem in Australien - zurück.

Ganz anders die Situation in Mexiko und im Süden der USA. Alleine in Mexiko wachsen nach Soberon et al. (2001: 487-488) nicht weniger als 104 Opuntia-Arten, davon 56 aus der Untergattung Platyopuntia. Da 36 dieser Arten Endemiten sind und Opuntien in Mexiko auch eine große wirtschaftliche Bedeutung haben, könnte eine Einschleppung hier ganze Ökosysteme verändern und zur Ausrottung von Arten führen. Dass das nicht ein theoretisches Gebilde, sondern ein sehr wahrscheinliches Szenario ist, zeigt hier die Vorgeschichte, die ja auch Anlass für die Untersuchung der Autoren war: Die Art war - aus welchen Gründen auch immer - auch in die Karibik eingeführt worden. Durch einen Mix aus absichtlichen und unabsichtlichen Aussetzungen und Verschleppungen kam es rasch zu einer Verbreitung quer durch die Karibik und entlang der Atlantikküste. So kam es zu Nachweisen auf Saint Kitts, den US Virgin Islands, Haiti, Kuba, in der Dominikanischen Republik, auf den Bahamas, den Kayman-Inseln, in Puerto Rico and auf Barbados. Bald wurde befürchtet, dass auch die natürlichen Opuntia-Vorkommen in Florida erreicht werden könnten - was dann 1989 erstmals bestätigt wurde. Seither hat sich die Art in Florida festgesetzt und breitet sich weiter aus. Nach den Angaben der Autoren kommt sie entlang der Atlantik-Küste und entlang der Golf-Küste ca. 100 km pro Jahr voran. Ein Nachweis der Art in Mexiko scheint noch immer zu fehlen.

In Europa fehlen Opuntia-Arten natürlicherweise ganz. Sie werden jedoch häufig als Zierpflanzen angebaut und verwildern im Mittelmeerraum immer wieder auf kleineren und größeren Flächen. Die Meldung zu C. cactorum stammt aber ausgerechnet aus den Niederlanden. Kuchlein & de Vos (1999: 127) schreiben kurz und knapp: "[11] Cactoblastis cactorum is an adittion to the Dutch List. Alien (see Romeijn, 1984c)." Jene Arbeit liegt mir noch nicht vor.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.3. Literatur